Flasche leer – Affe tot

Freitag, August 12, 2011

Ich bin am Arsch. Nachdem meine lange Wochenendeinheit ja schon ein ziemlicher Kampf war, freute ich mich auf  zwei Ruhetage am Montag und Dienstag. Mittwoch ging es wieder (relativ) frisch an die 8km Einheit. Donnerstag sollten dann flotte 13,5 km in 5:20er Pace folgen. Vielleicht war Donnerstag ja auch nicht mein Tag. Nach der Arbeit war ich eigentlich völlig erledigt, hatte sich doch ein kleiner Blitz-Schnupfen eingeschlichen, und gegessen hatte ich auch nicht viel, und den Kopf voll ungelöster Probleme…

Da ich abends noch mit der Familie zum Feuerwerk wollte,  (ratet mal wo, genau im Olympiapark ) zog ich auch gleich um sieben Uhr los Richtung Moosacher Güterbahnhof. Der erste Kilometer war schon zäh, der zweite nicht minder, bei Kilometer 3 fühlte ich mich so jämmerlich, dass ich den Lauf abgebrochen habe und wieder nachhause spaziert bin.

-Abbruch nach 3 Kilometern-  hier muss der Begriff „Abkacken“  neu definiert werden.

–FRUST- macht sich breit.

Ebendiesen Frust habe ich anschließend mit einer Flasche Wein auf dem Hippie-Hügel am Theatron runtergespült, während wir in Canabisrauchschwaden auf das Abfeuern des Feuerwerkes warteten.

Diese Niederlage konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Freitagmittags nachdem die Hirnödeme sich gelegt hatten, startete ich einen neuen Versuch, eigentlich ist ja Ruhetag, aber so ein Marathontraining ist ja kein Wunschkonzert. Also nochmals auf die Strecke, die mich gestern abgeworfen hat. Ich versuchte die Strecke lockerer anzugehen als am Vortag, hatte allerdings die 26°C nicht auf dem Schirm. Die Strecke am Moosacher Güterbahnhof bietet um die Mittagszeit kaum Schatten, so verwunderte es kaum, dass mir nicht ein Läufer begegnet ist. Diese Hitze ist man ja überhaupt nicht mehr gewohnt.

–Weshalb ich auf der ganzen Strecke das Lied „Sex in der Wüste“ von Ideal im Kopf hatte weiß ich jetzt auch nicht! Der Sinn steht mir momentan nun wirklich nicht nach Sex! – Ist wohl noch eine Nachwirkung vom Wein gestern, geraucht hatte ich ja nix, oder? Höchstens passiv kiffen!

Es kam wie es kommen musste, bei flirrender Hitze, matschiger Birne, trockenem Mund, konnte ich an einer kurzen Steigung nicht mehr, meine Beine blieben bei km 10 einfach stehen.

Nach kurzem Innehalten konnte ich die widerspenstigen Dinger wenigstens zum Gehen überreden.  Nach ca. 500 Metern versuchte ich wieder anzulaufen. –Wackel-.“Du läufst jetzt nach Hause, spazieren war gestern“.   Mit ach und krach habe ich die letzten 3 km noch runtergerissen, an meine durchschnittliche Pace von 5:20 kam ich natürlich nicht mehr ran.

Mannomann, wie soll man denn 42km am Stück schaffen, wenn man schon bei 13km am schwächeln ist? Habe ich mir da vielleicht doch zu viel vorgenommen? Ist der Trainingsplan zu stramm? Bin ich zu schwach?

Was tut man, wenn die Motivation am Boden liegt? Genau, man meldet sich für einen Wettbewerb an.

Gesagt, getan, soeben habe ich mich für den Tegernseelauf am 18. September angemeldet.  Als Vorbereitungslauf für den MT geradezu ideal. Wenn der in die Hose geht, habe ich immer noch Zeit mich beim Münchner Marathon für den Bambinilauf zu melden.

So, jetzt ist aber gut, ab jetzt gibt’s nur noch Erfolgsmeldungen, die Talsohle ist durchschritten…

Ganz nebenbei, ich habe gerade festgestellt, dass dies mein 50.  Artikel war!  Unglaublich, dass man so viel übers Laufen schreiben kann, oder?

12 Comments

  1. Volker sagt:

    Schnupfen, Wetter, Streß…. Alles hat schon im normalen Läuferalltag seine Auswirkungen. Im Marathontraining neigt man, so meine Erfahrung speziell in der ersten Marathonvorbereitung, zu der Angst, den Marathon nicht zu stehen, wenn man sich nicht penibel an den Trainingsplan hält.

    Und da kann ich Dir nur aus meiner zweiten Marathonvorbereitung raten, den Marathonplan nicht als Gesetz zu sehen und akribisch an den Vorgaben, insbesondere an das Tempo, zu
    kleben.

    Lange Läufe im ruhigen Tempo sind das A und O und das Erreichen einer bestimmten Zielzeit sollte beim ersten Marathon wirklich eine untergeordnete bis garkeine Rolle spielen. Wenn der Ehrgeiz sich darauf beschränkt anzukommen, wird auch das Training nicht zum Frust. Der Spaß am Laufen sollte nicht auf der Strecke bleiben, das wäre wirklich das falsche Signal, das ein Marathontraining aussenden sollte.

    Ungewohnt ernste Worte von mir, aber ich denke wenn Du den Druck etwas rausnimmst, vergeht der Frust. Du hast das Zeug für einen Marathon. Also trainiere entspannt, nimm Rücksicht auf Dich und Du wirst den Marathon finishen. Spätestens dann wirst Du Dich wieder als Held fühlen, völlig zurecht!! 🙂

    LG und Daumen gedrückt
    Volker

    1. timekiller sagt:

      Hallo Volker,

      vielen Dank für Deine ernsten und ehrlichen Worte. Möglich, dass ich mein Trainingsplan zu ernst nehme. Ich denke es ist auch Teil eines Trainingsplan solche Phasen durchzustehen. Aber die nächsten Wochen werde ich es etwas ruhiger angehen, versprochen, da bin ich nämlich im Urlaub.

      Grüße -timekiller

  2. Volker sagt:

    Ach, hätte ich bei aller Ernsthaftigkeit fast vergessen:

    Allerherzlichsten Glückwunsch zum 50igsten! 🙂

  3. Sinusläufer sagt:

    Jeder Jeck ist anders aber mangelnde Moivation kannst du dir echt nicht vorwerfen. Du spulst doch wunderbar ab! Ein Wettkampf würde mir in dem Falle noch mehr Druck machen.
    Ich bekomme hier im Haus gut mit das solch eine Vorbereitung von Höhen und Tiefen begleitet wird und wenn du dich nicht verrückt machst dann ist das nächste „Hoch“ schon auf dem Weg.

    Gratuliere zum 50igsten! Ja, man kann viel schreiben und ich mag deine Frische und Selbstironie. Auf weitere 50… 🙂

    1. timekiller sagt:

      Das schöne an den Vorbereitungswettkämpfen ist ja, dass man sie ganz ohne Druck laufen kann. Denn im Kopf ist das ja nur ein „Trainingslauf“. In der Vergangneheit habe ich so schon ganz gute Resultate zustande gebracht, obwohl es nicht mein Hauptziel war eine PB zu verbessern. Und das stärkt das Selbstvertrauen ungemein.

      Grüße -timekiller-

  4. LaufEnd sagt:

    Ja, manchmal geht’s anders als gedacht, die Erfahrung macht ja jeder mal. Aber eigentlich wollt ich Dir zu Deinem Blog gratulieren (und auch zum 50sten Eintrag). Ich hab die letzten Tage im Deinem Archiv gewühlt und mich köstlich amüsiert (nebenbei: Radler schmeckt auch mit Alkohol nicht).
    Und weiterhin viel Spaß bei der Marathonvorbereitung – ich werde mal ab und zu vorbeischauen.

    1. timekiller sagt:

      Ja Servus,

      willkommen beim -timekiller-. Schön, dass du hier mitliest. Viel Spaß noch beim Schmökern, und nicht vergessen, man darf bei mir nicht alles so ernst nehmen, aber das hast du wahrscheilich schon festgestellt.

      Grüße -timekiller-

  5. Supermario72 sagt:

    1 x 3km und 1 x 13km = 16km = besser als nix! 🙂

    Solche Situationen können vorkommen. Dir bleibt noch genügend Zeit. Kein Grund zur Panik!

    Ich kenne Deinen TP nicht, aber versuche es doch mal mit „Ruhewochen“ statt „Ruhetagen“. Mache ich in meiner derzeitigen Vorbereitung auch. Nach 3 Belastungswochen folgt eine Ruhewoche. In dieser absolviere ich 3 lockere Dauerläufe im Gesamtpensum von ca. 30-35km, also z. B. Di. 10km – Do. 11km – Sa. 12km.

    Kannst auch in der Ruhewoche nur einmal laufen und ansonsten Radfahren, Schwimmen etc. . Wichtig nur – möglichst keine neuen Trainingsreize setzen, sondern die 3 harten Vorwochen „verwalten“ und den Körper für kurze Zeit aktiv erholen lassen. Dafür kannst Du die Belastungswochen richtig intensiv gestalten.

    Das ist auch gut für die Motivation! Nach so einer Ruhewoche hast Du wieder richtig Bock auf Power! 😉

    Grüße aus Köln!
    Mario

    1. timekiller sagt:

      Hihi, Deine Definiton von Ruhewoche gefällt mir. 3 mal Laufen bei einem Pensum von 30-35km. 😉 Das ist für manch anderen ein Läufer-Bootcamp.

      Aber ich beherzige Deinen Rat und gönne mir sofort 2 Ruhewochen am Stück. Und zwar im Urlaub.

      Grüße -timekiler-

      1. Supermario72 sagt:

        Ähm – aber damit wir uns nicht falsch verstehen – bei den 30-35km ist das Wochepensum gemeint, also nicht 3 x 30km oder so. 😉

        Grüße aus Köln!
        Mario

  6. LaufEnd sagt:

    (2. Versuch – keine Ahnung, was mit meinem anderen Kommentar passiert ist)
    Glückwunsch zum 50ten und zum Blog überhaupt, ich hab die vergangenen Tage mal quergelesen und mich köstlich amüsiert und wiedergefunden.
    Irgendwie haben doch alle viele Probleme gemeinsam (Familienspagat z.B.)
    Viel Spaß noch in der weiteren M-Vorbereitung! Welcher wird’s denn sein? Der in München vermute ich?

  7. timekiller sagt:

    Hallo nochmal,

    da man mir ständig über den Blog Viagra und dubiose Finanzbeteiligungen anbietet, müssen Kommentare für Ersttäter bei mir freigeschalten werden. Das hat jetzt leider in den letzten Tagen etwas gedauert, sorry. Ab jetzt sind Deine Kommentare aber sofort sichtbar.

    Ach ja, mein Marathondebüt werde ich in München feiern.

    Grüße -timekiller-

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