Orientierungslos

Donnerstag, April 28, 2011

Es ist nicht zu fassen, ich habe null Orientierungssinn! Ich frage mich wie ich sonst  nachhause finde. Über Ostern war Familie –timekiller- bei Freunden in der Nähe von Kehl am Rhein in der Oberrheinischen Tiefebene eingeladen.  Damit die Feiertagsvöllerei nicht zu sehr auf die Form schlägt, verordnete ich mir am Sonntagmittag eine Laufeinheit. Der Gastgeber bevorzugte die Kalorien durch ein Schläfchen im Liegestuhl zu bezwingen, so zog ich alleine los. Laufschuhe hatte ich zur  Sicherheit ja mal mitgenommen, allerdings habe ich meinen Garmin zuhause gelassen.  Da der Rhein in der Nähe ist, bietet es sich an, dort auf dem Deich bis Kehl und zurück zu laufen, das wären so geschätze 10 km.  Auf der Karte sah das alles ganz einfach aus, stellte sich jedoch aufgrund des Straßenwirrwarrs des Neubaugebietes als komplizierter heraus als ich dachte.

Ich habe mich natürlich komplett verlaufen, und anfänglich nicht mal den Rhein gefunden.  Bei der wohlgemeinten Wegbeschreibung sind mir wohl ein  paar „Rechts/Links“ durcheinander gekommen, sodass ich in der völlig falschen Richtung Deutschlands längsten Fluss suchte.  Es war wie verhext. Es war Mittag,   die Sonne stand hoch am Himmel, rechts Berge, links Berge, aber was ist jetzt der Schwarzwald und was die Vogesen sind, konnte ich beim besten Willen nicht sagen. Ich hatte total die Orientierung verloren.

Da der Weg das Ziel ist, beschloss ich einfach  weiter zu laufen, ist ja im Grunde egal wohin. Zwischen zwei Ortschaften wurde ich sogar von einem einsamen Rennradfahrer gegrüßt, wahrscheinlich hatte der sich auch verfahren. Sonst habe ich auf der gesamten Strecke keinen einzigen Fußgänger getroffen, den ich hätte fragen können.  Und irgendwann war ich offensichtlich so weit vom eigentlichen Ziel entfernt, dass ich mich nicht mehr getraut habe zu fragen, außerdem fragen Männer nicht nach dem Weg…

In der Hoffnung, dass zumindest ein Quäntchen Restorientierung in mir schlummert, habe ich versucht  meine Tour so zu gestalten, dass ich einen großen Kreis laufe und Hin/Zurück Abschnitte vermeide. Ob mir das gelingen würde war ich mir bei der gesamten Einheit nicht wirklich sicher.  In Gedanken habe ich mich schon vom Taxi nachhause chauffieren sehen.   Nach 90 Minuten und vermutlich ca. 16 km war ich wieder zurück im beschaulichen Neubaugebiet und habe dann noch 5 Minuten nach dem richtigen Haus gesucht.

Am Schluss hatte ich  sogar noch den Rhein gefunden, und habe zumindest noch eine kleine Schleife über den Deich eingebaut, damit ich wenigstens sagen kann, „ja, klar war ich am Rhein, alles kein Problem!“

13 Comments

  1. Supermario72 sagt:

    ;-D Das erinnert mich so ein kleines bisschen an meine Ausflüge in die ganz großen Supermärkte. Immer dann, wenn meine Frau mal „was besonderes“ braucht und keine Zeit hat, es selbst zu besorgen.

    Sie hat ja mit ihrem geistigen Auge den kompletten Supermarkt gescannt und weiß immer sofort, wo alles steht. Also bekomme ich genau Instruktionen: „…. liegt unten im zweiten Kühlregal von vorne neben den Joghurts ….“ . Überheblich, wie ich bin, behaupte ich natürlich immer, ich hätte alles verstanden. Und so fängt der Ärger meist schon an!

    Am Ende versuche ich es regelmäßig mit der Ausrede, dass das gewünschte Produkt gerade ausverkauft und das Regal noch nicht nachgefüllt war. Aber allein schon der Blick meiner Frau …. Naja! 😉

    Vielleicht nimmst DU Dir beim nächsten Mal ein Säckchen Brotkrumen mit. 🙂 Du kennst ja hoffentlich noch das Märchen von „Hänsel und Gretel“ ….

    Grüße aus Köln!
    Mario

    1. timekiller sagt:

      🙂 Na hoffentlich liest das hier nicht Deine Frau…

      Zurück finde ich im Notfall ja immer, auch ohne Brotkrumen, ich muss nur meinen Tropfen folgen.

      Grüße nach Kölle

  2. Gerd sagt:

    Selbst mit dem Garmin hättest Du wahrscheinlich deine Odyssee absolviert. Ich kenne das Problem meistens aus dicht besiedelten Gebieten. In Florenz hatte ich zum Glück den Fluß und reichlich sakristale Bauten zum Orientieren! 😉

    1. timekiller sagt:

      Na mit dem Garmin310XT hätte ich die Hofnung gehabt, dass er mir wenigstens die Himmelsrichtung angibt. Aber so war das ja auch ganz spannend.

      Grüße -timekiller-

  3. Evchen sagt:

    Monsterhausen bietet rheinguided Touren an mit Wassergarantie. 😉

    1. timekiller sagt:

      Sollte ich mal zwischen Koblenz und Bonn zu tun haben, werde ich mich auf jeden Fall zu einer Tour amelden 🙂

      Grüße -timekiller-

  4. Pierle sagt:

    ErST sucht der Mann verzweifelt die Laufveranstaltung und jetzt den Rhein… Am besten nicht nur den Forerunner, sondern ein ganzes Navi mitnehmen.

    1. timekiller sagt:

      … ist ja nicht so dass MANN das nicht hätte…
      Nur in der Schublade nützts halt keinem.

      Grüße -timekiller-

  5. Pierle sagt:

    man hänge an das erste Wort die Buchstaben „S“ + „T“ an.

    1. timekiller sagt:

      Da habe ich jetzt aber ein bisschen gebraucht …

  6. Volker sagt:

    Da habe ich ja bei meinem ersten Besuch in Berlin vor gut einer Woche richtig Glück gehabt. Ich wußte schon warum ich gar nicht erst den Versuch unternommen habe, einen Rundkurs zu laufen.

    Aber Neubaugebiete sind mit ihrer tückischen Verkehrsführung sicher jeder Großstadt überlegen.

    Humoriger Blog, Du machst Achim Achilles richtig Konkurrenz:-)

    1. timekiller sagt:

      Wilkommen Volker,

      …welcher Achim ??? 😉

      Grüße -timekiller-

  7. Laufhannes sagt:

    Dafür laufen wir doch, damit dieser Orientierungssinn endlich mal besser wird!

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