Es ist 7:50 Uhr, ich bin auf dem Weg zur Trainerin. Eigentlich sollten wir schon seit 5 Minuten an der Isar unterwegs sein, aber die U-Bahn steht im Tunnel. Jaja, wenn man sich auf den ÖVP verläßt, dann ist man verlassen. Aber das Auto wäre keine Alternative gewesen, nicht an einem Werktag vor 8 Uhr in München. Außer ich wäre vielleicht eine Stunde früher losgefahren. Aber früh ist nicht so mein Ding. Morgens kämpfe ich um jede Minute, die ich länger liegen bleiben kann.
Ich bin bekennender Morgenmuffel, ich brauche morgens immer etwas länger um in Schwung zu kommen. Nachdem ich jedoch den Plan gefast hatte, gemeinsam mit meiner Trainerin Ingalena Heuck meine Laufziele anzugreifen, stellte sich recht schnell heraus, dass wir an den frühen Morgenstunden am ehesten zusammen laufen können.
Eine bewegte Mittagspause ist bei mir organisatorisch nicht drin, und mit pünktlich Feierabend ist bei mir meist auch Essig.
Also laufen wir unsere gemeinsamen Einheiten morgens vor der Arbeit. Entweder kommt Leni zu mir, oder ich hole Sie zum laufen ab. Je nachdem was bei uns sonst so auf dem Terminkalender steht.
Heute bin ich dran Leni abzuholen, da sie anschließend, die Ernährung der Profi-Abteilung der Münchner Fußball-Löwen auf den Prüfstand stellt. Leni ist ja nicht nur Personal Trainerin, sondern auch Ernährungsberaterin, Referentin in Gesundheitsfragen, Odlo Botschafterin, BMW Lauf Botschafterin und, und, und… sie ist wie ich, ziemlich beschäftigt.
So, erstmal eine SMS schicken, damit die Trainerin weiß, dass es bei mir noch etwas dauert. Ich hasse es mich zu verspäten. Entsprechend beeile ich mich, um nicht noch mehr kostbare Zeit zu verlieren. Etwas abgekämpft komme ich schließlich kurz nach Acht mit über 20 Minuten Verspätung bei Ingalena an. Zum Glück ist Leni die Ruhe selbst und läßt mich erst mal ein bisschen durchatmen bevor wir gemeinsam an die Isar starten.
Heute stehen nach kurzem Einlaufen und Lauf ABC 6 Intervalle a 3 Minuten in unter 4:20 auf dem Plan.
Die Zeit ist ein seltsames Konstrukt. Eben noch in der U-Bahn, sind die Minuten nur so verflogen um die ich mich verspätet habe, aber jetzt scheint sich die Zeit von Intervall zu Intervall zu dehnen. Die 3 Minuten, bzw. die 180 Sekunden die ich mit hochrotem Kopf an der Isar Richtung Zoo renne wollen einfach nicht verstreichen. Komischerweise sind die 90 Sekunden Trabpause dazwischen im Nu rum.
-time is a bitch-
Während ich mit Vollgas den Fußweg entlang presche plaudert Leni fröhlich über das Charity Projekt „WINGS FOR LIFE WORLD RUN“, gibt alle 30 Sekunden meine Pace durch und korrigiert in regelmäßigen Abständen meinen Laufstil.
Es ist erstaunlich wie viele Läufer früh morgens an der Isar unterwegs sind, und das vor 9 Uhr! Worauf trainieren die?
Bis vor 4 Wochen wäre es mir nicht im Traum eingefallen früh morgens zu laufen.
Wobei ich sagen muss, das ist gar nicht so übel, denn nicht nur ich bin ein Morgenmuffel, sondern auch mein Schweinehund. Während der sich noch im Bett räkelt, bin ich längst auf der Piste. Ha!
Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Sozial-Running derzeit etwas zu kurz kommt. Meinen treuen Laufpartnern Michael, Ludwig, Lars und Lissy musste ich in den letzten Wochen immer wieder einen Korb geben. Denn wenn ich Abends laufe, und mich am nächsten Morgen die Trainerin durch Münchens Grünanlagen scheucht, das ist echt ne harte Nummer, das stehe ich auf Dauer nicht durch, da wird man automatisch zum Early Bird.
In diesem Sinne „Im Frühtau zur Isar wir ziehen, Fallera“
Wer schnell sein will, muß leiden 😉
Läuft denn bislang alles nach Plan?
LG Volker
Hallo Volker,
ja „leiden“ ist ein gutes Stichwort. Die Tempoeinheit von Gestern steckt mir noch ziemlich in den Knochen (2 x 5km in unter 4:45), sodaß ich mir heute mit dem langen Lauf etwas länger Zeit lasse.
Ansonsten läuft es recht gut, habe bisher nur eine Einheit verpasst, bzw. diese modifiziert, um einer Erkältung die Argumente zu nehmen.
Grüße aus München
Früher bezeichnete man so etwas als Geheimtraining. Aber das Internet deckt heutzutage alles schonungslos auf *muhaha*…
Und ab sofort werde ich in der U-Bahn verstärkt darauf achten, ob der Timekiller mit Turnbeutel an mir vorbei sprintet 😉
Viele Grüße
Lars
Ha, Turnbeutel!
Ein Accessoir das ich in der letzten Zeit wohl sehr vernachlässigt habe. Jedenfalls attestierte mir die Arztin bei der Leistungsdiagnostik eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit.
Frechheit, sowas 🙂
Grüße -timekiller-
🙂 Das geht mir auch so, dass es mir so vorkommt, als würden die Sekunden bei den Pausen zwischen den Intervallen viel kürzer sein als beim Intervall selbst. 😉
Aber mit diesem Training wirst Du Projekt 45 meistern, da bin ich mir sicher! Das Tempotraining wird Dich schnell machen.
Und: Hut ab für das frühe Training!
Mit Ingalena Heuck würde ich übrigens auch gerne mal trainieren…
Viel Erfolg weiterhin!
Hallo Julia,
das ist noch ein langer Weg. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. 9 Sekunden pro Kilometer hört sich so wenig an, ist aber echt eine Herausforderung für mich.
Grüße -timekiller-
Mensch Heimo, Du lässt eine Frau 20 Minuten! warten!? Da hast Du aber sehr großes Glück bei „Deiner“ Leni! Jede andere Frau hätte Dir sofort die rote Karte gezeigt.
Ansonsten liest sich das ja alles sehr gut. Früh am Morgen schon Intervalle – Respekt! Nüchtern oder schon Kohlenhydrate im Blut?
Das wird mit Sicherheit richtig gut in dieser Laufsaison für Dich! Bin echt schon auf die Zeiten gespannt.
Grüße aus Köln!
Mario
Ich laufe natürlich nüchtern, ich trinke erst wieder ab Sonnenuntergang 😉
Aber ein kleines Frühstück gönne ich mir dann doch. Ohne Kaffee komme ich sonst nicht mal bis zur U-Bahn.
Grüße -timekiller-