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„Reiswekker1449“ von Algont aus nl. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reiswekker1449.JPG#mediaviewer/File:Reiswekker1449.JPG

„Reiswekker1449“ von Algont aus nl. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reiswekker1449.JPG#mediaviewer/File:Reiswekker1449.JPG

Es ist 7:50 Uhr, ich bin auf dem Weg zur Trainerin. Eigentlich sollten wir schon seit 5 Minuten an der Isar unterwegs sein, aber die U-Bahn steht im Tunnel. Jaja, wenn man sich auf den ÖVP verläßt, dann ist man verlassen. Aber das Auto wäre keine Alternative gewesen, nicht an einem Werktag vor 8 Uhr in München. Außer ich wäre vielleicht eine Stunde früher losgefahren. Aber früh ist nicht so mein Ding. Morgens kämpfe ich um jede Minute, die ich länger liegen bleiben kann.

Ich bin bekennender Morgenmuffel, ich brauche morgens immer etwas länger um in Schwung zu kommen. Nachdem ich jedoch den Plan gefast hatte, gemeinsam mit meiner Trainerin Ingalena Heuck meine Laufziele anzugreifen, stellte sich recht schnell heraus, dass wir an den frühen Morgenstunden am ehesten zusammen laufen können.

Eine bewegte Mittagspause ist bei mir organisatorisch nicht drin, und mit pünktlich Feierabend ist bei mir meist auch Essig.

Also laufen wir unsere gemeinsamen Einheiten morgens vor der Arbeit. Entweder kommt Leni zu mir, oder ich hole Sie zum laufen ab. Je nachdem was bei uns sonst so auf dem Terminkalender steht.
Heute bin ich dran Leni abzuholen, da sie anschließend, die Ernährung der Profi-Abteilung der Münchner Fußball-Löwen auf den Prüfstand stellt. Leni ist ja nicht nur Personal Trainerin, sondern auch Ernährungsberaterin, Referentin in Gesundheitsfragen, Odlo Botschafterin, BMW Lauf Botschafterin und, und, und… sie ist wie ich, ziemlich beschäftigt.

So, erstmal eine SMS schicken, damit die Trainerin weiß, dass es bei mir noch etwas dauert. Ich hasse es mich zu verspäten. Entsprechend beeile ich mich, um nicht noch mehr kostbare Zeit zu verlieren. Etwas abgekämpft komme ich schließlich kurz nach Acht mit über 20 Minuten Verspätung bei Ingalena an. Zum Glück ist Leni die Ruhe selbst und läßt mich erst mal ein bisschen durchatmen bevor wir gemeinsam an die Isar starten.

Heute stehen nach kurzem Einlaufen und Lauf ABC 6 Intervalle a 3 Minuten in unter 4:20 auf dem Plan.

Die Zeit ist ein seltsames Konstrukt. Eben noch in der U-Bahn, sind die Minuten nur so verflogen um die ich mich verspätet habe, aber jetzt scheint sich die Zeit von Intervall zu Intervall zu dehnen. Die 3 Minuten, bzw. die 180 Sekunden die ich mit hochrotem Kopf an der Isar Richtung Zoo renne wollen einfach nicht verstreichen. Komischerweise sind die 90 Sekunden Trabpause dazwischen im Nu rum.
-time is a bitch-
Während ich mit Vollgas den Fußweg entlang presche plaudert Leni fröhlich über das Charity Projekt „WINGS FOR LIFE WORLD RUN“, gibt alle 30 Sekunden meine Pace durch und korrigiert in regelmäßigen Abständen meinen Laufstil.

Es ist erstaunlich wie viele Läufer früh morgens an der Isar unterwegs sind, und das vor 9 Uhr! Worauf trainieren die?

Bis vor 4 Wochen wäre es mir nicht im Traum eingefallen früh morgens zu laufen.

Wobei ich sagen muss, das ist gar nicht so übel, denn nicht nur ich bin ein Morgenmuffel, sondern auch mein Schweinehund. Während der sich noch im Bett räkelt, bin ich längst auf der Piste. Ha!

Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Sozial-Running derzeit etwas zu kurz kommt. Meinen treuen Laufpartnern Michael, Ludwig, Lars und Lissy musste ich in den letzten Wochen immer wieder einen Korb geben. Denn wenn ich Abends laufe, und mich am nächsten Morgen die Trainerin durch Münchens Grünanlagen scheucht, das ist echt ne harte Nummer, das stehe ich auf Dauer nicht durch, da wird man automatisch zum Early Bird.

In diesem Sinne „Im Frühtau zur Isar wir ziehen, Fallera“

Es ist erstaunlich, ja, es kommt genauso überraschend wie jedes Jahr Weihnachten. H06Kritiker behaupten zwar, dass ich diesen Erfolg weniger meinen sportlichen Leistungen zuschreiben kann, sondern es das Ergebnis einer simplen arithmetischen Reihe ist, aber Aufstieg ist Aufstieg.

Sei es wie es ist. Ich werde aufsteigen, und zwar in die Königsklasse.

-die M45-

Zahlenmäßig stellt diese Altersklasse regelmäßig die größte Gruppe im Startfeld eines Volkslaufes. Auffällig dabei ist, je länger die Distanz, desto stärker sind die M45er vertreten.  Ja, da wird die Luft eng, da wird einem nichts geschenkt, da kommt man nicht mal eben so unter die ersten zehn in der Altersklasse, denn die Konkurrenz ist groß.

Experten behaupten, dass die quantitativ exponierte Position der AK M45 mit hormonellen Prozessen  der Protagonisten zusammenhängt. In höheren Klassen lässt dieser Prozess wohl nach, und die Teilnehmerzahlen sinken wieder. Dann gilt es die erlangte Form zu wahren, um vielleicht auch mal aufs Stockerl zu kommen, aber dafür bedarf es einen langen Atem. Wenn man sich mal die Zeit nimmt und bei einer Siegerehrung ganz bis zum Schluss bleibt, staunt man nicht schlecht, wenn man die Zeiten hört, die es braucht, um selbst in den höheren Altersklassen aufs Stockerl zu kommen. Derzeit würde mein Leistungsvermögen (wenn ich es denn konservieren könnte) selbst in der M70 nur für einen zweiten Platz reichen.

Es liegt also auf der Hand, es muss etwas getan werden. Nach gut eineinhalb Jahren im Schlapp-Schritt Modus habe ich wieder Lust auf eine persönliche Bestzeit.

Es ist Zeit für Projekt 45.

Ziel 1: Sub 45 min auf 10km
Ziel 2: Sub 1:45 auf 21,1km
Ziel 3: Sub 3:45h auf 42,2km

Da ich mit meinem bisherigen Trainingssystem „Nach-Lust-und-Laune“ in den letzten Jahren keine nennenswerte Fortschritte verzeichnen konnte, wird mich ab Januar ein richtiger Profi bei der Umsetzung meiner Ziele unterstützen.

Die Ziele für 2015 sind definiert, jetzt kann das Jahr kommen.

Ich freue mich drauf.

Seitdem der Sport in mein Leben Einzug gehalten hat, benutze ich so gut wie keine Aufzüge und Rolltreppen mehr. (Außer im Notfall, also nicht der Emergency-Notfall, sondern wenn ich es mal furchtbar eilig habe, oder etwas transportieren muss).

IMG_0218In der U-Bahn nutze ich die Treppe, oder, wenn nur eine Rolltreppe vorhanden ist, gehe ich auf der Lauftreppe. In Kaufhäusern wird das  mitunter etwas eng, da dort die Treppen schmaler sind. Um nicht unhöflich zu sein, kann es da schon mal vorkommen, dass ich hinter so einem Trollo oder Trulla im Schneckentempo darauf warte, bis mein Körper die passende potentielle Energie erreicht, bzw. ich das richtige Stockwerk erreich habe.
Bei öffentlichen Rolltreppen staune ich immer mit welcher Geduld Leute drauf warten bis die Rolltreppe Ihre Laufrichtung ändert. Mitunter versucht der Wartende den Richtungswechsel zu beschleunigen in dem er wie wild auf die Richtungs-Anzeigen hämmert. Gewirkt hat das bisher noch nie, aber irgendwas muss man ja tun, während man wartet. In der Zwischenzeit habe ich längst die Treppe erklommen, und kann über das Schicksal der Wartenden leider nichts berichten. Aber ich habe gehört, dass schon mal jemand vor einer Rolltreppe verhungert ist.IMG_0322

Jetzt ist es ja nicht so, dass Rolltreppen ein wartungsfreies Erklimmungshilfsmittel sind. Ganz im Gegenteil. Die Rolltreppen müssen ständig gewartet werden und sind häufig kaputt. Was mich persönlich ja nicht stören würde, ich gehe ja ohnehin zu fuß. Aber der Schwabe in mir  fragt sich manchmal:  -Was des koschdet?- Die Tickets für den Nahverkehr in München könnten locker um die Hälfte billiger sein, würde man nicht das ganze Geld in der Personen-Fördertechnik versenken.

OK, OK, für Senioren und Behinderte sind Rolltreppen und Aufzüge ja schon ganz sinnvoll, aber der Rest kann doch laufen. Das hält fit und macht einen schönen Po.

Bei Aufzügen verhält es sich ähnlich. Solange ich nichts transportieren muss, nehme ich die Treppe. Acht Stockwerke sind meine persönliche Grenze, nicht, dass ich nicht könnte, aber der Aufstieg dauert mir dann einfach zu lange. Das gute ist natürlich, dass München nicht gerade mit Hochhäusern gesegnet ist, und ich in den wenigsten davon zu tun habe.

Dabei ist mein Verhältnis zu Treppen durchaus ambivalent. Es ist nicht so, dass ich Treppen liebe. Vor sieben Jahren haben sie dazu geführt, dass ich überhaupt mit dem Laufen begonnen habe.

Ich wohne in einem Eichhörnchen-Haus. In einem solchen ist die Wohnfläche nicht wie sonst üblich auf einer Ebene angeordnet, sondern, dort wird die Fläche einfach übereinander gestapelt. Das hat jetzt weniger einen sportlichen Hintergrund, sondern ist den horrenden Quadratmeterpreisen von über 1200€ in München und anderen Großstädten geschuldet.
In unserem Eichhörnchen Haus haben wir vom Keller bis unters Dach fünf Geschosse mit jeder Menge Treppen dazwischen.

Als ich vor gut sieben Jahren, zwecks der Optimierung der  häuslichen Kommunikationsmöglichkeiten  mehrmals vom Keller ins Turmzimmer unterm Dach aufsteigen musste, und ich jedes mal pumpte wie ein Maikäfer beschloss ich, dass sich etwas an meiner körperlichen Fitness feilen sollte.

So begann ich das Laufen….

Sieben Jahre später kann ich zwar mehrere Stunden (vier) in einer Ebene Laufen, aber das Treppensteigen spüre ich noch immer in den Beinen.

Und so trainiere ich weiter und sehe das alltäglichen Treppensteigen als meine tägliche Fitness-Einheit an. Bevor ich Abends im Fitti in Funktionsklamotten auf den Stepper gehe, um meinem Gluteus Maximus ein knackigeres Antlitz zu verpassen, nutze ich lieber jede Gelegenheit die sich mir im Alltag bietet.

Ob ich mit diesem Treppen Training den Mt. Everest Treppenmarathon in Radebeul  meistern könnte bezweifle ich zwar, aber das habe ich auch gar nicht vor. So weit geht meine Treppenliebe dann auch wieder nicht. Das darf ich meinen Knien auch gar nicht antun, schließlich sind das in Radebeul 8848 Höhenmeter auf einer Länge von 84,39 Kilometern.