Kalt, windig, Graupelschauer, nicht das ideale Läuferwetter. Mit meiner Fitness steht es auch nicht zum besten, was also treibt mich heute vor die Türe?

Der Deichläufer, -Volker- bzw. sein jüngster Post.

In seinem Blog deichlaeufer.de denkt er in seinem neusten Beitrag offen über die Sinnhaftigkeit seines eigenen Blogs nach, den er seit 13 Jahren liebevoll pflegt. Es ist einer der wenigen Lauf-Blogs, die auf so eine lange Historie zurück blicken können, und die ich noch regelmäßig besuche.

Jeden Sonntag schaue ich virtuell beim Frühstück bei Volker vorbei, ob es was neues bei Ihm gibt. Auch seine Kontinuität hat in letzter Zeit etwas abgenommen, aber wer im Glashaus sitzt darf nicht mit Steinen werfen, gelle!

Versonnen klicke ich mich durch Volkers erste Posts, ich überlege, wann ist Volker in mein Dunstkreis getreten. Wer hat wen entdeckt, wer hat zuerst bei wem kommentiert? Ich weiß es nicht mehr. Es ist aber auch egal, es hat sich eine schöne Freundschaft entwickelt, auch über 750km hinweg.

Erinnerungen werden wach, Erinnerungen an ein großes Hobby, das ich auch mal teilte.

Das Bloggen und das Laufen.

Das Bloggen, habe ich vor Jahren eingestellt, weil mir schlicht die Zeit und die Ideen gefehlt haben, und ich keine gesponserten Posts, bzw. Werbeposts machen wollte. Dann schon lieber ein persönlicher Blog, so wie bei Volker, aber die Zeit war dann halt doch wieder der Killer, tja, da haben wir es mal wieder den -Timekiller-.

Motiviert von der Erinnerung an bessere Läufer- und Bloggerzeiten, schnüre ich die Laufschuhe und drehe eine kleine Runde durch meinen geliebten Olympiapark. Noch blühen die Japanischen Kirschen, immer ein besonders schöner Anblick, und ein wahrer Besucher Magnet, nicht nur für Läufer.

Früher wäre ich an dieser rosa Pracht einfach vorbei gerannt, heute sind die Fotostopps willkommene Verschnaufspausen.

Lieber Volker, diesen Lauf, diesen Post und dieses bearbeitete Bild widme ich Dir und unserer Freundschaft, die es ohne das Bloggen nicht geben würde.

So, ich muss ich hier erstaml ein bisschen Staub wischen und die Fenster zum Lüften weit aufmachen, bevor ich hier meinen Post zum #LBC2019 poste…


Veteranentreffen

-aua- Ich habe Muskelkater! Dabei bin ich gar nicht so arg viel gelaufen…

Das kommt davon, wenn man völlig unvorbereitet auf ein Laufblogger-Camp geht. Ein LaufbloggerCamp, bei dem sogar wieder gelaufen wurde.

-das konnte ich ja nicht ahnen-.

Dabei Blogge ich ja gar nicht mehr. Zumindest habe ich eine seeeehr lange Pause eingelegt. Gut, das hat mich in der Vergangenheit auch nicht abgehalten auf das LaufbloggerCamp zu gehen.
Aber aktuell laufe ich ja nicht mal mehr. Nach meiner Knochenhautentzündung, die ich mir bei der Vorbereitung auf den Hamburg Marathon zugezogen hatte, bin ich nicht richtig zurück ins Training gekommen.

Darf man da auf ein LaufbloggerCamp? Wenn man so überhaupt keine Voraussetzungen mehr mitbringt? Ein leicht schlechtes Gewissen hatte ich ja schon. Zumindest hätte ich etwas trainieren müssen, damit ich nicht komplett abstinke, wenn ich mit den Kollegen laufen gehe. Aber ach, die Zeit, irgendwas ist halt immer.

Ich sage es ehrlich, hätte ich in der Woche nicht ohnehin einen Termin in Leipzig gehabt, hätte ich vermutlich abgesagt. Dann hätte mich vermutlich auch eine spontane Erkrankung dahin gerafft, wie so manch anderen potentiellen Teilnehmer. Aber so hatte ich ja kaum noch Ausreden. Außer dass ich vielleicht nicht mehr blogge und nicht mehr laufe.

Um den Auftaktlauf am Freitag konnte ich mich noch erfolgreich drücken, da ich aufgrund der Friday for Future Demo in Leipzig für mehrere Stunden in der Innenstadt von Leipzig gefangen war.

Gegen 19 Uhr traf dann auch ich als letzter an der neuen LBC2019 Location in Burgscheidungen (hihi) ein. Die Fahrradpension Mavi, ein roter Farbtupfer in einem grauen Nest verwitterter Bauernhäuser. Nicht nur äußerlich ein Hingucker, auch innen überrascht jeder Raum durch gewagte Stilbrüche. Auch die Ausstattung ist top. Besonders hat mich die elektrische Fliegenklatsche begeistert, WLAN gab es indes aber keines.

Nach dem Abendessen, in einer fern gelegenen Pizzeria, ließen wir den Abend in Daniels Suite ausklingen, wobei Suite trifft es nicht ganz, das riesige Zimmer erinnert mit seinen Bullaugen eher an ein Offizierskasino in einem Schiffsbauch. Während mir der Raumteiler in Form eines Glitzerfadenvorhangs den Atem raubt, ist Simone, die Frau von Daniel, ganz entzückt von den blauen LED Strahlern über der großzügig schwarzen Liegewiese mit integrierten Spiegelelementen.

Eddy versucht vom Glitzervorhang abzulenken. Simone macht indess die LED Beleuchtung klar

Ich war nicht ganz traurig, dass sich die Versammlung am Freitag recht früh, nach nur einem Absackerbierchen auflöste, war meine Woche doch recht anstrengend und ich war fertig wie Brot.

Andreas hatte das Pech und musste das Zimmer mit mir teilen. Der Arme, bin ich doch ein starker Schnarcher. Bei den unterschiedlichsten Übernachtungsgelegenheiten zog ich mir schon mehrfach den Unmut meiner Mitmenschen zu.

Andreas verfolgte den Plan einfach vor mir einzuschlafen, während ich noch krampfhaft versuchte Glückwünsche zum versäumten Hochzeitstag durch den Orbit zu schicken. Aber mangels WLAN bzw. Handy Empfang stellte ich schnell meine Bemühungen ein und überholte Andreas beim Einschlafen und rodete mit rasselndem Atem die umliegenden Hügel, sodaß sich selbst Daniel am nächsten Morgen, ob der unromantischen Töne, die an seine Kabinentür schwappten, beschwerte.

Nach dem Frühstück am Samstag stand dann ein gemeinsamer Lauf an. Eddy wollte erst auf eigene Faust los, stieß dann aber doch auf unsere Truppe, sodaß wir alle sechs gemeinsam ein schönes Ründchen drehten. Das Tempo war aufgrund zahlreicher Fotostopps angenehm niedrig, sodaß ich noch nicht negativ auffiel.

Have a Break, have a local Bier

Nach kurzer Dusche gings gleich weiter zum Kanufahren. Daniel hatte zwei 3er Kanus gebucht, mit denen wir die Unstrut hinunter paddelten. Das eigentliche Ziel hieß Boy’s, ein Gutsausschank mit direktem Anleger an der Unstrut. Da wir diesjährig etwas weiter nördlich unsere Kreuzfahrt begannen, zog sich die Ankunft bei Boy’s etwas hin. Zum Glück konnten wir eine akute Unterhopfung, mittels spontan organisierter Wegbiere bekämpfen. Immer gut wenn man jemanden dabei hat, der die Sprache der Einheimischen spricht.

Bei Boy’s angekommen, betätigte sich die Crew schnell als Hausmeister und bauten kurzerhand die fehlende Sitzgelegenheit selbst auf, erfreute sich die Gaststätte doch regen Zuspruchs, sodaß das Mobiliar knapp wurden. Während die einen Stühle rückten, besorgten die anderen zwei Flaschen Grauburgunder und dazu Fettbemmen. -ein Genuss-

Da ich (und ein paar Anderen) den Kanal nicht voll genug bekommen können, und das Wetter halt gar zu gut war, gabs noch eine weitere Flasche Rose.

Ich meine, unsere Strömungslinie war anschließend nicht mehr ganz so gradlinig, und das Unterholz wurde mehrfach besucht.

Am Zielort angekommen, löste sich gerade die Gesellschaft einer Weinprobe auf, das Daniel dazu veranlasste, all sein Localcolorit in die Waagschale zu werfen um der angedüdelten Paddlercrew noch ein paar Federweißer zu organisieren. Aber bei dem russischen Gehilfen biss sogar Daniel auf Granit. Oder der Russe verstand Daniels russischen Dialekt nicht.

Fotocredit: runomatic

Thomas und Andreas, unseren Fahrern, wird das nicht ganz unrecht gewesen sein, außerdem wollten wir ja auch noch mal laufen. Thomas hatte dazu ein 12 km Runde auserkoren.

Aufgrund der morgendlichen Runde war ich rech zuversichtlich, aber die paar Gläser Wein hatten Ihre Wirkung nicht verfehlt, und schickten meine ohnehin verkümmerte Ausdauerleistung in den Keller. Entsprechend schweratmig schleppte ich mich die Hügel hoch, die ich noch nachts zuvor extra gerodet hatte, damit es auch schön sonnig ist. Nach etwa 3 km musste ich mir eingestehen, dass ich heute keinesfalls mehr weitere 9km laufen möchte, so schloss ich mich Daniel an, der aufgrund einer schmerzenden Leiste auch vorzeitig den Rückzug antrat. Ob die schmerzenden Leiste im direktem Zusammenhang mit der LED Beleuchtung der Schlafstätte stand, war nicht zu erfahren. Angeblich eine alte Ultra-Verletzung. -is klar-

Traditionell wurde später, am Samstag Abend wieder viel totes Tier auf einem glühenden Altar geopfert. Auch hier tat sich Daniel als Zeremonienmeister hervor, den man draußen nicht alleine frieren lies, sondern man sich solidarisch dazu gesellte. In den Warmphasen (drinnen) überzeugte Martin mit fundierten Musikkenntnissen der 80er, und 90er Jahre die aus dem Radio dudelten. Jedes Stück wurde mit Name, Interpret und Jahreszahl angesagt. Erstaunlich viele Stücke stammten entweder aus dem Jahr 1981, oder 1984. -war wohl ein 81/84er Spezial-

Ja, die Themen und Betätigungen sind breiter geworden. Es dreht sich nicht mehr nur ums Bloggen. Aber das Laufen ist weiterhin der gemeinsame Nenner dieser Gruppe, die sich nun schon seit so vielen Jahren kennt und immer wieder zusammen findet um eine schöne Zeit zu haben.

Im Nachhinein muss ich wirklich sagen, gut, dass ich nicht spontan Krank geworden bin.

Es hat wieder riesig spaß gemacht mit dieser Truppe, und nächstes Jahr trainieren ich vielleicht sogar…


Die Kollegen waren unterdessen nicht untätig und haben das Wochenende ebenfalls in Worte gefasst.

Mit dem Bloggen ist es wie mit dem Laufen. Der Wiedereinstieg fällt umso schwerer, je länger die Pause dauert. Und meine Blog Pause hat ja nun wirklich lange gedauert.
Rar habe ich mich gemacht, sehr rar. Lediglich auf Instagram bzw. Facebook gab es von Zeit zu Zeit mal kurz einen Status. Das wars dann auch.

Mein letztes Jahr ist sportlich ziemlich mies verlaufen. Erst hatte ich mir im Juli meinen rechten Meniskus ruiniert, der dann im September ambulant repariert wurde. Im November begann ich dann wieder langsam mit dem Laufen. Auf unserer legendären BZM-Runde drehte ich die ersten zaghaften Runden um den Riemer See. Beim Münchner Nikolauslauf konnte ich die 10 KM dann ohne nennenswertes Training knapp unter 55 Minuten laufen. Das stimmte mich zuversichtlich, schnell wieder an die alte Form  anknüpfen zu können.

Doch es kam anders, ganz anders.

Wenige Tage später erkrankte ich. Es dauerte zwei Wochen bis man herausfand was eigentlich los war. Ich hatte plötzlich multiple Schmerzen am Rücken, in den Armen, in den Beinen. Immer an einer anderen Stelle. Nachts ließen sich die Schmerzen weder mit IBU noch mit Novalgin in den Griff bekommen.  Als schließlich Lähmungen im Gesicht, den Armen und den Beinen hinzukamen und ich nicht mehr  Essen konnte, weil mir alles aus dem Gesicht fiel, wurde ich schließlich auf die Intensivstation einer neurologischen Klinik eingewiesen.  Es bestand die Gefahr, dass auch die Atemmuskulatur von den Lähmungen in Mitleidenschaft gezogen wird, und was das bedeutet brauche ich ja nicht weiter auszuführen.

Was war los? Nach etlichen Untersuchungen einigte man sich als Diagnose auf eine Polyradiculitis, eine mehrfache Nervenwurzelentzündung.

Wie bekommt man sowas? Bei mir weiß man es bis heute nicht genau. Hatte ich mir etwa auf dem letzen BloggerCamp, da gab es ja Zecken genug, etwa eine Boreliose eingehandelt?  Nein, eine Neuro Borelliose konnte ausgeschlossen werden, und im Liquor konnten auch sonst keinen bakteriellen Erreger entdeckt werden. Schließlich gingen die Ärzte von einer Autoimmuninfektion aus, die schließlich mit Cortison erfolgreich behandelt werden konnte.

Traditionelles Heiligabendessen; Irgendwas mit Kartoffelsalat

So verbrachte ich zwei Wochen im Krankenhaus, über Weihnachten, man kann sich schöneres vorstellen.

Genug gejammert, es ist überstanden, aber die Form war natürlich endgültig im Eimer. Während der gut 4 Wochen habe ich massiv Muskelmasse abgebaut, und von der Kraft und der Kondition will ich gar nicht erst anfangen, das war ja schon immer eine meiner Baustellen.

In den nachfolgenden 5 Wochen hat man mich während einer ambulanten ReHa wieder einigermaßen auf Vordermann gebracht.

Von allen Anwendungen und Übungen hat mir das Laufband und die Stabi Übungen am besten gefallen, deshalb habe ich auch ab Februar  wieder mit dem Laufen begonnen. Wobei, Laufen trifft es nicht so ganz, das war eher sowas wie schnelles spazieren, also Walking, nur mit ohne Stöcke. Kleine Runden habe ich gedreht in einer unterirdischen Pace, dafür mit umso höherem Puls. Aber es war mir egal. Ich war froh und dankbar, überhaupt wieder laufen zu können.

Auf meinen ersten Läufen begleitet mich jeweils meine Frau, wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich ohne Aufsicht wegklappe. Aber meine Frau brauchte viel Geduld, bzw. viel Zeit mit mir.
Jetzt habe ich natürlich eine sehr schnelle Frau, dennoch kratzte das am Männerego. Ich der Sportler im Haushalt muss pausen machen.     

Schnell wurde klar, ich brauch ein Ziel, sonst wird das nix mehr mit dem Laufen. Also habe ich die Laufkalender auf Herausforderungen in der näheren Umgebung gescannt und hatte schließlich den Schlierseelauf als mein neues Ziel auserkoren.

Und da läuft der Herr -timekiller- eine Halbmarathon, Bitteschön.

Ja, das habe ich dann auch gemacht…

Vielleicht berichte ich Euch darüber ja in einem meiner nächsten Blogposts. 🙂

Der Sommer liegt hinter uns und die Herbstmarathons stehen an.img_5156

Neben einem vernünftigen Training, langen Läufen und Tapering gehört auch das Carboloading zur Marathonvorbereitung dazu.

Aber muss es immer Pasta sein?

„Nein“, meint Jan Fitschen und schwört auf Ugali, das kenianische Nationalgericht.
Seine (nicht ganz ernst gemeinte) Begründung ist dabei so simpel wie einleuchtend, oder kennt Ihr etwa italienische Marathonläufer?

Beim diesjährigen LaufbloggerCamp im Harz hat er mich exklusiv in die Geheimnisse der Ugali Zubereitung eingeweiht.

Aber seht selbst:*

(*wer lange Blogposts schreibt, macht auch lange Filmchen)

Credits

Chefkoch bzw. Coach Jan Fitschen
gibt sein Senf dazu -timekiller-
ins Bild gelaufen MiPaPo, Runomatic
hungrige Esser Running Twins
hat Internet EarnyourBacon
hat ne Katze BoosttheMietz
Nachschub-Trupp Eddy, Harlerunner
wahrer Grillmeister StrongManDudel
stolze HalbMarathina Lynthra Elbenstaub
läuft noch ne Runde Startblock-F
hat tolle T-Shirts Unique-Sportstime
holt Holz Laufhannes
kann nicht schlafen Joggenblog
hat noch Hunger! Diro, Eddy, eigentlich alle

 

Aufgenommen beim LaufbloggerCamp 2016 in Hohegeiß, Harz

Anspruch und Wirklichkeit liegen ja häufig weit auseinander. Gerade im Sport stelle ich das immer wieder fest.  Ganz besonders wenn man nicht im Training ist.

Da werden gerne alte Bestzeiten zur Zielbestimmung anstehender Wettbewerbe hergenommen. Der desolate Zustand des übrigen Körpers wird dabei völlig außer Acht gelassen. Die Zipperlein werden ausgeblendet, schließlich schmerzt auf der Couch ja auch nix.

So auch wieder am vergangenen Sonntag beim  Wings for Life World Run in München geschehen.

catcher-carAufgrund von akuter Unlust  habe ich dieses Jahr noch nicht viel zuwege gebracht. Gerade mal die Winterlaufserie habe ich absolviert, alle weiteren  Frühjahrsläufe in München habe ich jedoch geschwänzt.

Am Wings for Life World Run wollte ich aber unbedingt teilnehmen, stand ich doch letztes Jahr nur rekonvaleszierend am Wegesrand und filmte.

Das Konzept des Laufes, bei dem man von der Ziellinie in Form des „Catcher-Cars“ eingeholt wird, finde ich einfach großartig. Außerdem liebe ich Großveranstaltungen. Beim WFLWR in München sollten 8000 Läufer an den Start gehen, da durfte ich natürlich nicht fehlen.

Bei schönstem Wetter fand ich mich schon früh im Olympiapark ein um noch etwas Festival Atmosphäre zu schnuppern. Ich war mit Bastian, einem Arbeitskollegen verabredet, den ich nach  Verkostung von mehreren Feierabend-Bierchen  für den WFL-Lauf begeistern konnte.  Gemeinsam ging es in den Startblock, wo wir uns die Grundlage für einen deftigen Sonnenbrand holten.

Da das Einsortierung in die Startblöcke durchaus kontrolliert wurde, verzichtete ich Großmütig auf meinen Block B und sortierte mich mit Bastian an der Grenze zu  Block C ein, schließlich wollten wir zumindest die ersten  Kilometer gemeinsam laufen.

Pünktlich um 13 Uhr fiel weltweit der Startschuß.  Nach wenigen Minuten setzte sich dann auch Startblock C in Bewegung.  Wie ein zäher Lavastrom ergoß sich die Läuferschaar in den Olympiapark. Einer der wenigen Läufe bei dem ich nicht auf den ersten Kilometern total überpace. Der erste Kilometer geht dann auch mit gut 6:50 min/km als langsamster Wettkampf-Kilometer in meine Läufervita ein,  das aber nur, weil  der gesamte Tross an mehreren Engstellen komplett zum Stehen kam.  Gemeinsam schlängelten wir uns durch die Mitläufer, ein Gefühl fürs Lauftempo wollte sich dabei nicht recht einstellen.  Die Streckenplaner  hatten die Strecke strategisch in den Olympiapark gezirkelt, sodaß man diesen erst nach 9 km in Richtung Westen verließ. Bastian ging dann auch langsam die Puste aus, was nicht verwunderlich war, schließlich verbesserten wir seine 10km Bestzeit, trotz langsamer Anfangskilometer, auf 57 Minuten.  Für einen Laufnovizen ist das gar nicht schlecht. Und das bei den Temperaturen.

Ab Kilometer 10 wollte ich dann etwas anziehen, schließlich hatte ich mir ja viel vorgenommen, 20 Kilometer wollte ich dem Catcher Car davon rennen, da musste ich ja dann auch mal einen Gang zulegen. Aber da kam nix mehr. Akku leer, Beine schwer, Knie Aua, Kehle trocken, alles Mist…

Der Kurs des WFLWR führt gerade mal 300 Meter an der –timekiller-Homebase vorbei. Der Versuchung einfach links abzubiegen konnte ich nur widerstehen, da ich just auf diesem Abschnitt  Sandra vor die Füße lief die mit der 15km Abteilung  der Urban Runners Munich unterwegs war.

In Gedanken reduzierte ich  Stück für Stück meine Ambitionen und legte auch entlang des Rangierbahnhofes, wo die Sonne besonders  brannte und die Steigungen steiler waren als sonst, eine Gehpause ein. Bei 15,2 Kilometer, kurz nach der dritten Versorgungsstelle  hatte dann das  Catcher-Car keine große Mühe mich aus dem Wettbewerb zu nehmen.

Hätte ich geahnt dass in München gut die Hälfte der Läufer aufgrund von Chip-Fehlern nicht gewertet wurden, hätte ich natürlich schon viel früher aussteigen können und dann einfach per Mail mein Wunschergebnis an WFLWR schicken können.

MF_150803_K2_Bladenight_0570„Wenn’s dem Esel zu wohl wird geht er aufs Eis tanzen“. Wobei, ich habe mich nicht aufs Eis gewagt, sondern auf Rollen, und auch tanzen trifft`s nicht ganz, ich bewegte mich weit weniger elegant.

K2 Skates bzw. deren Presseagentur hatte zu einem Presse Event anlässlich der Münchner Blade Night eingeladen. Neben den klassischen Medien (Bunte, Focus, Bild, …) waren auch ein ein Paar  Blogger (also genau zwei) geladen.

MF_150803_K2_Bladenight_0449Da Anni Friesinger-Postma als K2 Markenbotschafterin und Ingalena Heuck als Laufexpertin auch mit von der Partie waren, habe ich nicht lange gezögert und habe postwendend zugesagt.

-das wird lustig-

Erst später, als meine Frau nachhakte, ob ich denn überhaupt „bladen“ könne, kamen erste Zweifel. „Naja, ich kann Eislaufen und das Skaten wird ja nicht viel anders sein.
Ach, und wenn zwei richtige Profis dabei sind, dann  kann ja nichts schief gehen. Da gibts sicherlich einen Profi-Crash Kurs mit allem Pi-Pa-Po“.

Die Blade Night wird in München seit 1999 veranstaltet. Genauer gesagt, ist es seit 5 Jahren die „AOK Blade Night„,  Ausrichter ist aber der Green City e.V..
K2 als Partner der AOK Blade Night ist Ausstatter und  stellt den Teilnehmern kostenlose K2-Skates während der Veranstaltung zur Verfügung. 

-Eine tolle Sache*-.

Von Mai – September rollen so jeden Montag (abhängig vom Wetter) ab 21:00 Uhr zwischen 5.000 und 10.000 Rollschuhläufer auf 3 unterschiedlichen Routen quer durch München.

MF_150803_K2_Bladenight_0753Für Autofahrer die den Weg des rollenden Wurms kreuzen heißt es Umleitung suchen oder Motor abstellen und 20 – 25 Minuten warten bis der Tross vorbei gezogen ist, denn die Skater haben Vorfahrt.

Da wollte ich schon immer mal dabei sein, aber ich hatte bisher nie genug rollendes Selbstvertrauen um auch teilzunehmen. Ich hatte vor etlichen Jahren mal während der ISPO im Olympiapark Skates ausgeliehen und dieses Tun auch für toll befunden, habe aber schon damals festgestellt, dass das Bremsen der bekannte Haken an der Sache ist. Während ich beim Eislaufen so lange im Kreis fahren kann bis mir der Schwung ausgeht, wird dieses Vorgehen beim Skaten im Gewusel so nicht umsetzbar sein. Aber das Bremsen werde ich schon lernen, ich bin ja in guten Händen.

Nun, wie soll ich sagen, das mit dem Bremsen lernen ist dann doch etwas untergegangen.MF_150803_K2_Bladenight_0114 Vor lauter Ratscherei im Bavaria Biergarten beim gemeinsamen Abendessen mit den Teilnehmern und  mit Anni und Leni blieb überhaupt keine Zeit den Focus auf die eigentliche Technik beim Skaten zu legen. Es traute sich natürlich auch keiner eine mehrmalige Olympiasiegerin im Eisschnelllauf zu fragen, wie das denn nun genau gehe, also dieses Skaten. Klar wir Teilnehmer haben natürlich auch einen enorm sportlichen Eindruck auf die beiden Profis gemacht, sodaß die gar nicht auf die Idee gekommen sind, die Fortbewegung auf Rollen könnte irgendwie problematisch sein.

„Kannst Du Bremsen“, war dann auch das erste was mich Philipp fragte, den ich zufällig auf dem Weg zum K2 VIP Zelt getroffen habe.
Phillip feierte auch sein Debüt auf Rollen und hatte sich daher, im Gegensatz zu mir, eingehend  mit der Strecke befaßt.
-Bremsen? Ich versuche es zu vermeiden-

„Na, dann wünsche Ich Dir viel Spaß bei dem Gefälle, das gleich nach dem Start kommt.“

-Hm, vielleicht sollte ich das doch noch ein bisserl üben-

Einen Sturz der üble Schürfwunden mit sich bringt kann ich jetzt so überhaupt nicht brauchen, am nächsten Tag soll es schließlich mit der Familie in den Urlaub gehen.-

im Bild die K2 V02 90 BOA W Inline Skates

im Bild die K2 V02 90 BOA W Inline Skates

Am K2 Stand wurden wir mit den für uns reservierten Skates und Protektoren versorgt. Ich bekomme V02 90 BOA Inline Skates, EVP immerhin 259€. Jetzt bin ich natürlich kein Experte was die Qualität von Inline Skates anbelangt und kann nichts über die Rollen bzw. eingesetzten Lager sagen, aber was mir als Laie sofort auffällt ist der gute Sitz der Softboots. Neben der obligatorischen Schnalle am Schaft, hat dieser Schuh einen zusätzlichen Drahtzug in der Schnürung, der über ein Stellrad bequem festgezurrt werden kann. Dadurch hat man einen super halt im Schuh.

Nachdem ich mit Skates, Helm und Protektoren ausgestattet bin, frage ich dann doch mal bei der K2 Marketing Dame Claudia nach, wie das denn mit dem „Verzögern“ nochmals genau funktioniere.

„Anfänger gehen in die Knie, am besten du legst die Hände auf die Knie, dann stemmst Du den rechten Skate mit dem Stopper gegen die Fahrtrichtung auf die Fahrbahn.“

Das ganze hört sich leichter an als es ist, ich bekomme irgendwie keinen rechten Druck auf den Stopper, sodaß ich nicht viel langsamer werde. Bei meinem ersten Versuch werde ich von einem Mülleimer gestoppt.
Das ganze sieht zudem ziemlich dämlich aus, so, als wolle man mit einem Gipsbein in den Wald kacken.

Mal sehen wie es die anderen machen. Der geübte Inliner zieht einen Skate quer zur Fahrtrichtung hinter sich her und bremst somit (T-Stop). Das ist aber eine wackelige Angelegenheit, und kann bei mangelnder Koordination zu einer hübschen Pirouette führen mit anschließendem Arschplatscher. Zumindest steht, bzw. sitzt man dann. Ist aber schmerzhaft.

Der wahre Profi scheint überhaupt nicht zu bremsen. Jedenfalls kann ich nicht erkennen wie er das macht, er steht einfach.

Einige in der Gruppe kämpfen ebenfalls mit der selben Thematik. Der Redakteur mit den großen Buchstaben rudert bei seinen Bremsversuchen wild mit den Armen und versucht durch die Luftverwirbelungen zum Stehen zu kommen. Meist gelingt Ihm das auch. Von den Profis ist unterdessen keiner zu sehen, die machen Fotos fürs Album.

MF_150803_K2_Bladenight_0688

Um 21 Uhr setzt sich der Tross langsam in Gang. Mit Philip diskutiere ich, wie denn die bevorstehende sportliche Aktivität ins Trainingsbuch passt. 12 km hört sich für einen Läufer nicht viel an. Die Veranstaltung ist aber auf 2 – 2 1/2 Stunden ausgelegt. Wie geht das denn zusammen? Ist man mit Skates nicht schneller unterwegs?

Nun, nach dem Start geht erstmal gar nichts. Es ist ähnlich wie beim Firmenlauf in München, nach dem Startschuss kommt der hintere Bereich nur sehr zögerlich in Gang. Ich habe es nicht eilig. Ich mache unterdessen weiter  meine Bremsübungen.

Der Grund für die anfängliche Verzögerung wird schnell klar.  Ein paar Bodenschwellen und abgesenkte Bordsteinkanten sind zu bewältigen und dann lauert da ja auch schon das erste Gefälle. Die Teilnehmer im hinteren Bereich haben gehörig Respekt. Am Straßenrand stehen  Bladeguards und bieten Ihre Dienste als Bremshilfe an.MF_150803_K2_Bladenight_0749

-???-

Wie soll das denn funktionieren? Soll ich in den Bladeguard einfach reinfahren? Ich beobachte wie einige diesen Service in Anspruch nehmen. Der Teilnehmer macht auf sich aufmerksam, dann fährt der Bladeguard vor den Anfänger und bremst diesen sanft ab, bzw. fängt diesen von hinten ein.

Ich versuche es indes in der Knie-Kacka-Position. Aber die Geschwindigkeit ist zu hoch, ich bekomme keinen Druck auf die Straße und werde weiterhin schneller. Rechts und Links huschen die Bäume an mir vorbei. Ich beginne mit den Armen zu wedeln, aber ich bin bereits an den Bremsguards vorbei. Instinktiv versuche ich die wilde Fahrt mit einer Art Ski-Pflug zu drosseln. Das gelingt mir halbwegs, jedenfalls werde ich nicht mehr schneller. Vor mir sind Teilnehmer die das Bremsen wesentlich besser beherrschen als ich, ich muss ausweichen und nehme somit wieder Fahrt auf. Nun bin ich es, der mit den Armen wild rudert um die Balance zu halten. Vielleicht klappt das mit den Verwirbelungen ja doch. Da meine Oberschenkel, ob der ungewohnten Beansrpruchung, langsam zu Krampfen beginnen, muss ich es  laufen lassen. Ich suche mir am Straßenrand ein weiches Auto aus, das nicht zu teuer aussieht. Doch das Gefälle hat ein einsehen und wird flacher,  aufgrund des weiträumigen Auslaufs und mangels Gullideckel der meine wilde Fahrt hätte abruppt beenden können, komme ich ohne außerplanmäßigen Bodenkontakt heil unten an.

Erleichterung Stolz macht sich breit, das hat schon ein bisschen Spaß gemacht, wenn es nur nicht so beängstigend gewesen wäre.

Ich blicke mich um, was aus meiner Gruppe geworden ist. Die wilde Fahrt hat die Gruppe etwas MF_150803_K2_Bladenight_0775zersprengt. Etwas weiter vor mir kann ich Anni mit Ihrem pinken Helm erkennen und auch Leni ist schnell ausgemacht. Ja, auch die Profis sind mit Helm unterwegs, ist nicht Pflicht, aber wer nicht auf den Kopf gefallen ist fährt „oben mit“.

Phillip gesellt sich wieder zu mir, auch er hat die Abfahrt unbeschadet überstanden. Ab jetzt kann die Fahrt in vollen Zügen genossen werden. Das Tempo ist moderat, jeder kann sein Tempo selbst bestimmen, die Blade Night ist ja kein Wettlauf. Neben Inlinern sind auch Skater unterwegs, manche schieben auf speziellen Wägelchen riesen Ghettoblaster vor sich her und sorgen so für Stimmung. Einige haben illuminierte Rollen, sehr stylisch, oder anderes Blinkzeug und verwandeln die einsetzende Dämmerung in eine wunderbare Atmosphäre.

Anni Friesinger höchstselbst diente mir hier als Bremsklotz -sorry-

Anni Friesinger höchstselbst diente mir hier als Bremsklotz -sorry-

Ca. zwei Kilomter vor dem Ziel sammelt sich unsere Gruppe auf einer Verkehrsinsel um auf die Nachzügler zu warten. Es kommt aber niemand mehr. Als sich der Besenwagen nähert, setzen wir uns wieder in Bewegung. Jetzt allerdings mit erhöhtem Tempo.

Hui, das macht Spaß mit Schmackes düsen wir durch die nächtlichen Straßen. Das Gefälle, das mir vor gut einer Stunde den Angstschweiß auf die Stirn getrieben hat, sorgt nun wieder für eine erhöhte Transpiration, nun aber aufgrund der erhöhten Herzfrequenz.

Unbeschadet komme ich und unsere Gruppe am K2 Stand wieder an, wo Erfrischungen auf uns warten. Ein Service, den die anderen Teilnehmer nicht haben. Der Rest unserer Gruppe ist auch schon da. Zwischen den Zeilen höre ich, dass auch ein Taxi bei der Rückführung im Einsatz gewesen sein soll. -besser ein Taxi als ein Rettungswagen-

Das war wirklich ein großer Spaß, Danke K2 Skates und dem Team von Häberlein und Maurer für die Einladung.  Das werde ich  sicherlich bald wieder wiederholen.

Das Inlineskaten ist gerade für Läufer eine schöne Abwechslung und trainiert Ausdauer, Gleichgewicht und Körperspannung. Ein befreundeter Chirurg empfahl mir vor einiger Zeit bei Knieschmerzen das Eislaufen als alternative Trainingsmethode.

Wer weiß, vielleicht mache ich ja mal bei einem Inline-Marathon mit. Aber bis dahin übe ich das  Bremsen noch ein bisschen.

Inline Skate Marathon in Berlin, die Generalprobe für den Marathon ein Tag später.

Inline Skate Marathon in Berlin, die Generalprobe für den Marathon ein Tag später.


* wer sich Skates leihen will sollte sich jedoch pünktlich um 19:00 Uhr in die Schlange stellen, ansonsten geht er leer aus.

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Bringt’s das wirklich?

1100 km Fahrt, um ein paar Leute zu treffen, die man kaum bzw. überhaupt nicht kennt,  nur um mit Ihnen ein paar Kilomter durch den  Harz zu rennen, bzw. das Wochenende mit Ihnen am Arsch der Welt zu verbringen?

Zugegeben, es ist bzgl. der persönlichen CO2 Klimabilanz nicht ganz optimal, auch was das Zeitverhältnis von Laufen und Fahren anbelangt.

Aber ja, es hat sich auf alle Fälle gelohnt.

Auch wenn sich die Fahrt von München nach Hohegeiß recht zäh gestaltete, Freitag Nachmittags ist einfach Ausnahmezustand auf Deutschlands Autobahnen. Während Running Twin Henrik und ich im klimatisierten Auto saßen, warteten hingegen Gerd und Hannes am weniger klimatisierten Bahnhof von Herzberg darauf, dass Sie von irgendjemand abgeholt werden. So leistete jeder Teilnehmer seinen persönlichen Beitrag um ein gemeinsames Lauf-Wochenende zu ermöglichen. Neben Zeit, spendeten die Teilnehmer aber auch Verpflegung in fester (Elektrolyte!) und flüssiger Form, sodaß nach dem Wochenende sogar noch 300€ für einen guten Zweck übrig blieben. Da die Veganer während des Wochenendes stoisch alle Frotzeleien über Ihr „Häschenfutter“ ertragen haben, ging die Spende zur Wiedergutmachung an eine Tierschutzorganisation, die Henrik und Marek dieses Jahr unterstützen.

Es gab aber auch Absagen, manche davon sehr kurzfristig, so schmolz die Gruppe von anfänglich 30 Interessenten auf 13 Teilnehmer zusammen.

-selbst Schuld wer sich das Wochenende hat entgehen lassen-

IMG_2883Das was die Gruppe verbindet ist der Sport und die Lust darüber zu Schreiben,  da unser Lieblingssport das Laufen ist, so wurde dieser Punkt an dem Wochenende GROSS geschrieben. In der dazugehörigen Planungs-Facebook Gruppe wurden in den Tagen zuvor  diverse Routenvorschläge für die gemeinsamen Läufe gepostet. Während sich die Altherrengruppe noch mit kleineren Laufrunden  von 8 – 15km begnügten, konnte es den ambitionierteren der Gruppe gar nicht weit genug sein. 55km, 60km … Höhenmeter satt.

Letztes Jahr hatte ich mich noch der XL Truppe angeschlossen und konnte rechtzeitig, nach ca. 35km aussteigen, als die Gruppe beschloss aus der Runde eine XXL Runde zu machen und dann aufgrund navigatorischer Unzulänglichkeiten eine XXXL Runde mit über 50km draus bastelten.

-Man hätte also gewarnt sein können-

IMG_2896Auch dieses Jahr barg die Navigation so manche Überraschung. Aber der Weg ist das Ziel, und ohne Zeitdruck und mit ein paar Pausen meisterte man dann auch die beste „Abkürzung“.

Es  standen dieses Jahr drei Samstags-Touren zur Auswahl. Eine 15km Runde, eine 27km Runde und für die Ultras ein 60km Tour auf den Brocken.

Ich erspare mir  nun eine weitere Schilderung unserer Touren und verweise hier auf die Beiträge der Kollegen (s.u.) und empfehle im Besonderen den reich illustrierten Post  von Andreas, der mit sehr schönen Bildern die 27km Tour festgehalten hat, die ich gemeinsam mit Andreas, Daniel und Ollli gelaufen bin.

Und hat’s das jetzt gebracht?

Auf jeden Fall, und es schreit nach einer Wiederholung.

Olli von den Flizpiepen brachte es bei unserer Tour durchs Unterholz treffend auf den Punkt.

„Das ist schon erstaunlich, da läuft man mit wildfremden Leuten, einfach so 30 km durch den Harz, – Sport verbindet einfach“

Dem ist nichts hinzuzufügen, oder?

Dieses Jahr waren mit dabei:

Phil –   http://www.joggen-blog.de
Eddy –    http://www.eduard-andrae.de/
Marek –    und Henrik http://www.running-twins.de/
Hannes –    http://www.laufhannes.de/
Nadin –    https://eiswuerfelimschuh.wordpress.com/
Gerd –    http://www.diro-online.com/wordpress/
Andreas –   http://www.startblog-f.de/
Olli und Miele –    http://www.flitz-piepen.de/
Daniel –  http://daniel.reichenbacher.eu
Judith –  http://boostthemietz.de

und ich durfte natürlich nicht fehlen.

Laufen ist ein Volkssport, jeder kann Ihn betreiben. Egal welchen Alters, Geschlechtes  oder Leistungsklasse, jeder kann laufen.

–wenn er denn will–

Da gibt es die Gelegenheits-Läufer, die gemütlich-Läufer, die Ultra-Läufer, die Täglich-Läufer, die Trailrunner,  unzählige Läufer…

Grob kann man die Läufer in Hobbyläufer und ambitionierte Läufer unterteilen.

Den ambitionierten Läufer erkennt man meist an seinen Kniestrümpfen. Gerne in knalligen Farben wie Rosa oder Türkis. Wie ein japanisches Schulmädchen rennt er damit durchs heimische Revier.

Da stellt sich die Frage, was soll das?

Die eng anliegende Strickware sollen sich leistungsfördernd auf die Muskulatur auswirken. Durch die Kompression wird die Durchblutung gesteigert und so mit mehr sauerstoffhaltigem Blut versorgt. Physikalisch hört sich das logisch an. Wenn ich einen Wasserschlauch zusammen drücke, fließt an der Engstelle das Wasser schneller, das macht Sinn. Ob der Muskel dadurch „besser“ versorgt wird und dadurch leistungsfähiger wird, muss im Selbstversuch getestet werden.

Zu diesem Zweck hat mir CEP, einer der führenden Hersteller für Sportkompressionswäsche , zwei seiner Modelle zum Test zur Verfügung gestellt.

Einmal den Laufstrumpf, die Run Socks 2.0CEP_Socks_2.0 und für Triathleten die Stulpen, die Calve Sleeves 2.0.CEP_Calve_Sleeves

Die Stulpen haben den Vorteil, dass sie wesentlich einfacher zum Anziehen sind, der Laufstrumpf sitzt dafür noch straffer an der Wade. Beim ersten Gebrauch des Strumpfes, erspart ein Blick in die mitgelieferte Broschüre ein wildes Gezerre am neuen Beinkleid. Der Tipp lautet: in die Ferse fassen und den Strumpf halb auf links ziehen, dann mit den Zehen in das Fußteil schlüpfen und den Schaft über die Wade ziehen. Mit etwas Übung funktioniert das ganz gut.

Und, wie fühlt es sich an?

Nun, eng anliegende Kleidung hat ja einen gewissen Wohlfühl-Charakter. Millionen mollige in hautengen Leggins können nicht irren. Die Strümpfe sitzen aber schon sehr eng, beim ersten probieren hatte ich das Gefühl, das gesamte Blut wird aus der Wade gequetscht, aber so soll es wohl sein.

Meinen ersten Testlauf mit den Rennstrümpfen habe ich nach meiner zwei monatigen Zwangspause anfang Mai gemacht. Um es den Strümpfen nicht zu leicht zu machen, habe ich gleich meine Neutral Running Schuhe aus dem Regal geholt. Muskelkater in der Wade ist da vorprogrammiert.

Jetzt bin ich natürlich nach acht Wochen Laufpause nicht wie ein Irrer los gerannt und auch die Distanz konzentrierte sich eher auf den Nahbereich, aber 8 km habe ich dann doch zustande gebracht. Widererwartend blieb der Muskelkater in den Waden aus. Ist das ein erster Erfolg der Strümpfe?

Fortan bin ich mit Strümpfen oder Stulpen gelaufen. Wobei ich sagen muss, dass der Einsatz der Laufstrümpfe mich vor ein ganz neues Problem gestellt hat.

Ein modisches Problem!

CEP_1Kann ich das tragen? Wie sieht das denn aus? Normalerweise trage ich knielange Tights. In Kombination mit Kniestrümpfen sieht das dann doch sehr eigenwillig aus. Also musste eine kürzere Hose her, und auch bei der Auswahl der Laufshirts und Schuhe müssen nun farbliche Aspekte berücksichtigt werden. Möchte man doch vermeiden wie ein Papagei durch die Nachbarschaft zu laufen.

Und, bringt das jetzt was?

Schwer zu sagen, schließlich ist ein direkter Vergleich nur schwer möglich, da müsste man schon rechts mit Strumpf und links ohne Strumpf laufen. -Aber wieso nicht-.

So bin ich im Dienste der Wissenschaft mehrmals höchst unsymmetrisch durchs heimische Revier gerannt. Um einer Einweisung in die „Psychiatrische“ durch die Nachbarn zu entgehen, habe ich das Fahrwerk dezent mit einer langen Trainingshose verhüllt.

Während dieser Testläufe lauschte ich intensivst in mich hinein, und versuchte festzustellen was denn nun besser ist. Mit oder ohne Strumpf? Dabei konnte ich feststellen, dass es während der Versuche verschiedene Phasen gab.

Kurz nach dem Start fühlt sich die bestrumpfte Wade besser an. Während des Laufs, so ab km5 wenn sich langsam der Flow einstellt, stört die Kompression eher. Und wenn die Wade müde ist, dann wird das Gefühl durch die Kompression noch verstärkt, was dann eher zu einer Laufpause verleitet.

Oder war es anders rum? Ich bin verwirrt. Die Kompression soll ja gerade die Ermüdung verhindern bzw. verzögern. – Hm!?-

Nach dem Lauf wiederum empfinde ich es als sehr angenehm die Strümpfe länger zu tragen. Denn die Strümpfe können auch zur besseren Regeneration der Waden eingesetzt werden. So ziehe ich mir dann auch nach dem Duschen noch mal die Stulpen über.

Ich konnte jetzt aber nicht feststellen, dass die unbestrupfte Wade stärkeren Muskelkater oder sich wesentlich müder angefühlt hätte.

Nach einer Wanderung auf die Hohe Bleick bei Oberammergau mit ca.20km und 1200 Höhenmetern hatte ich anschließend höllischen Muskelkater in den Waden. Da hatte ich allerdings auch keine CEPs getragen. Würde mich interessieren wie der Muskelkater mit CEPs ausgefallen wäre. Vielleicht sollte ich die nächste Bergtour mal mit CEPs machen. Dann aber mit den Modellen für den Bergfex in gedeckteren Farben.

Nach zwei Monaten in Strümpfen ist es Zeit für ein Fazit.

Eine nennenswerte Verbesserung der Muskulatur, bzw. eine Leistungssteigerung konnte ich in der Zeit nicht feststellen. Was aber auch an meinem momentanen Trainingszustand liegen kann. Der muskelkaterfreie Laufeinstieg hat mich aber schon beeindruckt. Auch dies kann aber auch dem eher schnarchigen Schlappschritt geschuldet sein.

Es ist sicher ein Stück weit eine Kopfsache. Man muss halt dran glauben, dann klappts auch mit der Leistungssteigerung. Ein Laufkollege schwört auf seine CEPs, Ihm kann die Kompression gar nicht stark genug sein. Obwohl vom Strumpfkonfigurator Ihm die Größe IV empfohlen wurde, hat er ein zweites Paar in Größe III bestellt.

Was aber auf jeden Fall Zutrifft, egal ob die Strümpfe eine Wirkung haben oder nicht, man setzt ein Zeichen, ja ein Statement:

„Seht her, ich bin Läufer und kein Jogger.“

 

 

 

Soweit mein etwas skeptisches Fazit, wie ich es noch am Samstag Abend unterschrieben hätte.

Wäre da nicht der Sportscheck Stadtlauf am Sonntag gewesen.

Lange war ich für den Halbmarathon angemeldet, schließlich wollte ich hier mit Ingalenas Training die 1:45h knacken, aber es sollte ja anders kommen. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, den Lauf sausen zu lassen, da weder das Tempo noch die Ausdauer einem Halbmarathon gerecht geworden wäre. Die letzen langen Läufe zogen sich ewig und waren gespickt von Laufpausen. Aber da ich den Stadtlauf durch den Englischen Garten so liebe, bin ich angetreten. Vielleicht ist ja wenigstens das Minimalziel von 2:00 Stunden drin. Aber große  Hoffnung hatte ich keine, woher sollte die auch kommen. Mein Training ist bisher nicht wieder richtig angelaufen.

Der Lauf war dann aber SUPER. Ausgerüstet mit den CEP Calve Sleves 2.0 und meinen IMG_2786neune HOKA ONE ONE Valor Schuhen, die mit Ihrem Gewicht eher zu den Orthopädischen Gehhilfen bzw. Dämpfungsmonstern zählen, konnte ich den Lauf vom ersten Meter an genießen. Es lief einfach. Jeden einzelnen Kilometer konnte ich im Schnitt in 5:20 laufen, und die ersten Kilometer waren mit 5:05 traditionell viel zu schnell. Ab Kilometer 10 habe ich regelrecht auf den Einbruch gewartet. Normal habe ich bei langen läufen ab km 12 das erste Tief, aber es lief weiterhin. Die Waden schön kompakt eingepackt, keine Schmerzen, frisch wie an der Startlinie, und die Laufschuhe taten mit Ihrer grandiosen Dämpfung Ihr übriges. Auf dem letzten Kilometer konnte ich sogar noch eine 4:30 raushauen. Was für ein Finisch,  was für ein klasse Lauf. Eine 1:52:42 hätte ich mir derzeit wirklich nicht zugetraut, und die CEPs haben dazu sicherlich Ihren Beitrag geleistet. Denn das Beste ist, ich habe auch heute, zwei Tage später, kein Muskelkater in den Waden!

Mit den Oberschenkeln sieht es allerdings anders aus.

WFL1Was für ein Spektakel, kurz vor 18 Uhr überschlagen sich die Ereignisse. Am Notebook verfolge ich den Ausgang des Wings for Life World Run, der am Sonntag zeitgleich weltweit in 35 Städten ausgetragen wurde. In Darmstadt läuft Florian Neuschwander nach 74,5 Kilometer weltweit auf den vierten Platz. Wenig später werden die Läufer in Italien und Chile mit jeweils 78,1 und 78,3 km aus dem Rennen genommen. Sieger wird schließlich L. Ketema in Niederösterreich mit sagenhaften 79,9 km nach gut 5 Stunden. Was für eine unglaubliche Leistung!

Das Konzept für diesen aussergewöhnlichen Spendenlauf hörte sich sehr interessant an. „Der einzige Lauf, bei dem das Ziel Dich einholt“ wurde geworben. Ein „Catcher Car“ das mit 30 Minuten Rückstand und definierter Geschwindigkeit das Feld von hinten aufrollt, entscheidet wann das Rennen für den Läufer zu Ende ist.

Was für ein gigantischer Aufwand wurde da betrieben, Hubschrauber knatterten Stundenlang über der Strecke, unzählige Kamerateams und Übertragungstechnik waren im Einsatz.
Auch logistisch eine Riesen Herausforderung, mussten die Teilnehmer ja alle wieder auf der Strecke eingesammelt werden, nachdem Sie vom Catcher Car eingeholt wurden, bzw. die Läufer von selbst aufgegeben haben.

Wer zahlt das alles? fragt man sich unweigerlich.

Bleibt bei diesem Spendenlauf überhaupt etwas übrig?

Laut Webpage ist Wings vor Life eine gemeinnützige, staatlich anerkannte Stiftung für Rückenmarksforschung. 100% der Startgebühren die bis zu 49€ betragen, fließen in aussichtsreiche Forschungsprojekte zur Heilung von Querschnittslähmung.

Die Administrativen Kosten für das Event und die Stiftung übernimmt Red Bull. Da wundert es nicht, dass die Übertragung vom firmeneigenen Sender Servus TV abgewickelt wird.

In Deutschland wurde der Lauf in Darmstadt und München ausgetragen. Der Wettergott war in Süddeutschland aber nicht sehr gnädig, sodass man den Läufern bei anhaltendem Starkregen gerne Schwimmflügel angeboten hätte. Dennoch ließen sich 3228 Starter der ursprünglich 4000 Teilnehmer nicht abhalten und gingen um 13 Uhr pünktlich auf die Strecke.Bildschirmfoto

Ich selbst war nicht mit von der Partie. Im Vorfeld war lange nicht klar, ob ich überhaupt laufen könnte, und als dies dann absehbar gewesen wäre, war der Lauf in München ausgebucht. So war ich lediglich Zaungast und habe das Spektakel quasi direkt vor meiner Haustüre mitverfolgt.  Bei Kilometer 4,7 hatte ich mich postiert und gewartet bis das Catcher Car die ersten Läufer nach 46 Minuten einsammelte.

Zu diesem Zeitpunkt hatten Ingalena Heuck (49,5 km) und Matthias Baur (61,1 km), die späteren Gewinner von München, die Stadtgrenze längst hinter sich gelassen.

 

Für mein Youtube Debüt werde ich wohl kein Oscar gewinnen 🙂

Auf einem Laufblog wird üblicherweise alles rund ums Laufen glorifiziert. Schüttet man beim Laufen doch so viele glücksbringende Endorphine aus, dass es für einen alleine zu viel ist. So wird die frohe Kunde ins Digitale Orbit hinaus geplärrt. Ich nehme mich da nicht aus. Die Besten Ideen kommen mir halt beim Laufen.

Jetzt müsste ich aber lügen, würde ich behaupten, ich hätte die zwangsweise auferlegte lauffreie Zeit nicht auch genossen.

Endlich kann sich der geschundene Laufapparat von allen Wehwehchen erholen.  Mit nichtgekannter Dynamik schnellt man morgens aus dem Bett, federt die Treppe zum Frühstück hinunter… Kein Schmerz, kein Ziehen, (zumindest nicht in den Beinen). Hach..

IMG_0645Es ist ein schönes Gefühl mal nicht laufen zu „müssen“. -Ich bin ja krank, scheiß auf den Trainingsplan-. Der Schweinehund bekommt seinen Willen ohne den ständigen inneren Ringkampf.
Ungeahnte Zeitressourcen treten da plötzlich zu Tage. Bei vier Trainings pro Woche, mit einem Wochenumfang von ca. 50km, kommt man mit allem umziehen, laufen, dehnen, rollen, duschen, analysen am PC, etc.  locker auf 12 Stunden pro Woche.

Zeit die plötzlich frei zur Verfügung steht.

Was macht man mit soviel Zeit, freie Zeit? Ist das etwa diese Freizeit?

Ein Teil der Zeit wird erstmal in der Arbeit versenkt, der Rest wird vertrödelt. Das wird dann aber auch irgendwann langweilig. So beginnt man die Steuererklärungen der letzen 3 Jahre zu erledigen, Betriebskostenabrechnungen werden angefertigt, Briefmarken sortiert, Münzen poliert, die Bonsais beschnitten,  Kurzgeschichten geschrieben…

Ne, das klappt wiederum nicht, denn ohne Laufen fällt mir ja nix ein.

Es wird also Zeit, dass ich wieder die Schuhe binde…

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