Der Countdown läuft!  Noch 5,4, 3 Tage bis zu meinem Triathlon-Debüt über die olympische Distanz beim                     1. Chiemsee Triathlon.

Die Nervosität steigt.

Ich wäre weit weniger nervös, wäre die Vorbereitung besser verlaufen. Wenn ich mich so bei der Konkurrenz in Netz umschaue, wird mir ganz schwindelig von deren Trainingsumfängen. Die Vermutung liegt nahe, dass diese heimlich  ein halbes Jahr Urlaub genommen haben und vorsorglich mal für die Langdistanz trainieren. Meine Einheiten sind so lächerlich, dass es sich nicht lohnt diese in einer Tabelle zusammen zu fassen. Pro Woche ein Paar (2) Stunden  Rad (oder auf dem Ergo), ausgedehnte Freibadbesuche mit der Tochter, und ein paar Laufeinheiten, die aufgrund des Laufspiels bei Brennr.de  in den letzten Wochen wenigstens höhere Umfänge verzeichneten.

Aber sonst…

Ein richtiger Plan war da nicht zu erkennen. Ging auch gar nicht. Leider war beruflich viel zu tun. Da ich derzeit weder für mein Geschreibsel noch für meine sportlichen Leistungen bezahlt werde, liegen die Prioritäten ganz klar bei der Arbeit. Wer zahlt gibt an…

Eigentlich sollte ich in dieser Woche vor dem Wettkampf etwas tapern. Aber noch weniger machen geht ja kaum. Ich werde jetzt aber auch nicht den Fehler begehen, in den letzten Tagen das Versäumte nachzuholen und beispielsweise noch 100km mit dem Rad abzustrampeln.

Gestern Abend konnte ich zum  Glück dem Impuls widerstehen, eine längere Radeinheit einzubauen, und war nach 35km pünktlich zum Anpfiff des ersten Halbfinals wieder zuhause. Im nachhinein hatte sich die Eile nicht gelohnt, aber so konnte ich wenigstens einen 31 er Schnitt verbuchen.

Während des Spiels habe ich dann schon mal meine Checkliste erstellt:

  • Garmin
  • Pulsgurt
  • Schwimmbrille
  • Ohrstöpsel
  • Arena Antibeschlag Tropfen
  • Trisuite
  • Neopren
  • Handtuch
  • Radbrille
  • Helm
  • Luftpumpe
  • Imbussatz
  • Ersatzschlauch
  • Rennrad
  • Radschuhe
  • Sneaker Socken
  • Radständer
  • Starnummerband
  • Chip Fußband
  • Starnummernlocher 😉
  • Laufschuhe mit Xtenex Schnürung
  • Laufkappe
  • Trinkflaschen (2)
  • Gels + Riegel
  • Textilklebeband (braucht man immer)

Hab ich was vergessen?

Und heute? Die Selbstzweifel nehmen zu. Laufen, oder doch lieber schwimmen? Ein Koppeltraining wäre vielleicht auch nicht ganz verkehrt, Aaaaah!

Fußballgucken zählt ja leider nicht als Training…

Vielleicht doch den Triathlon canceln? Frank hat ja leider in letzter Minute seine Teilnahme abgesagt, was ich sehr schade finde. Und wenn der nicht gut vorbereitet ist, dann weiß ich nicht wer dann.

-Nix, da, angemeldet ist angemeldet, auch wenn ich noch so schlecht vorbereitet bin. Irgendwas ist ja immer (bei mir jedenfalls).

Ich werde am Sonntag im Chiemsee schwimmen, mit dem Rad (auf gesperrten Straßen) durch das Chiemgau radeln und danach noch ein wenig zu Fuß gehen.

Alles Jammern hilft nichts, am Sonntag ist Zahltag…

und zahlen werde ich, denn Gespartes habe ich nicht.

Während andere Familienväter am Samstag Vormittag in den Baumarkt fahren um  ein paar Ersatzteile für das „Rasenmäher-Tuning“ zu besorgen, begibt sich der –timekiller- zum Langsteckenschwimmen an die Ruderregatta Strecke nach Oberschleißheim.

Wobei der Begriff „Langstrecke“ bei mir nicht ganz zutrifft. Ich bin lediglich für den „Baminilauf“ über 1000 Meter gemeldet. Für meine Schwimmpremiere soll das erst mal genügen. Ich möchte nicht wie bei meinem ersten Lauf vor 4 Jahren gleich mit einem Halbmarathon mein Debüt in dieser Disziplin geben. Ich wäre auch 2000 Meter geschwommen, aber das wurde nicht angeboten, und bei 4000 Meter wäre ich sicherlich ein Fall für die Wasserwacht geworden.

Ich war in letzter Zeit schon zweimal mit Frank morgens beim Freiwasserschwimmen am Feringasee. Dort übten wir das Schwimmen im Neopren, und die Orientierung im Wasser ganz ohne große schwarze Streifen auf den Bodenkacheln. Das klappte  auch recht ordentlich und Frank gab mir zudem noch ein paar hilfreiche Schwimm-Tipps.

Gut, dass morgens um 10:00 Uhr noch niemand im Biergarten des Feringasees saß, so konnte sich nur das Personal daran erfreuen wie sich zwei Herren über 40 den schwarzen Gummi überziehen…

Auch wenn es die Wassertemperatur von 23°C an der Regattastrecke zugelassen hätte auch ohne Neopren zu schwimmen, zogen es 99% Prozent der Teilnehmer vor, im feinen schwarzen Anzug anzutreten.

Ab 10:35 hätte das Einchecken sein sollen, aus mir nicht verständlichen Gründen, verzögerte sich das jedoch bis kurz von 11 Uhr. So stand man in der prallen Sonne  im Start/Zielbereich in der Gummipellen rum und garte langsam von innen durch. Da der Start um 11 Uhr angesetzt war, war dann natürlich mit Einschwimmen auch Essig.

Wasserstart, es  geht los, gut 260 Teilnehmer lassen das Wasser kochen. Und ich mittendrin, überall Arme und Beine, es staut sich, man muss sich einen freien Weg suchen, wobei die Rundumsicht beim Kraul nicht gerade ideal ist. Beim Orientieren schlucke ich Wasser, viel Wasser, die Brille verrutscht, sodaß es hinters Glas gluckert. Ich finde kein Rhythmus und bin vom ersten Meter an außer Atem. Schlechte Voraussetzungen wenn man 1000 Meter Kraulen möchte. Ich gehe zum Bruststil über, wobei ich versuche nicht allzu viele hinter mir  zu treten. Das geht natürlich auf Kosten des Vorschubs.  Ich versuche es noch ein paarmal mit Kraul, aber ich schwimme immer recht schnell auf die vorausschwimmenden auf, und an der Seite ist auch kein Platz, also weiter Brust raus. Bis zur ersten Boje, bei der die Bambini-Schwimmer abbiegen dürfen schwimme ich im Pulk. Dann wird das Feld übersichtlicher. Lediglich 51 Teilnehmer sind auf dieser Strecke unterwegs.

Ich versuche es wieder mit Kraul, aber mein Atem geht zu schnell, sodaß ich nur wenige Züge am Stück schaffe, bevor mir die Luft komplett ausgeht. Ich versuche bis zur nächsten Boje bei ca. 500 Meter etwas den Atem zu beruhigen, um den Rest der Strecke dann im Kraulstil zu absolvieren. Ganz gelingt mir das nicht und ich verfalle immer wieder ins Brustschwimmen.  Ich habe auch Probleme mich zu orientieren, welche der vielen  Bojen die hier rumschwimmen gehören denn zu unserem Kurs?

-Ich bin verwirrt-

Wenigstens den letzten Abschnitt von der letzten Boje zum Ziel ziehe ich komplett in Kraul durch, aber damit gewinne ich jetzt auch keinen Blumentopf mehr. Mit 18:02 gehe ich schließlich über die Zielmatte.

Naja, ist jetzt nicht super, aber bei so vielen Brustanteilen ist das so schlecht nicht. Platz 11 von 30.

Da ich noch jede Menge Zeit hatte bis die 4000 Meter Schwimmer ins Ziel kommen, pellte ich mich aus den Neo, schnürte die Laufschuhe und drehte noch eine Runde (5km) um die Regattastrecke. Pünktlich zum Zieleinlauf des ersten 4000 Meter Schwimmers nach 50 Minuten !!! war ich im Ziel zurück, und konnte dann auch  Frank bestaunen, der nach sehr ordentlichen 1:08 aus den Fluten stieg.

Nächste Woche wird’s dann ernst für mich.  Mal sehen, ob das Schwimmen dann besser läuft.

Wie blöd kann man eigentlich sein? Ich werde manchmal  in Sachen reingezogen, die dann ungeahnte Konsequenzen haben.

Letzten Montag flatterte eine Mail in mein Postfach, die ich sofort hätte löschen sollen.

Hallo –timekiller-,

weil’s ja Dein Vorgarten ist: haste Lust zum 24 Stunden Lauf im Olympiapark am Mittwoch Abend zu schauen? Die CaBaNauTeN (die sind nochmal ne Stufe mehr Balla als ich) haben da 24 Startplaetze gewonnen und da lauf ich mit…

Also, ich starte mit, 24h laufen werd ich wohl kaum, vielleicht nen gemuetlichen Ultra so bis 6 Uhr früh oder sowas, mal sehen. Nachdem ich meinen Marthon mit 3:57 wie angepeilt gefinisht habe braucht es neue Ziele 🙂

Wenn Du also nix besseres zu tun hast und Dir das Spektakel mal ansehen willst, wir wuerden uns ueber jeden der zumindest zum Start (so 20 Uhr) bisschen mit anfeuert und das ganze evtl. auch noch etwas Fotografisch und Videotechnisch festhalten kann freuen.

Die 24 Startplaetze haben die CaBaNauTeN jedenfalls bei weitem nicht verbraucht, wenn Du ganz durchdrehen willst koennte man Dich also wohl auch einfach noch als Starter melden (ob und wie viel Du dann laeufst ist ja nicht vorgeschrieben :), muesste ich den OberCaba dann mal noch fragen…

Kurzes Feedback ob Du da irgendwie zu irgendwas Lust und Zeit hast waer nett 🙂

Chief Balla

 Tja, und da ich Zeit hatte und sowieso zum 24h-Lauf als Zuschauer wollte, sagte ich zu, zumindest beim Start vorort  zu sein. Ich hatte mir vorgestellt, vielleicht gegen später, mit dem einen oder anderen der Gruppe als Supporter eine entspannte Runde um den Olympiasee und durch die BMW-Welt zu drehen, mache ich ja sonst auch immer, weshalb nicht in Begleitung. Soweit mein Plan.

Im Vorfeld habe ich mal nachgeschaut, wer die CaBaNauTeN überhaupt sind.

-Oha!-

Ein Haufen scheinbar bekloppter die vorzugsweise bei Veranstaltungen ala „Strongmanrun“ antreten. Also Wettbewerbe wie „Braveheart Battle“, „CrossDeluxe“, „Wildsau Dirt Run“ und so. Und damit es nicht langweilig wird, lassen sich die Jungs um John CaBa dann noch so lustige Sachen, wie bsp. einen Kettenmarathon einfallen, bei dem Sie sich jüngst, beim Würzburgmarathon mit 73 Teilnehmern den Eintrag  ins Guinnessbuch sicherten. Achja, als ob das Ganze noch nicht genügen würde, werden solche Veranstaltungen bevorzugt in sportuntauglicher Kleidung bzw. Kostümen absolviert, gerne auch mal in Stöckelschuhen oder mit dem Klapprad.

Na, da bin ich ja mal gespannt was das für eine Spaß-Kombo ist.

Ich verabredete mich mit Chief Balla, um 17:00 Uhr an der BMW-Welt, da abzusehen war, dass die Truppe u.U. Unterstützung braucht, da die CaBaNauTeN z.t. aus ganz Deutschland anreisen, und aufgrund längerer Bahnfahrten (7 Stunden) erst kurz vor dem Start um 20:00 Uhr eintreffen würden.

Alle beteiligten sind davon ausgegangen, dass sich die Wechselzone (wie in der Ausschreibung des Veranstalters beschrieben) in der BMW-Welt befindet, und man dort sein Lager aufschlagen könne. So war‘s  dann aber nicht. Wechselzone war am Coubertin Platz, zwischen Olympiastadion und Halle. D.h. das Lager musste unter freiem Himmel eingerichtet werden. Etwas ungünstig, da es um 17:00 Uhr noch aus Kübeln regnete.

OK, ein Pavillon oder  ein Zelt muss her.  Der Veranstalter stellte zwar einen Pavillon für Solo-Läufer ohne Unterkunft, aber da wäre es dann vielleicht ein bisschen eng geworden. Wobei, das ist ja ein 24-Lauf, da wird nicht geschlafen…

Also haben wir noch schnell ein Pavillon, Klappstühle und Isomatten organisiert, man wohne ja in der Nähe…  Als Dank haben die anderen, die mittlerweile am Ort des Geschehens eingetroffen sind, einen Startplatz für mich klar gemacht.

-Na Prima, recht schönen Dank-.

Auf laufen war ich jetzt mit meinen unbequemen Business Schleichern noch gar nicht eingestellt. Vielleicht dann später…

Ich habe noch den Start abgewartet, und staunte nicht schlecht als die CaBaNauTeN sich für den Lauf fertig machten…  Grüne Stulpen, Nikolausmützen, XXL-BHs, Arbeitsoveralls , … Welche Geschütze werden da erst an Fasching aufgefahren???

Am Start habe ich ein paar Bilder gemacht und bin dann erst mal nachhause,  was essen, Tochter ins Bett bringen und dann noch Arbeit fertig machen (erwähnte ich dass ich ein scheiß Tag hatte?).

Als meine Frau um 23:00 Uhr ins Bett ging, packte ich hingegen meine Laufsachen und fuhr in den Olympiapark um noch ein paar Runden mit den Verrückten zu drehen.  Versprochen ist versprochen…

Insgeheim ging ich jedoch davon aus, dass von der Spaß-Truppe eh keiner mehr läuft,  und sie schon am feiern sind. Einer der Protagonisten, hatte ja eine Kühlbox, gefüllt mit Sekt und Wein im Gepäck. Wein der Kategorie „Kopfweh“, der nur kühl genossen getrunken werden kann…

Als ich aber im Fahrerlager der CaBaNauTeN eintraf, war dieses verwaist,

-Klar, sind sicher gerade Bier holen-

Ich bin zum Start, um zu sehen, ob vielleicht doch noch einer der Recken auf der  Strecke ist. Und tatsächlich Mann für Mann trudelten da ein.  Einer trug  gar eine Mitläuferin Huckepack.

Keiner der Gruppe machte Anstalten zum gemütlichen Teil des Abends überzugehen.

Dann also laufen…

Das gute ist, meine Mitläufer haben schon 3 Stunden in den Knochen, das heißt ich kann locker mithalten.

Eine Runde durch den Park hatte ca. 3km, ich plante mal so 3-4 Runden zu drehen um dann schön Heim ins warme Bettchen zu kriechen. Soweit der Plan…

Irgendwas ging dabei aber schief. Ich war schließlich um 3:30 zuhause und bin 11 Runden, also gut 33km gelaufen.

Und es war S-U-P-E-R !

Ich bin ja jetzt nicht zum ersten mal nachts im Olympiapark gelaufen, aber sonst stehen da auch keine Lautsprechertürme am Ufer des Olympiasees und wummern in die Nacht, und durch die BMW-Welt führt meine übliche Runde sonst auch nicht.

Nach jeder Runde konnte man an der Wechselzone ein Becherchen Wasser zu sich nehmen, oder eine Kleinigkeit Essen. So drehe ich mit den CaBas meine Runden und  nutzte die Gelegenheit die Truppe besser kennen zu lernen. Die CaBaNauTeN sprechen sich untereinander mit Ihren Avatarnamen aus dem Caba-Forum an,  was bei mir anfänglich etwas für Verwirrung sorgte. Da wären John Caba (bzw. Chantal), Interceptor, Chief Balla, Lima, Itchybod, Klausi und Xooyoo.

Ich stellte schnell fest, dass das nicht nur eine Spaß-Combo ist, sondern  jeder von Ihnen ein großer Sportler ist, der bisher schon unglaubliches geleistet hat, dabei aber nie den Spaß aus den Augen verloren hat. Erfüllt von einem enormen Ehrgeiz, von dem sich so mancher eine Scheibe abschneiden kann.

 

Die CaBaNauTeN hatten ja eigentlich nur ein 12+Staffel mit maximal 24 Teilnehmern gewonnen. Der Sinn einer Staffel besteht natürlich darin, dass immer nur einer auf der Strecke ist, und man die Zeit/Distanz aufteilt.  Auf die Schnelle fanden sich aber im Vorfeld nur 7 CaBas (mit mir 8) + 3 Gastläuferinen.  Jeder der 7 CaBaNauTeN hatte jedoch  keine Lust, durch die halbe Republik zu reisen, um dann innerhalb eines Tages nur 2-3 Stunden laufen zu dürfen.  Herausforderung ist was anderes.  Ging es den Einzelnen doch darum an die eigenen Grenzen zu stoßen. Intern wurde daher der Modus „Last man standig“ vereinbart. Und dies nahmen alle (auch wenn man es Ihnen nicht ansah) recht ernst.

Die eigentliche 12er Staffelwertung war reizlos, und man ging nicht davon aus, dass man die auf Facebook gewonnene 12er Staffel in Einzelstarter wandeln könne, daher gingen einfach alle außer Konkurrenz auf die Strecke.

Dieses Vorgehen strapazierte jedoch anfänglich die Zeitmessung etwas.  Der Herr im Timing-Truck hatte jede Menge zu tun, um das Durcheinander in seinen  Zahlen, das wir verursachten zu entwirren. Vielen Dank an dieser Stelle an den Herr der Zahlen, der uns nachträglich im Tumult des 24h MTB Rennens noch in der Ergebnisliste eine eigene Rubrik „CaBas CaBaNauTeN“ anlegte.

Ziele wie 100km wurden laut…

Na, das wollen wir doch mal sehen. Ich gehe jetzt erstmal heim schlafen, war ein langer Tag.

Als ich noch an meinem Garmin das Rundenprotokoll resete, hängt sich dieses Mistding wieder komplett  auf. Prima! Keine Reaktion mehr, ich kann auch nicht mehr abschalten, jetzt kann ich nur noch warten bis der Akku leer ist. Vielleicht ist er ja bis morgen früh leer.

Ich bin zwar müde, kann aber keinen Schlaf finden. Meine Zehen schmerzen, so liege ich noch lange wach, irgendwann beschließe ich am nächsten Tag auf keinen Fall mehr zu laufen, schließlich will ich am 1. Juli ja ein Triathlon finishen, da kann ich mich jetzt nicht bei einem 24h-Lauf zu grunde richten. So schlafe ich beruhigt ein…

Am nächsten Morgen komme ich entsprechend schlecht aus dem Bett. Mein erster Blick gilt dem Garmin. –Mist, noch immer im Runtime Error Mode-

Ich frühstücke mit der Familie, dann packe ich den Rucksack mit Frühstück für die CaBaNauTeN. Ich hole Semmeln und Brezen, mache eine Thermoskanne Kaffee klar. Ich werfe mich sicherheitshalber mal in die Sportklamotte, vielleicht bekomme ich ja doch noch Lust eine winzige Runde zu drehen.  Dann  begebe ich mich wieder in den Olympiapark. Die Familie läßt es sich diesmal nicht nehmen zu schauen, wo ich mir die letzte Nacht um die Ohren gehauen habe, und begleitet mich auf dem Fahrrad in den Park.

Ich bin gespannt, ob die Jungs noch am Laufen sind. Noch bevor ich am Fahrerlager ankomme, begegne ich auf der Strecke Chantal a.k.a. John Caba , der mit Interceptor noch seine Runden dreht. Chantal noch immer im rosa Minikleid, mit mörder Luftballon Möpsen und Sonnenbrille (die übrigens die gesamte Nacht nicht abgesetzt wurde) . Beide winken wie wild. Sie rufen „noch eine Runde, dann haben wir 100km, hast Du Bier dabei“ –Ne, Kaffee und Frühstück- „Wir brauchen jetzt Bier, kannst Du Bier holen?“ Interceptor drückt mir 50€ in die Hand und sagt, mach am Besten den Rucksack voll. (Und ich hatte einen großen Rucksack).

Ich lieferte mein Proviant im Fahrerlager ab, und begab  mich direkt zur nächsten Tankstelle um gekühltes Bier zu kaufen. Die Tretlager meines Drahtesels ächzten schwer auf der Rückfahrt, ob der zusätzlichen Last auf meinem Rücken.

Während John CaBa und Interceptor Ihr erreichtes Ziel mit einem  kühlen Becks begießen, denkt der Rest der Truppe noch lange nicht ans aufhören. Die anderen hatten sich nachts etwas  hingelegt, und Platz in der Kühlbox (für Bier) geschaffen, jetzt waren sie bereits wieder seit ein paar Stunden auf der Piste.

Man kann die Strapazen an den einzelnen Gesichtern ablesen. Das ist für einige CaBaNauTeN aber noch lange kein Grund das Kostüm abzulegen. Auch mit zunehmender wärme läuft Chief Balla und Klausi noch  immer im Overall von Mercedes und Audi feixend  durch die BMW-Welt. Die Salzränder auf den Anzügen sind zu Salinen herangewachsen.

Ich laufe eine Runde mit, und lasse mir die Ereignisse der Nacht berichten, es sind viele Ereignisse und so hänge ich Runde um Runde dran. Ich komme auch mit anderen Läufern ins Gespräch, beispielsweise treffe ich Marathonwoman und Bernd, die Anton, einen blinden Läufer auf seinem Weg zur Weltbestleistung begleiteten, oder ich unterhalte mich mit Carmen Hamm, der späteren Siegerin der Sololäuferinnen und vielen weiteren Läufern.

Was mir bei den Gesprächen  auffällt, eines der Hauptthemen ist immer die Ernährung, bzw. die Magen- und Darmprobleme die daraus resultieren. Über einen schmerzenden Laufapparat beklagt sich hingegen kaum einer. Könnten meine Knie sprechen, so würden sie mich anbrüllen, sofort mit der Scheiße aufzuhören,  ich laufe jedoch weiter, nicht schnell aber beharrlich.  So ein 24h-Lauf hat einfach andere Gesetze…

Meinem Magen geht es dafür gut,  ich bin infiziert von dem Ehrgeiz der CaBaNauTeN, ignoriere mein Knie und sammle Runde um Runde. Gegen 17 Uhr, nach gut viereinhalb Stunden laufen und 74 Gesamtkilometern gebe ich dem Flehen meiner Beine nach und beschließe, dass es jetzt dann auch gut ist, und kümmere mich mit Interceptor und John CaBa um die Biervorräte.

Kurz nach 19:00 Uhr treffen sich alle CaBaNauTeN für eine finale Abschiedsrunde mit diversen Fotostopps. Chief Balla fehlen noch zwei Runden für seine 100km, so gibt er nach 23Stunden nochmals Dampf auf den Kessel und ist leider bei der Fotoserie „Gruppenfoto mit Streckenposten“ nicht mit dabei, kann dann aber in der BMW-Welt zu uns aufschließen. Auf dem Rest der Strecke zollen die CaBaNauTeN den anderen ernsthafteren Sportlern ihren Respekt in dem jeder einzelne mit einer Laola-Gasse gefeiert wird.

Vier Minuten vor Acht gehen die CaBas nach gut 24 Stunden über die Ziellinie, mit Einzelleistungen die manchen ernsthafteren Läufer erblassen lassen.

Schön wars, vorallem  lustig, meine nächsten Runden werde ich wohl aber  nicht im Olympiapark drehen, soviel ist sicher.

 —

* Man machte mich darauf aufmerksam, dass ich vor einem Jahr in einem Kommentar bzgl. des 24h Lauf 2011 noch sagte:

„Ich werde sicherlich NIEMALS selbst einen 6h, 12h, oder 24h Lauf bestreiten…“

Im Grunde war es mir ja schon vorher klar,  Triathlon ist nix für Hartz IV Empfänger. Die Materialschlacht ist in vollem Gange. Auf der einen Seite hat der Triathlonsport strenge Regeln, (Windschattenfahrverbot, Verbot von Musikhören auf der Strecke, etc.) aber bei dem eingesetzten Material scheint es keine Grenzen zu geben. Allein bei den Triathlonrädern gibt es riesen Unterschiede. Mit Technologien wie Carbon-Rahmen, Scheibenrädern, Faltreifen etc. kann man sich einen deutlichen Wettbewerbsvorteil sichern.  Als Amateur und Novize in dem Bereich, war mir das Material bisher eigentlich völlig egal.  OK, ich wollte jetzt nicht unbedingt mit dem Klapprad antreten, ein Rennrad sollte es dann schon sein, vom Budget her wurde es dann auch nur eine Einsteiger-Rakete.

Damit sollte dann das Thema  Material für mich abgehakt sein. OK, ein Tri-Suite musste dann doch noch her. Auch wenn Herr Sultan seit Jahren gegen den Trend in  Badehose antritt, so mache ich im knappen Slipp nicht so eine vorteilhafte Figur.

Über das Material beim Schwimmen hatte ich mir ansonsten keine Gedanken gemacht. Was soll es da noch groß geben? Flossen und Paddels sind nicht erlaubt, also was bleibt?

NEOPREN !!!

Ich wusste wohl, dass beim Freiwasserschwimmen, abhängig von der Wassertemperatur Neoprenanzüge erlaubt sind, aber einen großen Wettbewerbsvorteil habe ich diesen Dingern bisher nicht beigemessen. Bis zum letzten Wochenende.

An Himmelfahrt lud der Veranstalter des 1. Chiemsee Triathlons zur Streckenbesichtigung nach Chieming ein. In einer Gruppe von gut 30 Teilnehmern ist man die 42km Radstrecke abgefahren und ist danach auf die gut 5km lange Laufstrecke gegangen. Beim Sightseeing wurde auch der Schwimmbereich begutachtet. Dabei bin ich mit mehreren Teilnehmern ins Gespräch gekommen. Ich wollte herausfinden, ob die Teilnehmer mit Neopren starten, oder ohne.

Bisher hatte ich angenommen, ein Neopren ist nur was für Warmduscher, und wird nur wegen des kalten Wassers eingesetzt, aber im Gespräch hörte ich heraus, dass man mit einem Neopren erheblich mehr Auftrieb hat, und daher würde man, wenn erlaubt, auf jeden Fall im „Noe“ antreten.

Aha! – Daran habe ich jetzt noch überhaupt nicht gedacht.

Da das Schwimmen für mich die größte Herausforderung der drei Disziplinen darstellt, bin ich hier um jede Erleichterung dankbar.

Also habe ich mich flux für das Neopren-Testschwimmen von Triathlon.de am vergangen Samstag an der Ruderregatta Strecke in Oberschleißheim angemeldet. Ich wollte testen, wie es sich so mit Neopren schwimmt.

Ich war früh Vorort, so konnte ich das Triathlon.de-Team mit meinen Anfänger Fragen nerven, ohne dass ein anderer auf Beratung warten muss.  Nachdem ich mein Budget kund getan hatte, blieben 3 Einsteiger-Modelle zur Auswahl. Man zeigte mir wie man die Gummipelle anlegt, und worauf man achten müsse. Dann ging‘s ins kühle Nass. Das Wasser der Regattastrecke hatte gerade mal so 15°C. OK, ein Großteil des Körpers wird nun von einer dicken Gummihaut gewärmt, an den Füßen und am Kopf wird’s aber trotzdem zapfig.  –Brrr-

Ich bin einige Züge gekrault, dann ein paar Züge Brust, und tatsächlich, man schwimmt wie ein Korken.

–Fabelhaft-.

Jetzt bin ich ja nicht so der Krauler, aber der Auftrieb entfaltet beim Kraulen den besten Effekt, also werde ich in den Nächsten Wochen noch ein bisschen an meiner Kraultechnik und vor allem an der Kondition beim Kraulen arbeiten müssen.

Ich will jetzt gar nicht wissen, wieviel besser so ein 600€ Neopren ist, für mich als Einsteiger wird’s auch das 300€ Modell tun. Zum Glück fragt meine Frau bei derlei Anschaffungen schon gar nicht mehr nach. Allerdings kommt in letzter Zeit immer öfters das Zitat der Zalando-Frau über ihre Lippen: „Mein Mann dreht völlig durch!“

OK, ich hätte mir natürlich auch ein Neopren ausleihen können, aber für das Starnberger See Schwimmen und das Langstrecken schwimmen an der Ruderregatta Strecke, für das ich mittlerweile auch angemeldet bin, brauche ich ja auch einen feinen schwarzen Anzug.

Was meine Frau zu meiner neuen Schwimm-Leidenschaft sagt?

„Mein Mann dreht völlig durch!“

Kurz vor dem Wochenende noch einen Beitrag zu posten ist zwar dämlich, aber bevor ab Sonntag die ersten Strongmanrun Berichte die Blogwelt bereichern, kommt hier jetzt noch mein Beitrag zum 10. MRRC Stadttriathlon am 29. April 2012. Ist ja auch schon wieder überfällig, aber die Arbeit hatte diese Woche keine Gnade mit einem Hobby-Author.

Holt Euch einen Kaffee, ist mal wieder etwas länglich geworden, aber bei drei Disziplinen…

Mein Arm schmerzt. Um genau zu sein der rechte Oberarm. Wenn ich den Ellenbogen vom Körper abspreizen möchte

Ruhe vor dem Sturm

muss ich die linke Hand zur Hilfe nehmen. Ob das für eine Krankschreibung reicht? Wohl kaum. Wer meint, bei einem Sprint Triathlon anzutreten und alles gibt, kann auch am Montag arbeiten, auch wenn die Handschrift dann noch unleserlicher ist als sonst. Ansonsten habe ich den Volkstriathlon im Olympiapark ganz gut verkraftet. Außer dem rechten Oberarm ist alles OK. Noch vor zwei Jahren, als ich meinen letzten Sprinttriathlon absolvierte, lag ich Nachmittags mit Muskelkrämpfen  auf dem heimischen Wohnzimmerteppich. Diese Krämpfe sind diesmal ausgeblieben. Ein Zeichen, dass Training auch einen alternden  Körper an außergewöhnliche Belastungen gewöhnen kann.

Der MRRC Stadttriathlon ist einer der sportlichen Highlights im Münchner Olympiapark, und da darf ich natürlich nicht fehlen, schließlich ist das mein Wohnzimmer. Meine Ansprüche waren ursprünglich recht bescheiden, das Motto „dabei sein ist alles“ genügten mir als Motivation. Als ich mir jedoch Hoffnungen auf den Startplatz beim Chiemsee Triathlon machte, der bei Chiemgau-LuL verlost wurde, steigerte ich schon im Vorfeld das Training, um auszuloten was ich zu leisten überhaupt im Stande bin. So erhöhte die Schwimmeinheiten und schwamm fortan nur noch 1500m plus und meine Radausfahren wurden verdoppelt um zu sehen, ob ich mir da nicht vielleicht zu viel zugemutet habe. Beim Laufen machte ich weiter wie bisher, wobei mein Knie mich ja so ein bisschen zum pausieren zwang, aber 10km pro Einheit waren noch drin, wenn ich nicht gerade mit Lars eine längere Tour durch einen der Münchner Parks unternahm.

Wie ich vor zwei Wochen Bescheid bekam, dass ich den Startplatz beim Chiemsee Triathlon gewonnen habe stand fest, dass ich beim Stadttriathlon angreifen möchte um zu sehen was geht.

Allein bzgl. der Organisation war das die Generalprobe für Chiemsee.  Unglaublich, an  was man da alles denken muss wenn man an einem Tag drei Disziplinen durchzieht. Auch wenn die Distanzen  nur kurz sind, das Equipment ist das gleiche.

Eine Herausforderung alleine das alles in eine Tasche zu bekommen. Bereits am Freitag schrieb ich meine Packliste, die in den nächsten 24 Stunden ständig erweitert wurde.

Freitag Nachmittag absolvierte ich das letzte Koppeltraining. 30 Minuten auf dem Ergo,  dann 5 km durch den Park. Die 27 C° am Nachmittag waren eine Herausforderung, stellten mich aber gut auf die Schwüle am Sonntag ein.

Samstag früh, probierte ich schon mal mein Tri-Suite, ob ich da überhaupt noch reinpasse?

–Zwäng-

Erstaunlich, da geht man in der Woche vier mal sporteln, aber eine direkte Auswirkung auf das Bauchvolumen scheint das nicht zu haben. Ich habe sonst die Kleidergröße M, aber beim Tri-Suite von Skinfit ist mir selbst  XL zu eng.  Da heißt es Baucheinziehen. Schnell noch mit dem Langhaarscheider über die Brust gebrummt, um das Gewölle, das rechts und links aus dem Anzug quillt etwas zu stutzen. Etwaige Leberflecke werden dabei auch gleich beseitigt. -Autsch- Wenn ich gerade  schon am Mähen bin, bekommen auch die Achseln gleich noch Ihren Frühjarhrsschnitt.

Danach übte ich noch ein bisschen den Wechsel zum Rad bzw. zum Laufen. Alles klappte perfekt. Aber wie das häufig so ist. Ist die Generalprobe gelungen geht’s bei der Premiere garantiert in die Hose…

Am Sonntag ging es dann schon relativ zeitig in den Olympiapark. Meine Startzeit war zwar erst auf ca. 13:00 Uhr angesetzt, ich musste aber bis spätestens 11 Uhr meine Wechselzone eingerichtet haben, und da es kurz vor knapp immer etwas eng wird beim Check-In, war ich bereits um 10:00 Uhr vor Ort und richtete in Ruhe meine Wechselzone ein.

In dieser Zeit hörte ich aus den unterschiedlichsten Ecken immer wieder den verzweifelten Ruf “hat hier jemand zufällig einen Locher dabei?“

Da sieht man es mal wieder. Die lesen alle nicht mein Blog, da gibt’s nämlich den ultimativen Mini- Startnummernlocher, den ich hier nochmals anpreisen möchte 😉 => Klickmich

Ich hatte meinen Locher natürlich auch nicht dabei, hatte ich ja am Samstag genug Zeit meine Startnummer fachgerecht  zu perforieren. Aber mit Locher wäre ich natürlich der König gewesen…

So amüsierte sich nur mein näheres Umfeld über meine –timekiller-Spezial-Gummi-Aufhängung der Radschuhe. Pah! Alles Amateure …

Dann galt es die Zeit bis zum Start tot zu schlagen, aber das war überhaupt kein Problem. Es ergaben sich viele interessante Gespräche mit Sportbegeisterten. Ich konnte die Zeit auch nutzen um  den Trouble-Desk auf zu suchen, nicht um dort „Trouble“ zu machen, sondern um Frank von www.trackmyrun.de kurz Hallo zu sagen.

Was ich bei meiner Vorbereitung  nicht bedacht hatte, ist dass ich beim langen Warten hungrig werden könnte.  Ich hatte zwar genug zu trinken dabei, aber nix zu essen. Es gibt ja eine reichhaltige Zielverpflegung. Wenn man aber vor dem  Start drei Stunden rumsteht, beginnt der Magen irgendwann an zu knurren. Und nach dem Schwimmen habe ich dann bestimmt so richtig Hunger.  In meiner Sporttasche fand ich zum Glück ein paar Münzen, und konnte so dem Süßigkeiten Automat zwei Balisto Riegel entlocken.

Langsam wird’s dann auch für mich ernst. Ich reihe mich in die Schlange am Schwimmstart ein. Da es bei 1900 Teilnehmern, bei  einem Massenstart  zwangsläufig zu Verstopfungen im Becken kommen würde, wird im Jagdstart gestartet und man mäandriert im Zickzackkurs über 8 Bahnen durchs Becken.  In Zeitintervallen von 8 Sekunden geht’s ins Wasser, wobei die langsamen Schwimmer zuerst starten. Die Startnummern und die dazu gehörige Startzeit werden anhand der gemeldeten Schwimmzeiten vergeben. Zweifel werden wach, ob ich mit meiner gemeldeten Schwimmzeit von 8:30 nicht vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen habe. Die Starter, die jetzt alle ins Wasser gehen kraulen durchweg, ich bin Brustschwimmer, mal sehen ob ich mithalten kann…

Ich bekomme einen Klapps auf den Rücken und mit einem beherzten Bauchplatscher geht’s endlich ins Rennen. Die ersten 50m werden gekrault, mehr ist beim derzeitigen Trainingstand nicht drin. Die restlichen sieben Bahnen schwimme ich Brust, außer wenn ich gerade einen Krauler überhole. Ich schaufle mich wie ein wahninniger durchs Becken. Die letzte Bahn muss ich das Tempo etwas raus nehmen, vor mir hat sich ein Pulk gebildet, da könnte ich nur noch unten durch tauchen. Das lass ich heute mal. Mit 8:10 min gehe ich über die Zwischenzeiten Matte. Gewundert wird sich zu einem späteren Zeitpunkt über dieses Resultat, jetzt gilt es den Weg zum Rad zu finden.  Durch das Labyrinth der Radständer finde ich erstaunlich schnell den Weg zu meinem Wechselplatz.

Badekappe runter, Schwimmbrille runter, Brille aus Schuh geangelt, Radbrille auf, Socken an,  in Startnummer steigen, Startnummer dabei halb abreisen, Helm auf, Rad schnappen und ab.

Ich schiebe das Rad durch die Wechselzone. In der Aufstiegszone komme ich auf die glorreiche Idee gleichzeitig am Garmin die Rundentaste für das Beenden der Übergangszeit zu drücken und gleichzeitig  auf meine präparierten Radschuhe steigen. Aber irgendwie bin ich zu schnell und kann nicht alles gleichzeitig koordinieren. Laufen, Rad schieben, Garmin abdrücken, aufsteigen…

Das klappt vielleicht bei Frauen, die können ja Multitasking, bei mir geht’s in die Hose. Ich rutsche im vollen Lauf vom Schuh ab, strauchle, kann aber einen Sturz noch verhindern. Dafür stehe ich jetzt blöd im Weg rum und steige nicht gerade dynamisch auf mein Rad. Naja, das müssen wir nochmal üben, das war jetzt so gar nix…

-Höre ich da etwa Gelächter aus den Zuschauerreihen? Schnell weg bevor mich jemand erkennt-

Ich fädele mich in den fließenden Verkehr auf der Radstecke ein. Gehe in die Aerobars lege das große Blatt auf und lasse es laufen.  So ein richtiger Highspeed Kurs ist das allerdings nicht im Olympiapark. Dafür hat es zuviele 90° Kurven.  Zudem ist Windschatten fahren beim Triathlon verboten, das ist jetzt nix neues, aber beim Citytriathlon ist es für diese Regel manchmal doch etwas zu eng. An manchen Stellen ist die Strecke gerade mal drei Meter breit. Das heißt man muss ständig angreifen, denn die virtuelle Windbox von 10 x 3 Meter um einen Fahrer herum darf nur während eines Überholvorgangs durchfahren werden. Um die Verwirrung komplett zu machen hat die Wettkampfleitung kurzfristig entschieden, dass 200 Meter vor den 90° Kurven die Windschattenregel aufgehoben wird, durch die Kurven darf man dann allerdings nur hintereinander durchfahren, ansonsten gibt’s ne gelbe Karte.

Die erste Runde ist zum warm werden. In der zweiten und dritten Runde lasse ich die Oberschenkel glühen. Die Startnummer die nur noch an einem Loch befestigt ist, knattert dabei wie wild im Wind, mal sehen wann die mich verlässt.  Die Radflotte die auf dem Rundkurs unterwegs ist,  ist bunt gemischt, hochgetunte Rennmaschinen ziehen an Tourenrädern mit Körbchen vorbei. Auch ein Klapprad habe ich gesehen,  den Vogel schießt jedoch der Kollege mit dem „Call a Bike“  der Bahn ab. Würde mich interessieren welche Wette der Gute verloren hat 🙂

Während meiner vierten Runde rätsel ich wie viele Runden ich wohl noch fahren muss.  Ab einem Puls von 150 bpm ist mein Hirn nur noch auf Standby.  Gut dass ich meinen Garmin dabei hab, die Kilometererfassung scheint zu funktionieren, auch wenn der Puls eine Nulllinie zeigt. –Grrrr- Ist klar, ich war ja im Wasser, das kann der FR 310XT als „Multisportuhr“ offenbar nicht ab.

Auf der letzten halben Runde nehme ich dann das Tempo raus und schalte ein paar Gänge runter, damit die Beine fürs Laufen locker werden.  Die 18 Kilometer bewältige ich in 29:07 min, das ist ein 37km/h Schnitt, angesichts des eckigen Kurses ist das gar nicht mal so übel.

Beim Absteigen gibt’s diesmal keine Probleme, ich hab‘s ja auch geübt. Klettverschlüsse auf, aus dem Schuh schlüpfen,  auf den Schuh steigen, weiter treten, und dann in der Abstiegszone bequem absteigen, und auf Socken in die Wechselzone laufen.

Rad abstellen, Helm ab, Radbrille ab, in Laufschuh schlüpfen, Kappe auf, Schluck aus der Pulle und ab auf die Laufstrecke.

Der erste Abschnitt auf der Laufstrecke ist die Hölle. Auf grobem Kopfsteinpflaster geht es am Theatron vorbei und dann eine Steigung (immer noch Kopfsteinpflaster) zum Olympiastadion hoch. Die Oberschenkel fühlen sich wie Pudding an, vielleicht hätte ich auf der Radstrecke doch früher den Dampf abdrehen sollen. Jetzt ist es zu spät. Ich habe das Gefühl ich stehe. Mich würde interessieren was ich gerade für einen Puls habe, aber der Garmin zeigt  immer noch eine „flatline“. Dafür überrascht mich der Forerunner beim ersten Kilometer mit einer 5:02, und das  trotz fieser Steigung,  Kopfsteinpflaster und Wackelbeinen!

-???-

-was bin ich bloß für ein Tier!-

Fühlen tue ich mich jedoch  eher wie eine hundertjährige Schildkröte, und versuche auf dem zweiten Kilometer (5:01) etwas kraft zu sammeln. Die Laufstrecke ist wenig abwechslungsreich. Es geht auf einer Strecke von ca. 600 Meter immer hin und her, wobei in der Mitte der Strecke ein Hügel ist, da muss man also  8 mal rauf und wieder runter. Wir haben mittlerweile kurz vor 14:00 Uhr. Die Sonne legt sich ordentlich ins Zeug und brennt vom Himmel. Und das Ende April, wie soll das erst im Sommer werden?  Auf der zweiten Runde nehme ich einen Becher Wasser und schütte Ihn mir über den Kopf. Das kühlt etwas mein Aggregat. Langsam kehrt die Laufroutine zurück. Kilometer drei und vier

Zielspurt

kann ich in einer 4:50 laufen, es geht merklich leichter. Auf dem letzten Kilometer kann ich dann noch eine 4:24 raushauen.

Nach 1:04:57 bin ich im Ziel. Das sind gut 3 Minuten besser als vor Zwei Jahren.  Das stimmt mich zuversichtlich, auch wenn die Distanzen die im Juli aufgerufen werden, gut das Doppelte sind, im Schwimmen gar das Dreifache.

Ich weiß was ich die nächsten Wochen zu tun habe.

 

Den Organisatoren des 10. MRRC Citytriathlons und dem Heer an freiwilligen Helfern (200) muss ich an dieser Stelle ein riesen Kompliment machen. Das war ein Sportfest für 1900 Athleten, da hat  alles geklappt wie am Schnürchen. Man merkt dass das nicht die erste Veranstaltung vom MRRC war. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr.

Ich sag‘s ganz ehrlich, eigentlich halte ich nix von Spendenläufen. Zumindest von Spendenläufe wie sie hauptsächlich angeboten werden. Irgendwo ist ein Volkslauf und ein geringer Teil der Startgebühr geht an einen guten Zweck.

Was soll das?

Ich laufe und tue was Gutes? Würde ich nicht laufen und dafür die gesamte Startgebühr spenden wäre das ja sinnvoller. Wenn ich spenden will muss ich doch nicht laufen?

OK, auf diese Art kommt wenigstens etwas Geld zusammen, aber der Deckmantel der Wohltätigkeit stört mich dabei. Ich amüsiere mich und habe meinen Spaß, und als Almosen, weil ich ja so einen Spaß (oder schlechtes Gewissen) habe, gebe ich etwas an Bedürftige ab. Im Grunde ist das doch nur ein Etikett mit dem sich die Veranstalter schmücken, um Ihre Startgebühren schön zu reden.

Wesentlich sinnvoller finde ich da schon Spendenläufe bei denen sich Läufer Sponsoren suchen, die dann pro gelaufenen Kilometer einen zuvor festgelegten Betrag spenden.

Da gibt es unterschiedliche Varianten. Meist veranstalten Schulen und Vereine solche Spendenläufe. Ich bin immer wieder erstaunt welche Beträge meine Neffen mir bei solchen Spendenläufen aus dem Kreuz leiern.

Stefan Kohler der RunningFreak, der den meisten aus der Laufszene bekannt sein dürfte, ruft derzeit zu einem ganz besonderen Spendenlauf auf, den ich gerne unterstützen möchte.

Steffen läuft am 26 / 27 Mai bei der „TorTour de Ruhr“ mit, der längste NonStopLauf Deutschlands. 230 km in maximal 38 Stunden!

Steffen ist ein RunningFreak, ist hoch motiviert und würde auch so bei der TorTour teilnehmen, er ist eben ein Freak. Aber bei diesem Lauf wird auch Steffen an seine Grenzen stoßen. Zur zusätzlichen Motivation verkauft Steffen nun seine Kilometer für einen guten Zweck.

Wie kann gespendet werden? Ganz einfach, kauft Kilometer!
Jeder Km kostet 10 Cent mal mit sich selbst multipliziert. Der erste also 10 Cent und der 230. dann entsprechend 23€. Selbstverständlich kann jemand sehr gerne mehrere Kilometer auf einmal kaufen, oder für einen bestimmten Kilometer mehr als 10 Cent bezahlen.

Beispiel:
Man kauft Km 1 – 10, was also 10 Cent für den ersten, 20 Cent für den 2. usw., in der Summe also 5,50 € kosten würde.
Oder man kauft Km 229 und 230, was dann 22,90 € + 23 €, also insgesamt 45,90 € kosten würde.

Gezahlt werden müssen natürlich nur die wirklich erlaufenen Kilometer, das heißt, muss Steffen nach 190 Km abbrechen, muss auch nur bis Kilometer 190 gezahlt werden. Das motiviert natürlich zusätzlich, nicht aufzugeben, sind doch die letzten somit auch die wertvollsten Kilometer.

Eine prima Aktion, wie ich finde.

Kilometer 230 ist übrigens schon verkauft, aber es gibt noch ein paar Kilometer die genauso wichtig sind.

Weitere Infos zur Aktion findet ihr unter: http://www.platte.runningfreaks.de/

Der aufmerksame Leser wird es sich schon gedacht haben, meine Radausfahrten müssen  einen Grund haben. Nicht dass ich dem Laufen überdrüssig wäre, nein, ich brauche momentan nur eine andere Herausforderung. Während andere sich an immer längeren Distanzen versuchen kann ich keine rechte Begeisterung aufbringen 50km und mehr zu laufen. Ein Marathon ist und bleibt DIE Herausforderung für mich als Läufer, daher möchte ich auch im September in Berlin an den Start gehen. Da das aber erst im Herbst ist, und das ja noch soooo lange ist, versuche ich mich in der Zwischenzeit am Triathlon.

Ganz neue Herausforderungen lauern da auf mich. Schwimmen, und nicht plantschen, Radfahren und nicht radeln…

Allein der Bereich Ausrüstung bietet unerschöpfliche Möglichkeiten mein sauer verdientes Geld unter die Leute zu bringen.

Bereits dieses Wochenende findet im Olympiapark der 10. MRRC Stadt-Triathlon statt, und ich habe einen der 1900 Startplätzen ergattert. Der MRRC Triathlon ist jetzt „nur“ ein Volkstriathlon bzw. eine Sprint-Distanz (425m/18km/5km), den man schon irgendwie übersteht. Eine ganz andere Herausforderung sind da schon die längeren Distanzen. Der Ironman ist das Nonplusultra in diesem Bereich. Für mich genügt  als Herausforderung schon die Kurzdistanz, bzw. die Olympische Distanz (1,5km/40km/10km). Für 2013 hatte ich mir dieses Ziel fest vorgenommen.

Vor einigen Wochen habe ich über Facebook von Markus den Tipp bekommen, dass auf  www.Chiemgau-LUL.de ein Startplatz für den Chiemsee-Triathlon am 1. Juli verlost wird. Angefixt von der Idee, habe ich mich um den Startplatz beworben.

Und?

Wer hat gewonnen?

Genau, der –timekiller-

Wobei, mein erste Reaktion auf die  Benachrichtigungsmail war  nicht etwa „JEAH!“ , sondern eher „OhGottogogottogott“

Die einzelnen Distanzen sind jetzt nicht das Problem, sondern die Summe macht‘s aus. Ich habe höchsten Respekt vor dieser Aufgabe. Aber das schöne ist, ich kann das Vorhaben ganz ohne Druck angehen,  es wird sicherlich eine PB rausspringen, solange ich nicht aus dem Rennen genommen werde, weil ich die Zeitlimits überschritten haben.

oder Flachlandtraining Teil II

Was bisher geschah… => Flachlandtraining

Ohne weitere Zwischenfälle wurde der Ausflug in die Oldenburger City beendet. Man musste sich noch beeilen, denn zuhause wartete schon Grünkohl mit Pinkel (das ist ne Wurst), lecker!

Am Karfreitag Vormittag hatte ich mich nochmals mit Volker verabredet. Wir trafen uns bei Sandkrug, am Fuße der Osenberge.  Osenberge hört sich gewaltig an, handelt es sich doch „nur“ um größere bewaldete Sanddünen die von der Eiszeit übrig geblieben sind. Aber etwas magisches hat der Wald dort schon. So ranken sich auch wundersame Sagen um die Osenberge, beispielsweise soll dort einmal ein geheimnisvolles Zwergenvolk gelebt haben.

Volker war schon länger nicht mehr hier, meinte aber den Weg durch die Osenberge zur Hunte zu finden. So zogen wir los, bogen mal rechts, mal links ab, und irgendwann wussten wir dann nicht mehr wo wir sind.  Bei mir ist das ja nix neues, aber bei Volker? Kann Orientierungslosigkeit ansteckend sein? Mit Hilfe der Minikarte des Garmins schlugen wir uns weiter in Richtung die Volker vermutete. Gab es in der Nähe des Parkplatz noch viele „Gassigeher“, begegnet uns hier keine Menschenseele mehr. Wir liefen einfach mal weiter, schließlich ist der Weg das Ziel. Nach mehreren Orientierungsstopps begegnen wir doch tatsächlich einem Fußgänger, ein älterer, kleiner, etwas gedrungener Mann mit Pudelmütze kommt des Weges. Ich selbst hätte ja NIE gefragt … aber der Volker der traut sich. Er spricht den Gesellen an, um den Weg zur Hunte zu erfragen.

Dieser hebt nur abwehrend die Hand und gibt einen kehligen Laut von sich. „Araugha !“ Und stapft mit energischen Schritten an uns vorbei.

Volker und ich schauen uns verwundert an.  –Na hoffentlich wird der nicht irgendwo vermisst-

Vielleicht war‘s ja auch ein direkter Nachfahre der Osenbergerzwerge, und wir sind hier bei „Blair Witch Project Reloaded“, wer weiß?

Während sich Volker noch nachdenklich am Kopf kratzt entdecke ich ein Schild, das uns den Weg zur Hunte weist. –gerettet-

So gelangten wir also doch noch zur Hunte, und von dort ging es auf verschlungenem Pfad zurück Richtung Auto. (Ich erwähne jetzt nur beiläufig, dass wir auf dem Rückweg noch zweimal einen Bahndamm überqueren mussten, aber das schien wohl völlig normal zu sein, denn es verunsicherte  Volker keineswegs.)

Wieder zurück am Parkplatz, stellten wir beide fest, dass wir noch ewig hätten weiter laufen können, aber die anstehenden Mittagsschlemmereien, zogen uns jeweils an den heimischen Mittagstisch. Wir haben dann aber trotzdem noch gut 30 Minuten gequatscht bevor wir uns schließlich verabschiedeten.

Deichläufer meets -timekiller-

Zuhause gab‘s dann lecker Fisch, es  ist ja Karfreitag. OK, Räucheraal ist jetzt so ziemlich der fetteste Fisch den ich kenne, aber unglaublich lecker.  Dazu gabs leckerPils, der Fisch muss ja schwimmen. Das trifft sich ganz gut, schließlich muss ich noch etwas an meiner Trinkfestigkeit feilen, beim Osterfeuer am Samstag Abend, werden in der Regel keine Gefangen gemacht.

Vor dem Feuerzauber stand aber nochmals eine Radausfahrt auf dem Programm. Da mir Mittwochs der Gegenwind  ein Strich durch meinen  35er Plan machte, beschloss ich diesmal die Runde in anderer Richtung zu fahren. Auch Ausrüstungstechnisch habe ich nachgerüstet. Morgens beim Discounter fiel mir eine gepolsterte Radlerhose in die Hände. Da ich bisher komplett ungepolstert auf dem Rad unterwegs war, wollte ich zumindest mal ausprobieren, ob eine spezielle Radlerhose Linderung  meinen vier Buchstaben bringt. Der Tragekompfort der Radlerhose mit Po-Protector ist allerdings, naja, gewöhnungsbedürftig. Es fühlt sich an, als ob man eine Windel, bzw. eine riesige Slipeinlage trägt (so stelle ich mir das jedenfalls vor). –irgendwie ungangenehm-

Die ersten Kilometer laufen SUPER. Ich kann so richtig Gas geben, die ersten  15 Kilometer bekomme ich sogar einen 35 Schnitt hin. Doch dann wendet sich das Blatt.  Ist es die plötzliche Erschöpfung, oder ist hier über Nacht ein Berg gewachsen? Tatsächlich, eine Steigung, nicht steil, schließlich befinden wir uns ja immer noch im Oldenburger Land (nicht in Friesland), und da gibt es keine Berge,  nur unscheinbare Erhebungen. Die fallen nur auf, wenn man versucht sie mit 35 km/h  zu bezwingen.  Jedenfalls fällt mein Tempo erstmals unter  30km/h. Ich wechselte noch zweimal die Straßenseite um auch brav auf dem Radweg zu bleiben. Dann komme ich nach Saage, von dort sind es  15 km nach Wardenburg. 15 harte Kilometer, der Rückenwind der mich auf den ersten 15 Kilometer schön geschoben hat, bläst mir jetzt gehörig ins Gesicht. Oder ist das nur der normale Fahrtwind? An den noch laublosen Bäumen ist keine Regung zu erkennen, aber die Windräder am Horizont drehen sich wie wild. Ein Werbeschild bei einer Gaststätte rotiert wie irr und hebt gleich ab, also doch Wind…

Richtung Autobahn geht’s dann auch noch leicht nach oben, und der Wind bläst weiter unbarmherzig von vorne. Mein Tempo fällt und fällt… Verdammte Axt, Wind, direkt von vorne, und das die ganze restliche Strecke. Mein Po schmerzt höllisch, das Polster bringt ja  überhaupt nix. Die tiefe Fahrposition habe ich längst aufgegeben bevor mir noch eine Bandscheibe flöten geht.

-Ein Königreich für ein Hollandrad…-

Ich glaube ich muss an mein Zimmerfahrrad ein Tri-Lenker ranbasteln um die tiefe Fahrposition zu üben. Mittlerweile dümple ich mit 20 – 28 km/h dahin. Scheiß auf den Schnitt, ich will nur noch ankommen. In Wardenburg ist der Radweg auch noch  gepflastert. Meine Reifen sind mit 7 Bar bretthart aufgepumpt, die kleinsten Unebenheiten werden ungedämfpft übertragen. Durch die Vibrationen am Lenker werden schlagartig meine Hände pelzig.   –Vielleicht doch auf die Straße?-

Ich schließe meine Ausfahrt mit einem 28 Schnitt ab. Ist jetzt nicht überragend, aber angesichts des Gegenwinds, die Berge Norddeutschlands, will ich das mal als ordentliches Training gelten lassen.

Jetzt noch schnell unter die Dusche, und dann ab zum Osterfeuer. Ich schiebe schon gehörig Kohldampf.

Das Osterfeuer verläuft wie üblich. Frustrierte Werder Fans gestehen mir Ihre heimliche Liebe zum FC- Bayern. Die Freundschaft wird mit einer Runde Schluck besiegelt, ich revanchiere mich mit einer runde Pils, so nimmt der Abend seinen Lauf. Ich bin jetzt zwar kein Bayern Fan, sondern sympathisiere da eher mit dem blauen Nachbarn aus der zweiten Liga, aber dies zu erklären habe ich schon vor Jahren aufgebeben. Ich gelte in der Nachbarschaft als Bayer, auch wenn mein Dialekt eindeutig schwäbisch ist. Aber so ist das halt, wer aus München kommt, muss Bayer sein oder zumindest ein Fan vom FC Bayern.

Ostersonntag war dann wie erwartet trainingsfrei. Der Tag Pause hat aber gut getan, so konnte ich beim abschließenden Lauf des Flachlandtrainings am Montag noch mal einen schnellen 10er raushauen, bevor es dann wieder 8 Stunden nach hause ging.

Zeit genug, um all die Ostersüßigkeiten der Familie zu vernichten.

Traditionell fastet man ja vor Ostern. Ich trage mich mit dem Gedanken, eventuell nach Ostern zu fasten. Nötig hätte ich es jedenfalls.

Zu Ostern ist die gesamte –timekiller- Familie nach Oldenburg gefahren. Vati hatte sich in den Kopf gesetzt die freie Zeit zum sporteln zu nutzen, und da in München das Radfahren immer zu kurz kommt, wollte ich den Urlaub in Oldenburg zum Flachlandtraining nutzen. München und Radfahren ist irgendwie doof, man riskiert Kopf und Kragen bis man überhaupt erstmal „Draußen“ im Grünen ist, bevor man sich konditionell zugrunde richten kann.

Es war dann ein etwas schwierigeres Unterfangen, die Familie, Gepäck und das Tri-Bike im Auto zu verstauen, aber nachdem  die Taschen mehrmals umgepackt wurden und das Rad zunehmend zerlegt wurde, klappte auch das.

Während der Fahrt, die seeeehr lange dauerte, begann bereits die Völlerei. Es ist unglaublich was man während einer sieben stündigen Autofahrt so alles  wegfuttern kann, und wir haben da nicht etwa an Selleriestangen rumgeknabbert.

Meinen ersten Bauchentlastungslauf habe ich dann auch gleich am darauffolgenden Tag mit Volker dem Deichläufer absolviert. Wir verbanden das Angenehme mit dem Praktischen und holten seinen roten Flitzer von der 10km entfernten Werkstatt ab. Das war ein guter Trainingseinstieg nach meiner 10 tägigen Laufpause.  Danach ging es zügig nach hause zum Kaffee trinken, Oma hatte extra gebacken, da kann man ja nicht Nein sagen…

Am Donnerstag früh stand dann Radtraining auf dem Programm. Über MapMyRun habe ich mir einen Rundkurs von ca. 40 km ausgetüftelt, der fast durchgängig auf Radwegen zu bewerkstelligen ist.  Ja, ich gestehe, ich bin ein Radwegfahrer, auch wenn das in den Augen der sonstigen Radrennfahrern offensichtlich verpönt ist, nutze ich einen vorhandenen Radweg, wenn er nicht gerade mit Schlaglöchern übersäät ist.

Ich wollte mal sehen was im Flachen so möglich ist und stieg gleich ordentlich in die Pedale. Ein 35km/h Schnitt sollte  ja  möglich sein, ist ja so schön flach hier. Zu Anfang sah das auch noch ganz gut aus, aber mit zunehmender Streckenlänge hatte ich das Gefühl dass der Gegenwind massiv zunimmt.  Das wunderte mich zwar ein bisschen da man an den Bäumen an denen ich vorbei zischte keinerlei Regung erkennen konnte.

–Hm, muss wohl so ein fieser Bodenwind sein, sehr selten-

Die letzten 10 Kilometer hing ich dann auch  ganz gewaltig in den Seilen. Die Oberschenkel gingen ja noch, aber der Arsch und die Lendenwirbel schmerzten höllisch, ist doch mein Sitzapparat eher an bequeme Schreitischstühle gewöhnt als an schmale und harte Sättel.

Schlussendlich konnte ich die Runde mit einem knappen 30er Schnitt verbuchen. Naja, das, hätte auch ein bisschen schneller sein können, hätte ich nicht zweimal die Fortführung des Radweges auf der anderen Straßenseite suchen müssen.

Gleich nach der Rückkehr von der „Tour de Friesland*“ hat mir meine Frau gerade noch eine Dusche gegönnt, und dann ging es auch schon weiter zum gemeinsamen „Bummeln“ in die Oldenburger Innenstadt.   Vor dem Gang durch die Innenstadt steht aber IMMER ein ausgedehnter Besuch der Oldenburger Stofftruhe auf dem Programm. Und ich hasse Stoffläden. Ich habe meine halbe Kindheit in solchen Stoffhöllen zugebracht. Während meine Mutter sich durch die Welt der Kurzwaren wühlte, zog meine Kindheit ungenutzt an mir vorbei. Und jetzt bin ich wieder an so einen Stoffjunkie geraten.  Meist sind die Länden in schmucklosen und unattraktiven Räumen in noch öderer Umgebung untergebracht, und bieten dem gelangweilten Begleiter nicht mal einen Schemel, auf dem er auf  Erlösung warten kann, weil alles zugestellt ist mit riesigen Tischen auf denen sich die Stoffballen türmen. Ich gehe da nicht mehr mit rein, allein beim Geruch dieser Läden (die übrigens alle gleich riechen) bekomme ich Ausschlag. Ich bleibe lieber draußen im Auto sitzen höre Radio und warte geduldig. Alles andere würde sich ungünstig auf den Fortbestand meiner Ehe auswirken.

Ich wartete also geduldig und bekam langsam Hunger. Das einzig essbare, das nach unserer Trans-Germany Tour noch im Auto verblieben ist, war eine halbe Packung „Saurer Erdbeer Spaghetti“. Nach dem ich die sauren Nudeln verputzt habe, leckte ich vor lauter Hunger noch die verbliebenen Säure-Brösel aus der Packung.  Hunger hatte ich jetzt zwar noch immer, nun aber mit einem pelzigen Gefühl auf der Tsunge. Wie ich im Begriff bin, die Sitzritzen nach etwas essbarem zu durchforsten, erlöst mich endlich meine Frau.

„Super, ich muss SOFORT was essen…“ flehe ich.

Meine Frau unternimmt auch keinen Versuch mehr mich noch zu einem Abstecher bei XY zu überreden, sondern wir fahren direkt in die Innenstadt, suchen einen Parkplatz und schaffen es auch nicht mehr bis zur Stammkneipe, wo ich sonst alle zwei Stunden mein Einkaufs-Kräusen-Pils einnehme, um bei Laune zu bleiben. Wir steuern gleich einen Imbiss an, der von Außen einen ordentlichen Eindruck macht, das Mekado in der Lange Straße. Ich bestelle einen „Arabic Rollo“, etwas größeres konnte ich auf die schnelle nicht auf der Karte  finden.  Das kurze Warten wird mit einer ordentlichen Portion Rollo mit Arabic Soße, einem Salat und rotem Tomaten-Kräuter-Paprika Mus belohnt. Ich inhaliere förmlich den Rollo. Die Arabic Soße schmeckt ganz vorzüglich, auch wenn meine Tsunge noch immer etwas taub ist. Ich mampfe den Rollo mit großem Appetit. Meine Frau fragt irgendwann, ob es nicht zu scharf sei, ich verneine und mampfe weiter. Wenig später fragt sie mich ob wirklich alles in Ordnung sei. „Ja, wieso?“ „Du schwitzt!“ Und tatsächlich, ich habe Schweißperlen auf der Stirn, auch mein Haupthaar ist im Ansatz schon ganz feucht, es lösen sich die ersten Tropfen und laufen den Nacken hinunter. Weitere Tropfen folgen.

Komisch, ich spüre keine Schärfe, aber mein Körper spricht eine andere Sprache. Ich beginne mit der Serviette zu tupfen, aber das Fassungsvermögen ist schnell erreicht. Ich versuche die Geschmacksknospen meiner  geschundenen, und offenbar verwirrten Zunge mit der roten Soße zu besänftigen, die ist sicherlich milder. Denkste…

Ich spüre nichts, aber meine Drüsen geben Vollgas. In kürzester Zeit habe ich mein T-Shirt durchgeschwitzt. Ich hatte angenommen, während meiner Ausfahrt schon genug geschwitzt zu haben, aber das sind wohl noch Reserven.  Bisher trage ich ja nur während des Sports Funktionswäsche, dies sollte ich in Zukunft vielleicht mal überdenken. Zumindest wenn etwas fremdländisches auf den Tisch kommt.

Ich suche die Toilette auf, in der Hoffnung, dass ich mir zumindest unter dem Handgebläse die Haare trocknen kann. Aber die haben nur Papiertücher, diese dünnen Dinger, die in einem endlosen Schlauch aus dem Spender kommen. Ich tupfe ein bisschen, und überlege ob ich mir mit dem Papierschlauch einen Turban binden soll. Nicht dass ich mich noch erkälte…

Nachdem ich mich notdürftig trocken gelegt habe, verlassen wir den Imbiss und steuern geradewegs den „Strohhalm“ an, die haben nämlich einen Handtrockner und außerdem Kräusenpils auf der Karte, mein Flüssigkeitsdepot muss  schließlich wieder aufgefüllt werden.

 

Fortsetzung folgt…

* Dank Volker weiß ich jetzt auch dass es sich keineswegs um die „Tour de Friesland“ gehandelt hat, da hätte ich wohl noch etwas weiter nördlich fahren müssen, sondern korrekterweise handelt es sich bei meiner Ausfahrt um die „Tour de Oldenburger Land“,  hört sich dann aber etwas holprig an und der Wortwitz bzgl. der Ähnlichkeit zur „Tour de France“ geht dann natürlich auch in die Binsen. Aus bayerischer Sicht ist das eh alles „Preißn“..

Aber ich möchte ja hier keine Unwahrheiten verbreiten, daher: Das Gebiet um Oldenburg heißt „Oldenburger Land“.

Ich schreib das jetzt 50 mal…  (aber nicht hier)

Diesmal wollte ich alles Richtig machen.  In der Vergangenheit hatte ich mir ja oft genug selbst ein Bein gestellt. Dies sollte der Vergangenheit angehören. Man lernt ja aus seinen Fehlern, auch ich. Ja, ich war perfekt auf den Forstenrieder Volkslauf vorbereitet. Bereits am Abend vorher habe ich meine Tasche gepackt.

•    MP3-Player => geladen und Playlist auf „Rennmodus“ gestellt
•    Garmin => geladen;  Pace auf 4:35 gestellt
•    Garderobe bereitgelegt (für jede Wetteroption)
•    Wechselklamotten
•    Spezialgetränk angemischt
•    Startnummernband inkl Startnummernlocher
•    Ausschreibung bzgl. Startzeit und Datum gecheckt
•    Anfahrt mittels Routenplaner geplant
•    Potentielle Parkplätze per Satellitenbilder geortet.

Der Start des Laufes war mit 14:15 Uhr sehr –timekiller- freundlich angesetzt. Daher liebe ich den Forstenrieder Volkslauf des SC Forstenried. Eine perfekt organisierte Veranstaltung mit Volksfestcharakter. Hier ist scheinbar der ganze Stadtteil eingebunden. Die Blaskappelle spielt, die freiwillige Feuerwehr wuselt umher. Die Sponsoren präsentieren sich, es gibt ein Kinderprogramm, selbst gebackenen Kuchen und  ein Geruch von Bratwurst liegt in der Luft.

Der Samstag Vormittag lässt einen sonnigen Frühlingstag, bei angenehmen 15° erwarten. Der Wetterbericht, der Gewitterschauer ankündigt wird ignoriert, wo soll denn da jetzt Regen her kommen? Ich wähle das T-Shirt und die kurze Tight, und begebe mich früh zum Ort des Geschehens.

Ja, ich war früh da, habe mich nicht verfahren und habe auch in unmittelbarer Nähe noch einen Parkplatz gefunden. Alles lief nach Plan. An der Startnummernausgabe bekomme ich meine Startnummer inklusive dem Einmal-Chip. Die Herausforderung beim Chip besteht darin, diesen , ohne Ihn zu knicken am Schuh zu befestigen. Irgendwie sieht die Locke die sich dann am Schuh bildet nicht wirklich vertrauenserweckend aus. Na, wird schon schief gehen…


Rechtzeitig lauf ich mich warm. Ich brauche momentan Minimum 2km um einigermaßen rund zu laufen. Mein linkes Knie ist noch immer in einem unbestimmten Zustand. Schmerzen habe ich zwar keine, aber  beim Gehen macht mein Knie so ein  Zusatz-Schnackler, dadurch ist meine Geh/Laufbewegung etwas unrund. Nach dem Radfahren bsp. gehe ich für mehrere Stunden beinahe flüssig. (Seltsam, ich weiß!)

Ich laufe im Lauf-ABC Modus am Forstenrieder Schloss vorbei und dann ein langes Stück an der Autobahn entlang auf die Türme der Frauenkirche zu, die hier direkt in der Sichtachse des Schlosses liegen.  Auf dem Weg neben der Autobahn sind eigentlich nur Rennradfahrer in ihren bunten Leibchen  unterwegs, es sind lustige Radfahrer, mehrere Radler weisen mich feixend drauf hin, dass ich in die falsche Richtung laufe. –Hi, hi, Ihr seid so  witzig-  Sie sind wohl eben gerade am Tross der Halbmarathonläufer vorbei gekommen die 15 Minuten früher gestartet sind und nun in entgegen gesetzter Richtung im Forst verschwunden sind.
Unbeirrt stakse ich weiter. Nach gut 1200 Metern drehe ich um und laufe zurück, diesmal in die richtige Richtung ;-).

Auf dem Sportplatz der Bezirkssportanlage zurück, sortiere ich mich in meinen Startnummernblock ein. Die Atmosphäre ist prächtig, der Stadionsprecher überschlägt sich beinahe vor Freude, dass auch ein „Sultan“ vom Abu Dhabi Triathlon Team mitläuft. Ich bin besorgniserregend ruhig, keine Nervosität, irgendwie will sich bei mir keine rechte Wettkampfstimmung einstellen. Was fehlt? Vielleicht ein Ziel? Aufgrund des undefinierten Knies habe ich alle meine Ziele erstmal gestrichen. Sub45 sowieso, Sub46 habe ich noch so ein bisschen im Hinterkopf, aber so richtig habe ich nicht den Glauben daran, dass ich das derzeit drauf habe. In den letzten Wochen habe ich die Intensität meiner Läufe deutlich herunter gefahren. Diese Woche bin ich gerademal zweimal gelaufen, und dann jeweils unter 10km. Tapern sagt man da wohl dazu.

Der Startschuss fällt und der Sultan stürmt los, die Karawane folgt Ihm auf dem Fuß. Bereits nach den ersten 500 Metern muss ich mich jedoch einbremsen, 4:17 ist doch etwas zu forsch für mich. Mit 4:33 hake ich dann den ersten Kilometer ab. Die Strecke führt von der Sportanlage durch eine Grünanlage in Richtung Autobahn. Hier geht es auf der „Radrennstrecke“ ein Stück an der Autobahn entlang. Der geneigte Rennradfahrer kann hier so richtig Tempo machen, wenn denn die Strecke frei ist. Mancher Radler der uns entgegen kommt „is not amused“ dass da eine Horde „Fußgänger“ seinem Temporausch Einhalt gebietet.  An „kritischen“ Einmündungen steht zusätzlich die freiwillige Feuerwehr mit Ihren Einsatzfahrzeugen. Natürlich mit Blaulicht, man ist ja im Einsatz. Damit es an den Stellen noch enger wird, stehen Zur Sicherheit  die Türen sperrangelweit offen, wer weiß, vielleicht kommt ja noch ein richtiger Einsatz, „Katze retten“, oder so was, dann muss es ja schnell gehen…

Apropos schnell, beim zweiten Kilometer bin ich mit 4:36 knapp über dem Soll. Ab dem dritten Kilometer fällt  das Feld etwas auseinander. Diesmal habe ich leider nicht das Glück, dass ich mich einem routinierten Pacemaker anschließen kann. Entweder versperrt mir eine Viererkette den Weg (ja, sind wir denn hier beim Fußball), oder ich komme der, vor mir flüchtenden Gruppe nicht näher. So laufe ich eben alleine. Kilometer drei laufe ich in 4:40. Hallo? War hier eine Steigung oder was? Den vierten KM kann ich wieder mit 4:35 auf den Asphalt bringen, um dann auf dem fünften Kilometer mit 4:45 gerade zu  einzubrechen.  Konstant laufen ist was anderes. Ich beginne zu rechnen, die Sub46 kann ich knicken, das wird nix mehr. Noch 5km und ich habe nichts mehr was ich ins Feuer werfen könnte. Der Puls ist längst bei 95% HFmax angekommen.  Doch wieder zu schnell angegangen, ist ja nix neues!

Der Kurs durch den Forstenrieder Forst ist zwar relativ flach, aber leider auch etwas eintönig, weite Strecken entlang der Forststraßen (Geräumt) geht es schnurgerade aus. Aufgrund der Streckenführung  ist es aber der einzige Lauf den ich kenne, der bei 10km zwei Versorgungstationen hat. OK, es ist eigentlich nur eine Station, aber man kommt eben zweimal dran vorbei , einmal bei ca. 3,5 km und dann bei ca. 7km. Vom reichhaltigen Angebot nehme ich keinen Gebrauch.  Letztes Jahr  gab‘s da sogar feuchte Schwämmchen für die Athleten. Mal sehen, ob Sie dieses Jahr statt dessen Regencapes verteilen, denn der Himmel hat sich  trotz allem Optimismus verdunkelt  und in der Ferne rumpelte es auch schon bedrohlich.

Kurz nach dem passieren der zweiten Verpflegungsstation beginnt es zu tröpfeln. Wenig später schüttet es. Als man denkt jetzt kann es  nicht mehr schlimmer werden, wird der Regen von einem Hagelschauer abgelöst, danach regnet es einfach weiter. Wo ist eigentlich die Feuerwehr abgeblieben? Schlauchboote holen, oder Keller abpumpen?
Ich bin mittlerweile auf dem Rückweg zurück zur Bezirksportanlage. Auf dem sechsten und siebten Kilometer konnte ich die Pace wieder leicht auf 4:37 anheben, aber mehr ist nicht  drin. Der Regen läßt den Turbo der –timekiller-Rakete absaufen.  Mit 4:48 schnorchle ich Kilometer acht und neun durch die Pfützen.  –Ohgottogottogottogott-.

Wo soll denn da jetzt noch ein Zielspurt herkommen.  Ca. 500 Meter vor dem Ziel zieht ein junger Kerl im 100 Meter Sprint Tempo an mir vorbei, da hat sich aber einer sein Lauf richtig eingeteilt? Ich selbst nehme es zum Anlaß das letzte Briket ins Feuer zu werfen.  Wie ich auf die aufgeweichte Aschenbahn einmünde, höre ich den Stadionsprecher sagen, „Die jetzt einlaufenden Läufer finishen mit einer  45er Zeit…“ Ich habe jedoch noch 200 Meter zu laufen. Es ist zwar rechnerisch völlig unmöglich, aber wer kann bei einem Puls von annähernd 100%  HFmax noch logisch denken.  Mit 4:10 auf den letzen Kilometer schieße ich über die Ziellinie. Leider sollte dies das einzige Superlativ für heute sein. Für eine Sub46 hat es natürlich heute nicht gereicht. 46:14 lautet das offizielle Ergebnis. Mehr war heute nicht drin.

Immerhin Platz 18 (von 58) in der Altersklasse M40. In der AK M60 wäre ich mit dem Ergebnis auf den 3. Platz gekommen.

-Jetzt gilt es die Form zu halten-

🙂