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In jedem Läufer scheint ein verborgener Statistiker zu stecken. Das konnte man zum Jahreswechsel auf einigen Läufer-Blogs eindrucksvoll beobachten. Ich bin da keine Ausnahme. Ich hatte schon immer einen Hang zu Zahlen. Ich kann mich erinnern, dass ich als sechsjähriger tagelang die mechanische Digitalanzeige des Radioweckers meiner Oma abgeschrieben hatte. Irgendwann, bin dann auch ich drauf gekommen, dass sich die Zahlen in einem bestimmten Muster wiederholen….

Als ich anfing zu laufen, habe ich nach den ersten erfolgreichen Geh-Versuchen, ebenfalls begonnen meine Aufzeichnungen zu machen, in der stillen Hoffnung auch hier ein Muster zu erkennen. Zuerst wurden nur Uhrzeit, Gewicht, und Dauer des Laufes notiert.  Als ich bei einem Aldi-Einkauf  eine Pulsuhr auf einem Wühltisch entdeckte, kamen  Puls, Kalorien und BMI dazu. Das alles habe ich in ein kleines Trainingsbüchlein geschrieben, das eine gewisse Ähnlichkeit zu diesem WordPress Layout hat.

Mein Trainingsbüchlein

Als ich vor einem Jahr meine ersten Laufblogs gelesen habe, stieß ich dann auf sagenhafte Diagramme und Statistiken, sogar die gelaufenen Strecken wurden da in

Karten verzeichnet. –Boah-Fantastisch, das will ich auch!!!

„Garmin Forerunner 310XT “ so hieß fortan das Wunderding von dem ich nachts träumte. Aber 300€ dafür ausgeben? Das sind ja 600 Mark! Dafür hatte ich mir früher mein erstes Auto gekauft, vollgetankt, wohlgemerkt.  Aber was soll‘s, das letzte Hemd hat keine Taschen…, also 300€ vom Haushaltsgeld abgezwackt und  über Amazon den Garmin Forerunner 310XT gekauft. Ganz heimlich habe ich die Bestellung gemacht, meine Frau hätte mich einliefern lassen, wenn Sie mitbekommen hätte, dass ich als Schwabe, mir eine Pulsuhr für 300 Ocken kaufe. Schließlich ist ja Laufen eine so günstige Sportart, bei der man außer Turnschuhen ja nix sonst braucht, so denkt jedenfalls der Laie.

Kurz vor Ostern, kam dann das Päckchen…

Gerät ausgepackt, aufgeladen, Grundeinstellungen gemacht und losgelaufen. War das eine Freude, da piepte und brummte es am Handgelenk, dass es eine reine Freude war. Irgendwann war dann der Freude genug, und ich habe den Alarm abgestellt.

Die Ernüchterung kam, als ich mir die Daten dann auf meinen Rechner spielen wollte. –nix mit CD einlegen installieren und fertig, nein! Da musste erst übers Internet eine Software runter geladen werden. Allerdings war auf der Seite, auf der man dann schließlich landete, nicht ganz klar, was braucht man denn jetzt eigentlich… (Intuitive Benutzerführung ist was anderes)

-Klick-, -Klick-, -download-, -installier- – Irgendwann hab‘s dann auch ich hinbekommen …

..und das Ergebnis im „GarminTraining Center“ sah dann nicht nach dem aus, was ich da in den Blogs gesehen hatte. -Menno!-

Wieder etwas recherchiert, so habe ich herausgefunden, dass das „Garmin Training Center“ nix taugt, man aber  die Daten in SportTracks übernehmen kann, und hier die schönen Schaubilder und die Sattelitenbilder herkommen.  So war dann auch ich zufrieden gestellt. (Mittlerweile gibt’s ja auch die online Alternative Garmin Connect , das ist ganz OK, vergleichbar mit 1-2-Sports und ähnlichem.)

Am Anfang musste ich mich noch an ein paar Eigenheiten des Garmins gewöhnen, beispielsweise, dass das Gerät seine Zeit braucht bis er den Satteliten gefunden hat, und dann auch das korrekte Datum und Uhrzeit übernimmt. Daher lege ich nun immer meine Uhr auf den Gartentisch, während ich mich umziehe, dann muss ich beim loslaufen nicht lange auf die Lokalisierung warten… Bei größeren Ortswechseln (mehrere hundert km) dauert das Sattelitensuchen dann auch mal ein bisschen länger.

Aber mit der Zeit habe ich mich mit dem Gerät arrangiert, und auch gelernt, dass man einige Angaben nicht auf die Goldwaage legen darf, so hat meine Stammstrecke beispielsweise an schlechten Tagen auch mal 100 Meter mehr? –Erdkrümmung?- . Auch die Höhenmeter scheinen komplett aus dem Reich der Fantasie zu kommen, aber das ist ja auch nicht so wichtig.

Lange Unterführungen sind auch so eine Sache, da ist natürlich Essig mit GPS, da hilft dann nur der  Schrittsensor (aber den habe ich noch nicht kalibriert (Schrittsensor kostet auch extra (ca. 100€)), da kommen dann auch recht komische Werte raus, meist wird die Strecke  länger, wobei man auf diesen Abschnitten extrem schnell zu sein scheint.

Es kommt  auch schon mal vor, dass das Gerät streikt, oder man durch eine seltsame Tastenkombination alle Tasten gesperrt hat, und man dann das Gerät nicht mal mehr ausschalten kann. Aber so ist  das mit der Technik, ist halt auch nur ein Computer, und je komplexer die Dinger werden desto wunderlicher sind die Fehler …

Sonst bin ich aber mit dem Gerät voll zufrieden. Und würde mir wohl auch wieder einen kaufen. (Gesetzt den falles, der Lebenszyklus des Gerätes beträgt nicht nur 6 Monate)

Vor zwei Monaten begann dann aber mein Garmin ernsthaft rumzuspinnen. In immer kürzeren Abständen ist die Anzeige ausgestiegen, zuerst war die Anzeige zerhackt, und dann spiegelverkehrt?  -Ist dann etwas schwierig beim Laufen seinen Puls zu kontrollieren…-

-Aha-

-Spieglein, Spieglein...-

Kurz nach Weihnachten war‘s dann soweit, das Display ist komplett ausgefallen. -Super- wenn das meine Frau mitkriegt… „das teure Ding, schon kaputt!“

Jedes Produkt ist nur so gut wie sein Support, also bei Garmin Deutschland angerufen und die Probe aufs Exempel gemacht…

Die Wartezeit in der Telefonwarteschleife war erträglich, nach kurzer Zeit meldete sich auch schon eine freundliche Stimme (man bemerke, das war zwischen Weihnachten und Silvester, in der Woche hatte sogar ich frei ).

Ich erklärte dem Herren mein Problem, woraufhin ich ohne langes hin und her eine RMA und  eine Mail bekam mit Hinweisen, was im Reklamationsfalls alles einzuschicken ist. Da ich ein alter „Schachtelaufbewahrer“ bin, habe ich alles in die Originalverpackung gepackt und zur Post gebracht.

Den Silvesterlauf musste ich dann zwar wieder mit meiner alten Aldi Pulsuhr laufen, schneller wäre ich da aber mit dem Forerunner auch nicht gewesen. Laufen muss man mit den modernen Dingern ja auch immer noch selbst.

Letzte Woche, kurz vorm Crosslauf,  kam dann per UPS ein Packet von Garmin, mit einem niegelnagelneuen Forerunner 310XT. Dem beigelegten Lieferschein war nur zu entnehmen, dass das beanstandete Gerät kostenfrei ausgewechselt wurde, sonst nix. -OK, soll mir recht sein-.

Jetzt hoffe ich, dass der Totalausfall eine einmalige Ausnahme war, und wir beide noch viele gemeinsame Kilometer auf die Piste bringen,  nicht dass ich mich ganz ohne GPS in den Outbacks von München verlaufe…

Mein kleines Trainingsbüchlein führe ich übrigens immer noch, sicher ist sicher … 🙂