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oder Flachlandtraining Teil II

Was bisher geschah… => Flachlandtraining

Ohne weitere Zwischenfälle wurde der Ausflug in die Oldenburger City beendet. Man musste sich noch beeilen, denn zuhause wartete schon Grünkohl mit Pinkel (das ist ne Wurst), lecker!

Am Karfreitag Vormittag hatte ich mich nochmals mit Volker verabredet. Wir trafen uns bei Sandkrug, am Fuße der Osenberge.  Osenberge hört sich gewaltig an, handelt es sich doch „nur“ um größere bewaldete Sanddünen die von der Eiszeit übrig geblieben sind. Aber etwas magisches hat der Wald dort schon. So ranken sich auch wundersame Sagen um die Osenberge, beispielsweise soll dort einmal ein geheimnisvolles Zwergenvolk gelebt haben.

Volker war schon länger nicht mehr hier, meinte aber den Weg durch die Osenberge zur Hunte zu finden. So zogen wir los, bogen mal rechts, mal links ab, und irgendwann wussten wir dann nicht mehr wo wir sind.  Bei mir ist das ja nix neues, aber bei Volker? Kann Orientierungslosigkeit ansteckend sein? Mit Hilfe der Minikarte des Garmins schlugen wir uns weiter in Richtung die Volker vermutete. Gab es in der Nähe des Parkplatz noch viele „Gassigeher“, begegnet uns hier keine Menschenseele mehr. Wir liefen einfach mal weiter, schließlich ist der Weg das Ziel. Nach mehreren Orientierungsstopps begegnen wir doch tatsächlich einem Fußgänger, ein älterer, kleiner, etwas gedrungener Mann mit Pudelmütze kommt des Weges. Ich selbst hätte ja NIE gefragt … aber der Volker der traut sich. Er spricht den Gesellen an, um den Weg zur Hunte zu erfragen.

Dieser hebt nur abwehrend die Hand und gibt einen kehligen Laut von sich. „Araugha !“ Und stapft mit energischen Schritten an uns vorbei.

Volker und ich schauen uns verwundert an.  –Na hoffentlich wird der nicht irgendwo vermisst-

Vielleicht war‘s ja auch ein direkter Nachfahre der Osenbergerzwerge, und wir sind hier bei „Blair Witch Project Reloaded“, wer weiß?

Während sich Volker noch nachdenklich am Kopf kratzt entdecke ich ein Schild, das uns den Weg zur Hunte weist. –gerettet-

So gelangten wir also doch noch zur Hunte, und von dort ging es auf verschlungenem Pfad zurück Richtung Auto. (Ich erwähne jetzt nur beiläufig, dass wir auf dem Rückweg noch zweimal einen Bahndamm überqueren mussten, aber das schien wohl völlig normal zu sein, denn es verunsicherte  Volker keineswegs.)

Wieder zurück am Parkplatz, stellten wir beide fest, dass wir noch ewig hätten weiter laufen können, aber die anstehenden Mittagsschlemmereien, zogen uns jeweils an den heimischen Mittagstisch. Wir haben dann aber trotzdem noch gut 30 Minuten gequatscht bevor wir uns schließlich verabschiedeten.

Deichläufer meets -timekiller-

Zuhause gab‘s dann lecker Fisch, es  ist ja Karfreitag. OK, Räucheraal ist jetzt so ziemlich der fetteste Fisch den ich kenne, aber unglaublich lecker.  Dazu gabs leckerPils, der Fisch muss ja schwimmen. Das trifft sich ganz gut, schließlich muss ich noch etwas an meiner Trinkfestigkeit feilen, beim Osterfeuer am Samstag Abend, werden in der Regel keine Gefangen gemacht.

Vor dem Feuerzauber stand aber nochmals eine Radausfahrt auf dem Programm. Da mir Mittwochs der Gegenwind  ein Strich durch meinen  35er Plan machte, beschloss ich diesmal die Runde in anderer Richtung zu fahren. Auch Ausrüstungstechnisch habe ich nachgerüstet. Morgens beim Discounter fiel mir eine gepolsterte Radlerhose in die Hände. Da ich bisher komplett ungepolstert auf dem Rad unterwegs war, wollte ich zumindest mal ausprobieren, ob eine spezielle Radlerhose Linderung  meinen vier Buchstaben bringt. Der Tragekompfort der Radlerhose mit Po-Protector ist allerdings, naja, gewöhnungsbedürftig. Es fühlt sich an, als ob man eine Windel, bzw. eine riesige Slipeinlage trägt (so stelle ich mir das jedenfalls vor). –irgendwie ungangenehm-

Die ersten Kilometer laufen SUPER. Ich kann so richtig Gas geben, die ersten  15 Kilometer bekomme ich sogar einen 35 Schnitt hin. Doch dann wendet sich das Blatt.  Ist es die plötzliche Erschöpfung, oder ist hier über Nacht ein Berg gewachsen? Tatsächlich, eine Steigung, nicht steil, schließlich befinden wir uns ja immer noch im Oldenburger Land (nicht in Friesland), und da gibt es keine Berge,  nur unscheinbare Erhebungen. Die fallen nur auf, wenn man versucht sie mit 35 km/h  zu bezwingen.  Jedenfalls fällt mein Tempo erstmals unter  30km/h. Ich wechselte noch zweimal die Straßenseite um auch brav auf dem Radweg zu bleiben. Dann komme ich nach Saage, von dort sind es  15 km nach Wardenburg. 15 harte Kilometer, der Rückenwind der mich auf den ersten 15 Kilometer schön geschoben hat, bläst mir jetzt gehörig ins Gesicht. Oder ist das nur der normale Fahrtwind? An den noch laublosen Bäumen ist keine Regung zu erkennen, aber die Windräder am Horizont drehen sich wie wild. Ein Werbeschild bei einer Gaststätte rotiert wie irr und hebt gleich ab, also doch Wind…

Richtung Autobahn geht’s dann auch noch leicht nach oben, und der Wind bläst weiter unbarmherzig von vorne. Mein Tempo fällt und fällt… Verdammte Axt, Wind, direkt von vorne, und das die ganze restliche Strecke. Mein Po schmerzt höllisch, das Polster bringt ja  überhaupt nix. Die tiefe Fahrposition habe ich längst aufgegeben bevor mir noch eine Bandscheibe flöten geht.

-Ein Königreich für ein Hollandrad…-

Ich glaube ich muss an mein Zimmerfahrrad ein Tri-Lenker ranbasteln um die tiefe Fahrposition zu üben. Mittlerweile dümple ich mit 20 – 28 km/h dahin. Scheiß auf den Schnitt, ich will nur noch ankommen. In Wardenburg ist der Radweg auch noch  gepflastert. Meine Reifen sind mit 7 Bar bretthart aufgepumpt, die kleinsten Unebenheiten werden ungedämfpft übertragen. Durch die Vibrationen am Lenker werden schlagartig meine Hände pelzig.   –Vielleicht doch auf die Straße?-

Ich schließe meine Ausfahrt mit einem 28 Schnitt ab. Ist jetzt nicht überragend, aber angesichts des Gegenwinds, die Berge Norddeutschlands, will ich das mal als ordentliches Training gelten lassen.

Jetzt noch schnell unter die Dusche, und dann ab zum Osterfeuer. Ich schiebe schon gehörig Kohldampf.

Das Osterfeuer verläuft wie üblich. Frustrierte Werder Fans gestehen mir Ihre heimliche Liebe zum FC- Bayern. Die Freundschaft wird mit einer Runde Schluck besiegelt, ich revanchiere mich mit einer runde Pils, so nimmt der Abend seinen Lauf. Ich bin jetzt zwar kein Bayern Fan, sondern sympathisiere da eher mit dem blauen Nachbarn aus der zweiten Liga, aber dies zu erklären habe ich schon vor Jahren aufgebeben. Ich gelte in der Nachbarschaft als Bayer, auch wenn mein Dialekt eindeutig schwäbisch ist. Aber so ist das halt, wer aus München kommt, muss Bayer sein oder zumindest ein Fan vom FC Bayern.

Ostersonntag war dann wie erwartet trainingsfrei. Der Tag Pause hat aber gut getan, so konnte ich beim abschließenden Lauf des Flachlandtrainings am Montag noch mal einen schnellen 10er raushauen, bevor es dann wieder 8 Stunden nach hause ging.

Zeit genug, um all die Ostersüßigkeiten der Familie zu vernichten.

Traditionell fastet man ja vor Ostern. Ich trage mich mit dem Gedanken, eventuell nach Ostern zu fasten. Nötig hätte ich es jedenfalls.

Zu Ostern ist die gesamte –timekiller- Familie nach Oldenburg gefahren. Vati hatte sich in den Kopf gesetzt die freie Zeit zum sporteln zu nutzen, und da in München das Radfahren immer zu kurz kommt, wollte ich den Urlaub in Oldenburg zum Flachlandtraining nutzen. München und Radfahren ist irgendwie doof, man riskiert Kopf und Kragen bis man überhaupt erstmal „Draußen“ im Grünen ist, bevor man sich konditionell zugrunde richten kann.

Es war dann ein etwas schwierigeres Unterfangen, die Familie, Gepäck und das Tri-Bike im Auto zu verstauen, aber nachdem  die Taschen mehrmals umgepackt wurden und das Rad zunehmend zerlegt wurde, klappte auch das.

Während der Fahrt, die seeeehr lange dauerte, begann bereits die Völlerei. Es ist unglaublich was man während einer sieben stündigen Autofahrt so alles  wegfuttern kann, und wir haben da nicht etwa an Selleriestangen rumgeknabbert.

Meinen ersten Bauchentlastungslauf habe ich dann auch gleich am darauffolgenden Tag mit Volker dem Deichläufer absolviert. Wir verbanden das Angenehme mit dem Praktischen und holten seinen roten Flitzer von der 10km entfernten Werkstatt ab. Das war ein guter Trainingseinstieg nach meiner 10 tägigen Laufpause.  Danach ging es zügig nach hause zum Kaffee trinken, Oma hatte extra gebacken, da kann man ja nicht Nein sagen…

Am Donnerstag früh stand dann Radtraining auf dem Programm. Über MapMyRun habe ich mir einen Rundkurs von ca. 40 km ausgetüftelt, der fast durchgängig auf Radwegen zu bewerkstelligen ist.  Ja, ich gestehe, ich bin ein Radwegfahrer, auch wenn das in den Augen der sonstigen Radrennfahrern offensichtlich verpönt ist, nutze ich einen vorhandenen Radweg, wenn er nicht gerade mit Schlaglöchern übersäät ist.

Ich wollte mal sehen was im Flachen so möglich ist und stieg gleich ordentlich in die Pedale. Ein 35km/h Schnitt sollte  ja  möglich sein, ist ja so schön flach hier. Zu Anfang sah das auch noch ganz gut aus, aber mit zunehmender Streckenlänge hatte ich das Gefühl dass der Gegenwind massiv zunimmt.  Das wunderte mich zwar ein bisschen da man an den Bäumen an denen ich vorbei zischte keinerlei Regung erkennen konnte.

–Hm, muss wohl so ein fieser Bodenwind sein, sehr selten-

Die letzten 10 Kilometer hing ich dann auch  ganz gewaltig in den Seilen. Die Oberschenkel gingen ja noch, aber der Arsch und die Lendenwirbel schmerzten höllisch, ist doch mein Sitzapparat eher an bequeme Schreitischstühle gewöhnt als an schmale und harte Sättel.

Schlussendlich konnte ich die Runde mit einem knappen 30er Schnitt verbuchen. Naja, das, hätte auch ein bisschen schneller sein können, hätte ich nicht zweimal die Fortführung des Radweges auf der anderen Straßenseite suchen müssen.

Gleich nach der Rückkehr von der „Tour de Friesland*“ hat mir meine Frau gerade noch eine Dusche gegönnt, und dann ging es auch schon weiter zum gemeinsamen „Bummeln“ in die Oldenburger Innenstadt.   Vor dem Gang durch die Innenstadt steht aber IMMER ein ausgedehnter Besuch der Oldenburger Stofftruhe auf dem Programm. Und ich hasse Stoffläden. Ich habe meine halbe Kindheit in solchen Stoffhöllen zugebracht. Während meine Mutter sich durch die Welt der Kurzwaren wühlte, zog meine Kindheit ungenutzt an mir vorbei. Und jetzt bin ich wieder an so einen Stoffjunkie geraten.  Meist sind die Länden in schmucklosen und unattraktiven Räumen in noch öderer Umgebung untergebracht, und bieten dem gelangweilten Begleiter nicht mal einen Schemel, auf dem er auf  Erlösung warten kann, weil alles zugestellt ist mit riesigen Tischen auf denen sich die Stoffballen türmen. Ich gehe da nicht mehr mit rein, allein beim Geruch dieser Läden (die übrigens alle gleich riechen) bekomme ich Ausschlag. Ich bleibe lieber draußen im Auto sitzen höre Radio und warte geduldig. Alles andere würde sich ungünstig auf den Fortbestand meiner Ehe auswirken.

Ich wartete also geduldig und bekam langsam Hunger. Das einzig essbare, das nach unserer Trans-Germany Tour noch im Auto verblieben ist, war eine halbe Packung „Saurer Erdbeer Spaghetti“. Nach dem ich die sauren Nudeln verputzt habe, leckte ich vor lauter Hunger noch die verbliebenen Säure-Brösel aus der Packung.  Hunger hatte ich jetzt zwar noch immer, nun aber mit einem pelzigen Gefühl auf der Tsunge. Wie ich im Begriff bin, die Sitzritzen nach etwas essbarem zu durchforsten, erlöst mich endlich meine Frau.

„Super, ich muss SOFORT was essen…“ flehe ich.

Meine Frau unternimmt auch keinen Versuch mehr mich noch zu einem Abstecher bei XY zu überreden, sondern wir fahren direkt in die Innenstadt, suchen einen Parkplatz und schaffen es auch nicht mehr bis zur Stammkneipe, wo ich sonst alle zwei Stunden mein Einkaufs-Kräusen-Pils einnehme, um bei Laune zu bleiben. Wir steuern gleich einen Imbiss an, der von Außen einen ordentlichen Eindruck macht, das Mekado in der Lange Straße. Ich bestelle einen „Arabic Rollo“, etwas größeres konnte ich auf die schnelle nicht auf der Karte  finden.  Das kurze Warten wird mit einer ordentlichen Portion Rollo mit Arabic Soße, einem Salat und rotem Tomaten-Kräuter-Paprika Mus belohnt. Ich inhaliere förmlich den Rollo. Die Arabic Soße schmeckt ganz vorzüglich, auch wenn meine Tsunge noch immer etwas taub ist. Ich mampfe den Rollo mit großem Appetit. Meine Frau fragt irgendwann, ob es nicht zu scharf sei, ich verneine und mampfe weiter. Wenig später fragt sie mich ob wirklich alles in Ordnung sei. „Ja, wieso?“ „Du schwitzt!“ Und tatsächlich, ich habe Schweißperlen auf der Stirn, auch mein Haupthaar ist im Ansatz schon ganz feucht, es lösen sich die ersten Tropfen und laufen den Nacken hinunter. Weitere Tropfen folgen.

Komisch, ich spüre keine Schärfe, aber mein Körper spricht eine andere Sprache. Ich beginne mit der Serviette zu tupfen, aber das Fassungsvermögen ist schnell erreicht. Ich versuche die Geschmacksknospen meiner  geschundenen, und offenbar verwirrten Zunge mit der roten Soße zu besänftigen, die ist sicherlich milder. Denkste…

Ich spüre nichts, aber meine Drüsen geben Vollgas. In kürzester Zeit habe ich mein T-Shirt durchgeschwitzt. Ich hatte angenommen, während meiner Ausfahrt schon genug geschwitzt zu haben, aber das sind wohl noch Reserven.  Bisher trage ich ja nur während des Sports Funktionswäsche, dies sollte ich in Zukunft vielleicht mal überdenken. Zumindest wenn etwas fremdländisches auf den Tisch kommt.

Ich suche die Toilette auf, in der Hoffnung, dass ich mir zumindest unter dem Handgebläse die Haare trocknen kann. Aber die haben nur Papiertücher, diese dünnen Dinger, die in einem endlosen Schlauch aus dem Spender kommen. Ich tupfe ein bisschen, und überlege ob ich mir mit dem Papierschlauch einen Turban binden soll. Nicht dass ich mich noch erkälte…

Nachdem ich mich notdürftig trocken gelegt habe, verlassen wir den Imbiss und steuern geradewegs den „Strohhalm“ an, die haben nämlich einen Handtrockner und außerdem Kräusenpils auf der Karte, mein Flüssigkeitsdepot muss  schließlich wieder aufgefüllt werden.

 

Fortsetzung folgt…

* Dank Volker weiß ich jetzt auch dass es sich keineswegs um die „Tour de Friesland“ gehandelt hat, da hätte ich wohl noch etwas weiter nördlich fahren müssen, sondern korrekterweise handelt es sich bei meiner Ausfahrt um die „Tour de Oldenburger Land“,  hört sich dann aber etwas holprig an und der Wortwitz bzgl. der Ähnlichkeit zur „Tour de France“ geht dann natürlich auch in die Binsen. Aus bayerischer Sicht ist das eh alles „Preißn“..

Aber ich möchte ja hier keine Unwahrheiten verbreiten, daher: Das Gebiet um Oldenburg heißt „Oldenburger Land“.

Ich schreib das jetzt 50 mal…  (aber nicht hier)

Diesmal wollte ich alles Richtig machen.  In der Vergangenheit hatte ich mir ja oft genug selbst ein Bein gestellt. Dies sollte der Vergangenheit angehören. Man lernt ja aus seinen Fehlern, auch ich. Ja, ich war perfekt auf den Forstenrieder Volkslauf vorbereitet. Bereits am Abend vorher habe ich meine Tasche gepackt.

•    MP3-Player => geladen und Playlist auf „Rennmodus“ gestellt
•    Garmin => geladen;  Pace auf 4:35 gestellt
•    Garderobe bereitgelegt (für jede Wetteroption)
•    Wechselklamotten
•    Spezialgetränk angemischt
•    Startnummernband inkl Startnummernlocher
•    Ausschreibung bzgl. Startzeit und Datum gecheckt
•    Anfahrt mittels Routenplaner geplant
•    Potentielle Parkplätze per Satellitenbilder geortet.

Der Start des Laufes war mit 14:15 Uhr sehr –timekiller- freundlich angesetzt. Daher liebe ich den Forstenrieder Volkslauf des SC Forstenried. Eine perfekt organisierte Veranstaltung mit Volksfestcharakter. Hier ist scheinbar der ganze Stadtteil eingebunden. Die Blaskappelle spielt, die freiwillige Feuerwehr wuselt umher. Die Sponsoren präsentieren sich, es gibt ein Kinderprogramm, selbst gebackenen Kuchen und  ein Geruch von Bratwurst liegt in der Luft.

Der Samstag Vormittag lässt einen sonnigen Frühlingstag, bei angenehmen 15° erwarten. Der Wetterbericht, der Gewitterschauer ankündigt wird ignoriert, wo soll denn da jetzt Regen her kommen? Ich wähle das T-Shirt und die kurze Tight, und begebe mich früh zum Ort des Geschehens.

Ja, ich war früh da, habe mich nicht verfahren und habe auch in unmittelbarer Nähe noch einen Parkplatz gefunden. Alles lief nach Plan. An der Startnummernausgabe bekomme ich meine Startnummer inklusive dem Einmal-Chip. Die Herausforderung beim Chip besteht darin, diesen , ohne Ihn zu knicken am Schuh zu befestigen. Irgendwie sieht die Locke die sich dann am Schuh bildet nicht wirklich vertrauenserweckend aus. Na, wird schon schief gehen…


Rechtzeitig lauf ich mich warm. Ich brauche momentan Minimum 2km um einigermaßen rund zu laufen. Mein linkes Knie ist noch immer in einem unbestimmten Zustand. Schmerzen habe ich zwar keine, aber  beim Gehen macht mein Knie so ein  Zusatz-Schnackler, dadurch ist meine Geh/Laufbewegung etwas unrund. Nach dem Radfahren bsp. gehe ich für mehrere Stunden beinahe flüssig. (Seltsam, ich weiß!)

Ich laufe im Lauf-ABC Modus am Forstenrieder Schloss vorbei und dann ein langes Stück an der Autobahn entlang auf die Türme der Frauenkirche zu, die hier direkt in der Sichtachse des Schlosses liegen.  Auf dem Weg neben der Autobahn sind eigentlich nur Rennradfahrer in ihren bunten Leibchen  unterwegs, es sind lustige Radfahrer, mehrere Radler weisen mich feixend drauf hin, dass ich in die falsche Richtung laufe. –Hi, hi, Ihr seid so  witzig-  Sie sind wohl eben gerade am Tross der Halbmarathonläufer vorbei gekommen die 15 Minuten früher gestartet sind und nun in entgegen gesetzter Richtung im Forst verschwunden sind.
Unbeirrt stakse ich weiter. Nach gut 1200 Metern drehe ich um und laufe zurück, diesmal in die richtige Richtung ;-).

Auf dem Sportplatz der Bezirkssportanlage zurück, sortiere ich mich in meinen Startnummernblock ein. Die Atmosphäre ist prächtig, der Stadionsprecher überschlägt sich beinahe vor Freude, dass auch ein „Sultan“ vom Abu Dhabi Triathlon Team mitläuft. Ich bin besorgniserregend ruhig, keine Nervosität, irgendwie will sich bei mir keine rechte Wettkampfstimmung einstellen. Was fehlt? Vielleicht ein Ziel? Aufgrund des undefinierten Knies habe ich alle meine Ziele erstmal gestrichen. Sub45 sowieso, Sub46 habe ich noch so ein bisschen im Hinterkopf, aber so richtig habe ich nicht den Glauben daran, dass ich das derzeit drauf habe. In den letzten Wochen habe ich die Intensität meiner Läufe deutlich herunter gefahren. Diese Woche bin ich gerademal zweimal gelaufen, und dann jeweils unter 10km. Tapern sagt man da wohl dazu.

Der Startschuss fällt und der Sultan stürmt los, die Karawane folgt Ihm auf dem Fuß. Bereits nach den ersten 500 Metern muss ich mich jedoch einbremsen, 4:17 ist doch etwas zu forsch für mich. Mit 4:33 hake ich dann den ersten Kilometer ab. Die Strecke führt von der Sportanlage durch eine Grünanlage in Richtung Autobahn. Hier geht es auf der „Radrennstrecke“ ein Stück an der Autobahn entlang. Der geneigte Rennradfahrer kann hier so richtig Tempo machen, wenn denn die Strecke frei ist. Mancher Radler der uns entgegen kommt „is not amused“ dass da eine Horde „Fußgänger“ seinem Temporausch Einhalt gebietet.  An „kritischen“ Einmündungen steht zusätzlich die freiwillige Feuerwehr mit Ihren Einsatzfahrzeugen. Natürlich mit Blaulicht, man ist ja im Einsatz. Damit es an den Stellen noch enger wird, stehen Zur Sicherheit  die Türen sperrangelweit offen, wer weiß, vielleicht kommt ja noch ein richtiger Einsatz, „Katze retten“, oder so was, dann muss es ja schnell gehen…

Apropos schnell, beim zweiten Kilometer bin ich mit 4:36 knapp über dem Soll. Ab dem dritten Kilometer fällt  das Feld etwas auseinander. Diesmal habe ich leider nicht das Glück, dass ich mich einem routinierten Pacemaker anschließen kann. Entweder versperrt mir eine Viererkette den Weg (ja, sind wir denn hier beim Fußball), oder ich komme der, vor mir flüchtenden Gruppe nicht näher. So laufe ich eben alleine. Kilometer drei laufe ich in 4:40. Hallo? War hier eine Steigung oder was? Den vierten KM kann ich wieder mit 4:35 auf den Asphalt bringen, um dann auf dem fünften Kilometer mit 4:45 gerade zu  einzubrechen.  Konstant laufen ist was anderes. Ich beginne zu rechnen, die Sub46 kann ich knicken, das wird nix mehr. Noch 5km und ich habe nichts mehr was ich ins Feuer werfen könnte. Der Puls ist längst bei 95% HFmax angekommen.  Doch wieder zu schnell angegangen, ist ja nix neues!

Der Kurs durch den Forstenrieder Forst ist zwar relativ flach, aber leider auch etwas eintönig, weite Strecken entlang der Forststraßen (Geräumt) geht es schnurgerade aus. Aufgrund der Streckenführung  ist es aber der einzige Lauf den ich kenne, der bei 10km zwei Versorgungstationen hat. OK, es ist eigentlich nur eine Station, aber man kommt eben zweimal dran vorbei , einmal bei ca. 3,5 km und dann bei ca. 7km. Vom reichhaltigen Angebot nehme ich keinen Gebrauch.  Letztes Jahr  gab‘s da sogar feuchte Schwämmchen für die Athleten. Mal sehen, ob Sie dieses Jahr statt dessen Regencapes verteilen, denn der Himmel hat sich  trotz allem Optimismus verdunkelt  und in der Ferne rumpelte es auch schon bedrohlich.

Kurz nach dem passieren der zweiten Verpflegungsstation beginnt es zu tröpfeln. Wenig später schüttet es. Als man denkt jetzt kann es  nicht mehr schlimmer werden, wird der Regen von einem Hagelschauer abgelöst, danach regnet es einfach weiter. Wo ist eigentlich die Feuerwehr abgeblieben? Schlauchboote holen, oder Keller abpumpen?
Ich bin mittlerweile auf dem Rückweg zurück zur Bezirksportanlage. Auf dem sechsten und siebten Kilometer konnte ich die Pace wieder leicht auf 4:37 anheben, aber mehr ist nicht  drin. Der Regen läßt den Turbo der –timekiller-Rakete absaufen.  Mit 4:48 schnorchle ich Kilometer acht und neun durch die Pfützen.  –Ohgottogottogottogott-.

Wo soll denn da jetzt noch ein Zielspurt herkommen.  Ca. 500 Meter vor dem Ziel zieht ein junger Kerl im 100 Meter Sprint Tempo an mir vorbei, da hat sich aber einer sein Lauf richtig eingeteilt? Ich selbst nehme es zum Anlaß das letzte Briket ins Feuer zu werfen.  Wie ich auf die aufgeweichte Aschenbahn einmünde, höre ich den Stadionsprecher sagen, „Die jetzt einlaufenden Läufer finishen mit einer  45er Zeit…“ Ich habe jedoch noch 200 Meter zu laufen. Es ist zwar rechnerisch völlig unmöglich, aber wer kann bei einem Puls von annähernd 100%  HFmax noch logisch denken.  Mit 4:10 auf den letzen Kilometer schieße ich über die Ziellinie. Leider sollte dies das einzige Superlativ für heute sein. Für eine Sub46 hat es natürlich heute nicht gereicht. 46:14 lautet das offizielle Ergebnis. Mehr war heute nicht drin.

Immerhin Platz 18 (von 58) in der Altersklasse M40. In der AK M60 wäre ich mit dem Ergebnis auf den 3. Platz gekommen.

-Jetzt gilt es die Form zu halten-

🙂

"Start" Bild mit freundlicher Genehmigung von Martin Schmitz; www.ganz-muenchen.de

Ich hatte meine Ziele fürs Frühjahr recht hoch gesteckt, zu hoch wie ich in den letzten zwei Wochen feststellen musste. Mein Projekt Sub45 war vielleicht doch zu ambitioniert.  Zehn Sekunden hört sich wenig an, wenn man aber seine Pace pro km um 10 Sekunden drücken möchte, dann ist das richtig  Arbeit.  Allein beim Betrachten meines Trainingsplans traten mir die Schweißperlen auf die Stirn. Bei vier Einheiten pro Woche, davon zwei Tempoeinheiten von 7-10 km mit einer Pace von 4:30 – 4:40; da muss ein alter Mann ganz schön für rackern. Bei einem Intervalltraining  vor zwei Wochen bekam ich dann die Quittung. Das Ergebnis: multiple Schmerzen im linken Bein.
Ich habe daraufhin die Tempoeinheiten gestrichen, die Umfänge und Intensität reduziert, und das Alternativprogramm ausgebaut (Ergometer, Schwimmen). Eine Teilnahme am Westparklauf, wo ich einen ersten Angriff  für die Sub45 starten wollte, war daher erstmal aus dem Fokus.

Eine Teilnahme machte ich abhängig  von meinem Lauf am Freitag.  Da traf sich die Westparkcombo zum lockeren Feierabendlauf durch eben besagten Westpark. Wenn ich mit Lars und Henrik mithalten kann, mein linker Haxen hält, dann wollte ich  am Sonntag  an den Start gehen, ganz unter dem olympischen Motto „dabei sein ist alles“.

Da ich mir nicht sicher war, ob ich überhaupt angemeldet war, musste ich am Sonntag schon früh los, da eine Nachmeldung nur bis spätestens  eine Stunde vor Start möglich ist.

Ich war natürlich angemeldet, war ja klar, die Anmeldebestätigung von SAS ist nur in den untiefen meines Postfachs untergegangen.

Jetzt war ich natürlich viiiiieeeel zu früh da.  Ich konnte sogar direkt am Audi-Dome parken, was soll ich jetzt gut 80 Minuten vorm Start tun? Schon mal eine Stunde warmlaufen? Ich trottete durch die Gegend auf der Suche nach einem Opfer dem ich ein Gespräch ans Bein nageln kann, aber ich wurde nicht  recht fündig, ich war auch einfach noch zu verschlafen. So früh bin ich ja selbst Wochentags nicht unterwegs. Außerdem war mir saukalt.  Daher setzte ich mich wieder ins Auto und nuckelte  ein bisschen an meinem „Spezialgetränk“ und checkte auf dem Smartphon mal die anderen Läuferblogs, was  die so treiben.

Kurz nach Neun treibt mich dann doch die Langeweile zum Warmlaufen, so bin ich schon mal 3 km durch den Park gewackelt. Es ist ungemütlich, 100% Luftfeuchtigkeit und kalt.

Als ich wieder am Auto war, um noch einen finalen Schluck aus der Pulle zu nehmen, setzte ich auch den Garmin zurück. Das dazu gehörende „Piep“ war dann auch das letzte was der FR für den Sonntag von sich gab.  Die Anzeige ist eingefroren… ist es so kalt? Panisch drücke ich auf allen Knöpfen rum, nix  zu machen, ich kann die Uhr noch nicht einmal mehr ausschalten. Die Pulsanzeige verharrt bei entspannten 105 bpm,  innerlich koche ich jedoch… -GRRRR-

Wird das jetzt zur Regel, dass ich beim Westparklauf ohne Pulsuhr antrete? Letztes Jahr funktionierte zwar die Uhr, lag aber im heimischen Bad. Dieses Jahr habe ich die erste Hürde gemeistert, jetzt lässt mich aber die Technik im Stich. Gut, dass es dieses Jahr beim Westparklauf erstmalig eine Nettozeitnahme gibt, dann brauche ich mir um die Zeitnahme keine Sorgen zu machen.

Und der Rest…? Ach, Scheiß drauf, laufen wir halt mal nach Gefühl.

Ich reihe mich im Mittelfeld in die Startaufstellung ein, bei einer Nettozeitnahme gibt es ja auch kein Grund zu drängeln.  Pünktlich geht’s los. Ich lasse mich mit der Masse mittreiben. Mein Plan wäre gewesen konstant 4:45 zu laufen, wenn das Bein sich meldet eben etwas langsamer. Mal sehen wie weit ich damit komme.

Noch auf dem ersten Kilometer kommt die erste Steigung über die Ringbrücke in den westlichen Teil des Parks. Über diese Brücke müssen wir insgesamt viermal rüber, noch geht’s ganz gut.  Der erste Kilometer wäre geschafft.  Kurz nach Kilometer zwei bleibt mir beinahe das Herz stehen.  Wir haben gerade den Biergarten am Rosengarten passiert, es geht ein kurzes Gefälle runter, und ich gebe Gas, da  läuft Sie plötzlich vor mir, ein Traum von einer Läuferin mit athletischen Schritten, ich sehe nur noch ROSA, darüber tanzen grüne Sterne, in großen weißen Buchstaben steht B I A N C A auf der Shorts. Höre ich Engelsgesang?  Hallöchen Popöchen!!! Das nenne ich nun wirklich mal eine Tight. -Huuiuiuiuiuiui-. Die Frau scheint ein heißes Gemüt zu haben. Während ich heute früh überlegt habe, im Skianorak zu laufen, trägt Sie neben dem äußerst knappen Höschen vom Modell AfH*, ein giftgrünes, ärmelloses Top, und rosa Kniestrümpfe. Das ist echt die Wucht! Sollte ich jemals meiner Frau erotische Wäsche schenken, dann werde ich einen Abstecher in Biancas Sportboutique machen, oder gibt’s das jetzt auf der Erotikmesse?

Ich bin versucht mich für den Rest es Laufes  hinter Bianca zu klemmen, aber wir sind ja hier nicht beim Lapdance. Ich ziehe an Ihr vorbei und klemme mich an einen weit weniger attraktiven Hintern. Hier steht kein Name drauf, an der Hüfte hängt dafür die Startnummer „63“. Er läuft genau mein Tempo, ich schließe zu Ihm auf, und wir laufen die restlichen 8km Seite an Seite, bzw. hintereinander wie einTandem. Mal läuft er vorraus, mal ich. Er blinzelt ab und zu auf seine Uhr. Er scheint zufrieden zu sein. Der Blick auf meine Uhr zeigt noch immer die eingefrorenen 105 bpm.

Als wir die Westparkrunde einmal absolviert haben und über die Zwischenzeitenmatte gehen, wage ich meinen Laufpartner nach der

"Halbzeit" Bild mit freundlicher Genehmigung von Martin Schmitz: www.ganz-muenchen.de

Durchgangszeit zu fragen. „22:52“ kommt es knapp.

-OK, nicht schlecht, dann warten wir mal auf den Einbruch-.

Wir begeben uns auf die zweite Runde. Die Steigung über den Ring ist nicht flacher geworden. Ist da jetzt auch noch Wind dazu gekommen? Ich falle etwas zurück, habe meinen Paceläufer aber beim anschließenden Gefälle wieder eingeholt.  Was macht mein Bein? Nix, fröhlich verrichtet es seine Arbeit.  Mein Zugpferd läuft wie ein Uhrwerk, später finde ich heraus dass es sich bei meinem Laufpartner um einen erfahrenen Ultraläufer handelt.  An der letzen Steigung im östlichen Westpark auf dem letzten Kilometer schwinden mir dann doch etwas die Kräfte und ich falle  weiter zurück.

Geht da heute noch was? Zeit die –timekiller-Rakete zu zünden, ich kämpfe mich wieder von hinten an mein Pacemaker heran. Er hört meinen schweren Atem und zieht auch an, ich hänge Ihm im Nacken, kann ich noch eine Schippe drauf legen? Ich kann, doch der Verfolgte gibt Fersengeld. Wie die bekloppten rennen wir auf das Ziel zu,  habe ich noch irgendwo einen Tiger im Tank? Ich schaffe es … nicht mehr. Gut ein Schritt später  komme ich ins Ziel. Ich klatsche mich mit Andreas ab, und bedanke mich für den Lauf, und für das Finish. Das hat wirklich Spaß gemacht.

"Fotofinish" Bild mit freundlicher Genehmigung von Martin Schmitz: www.ganz-muenchen.de

Im Ziel treffe ich Henrik von den Running Twins, der mit seinem Lauf nicht ganz so zufrieden ist wie ich. Wir unterhalten uns kurz, dann zieht er gemeinsam mit dem Team der  Running Company zum Auslaufen ab, mich zieht es hingegen ins Verpflegungszelt zum warmen Multivitaminsaft.

46:03 lautet mein offizielles Ergebnis. Nicht schlecht, eine 4:36 Pace kann sich sehen lassen.  Ist das jetzt eine PB? Letztes Jahr konnte ich beim Sommernachtslauf im Juli eine 45:40 ins Ziel bringen, allerdings bezweifle ich, dass es sich damals um eine offiziell vermessene Strecke handelte, da der Kurs wegen einer Veranstaltung kurzfristig geändert werden musste.
Mein neues Projekt heißt jetzt übrigens  „Sub46“

* Arsch frisst Hose

Weitere Bilder und ein Startvideo gibts auf www.ganz-muenchen.de

Nachdem ich letzte Woche die Latte ziemlich hoch gelegt hatte und weit unten durch gesprungen bin, nahm ich mir für den heutigen 20 km Lauf im Rahmen der Winterlaufserie durch den Olympiapark mal gar nix vor.  OK, etwas flotter sollte es schon sein, schließlich verlangte der Trainingsplan einen schnellen 10er. Der –timekiller- macht dann halt mal zwei schnelle 10er. Mal sehen ob die Rechnung aufgeht. Die Woche habe ich mich, nach dem Ritt durch das PSV Stadion etwas geschont.  Mittwochs habe ich einen ruhigen Lauf über 10 km gemacht und das Training von Donnerstag habe ich zugunsten einer Skiausfahrt zum Brauneck  am Freitag ausfallen lassen. Dafür habe ich es am Freitag im Schnee so richtig stauben lassen. Der Garland (mein Lieblingshang) war zwar wegen Lawinengefahr gesperrt, aber das war vielleicht auch gut so.

Ganz ohne Druck wollte ich diesmal laufen. Die Pace habe ich mal optimistisch auf 5:05 min eingestellt. Bei meiner HM PB letzten Herbst konnte ich nach einem guten Lauf eine durchschnittliche Pace von 5:03 min in Ziel bringen.  Wenn ich den Schnitt halten kann ist gut, wenn nicht, dann eben nicht.

Wie gewohnt bin ich in den Olympiapark getrabt, um das Warmlaufen schon mal abzufackeln. Vom Gefühl her konnte ich unmöglich sagen, ob das heute ein guter, oder schlechter Lauf wird. Der Muskelkater vom Skifahren steckte mir noch ein bisschen in den Waden und vor allem im Gesäßmuskel.

Ich habe mir fest vorgenommen die vier Runden konstant zu laufen und von Anfang an mein Tempo zu kontrollieren.

So ging ich mit einer 4:48 auf den ersten Kilometer und konnte die ersten 7 Kilometer unter 5:00 min bleiben.  Auch in der zweiten Runde fühlte ich mich gut, und bin mein Tempo konstant weiter gelaufen. Bei der 10er Durchgangszeit lag ich mit 40 Sekunden unter der magischen Marke von 50 Minuten.  Und wie ging es mir? Blendend! Keine Schmerzen in den Beinen, ich verspürte Kraft, die ich in den letzten Wochen etwas vermisste und der Puls läßt eher einen normalen langen Lauf vermuten.

Diesmal kein Gejammer und Geheule? Mal sehen, ob es so bleibt.

Auch die dritte Runde verläuft gut. Ich habe etwas das Tempo rausgenommen, da ich befürchtete für die 4. Runde nicht mehr genug Reserven zu haben, und so laute mein 15km Durchgangszeit nur 1:14h. Aber immer noch ein Schnitt unter 5:00 min. Ich begann zu rechnen, könnte ich vielleicht heute sogar meine PB einstellen? Mal sehen.

Hochmotiviert ging es auf die letzte Runde, und auch da sollte ich diesmal nicht einbrechen. Ich habe ab km 18 noch mal Dampf gegeben, und diesmal bereits bei der letzten Kilometermarke die –timekiller-Rakete gezündet und konnte nach 19 Kilometern noch eine 4:30  in den Asphalt brennen.

1:38:45h lautet das amtliche Ergebnis, dies entspricht einer durchschnittlichen Pace von 4:56 min. Für mich, ein wirklich ordentliches Ergebnis.

Ja, heute bin ich durchaus zufrieden mit mir.

Während eines Laufes schwört man Stein und Bein, dass man solch eine Schinderei niemals mehr wieder machen wird, und sobald man die Ziellinie überquert hat, ist alles vergessen.

Es ist ja nicht so, dass ich nicht gewusst hätte, worauf ich mich da einlasse. Aber Nein, ich konnte es nicht lassen, und habe mich wieder zum 5. Stadion Cross des PSV angemeldet, und zwar wieder die Langdistanz, sind ja „nur“ 9800 Meter. Der Lauf letzten Jahres, war sicherlich einer meiner größten sportlichen Herausforderungen denen ich mich jemals gestellt hatte.  Da verblasst selbst mein erster Wettkampf, gleich ein Halbmarathon, den ich als Laufdebütant nach gerade mal 9 Monaten mit ach und krach ins Ziel (2:09h) gebracht hatte.  Das war auch so eine Herausforderung, der ich mich völlig naiv gestellt hatte.  Aber bei Großveranstaltungen hat man kein Druck, da  läuft man in der Regel nur gegen sich, bzw. gegen den Schweinehund.  Da juckt es doch keine Sau, ob Starnummer 11245 zwei Stunden oder gar 3 Stunden braucht.  Da geht man schön in der Masse unter.

Nicht so beim Stadion Cross des PSV. Eine kleine aber feine Laufveranstaltung für ambitionierte Vereinssportler. Da treffen Läufer der LGs auf  einen Amateur wie mich. Beim Stadion Cross wird auf dem Vereinsgelände des PSV ein Geländelauf in mehreren Runden absolviert, dabei geht es mehrere Böschungen hoch und wieder runter, über Holzhürden und schließlich  durch den Sandkasten der Weitsprunganlage, und das ganze natürlich auf  Schnee. Am Start sind gerade mal 300 Läufer (200 Schüler) verteilt auf die unterschiedlichsten Altersklassen und Distanzen. In diesem Umfeld muss man schauen, dass man sich nicht total blamiert.  Letztes Jahr lautete die  Herausforderung für mich die Strecke in 40 Minuten zu schaffen, denn dann fiel der Startschuss für eine handvoll Hobbyläufer.

Ich war dann auch mächtig stolz auf die erreichte 39:57h und den  34. Platz (von 37)
Ging da dieses Jahr vielleicht sogar mehr?
Ja, denn es waren für die Landdistanz, die dieses Jahr um eine Runde länger war, nur 17 Teilnehmer gemeldet. Nicht dass mich dieser Sachverhalt beruhigt hätte, nein, es löste nackte Panik in mir aus, als ich Freitagabends die Starterliste studierte.

-Weshalb habe ich mich bloß nicht für die Mitteldistanz (3800 Meter), oder den Hobbylauf (5000 Meter) angemeldet, da wäre ich wahrlich besser aufgehoben gewesen.-

Meine Rolle war also klar, die „rote Laterne“, oder drücken wir es positiver aus, „Schlussläufer“.

Angesicht des starken Teilnehmerfeldes wäre es überheblich zu behaupten, dass ich das eh ja nur als schnellen  Trainingslauf geplant hatte. Die Veranstaltung hätte schon das Zeug dazu, für mich als Jahresevent herzuhalten.

Ausgerechnet jetzt scheint meine Formkurve jedoch im Keller zu sein.  Ich bin zwar 3-4 mal die Woche am Laufen, aber ich kann meinen Trainingsplan nicht immer richtig umsetzen. Ich habe derzeit einfach zu viel um die Ohren, da fällt dann eine Trainingseinheit nach 12 Stunden Arbeit manchmal  etwas kleiner aus, bzw. bringt man bei einem Intervall Training bei -10°C auch nicht immer die volle Leistung. Ich fühle mich allgemein etwas schlapp,  bin etwas kraftlos. Das stellte ich ja schon Anfang Februar beim ZHS-Crosslauf  fest,  da fehlte mir neben der Orientierung auch die Kraft in den Beinen. Die Letzte Trainingseinheit am Donnerstag war eine Katastrophe. OK, das kann natürlich auch mit den acht Bier vom Vorabend zusammenhängen. Ideale Voraussetzungen also für den Stadion Cross.  Das einzig Positive, ich kann mich da nicht verlaufen.

Ach, dann wäre da ja auch noch die Schuhfrage. Letztes Jahr war ich einer der wenigen der ohne Spikes auf die Strecke ging. Ich hatte mir anlässlich des Laufes extra Trail-Schuhe gekauft mit denen ich ganz zufrieden war. Nur war dieses Jahr mit wesentlich mehr Schnee und Eis auf der Strecke zu rechnen.

So bin ich am Samstagnachmittag mal zur Sportanlage des PSV gefahren um die Strecke zu inspizieren.  Die erste Runde bin ich mit meinen Mizuno Wave Ascend 5  gelaufen. Nach einer Runde war ich schon völlig fertig. Ich war heilfroh, dass ich anhalten konnte um die Yaktrax Ketten für die nächste Probe-Runde  anlegen zu können. Auf der zweiten Runde hatte ich zwar besseren Halt, aber ich war danach genauso KO. Ich habe noch eine dritte Runde gedreht, und gehofft, dass es besser geh, danach habe ich mich nachhause verkrümelt. Sonntag bin ich vielleicht in besser in Form…

Sonntagvormittag war die Hölle,  ich war dermaßen nervös. Wie ein Raubtier im Käfig tigerte ich im Haus herum. Ich hatte echt die Hosen voll. Will ich da jetzt wirklich teilnehmen? Die Runden von Gestern haben mein Selbstvertrauen nicht gerade gestärkt.  Aber es hilft nix, angemeldet ist angemeldet, gekniffen wird nicht, sollte die Schmach auch noch so groß werden.

So habe  ich mich um 11:30 zum PSV aufgemacht, ich bin natürlich hin gelaufen, um warm zu werden.
Meine Renntaktik die ich mir am Vormittag zurecht gelegt hatte, irgendetwas musste ich ja tun, lautete, nicht zu schnell angehen, nicht schneller als 5:00 starten, anziehen kann ich dann immer noch, Ziel ist es die 8 Runden überhaupt zu überstehen.

Wie sich die Startaufstellung für den Lauf formierte, zerschlug sich meine Hoffnung, dass sich doch noch ein paar Nachmelder zu uns gesellen.  Wie ich so durchzähle komme ich auf nur 16 Starter. Hat da etwa einer gekniffen?
Der Startschuss fällt, ich lasse den anderen höflicherweise den Vortritt und hänge mich hinten dran.  Ich kann zunächst noch mit 5 Läufern mithalten. OK, das läuft ja bis jetzt ganz gut, auch wenn ich der Letzte bin.  Nach einer halben Runde kann ich an einem Läufer sogar vorbei, er fällt etwas zurück. Meine Uhr kündigt den ersten Kilometer an: 4:38

–Ach du Scheiße, du bist viel zu schnell-

Ich versuche das Tempo zu drosseln, der Schlussläufer schließt wieder auf, die anderen ziehen davon. Der zweite Kilometer wird immer noch eine 4:55 und für den dritten wird eine 4:57 angezeigt. Mittlerweile  spüre ich den Atem meines Verfolgers wieder im Nacken.  Es kommt wie es kommen musste, ich breche ein. Es sind noch über 5 Runden zu laufen, und ich habe bereits mein gesamtes Pulver verschossen.

-Ich will nicht mehr!-

Es stehen die ersten Überrundungen meinerseits an. Das steigert nicht unbedingt die Motivation. Die Beine tun weh und es kostet unheimlich viel Kraft auf dem holprigen Untergrund zu Laufen.

-Ich kann nicht mehr !!-

Ich beschließe nach der 4. Runde Schluss zu machen. Das bringt ja alles nix.

Ich laufe bis zum Rundenzähler, um mich dort ordnungsgemäß abzumelden, nicht dass die einen Suchtrupp losschicken, wenn einer Ihrer Athleten nicht ins Ziel kommt. Wie ich mich dem Zielbereich nähere, sehe ich im Zuschauerbereich meine Frau winken, nein, meine Tochter winkt und meine Frau fotografiert das Elend auf zwei Beinen.

-Verdammt was machen die denn hier?-

Ich kann doch jetzt nicht aussteigen. Was wäre ich für ein Vorbild für meine Tochter? Auf der anderen Seite gebe ich momentan, im Vergleich zu den Top Läufern auf der Strecke keine gute Figur ab.  Mein Ansehen als Sportler in der Familie bröckelt… Ich kann es am mitleidigen Blick meiner Frau erkennen. Ausgerechnet jetzt werde ich von einem Läufer überrundet. Überholt werden ist ja OK, aber bei einer Überrundung hat der andere Läufer ja eine wesentlich höhere Pace, da kommt man sich vor wie eine Schnecke, dabei arbeiten meine Aggregate auf Hochtouren, es kommt halt nix bei rum.

So zockele ich an meiner Familie vorbei, ich versuche zu lächeln, aber es wird nur eine schmerzverzerrte Grimasse.

-noch VIER Runden …. ÄCHTZ !!!-

Ich versuche auf dem etwas abgelegeneren Streckenabschnitt etwas Kraft zu sammeln. Die habe ich auch bitter nötig für den kurzen aber knackigen Anstieg „am Schinder“, gleich danach geht es steil bergab an „der Streif“. Die zwei Hürden die danach folgen sind zwar nicht hoch, bringen einen aber gehörig  aus dem Tritt. Aber die absolute Hölle ist der Sandkasten !!!

Was mach mein Verfolger?  Es geht Ihm nicht viel besser als mir, er ist wieder zurück gefallen. Ich  fasse einen  Entschluss, solange der mich nicht einholt ziehe ich das Ding hier durch.  So kämpfe ich mich über die Runden, meinen absoluten Tiefpunkt habe ich auf dem siebten Kilometer erreicht. Eine unterirdische 5:18! Danach geht’s wieder leicht bergauf. Aber berauschend ist das nicht was ich hier abliefere. Mein Verfolger macht mir nicht den Gefallen mich einzuholen, uns so gelange ich  mit dem hauch eines Zielspurts  nach 47:17h ins Ziel. Ein grandioser 15. Platz (von 16)

-Yeah!-

–Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!-

Möglich, dass ich am Ende des Jahres, beim Komplettieren des Projektes „2000 km“,  dankbar bin für die 500 Meter extra, die ich am Mittwoch im Olympiapark versenkt habe.  Heute ist da nur Unverständnis. –???- Wie konnte das passieren?

Es war der letzte Lauf der ZHS Cross Serie, und ich wollte endlich mal eine Serie komplett machen, wenigstens 3 Läufe waren notwendig um in die Wertung zu kommen. Also trat ich  bei -6 °C wieder im ZHS Stadion an. Nichts wollte ich dem Zufall überlassen, die 4:40 Pace von letzter Woche sollte  zumindest gehalten werden, wenn nicht gar schneller. Ich habe sogar den lockeren Lauf am Dienstagabend (bei -10°C) ausfallen lassen um am Mittwoch die nötige Frische mitzubringen. Im Nachhinein war das vielleicht ein Fehler, denn  es fehlte die notwendige Lockerheit in den Beinen. Selbst am Material habe ich nicht gespart, kurzerhand hatte ich mir noch Yaktrax Ketten besorgt, da die Rutscherei bergab letzte Woche doch grenzwertig war, und am Wochenende noch Schnee dazu gekommen war. Schlussendlich habe ich die Ketten dann aber doch weggelassen. Der Kurs war auf einem Großteil der Strecke eisfrei, und auf Asphalt sind die Spiralfedern dem Vorschub nur wenig dienlich.

Ich bin wieder wie gewohnt (zu)schnell angegangen und konnte auf den zweiten km  sogar eine 4:23 verbuchen,  aber ein Rennen wird ja hinten raus gewonnen, somit gab es unterwegs noch keine Erfolgsmeldungen zu twittern. Die Dame mit Stirnlampe und zweitem Atem überholte mich diesmal auch erst 300 Meter später. Aber bei der letzten Überquerung des Olympiasattels ging ich gewaltig ein. Die Schenkel brannten, die Atmung war nur noch ein flaches Japsen, und vom Puls will ich gar nicht erst anfangen. Ich hatte keine Kraft mehr, der Akku war leer. Kurz, ich zog keine Wurst mehr vom Teller. Ich glaube ich muss etwas mehr Krafttraining in den Trainingsplan einbauen. Ich konnte die durchschnittliche Pace zwar noch unter 5:00 halten, aber selten fühlte ich mich erschöpfter als  zu diesem Zeitpunkt. Dementsprechend konnte ich dann auch nicht wie geplant beim Abstieg das Feld von hinten aufrollen sonder tapste nur japsend dem sich immer weiter entfernenden Tross hinterher. – Abgehängt, mal wieder, ich war wieder alleine, nicht Letzter, aber fast-.

Später auf der langen Geraden an der Parkharfe entlang, konnte ich am Horizont wieder einen Läufer erkennen. –ich hole auf- Ein kleiner Funke, des längst erloschen geglaubten Ehrgeizes, lodert wieder auf.  Ich versuchte mich ran zu kämpfen.

Nachdem ich die Hohlgasse hinterm Olympiastadion passiert hatte war ich noch etwas näher heran gekommen, -ich komme näher-. Ich wunderte mich noch weshalb der Läufer vor mir den langgezogenen Bogen Richtung  ZHS Stadion ganz außen lief und sogar die Baumgruppe nicht aussparte.  –ich wittere meine Chance- Da ich die Kurve innen lief, so wie sonst auch, konnte ich weiter Boden gut machen, der andere war schnell, wirkte aber nicht so gehetzt. Wie ich meine letzten Kräfte mobilisiere und zum finalen Überholmanöver ansetze und ich mir den Hasen  aus der  Nähe ansehe,  stelle ich fest, dass er gar nicht zu unserer illustren Truppe gehört, jedenfalls trägt er kein Startnummern-Lätzchen. Und vor lauter aufholen und ran kämpfen,  habe ich doch tatsächlich die Abzweigung in Form eines schmalen Trampelpfades zum ZHS Stadion verpasst. -Ja, ich Depp!- Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht im Olympiapark auskennen würde. Aber mit dem ganzen Schnee der hier im dunklen rumliegt habe ich irgendwie die Orientierung verloren.

Richtig

Falsch

Ich hätte einfach stehenbleiben und umdrehen sollen, dann hätte ich vielleicht nur ein paar Sekunden verloren, aber meine Gedanken waren auf Grund einer akuten Sauerstoff Unterversorgung etwas träge und so habe ich mich weder durchs Gebüsch geschlagen, noch stürzte ich mich die Böschung Richtung Stadion hinab, ich überhörte auch die innere Stimme die immerzu sagte, „Wenn möglich und erlaubt, bitte wenden“, so bin ich auf der offiziellen Fahrstraße zum Tor des ZHS-Geländes in einem GROSSEN Bogen außen rum gelaufen. Den Schlussspurt im Stadion habe ich mir dann gespart, mein müde flackerndes Feuerchen des Ehrgeizes wurde vor zwei Minuten mit einem C-Rohr vom Acker geputzt.

Mein Ergebnis habe ich ordentlich vergeigt, bei einem Umwege von 500 Metern braucht man sich über ein 2 Minuten schlechteres Ergebnis nicht wundern. Wenigstens als Trainingseinheit kann ich den Lauf gelten lassen, auch wenn es nur eine 4:41 Pace wurde.

Aber, ich war nicht Letzter.

Wer weiß wo sich die Nachhut verlaufen hatte.

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ob es eine gute Idee ist, sich unter der Woche die Seele aus dem Leib zu rennen, weiß ich nicht so genau.

Am Mittwoch stand wieder ein ZHS-Crosslauf im Kalender. Beim letzten Crosslauf lag ich die halbe Nacht wach und fand keinen Schlaf, so aufgeputscht war ich nach dem Ritt durch den Park.

Da mein Trainingsplan jedoch für den Mittwoch 7 x 1000 Meter Intervalle verlangte, beschloss ich die Trainingseinheiten zu tauschen bzw. bei den Intervallen einfach mal die Pausen weg zu lassen. Letzte Woche konnte ich vor lauter Arbeit meine Einheiten unter der Woche nicht abhalten,  eigentlich wären 5 schnelle Kilometer auf dem Programm gestanden,  stattdessen gondelte ich innerhalb 24 Stunden 1200 km durch Deutschland und hab dazwischen auch noch 10 Stunden gerackert (Mein Dank an dieser Stelle auch an die Telekom, das hat ja mal wieder super geklappt. Auf Euch kann man sich einfach verlassen wenn’s drauf ankommt.)

Lust hatte ich am Mittwoch ja keine, ich habe den ganzen Tag gefroren. Irgend so ein Schwabenseggel hat bei uns im Büro die Heizung runter gedreht, und so hat es den halben Tag gebraucht bis ich mal die Jacke ausziehen konnte. Die Vorstellung am Feierabend nun noch bei -2°C durch den Park zu rennen, löste jetzt keine Begeisterungstürme bei mir aus.

Aber so ein Trainingsplan ist ja kein Wunschkonzert, daher ging‘s kurz nach 18:30 Uhr zum ZHS Stadion im Olympiapark. Die Bedingungen für einen schnellen Lauf waren alles andere als ideal, neben der arktischen Kälte war es streckenweise recht glatt. Und dann waren da noch meine Wackelbeine. Irgendwie fühlten die sich schon besser an. Komisch, letzte Woche fühlte ich mich total fit, ich hatte das Gefühl, ich könne die Laufwelt aus den Angeln heben,  Naja, vielleicht lag‘s ja auch nur daran, dass ich nicht Laufen durfte konnte.

Im ZHS Stadion hätte man eher Nordische Wettbewerbe abhalten können, als den Start des Crosslaufs. Die Tartanbahn war zu 90% mit Schnee bedeckt der Rest war Eis. Damit es nicht zu Ausrutschern kommt, beschlossen die Organisatoren, dass die Nordkurve auf der Tartanbahn ausgespart wird und wir stattdessen über die schneebedeckte Wiese laufen dürfen.
Pünktlich um 19:00 Uhr ging‘s los.

Es ist immer wieder beschämend für wie schnell das Feld abgeht, und mich stehen lässt. Wie die bekloppten prescht die Spitze davon.

–Hallo, es ist glatt!-

Während die ersten schon das Stadion Richtung Olympiapark verlassen, pflüge ich noch durch die Wiese. Ich versuche zumindest den Anschluss an eine kleine Gruppe zu halten. Mit 4:35 wird der erste Kilometer quittiert. Jetzt geht’s hinterm Olympiastadion in Richtung Parkharfe. Heute scheint keine Veranstaltung in der Olympiahalle zu sein, und wenn dann wäre sie sehr spärlich besucht. Durch die Hohlgasse könnte  man diesmal  richtig Vollgas geben, wären da nicht große Flächen des Weges mit einer dünnen Schnee-Eis-Schicht bedeckt. Kilometer zwei konnte ich dennoch mit 4:28 nochmals eine Schippchen  drauf legen. –Huiuiui- 4:28 ist richtig anstrengend. Das wäre im Frühjahr meine durchschnittliche Pace wenn ich das Projekt SUB 45 angehen möchte. Ein Kilometer in dem Tempo ist ja OK, aber 10? –ächz-

Ich nehme etwas das Tempo raus, schließlich habe ich noch 5 km vor mir, außerdem geht es bei km 3 den Berg hoch. 4:54 ist das Ergebnis meines Drosselns, soweit wollt ich jetzt gar nicht abbremsen, aber wer weiß wozu es gut ist. Ab dem Sattel  geht es wieder bergab, aber ich kann den Schwung nicht richtig mitnehmen. Zu groß ist er Respekt vor dem schlüpfrigen Untergrund. Am Wendepunkt geht eine Läuferin mit Stirnlampe an mir vorbei. Ich versuche noch dran zu bleiben, aber keine Chance. Die gute hat den zweiten Atem, und ich hab Seitenstechen. Mit 4:45 geht es auf den vierten Kilometer und nochmals über den  Olympia Sattel. Ich kämpfe mich wieder den Berg hoch. Ist der steiler geworden? Jetzt wird’s auch noch neblig. Ich kann den Weg kaum noch sehen. -Doch halt, das ist gar kein Nebel-. Meine Brille beschlägt  vom dampfenden Atem. Wie ein Feuerdrache mit einer defekten Zylinderkopfdichtung, dampfe ich den Berg hoch. Durch eine raffinierte Pustetechnik versuche ich die Brille wieder einigermaßen frei zu bekommen. Bevor es wieder den Berg runter geht wäre es ganz gut, wenn man die Eisflächen zumindest erahnen könnte. Mit 4:49 war dann auch mein fünfter Kilometer nicht so berühmt, aber es lag nicht nur an der Glätte. Ich war einfach nur KO, ich habe sogar ans Aussteigen gedacht. Aber irgendwie muss ich ja wieder zurück ins Stadion kommen, und im Olympiapark fährt kein Bus, also muss ich weiterlaufen. Den Kilometer 6 und 7 kann ich mit  4:38 gerade noch so stehen. Dann gibt’s im ZHS Stadion noch einen kurzen Schlusssprint, doch im Tiefschnee ist da nicht mehr viel drin. Vielleicht hätte ich in Schneeschuhen antreten sollen.

Mit 33:27 schließe ich die 7,2 km ab.  Fast so schnell wie bei meinem letzen ZHS Crosslauf, allerdings war diesmal die Strecke um gut 100 Meter kürzer. Die durchschnittliche Pace liegt dann auch nur bei 4:40. Heute war einfach nicht mehr drin,  dennoch bin ich zufrieden, für den Trainingslauf hatte ich mir zumindest eine 4:45 Pace vorgenommen.

So, jetzt noch einen heißen Zitronentee, und dann geht’s wieder nach hause, um dann literweise Bier zu trinken, damit ich diesmal schlafen kann.

–Prost-

Meinen weihnachtlichen Badeausflug mit Volker hat mein Garmin FR 310XT nicht unbeschadet überstanden.  Er ging sprichwörtlich „über den Jordan“.  Schon direkt nach dem Lauf war ich etwas erstaunt über die durchschnittliche HF die der Garmin anzeigte. Eigentlich bin ich mit Volker ganz gemütlich gelaufen, aber der Garmin sprach da  eine ganz andere Sprache.  Eine durchschnittliche HF von 180 bpm  ließ  eher eine Temporunde vermuten.
Während ich abends auf das Christkind warte, blätterte ich mal die einzelnen Kilometer auf dem  Garmin durch. Bis Kilometer sechs war alles OK, dann aber ging der Puls  plötzlich durch die Decke. Spitzenwerte von 230 bpm werden da erreicht, im Durchschnitt pro km 210 – 218 bpm. -Boah- Ich bin zwar ein Hochpulser, aber das ist ja kurz vorm Kammerflimmern.  Da ich mich während des Laufes gut fühlte muss es wohl eine Fehlfunktion sein.  Kann ja mal vorkommen. Ist halt auch nur ein Computer, und die spinnen halt manchmal.
Der Pulsgurt stellte dann allerdings am nächsten Tag seine Funktion komplett ein.  Ist dann wohl die Batterie leer.  Klar, passende Batterien liegen natürlich in München. Ist aber auch egal, die nächsten Tage kann ich auch ohne Puls laufen, bin ja nicht im Training.

Wieder zurück in München wechselte ich die Batterie um festzustellen, dass es daran wohl  doch nicht liegen kann. Aus meinem reichhaltigen Vorrat  an CR2032 Knopfzellen versuche ich mehrere Exemplare. Aber Erfolg war mir keiner beschieden.


Ist ja wirklich seltsam, kann das wirklich mit der Kneippkur zusammenhängen? Mit SportTracks habe ich mir mal unseren Lauf genauer angeschaut. Und Tatsächlich, nachdem wir  durch die Hunte geplantscht sind fängt der Puls an zu spinnen.  Wie hängt das denn zusammen? Selbst wenn ich durch den Fluss geschwommen wäre, hätte das der Pulsgurt bzw. der Garmin doch aushalten müssen. Das Gerät ist doch Wasserdicht, es ist ja extra für den Triathlon Einsatz konzipiert, und da muss man ja bekanntermaßen auch mal ins Wasser.  Ich versteh‘s nicht. Was ist das?

Tachykard induzierter Kurzschluss durch planipes hypothermalis*?

So langsam frage ich mich, ob der Garmin FR 310XT wirklich ganz ausgereift ist.  Just letztes Jahr um diese Zeit wurde mein  erster FR 310 ins Elysium abberufen.  Damals streikte  erst die Anzeige, um dann schließlich komplett auszusteigen. Und das gerademal nach neun Monaten! Bin ich ein Power-User bei knapp 1900 Jahreskilometern? Wohl kaum! Aber OK, dass ein Gerät mal kaputt geht, kann ja mal passieren, aber zweimal innerhalb der Garantiezeit?   Vielleicht bin ich ja auch der „Timer-Killer“. (Das Wortspiel musste ich jetzt einfach nochmal bringen, *harhar,*  -Timer-Killer-, der Hammer… :-)).

Beim letzten Support Fall hatte ich mich telefonisch an Garmin gewandt. Um etwas Abwechslung in die Garantieabwicklung zu bringen wollte ich mal die online Möglichkeiten ausloten.  Weshalb man sich allerdings extra registrieren muss um eine Supportanfrage per Kontaktformular  stellen zu können, das verstehe ich nicht. Wie oft muss man sich denn da noch einloggen? Ich bin doch schon bei MyGarmin angemeldet, und mein Gerät ist auch registriert?

Donnerstags (OK, das war zwischen dem Jahr, da zählt die Reaktionszeit nicht!!!)  habe ich online mein Problem geschildert. Am Montag, also im neuen Jahr, erhalte ich dann eine Mail, ich solle das betreffende Zubehör einschicken, für die dafür benötigte RMA müsse ich aber noch meine Adresse angeben. Am Dienstag kam dann auch prompt die RMA-Nummer per Mail.  Mit der RMA  habe ich den ganzen Kram an Garmin geschickt. Ob ich jetzt nur den Pulsgurt, oder wirklich  alles hätte einschicken müssen weiß ich jetzt allerdings auch nicht genau. Laut RMA Schreiben ist der Pulsgurt Sensor defekt. Sitzt jetzt der Sensor im Garmin, oder ist das der Pulsgurt selbest. Ich bin verwirrt. Also schicken wir mal alles ein. Und wenn ich sage alles, dann meine ich ALLES. Noch Dienstagabend bringe ich mein Päckchen zur Post und ich hatte Glück, ich erlebte ausnahmsweise mal kein Post Albtraum, sondern kam gleich an die Reihe.

Wie ich bereits am Mittwochmittag von Garmin eine Mail erhielt, dass um 11:27 meine Lieferung eingegangen ist, war ich schon sehr überrascht. Noch überraschter war ich wie ich zwei Stunden  später die Mail erhalte, eine Warensendung sei auf dem Weg zu mir. Und Tatsächlich, am Donnerstag wurde bei den Nachbarn ein Päckchen für uns abgegeben. Der Inhalt: ein nigelanagelneuer Garmin FR 310XT. Da ich Donnerstagabend noch laufen wollte habe ich das Gerät gleich aufgeladen und dann wie gewohnt auf den Terrassentisch gelegt.

Aber nach gut einer halben Stunde hatte der Forerunner  noch immer keinen Satteliten gefunden. Hängt das mit dem Sturmtief Andrea zusammen das gerade über Deutschland hinweg gefegt war? Liegt‘s an der der dichten Wolkendecke? Egal, ich laufe erstmal ohne GPS, den Weg in den Olympiapark sollte ich mittlerweile ja auch blind finden können.

Freitag früh mache ich dann noch einen Versuch und lege das Gerät zur Ortung in den Garten. Aber zwei Stunden lang passiert nix. Ich bekomme bzgl. Satteliten überhaupt keinen Ausschlag. Mich wundert, dass das Gerät immer an der gleichen Stelle abbricht und von vorne anfängt die Satteliten zu suchen. Normalerweise kommt ja auch nach mehreren Minuten ohne Satteliten Kontakt die Meldung ob man sich in einem Gebäude befindet. Mein Garmin sucht sich aber den Wolf, ohne Erfolg allerdings.

Oh Mann, Ich will das Ding jetzt nicht nochmal einschicken. In meiner Verzweiflung beschließe ich einfach mal die neuste Firmware einzuspielen. Und Tatsächlich, der Garmin findet nach dem Update wieder einen Sattelliten und alles ist gut.  Aber normal ist das doch nicht.  Zumindest die Grundfunktionen sollte doch ein neues Gerät nach dem Auspacken drauf haben. Das ist ja so, wie wenn man ein neues Auto kauft und dann erst mal die Kerzen wechseln muss, damit  die Kiste überhaupt anspringt. Also meine Frau wäre daran verzweifelt.

Ich frage mich nun, wie lange es der Garmin diesmal tut. Im März 2012 läuft die Garantie für das ursprünglich gekaufte Gerät aus. Was ist dann? Ich befürchte ich muss spätestens in einem Jahr wieder an die Box, aber dann werde ich die Kosten wohl selber tragen müssen?

Mal sehen, was dann passiert, ich werde berichten.

Fazit: Die Garmin Geräte neigen aufgrund ihrer technischen Komplexität von Zeit zu Zeit zu  Fehlfunktionen. Der Kontakt zum Support funktioniert aber tadellos, sowohl telefonisch wie auch per Kontaktformular werden die Vorgänge zügig abgewickelt. Per Telefon geht es aber deutlich schneller.
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*  kalte Füße, wie der Hobby-Lateiner sagen würde

Das Jahr ist noch jung, und die guten Vorsätze sind noch nicht komplett über Bord geworfen. Ich startete am 4. Januar mein Laufjahr mit dem Trainingsplanauftakt  für das  Projekt „sub45“  (auf 10km).  Der zweite Lauf der Winterlaufserie am Sonntag passte da eher weniger ins Programm. Aber so ist das bei mir.  Ich setze mir im Jahr ein zwei Ziele auf die ich hinarbeiten will. Meist bin ich dann aber schon für diverse Läufe in der Umgebung angemeldet. Diese Läufe gilt es dann in die Vorbereitung einzubauen.
Am Sonntag kostete es mich denn noch einiges an Überwindung, das warme Bettchen mit dem nassen, schneematschigen und windigen Olympiapark zu tauschen.  Aber ein Läufer tut was ein Läufer tun  muss…

Also setzte ich mich um kurz vor halb elf joggend in Bewegung um in den Olympiapark zu kommen. Auf den ersten Meter fühlte ich mich noch erstaunlich leicht und beschwingt. Leider hielt das Gefühl nur bis zur ersten Ampel. Die Flasche Barolo vom Vorabend wirkt sich wohl doch nicht leistungssteigernd aus.  Ich drosselte das Tempo etwas, und zupple langsam weiter Richtung Olympiapark.

Auf dem Weg stelle ich mir die Frage, was ich heute eigentlich reißen  will? Habe ich Ziele? Wie war eigentlich mein Lauf letzes Jahr? –keine Ahnung-  Da lange Zeit  mein Ziel,  sub 50 auf 10km lautete, entschloss ich spontan 15km in sub 75 zu versuchen. Das ist sportlich, sollte aber zu schaffen sein (wäre da nicht der Kater).

Den Weg in den Olympiapark  patschte ich durch den Schneematsch, der noch auf den Gehwegen liegt. Im Park sind dann allerdings die Wege schon geräumt. Dennoch frage ich mich was ich mir da antue. Es regnet, es ist windig,  es ist einfach ungemütlich, es gibt bessere Bedingungen um 15 km zu laufen.  Wer tut sich das überhaupt an?  Ich glaube arg viel blöde sind da heute nicht am Start.

Mein Verdacht scheint sich zu bestätigen, als ich auf dem Cubertin Platz im Olympiapark ankomme, ist niemand da.  Einzig das Erdinger –Iglo Zelt das verlassen auf dem Platz steht. zeugt davon, dass hier was steigen soll, aber sonst ist hier keine Sau, und das gut 15 Minuten vor dem Start.

In der Olympiaschwimmhalle haben sich dann doch ein paar unverbesserlich zusammen gerottet und wärmen sich vor dem Start auf. Aber es war hier schon voller, jedenfalls beim Nikolauslauf im Dezember.  Ich würde jetzt eigentlich auch lieber im Bett liegen und noch etwas meinen Kater pflegen.

Meine Wechselklamotten und den Anorak schloss ich in einem Spint in der Olympiaschwimmhalle ein.  Blöd nur, dass auf dem Weg zum Spint, durch die aufgeheizte Schwimmhalle meine Schweißporen so richtig Vollgas gegeben und ich in kürzester Zeit patschnass bin. Also legte ich bereits vor dem Lauf die Wechselgarnitur an, sonst hole ich mir da draußen noch den Tod. Frisch gewickelt  begebe ich mich an den Start, ich war auch schon ein bisschen spät dran.  Am Start im Zuschauerbereich, der heute sehr spärlich besetzt war,  (Standen da sechs oder gar sieben Personen?) fiel mir eine Person ins Auge. Nein, keine Frau, sondern Henrik von den Running-Twins. Ich ging auf Ihn zu und sprach Ihn an,

„Hallo Henrik“,er schaut mich fragend an.

Ich stelle mich kurz vor…

„Hey, der –timekiller-“ begrüßt er mich.

Wir unterhalten uns kurz, Henrik kann verletzungsbedingt nicht an der Serie teilnehmen, es zeugt aber von großem Sportsgeist, heute im Park den Groupie zu geben und seine Lauffreunde anzufeuern.

Ich  muss zurück in die Startaufstellung, sonst laufen die ohne mich los.  Da ich beim ersten Lauf der Serie am Start böse ausgebremst wurde wollte ich es diesmal besser machen.  Die gesamte Startaufstellung musste dann zwar nochmal komplett umgestellt werden, aber ich konnte mich weithin günstig positionieren. Dann ging‘s  auch schon los.
Ich bin vom Start gut weg gekommen und achte schon  auf dem ersten Kilometer in der allgemeinen Euphorie nicht zu schnell zu werden und trat von Anfang auf die Bremse. Jede Sekunde die ich am Anfang zu schnell angehe, bekomme ich sonst wieder hinten raus dreifach drauf gepackt. Dennoch verzeichne ich au f den ersten Kilometer 4:31 min/km. Langsamer ging‘s nicht. Allerdings muss ich auch sagen, dass es auf den ersten Kilometer auf der Strecke etwas den Berg runter geht. Die nachfolgenden Kilometer kann ich mich immer knapp unter 5:00 min/km halten.

Bei der Winterlauserie ist Rundenlaufen angesagt, heute stehen 3 x 5km auf dem Programm.  Das Tempo konstant zu halten ist mein Plan, vielleicht gelingt mir dann auch das Kunststück auf der letzten Runde etwas zuzulegen.
Die erste 5km Runde läuft ganz ordentlich. Auf dem Abschnitt entlang des Olympiasees weht uns aber ein  eisiger Wind entgegen, ansonsten gilt es den größten Pfützen auszuweichen.  Die zweite Runde gilt es durchzuhalten, der Wind auf der Seegeraden ist stärker geworden, oder schwinden da etwa meine  Kräfte? In der dritten Runde kann ich dann tatsächlich noch ein kleines Schäufelchen drauf legen, möglicher weise liegt‘s aber auch daran, dass ich nun geradewegs durch die Pfützen patsche.   Hendrik steht währenddessen mit einer handvoll Zuschauern auf der zugigen  Seebrücke  und feuert die Läufer an.

Auf dem letzten Kilometer, ich passiere gerade das 14 km Schild, schiele ich  auf die Uhr: 1:08!  Wenn ich jetzt Gas gebe könnte eine 1:12 rausspringen, das könnte dann sogar eine neue PB sein. Ich zünde  daher diesmal schon früh  die –timekiller- Rakete und stürme die beiden letzten Steigungen zum  Olympiastadion hoch, meine Oberschenkel  jubilieren. Vom Stadion aus geht es nur noch bergab. Zeit für den Nachbrenner, meine Wade findet das nicht so witzig und überlegt kurz vor dem Ziel noch zu krampfen.

Mit 1:12:47 gehe ich etwas wackelig  über die Matte.  Zuhause stelle ich zufrieden fest, dass das eine neue PB für 15km bedeutet.

Henrik steht im Ziel und klatsch mich ab (erwähnte ich schon den Sportsgeist?).  Ich treffe Ihn später noch in der Halle und wir unterhalten uns nett.  Bei der Gelegenheit darf ich ein paar  Laufbekannte von Ihm kennen lernen. Die Laufen zwar alle in einer anderen Liga,  aber Zeiten werden überhaupt nicht thematisiert, es zählen die Erlebnisse.  Man versteht sich, schließlich frönt man dem selben Hobby. Ich glaube von der Gattung Läufer gibt es gar keine blöden Exemplare, oder?

In der Halle werden isotonische Getränke, alkoholfreies Weißbier, Kuchen und Lebkuchen gereicht. Ich finde Lebkuchen verliert nach Silvester irgendwie an Geschmack.  Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man Lebkuchen nicht zusammen mit Weißbier einnehmen sollte. Das ist echt whäää…

Irgendwann war dann auch genug gequatscht, ich holte meine Sachen aus dem Spint und lief wieder gen Heimat, aber diesmal wirklich gemütlich.

Als ich spät abends zuhause die Ergebnisse studiere stelle ich fest, dass der 15km Lauf doch gar nicht so schlecht besucht war wie ich zunächst angenommen hatte, letzes Jahr war genau einer mehr am Start. Und dieses Jahr waren doch auch wieder 450 Läufer.

Was sind wir Läufer nur für harte Jungs und Mädels.