Was für ein Spektakel, kurz vor 18 Uhr überschlagen sich die Ereignisse. Am Notebook verfolge ich den Ausgang des Wings for Life World Run, der am Sonntag zeitgleich weltweit in 35 Städten ausgetragen wurde. In Darmstadt läuft Florian Neuschwander nach 74,5 Kilometer weltweit auf den vierten Platz. Wenig später werden die Läufer in Italien und Chile mit jeweils 78,1 und 78,3 km aus dem Rennen genommen. Sieger wird schließlich L. Ketema in Niederösterreich mit sagenhaften 79,9 km nach gut 5 Stunden. Was für eine unglaubliche Leistung!
Das Konzept für diesen aussergewöhnlichen Spendenlauf hörte sich sehr interessant an. „Der einzige Lauf, bei dem das Ziel Dich einholt“ wurde geworben. Ein „Catcher Car“ das mit 30 Minuten Rückstand und definierter Geschwindigkeit das Feld von hinten aufrollt, entscheidet wann das Rennen für den Läufer zu Ende ist.
Was für ein gigantischer Aufwand wurde da betrieben, Hubschrauber knatterten Stundenlang über der Strecke, unzählige Kamerateams und Übertragungstechnik waren im Einsatz.
Auch logistisch eine Riesen Herausforderung, mussten die Teilnehmer ja alle wieder auf der Strecke eingesammelt werden, nachdem Sie vom Catcher Car eingeholt wurden, bzw. die Läufer von selbst aufgegeben haben.
Wer zahlt das alles? fragt man sich unweigerlich.
Bleibt bei diesem Spendenlauf überhaupt etwas übrig?
Laut Webpage ist Wings vor Life eine gemeinnützige, staatlich anerkannte Stiftung für Rückenmarksforschung. 100% der Startgebühren die bis zu 49€ betragen, fließen in aussichtsreiche Forschungsprojekte zur Heilung von Querschnittslähmung.
Die Administrativen Kosten für das Event und die Stiftung übernimmt Red Bull. Da wundert es nicht, dass die Übertragung vom firmeneigenen Sender Servus TV abgewickelt wird.
In Deutschland wurde der Lauf in Darmstadt und München ausgetragen. Der Wettergott war in Süddeutschland aber nicht sehr gnädig, sodass man den Läufern bei anhaltendem Starkregen gerne Schwimmflügel angeboten hätte. Dennoch ließen sich 3228 Starter der ursprünglich 4000 Teilnehmer nicht abhalten und gingen um 13 Uhr pünktlich auf die Strecke.
Ich selbst war nicht mit von der Partie. Im Vorfeld war lange nicht klar, ob ich überhaupt laufen könnte, und als dies dann absehbar gewesen wäre, war der Lauf in München ausgebucht. So war ich lediglich Zaungast und habe das Spektakel quasi direkt vor meiner Haustüre mitverfolgt. Bei Kilometer 4,7 hatte ich mich postiert und gewartet bis das Catcher Car die ersten Läufer nach 46 Minuten einsammelte.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Ingalena Heuck (49,5 km) und Matthias Baur (61,1 km), die späteren Gewinner von München, die Stadtgrenze längst hinter sich gelassen.
Für mein Youtube Debüt werde ich wohl kein Oscar gewinnen 🙂