Man mag von Firmenläufen halten was man will, mir machen sie einfach nur Spaß. Allerdings muss man an diese Massenläufe mit der richtigen Einstellung rangehen, sonst kann das ziemlich nervig werden. Sportlich darf man das nicht so verbissen sehen. Es zählt das Miteinander. Für viele dienen die Firmenläufe als Einstiegsdroge in einen tollen Sport. Angespornt vom Gruppenzwang überwinden viele Ihren Schweinehund, und ziehen nach Feierabend noch die Laufschuhe an, um bei Ihrem sportlichen Jahresevent nicht die allerschlechteste Figur zu machen. Direkt nach dem Lauf, noch vollgepumpt mit Endorphinen, nehmen sich viele vor, zukünftig nun regelmäßiger laufen zu wollen. Bei vielen kehrt allerding auch recht schnell, wenn der Hormonspiegel sich wieder normalisiert hat, der Schweinehund zurück. -Bis zum nächsten Firmenlauf-
Die Münchner Version des B2RUN gehört zu den größeren. OK, er kann mit dem J.P.Morgan C.C. Lauf in Frankfurt nicht mithalten, dafür ist der Olympiapark einfach zu klein. Während beim JPMCC rund 70.000 Läufer auf die Strecke gehen ist der Münchner Lauf bereits bei 30.000 Läufern ausverkauft, und das ist gut so.
Ich habe mich von den Kollegen eines Kunden überreden lassen, den diesjährigen Lauf zu organisieren. Ich habe mich da nicht lange bitten lassen und habe die Sache in die Hand genommen. Anmelden ist ja kein Problem, man muss halt zeitig dran sein, denn der Münchner Lauf war bereits Anfang Mai ausverkauft. Jetzt noch Team T-Shirts organisieren und gut. OK, das mit den T-Shirts war jetzt nicht ganz so einfach, da ist ein bisschen was schief gelaufen. Nachdem die Shirts Anfang der Woche noch nicht geliefert waren, habe ich da mal nachgehakt, um dann zu erfahren, dass die angeblich meine Druckfreigabe nicht erhalten haben… GRM@Bl!…
Am Donnerstag früh (und nach etlichen Telefonaten) wurden dann schließlich die Shirts per Express geliefert. Na, sind das nicht wieder die besten Voraussetzungen für eine PB?
Unser Team, ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, außer zwei Wiederholungstätern hatte bisher keiner an Volksläufen o.ä. teilgenommen. Die Spannweite der Lauferfahrung ging vom blutigen Anfänger über den Gelegenheitsläufer bis zu mir :-). Für die meisten waren die 6 km durchaus eine Herausforderung. Es war spannend zu verfolgen wie sich die Kollegen vorbereiteten, von Zeit zu Zeit wurde ich sogar um Rat gefragt, irgendwie hat sich wohl herumgesprochen, dass ich etwas mehr laufe als andere. Ich weiß nicht wie die drauf kommen, schließlich liest von denen keiner meinen Blog, weiß ja auch keiner.
Ein B2RUN Debütant kann nicht wirklich verstehen, weshalb man sich mindestens 1 Stunde vor Startschuss im Park einfinden sollte. -Da gab es etwas Gemaule-, aber, wer zu spät kommt, muss sich hinten anstellen, und das kann dann dauern…
Der Park füllte sich denn auch recht schnell. Der Veranstalter hat die Startaufstellung nach Leistungsklassen eingeteilt, wie man das von großen Laufveranstaltungen gewohnt ist. Ist ja nett, aber mal ehrlich, bei einem Firmenlauf hält sich doch wirklich kein Schwein an diese Vorgabe. Das ist doch ein Firmenlauf, da treten die Firmen als Team an, also stellen die sich auch als Gruppe an. Und da wird keiner die Dicke aus der Buchhaltung in den Walker-Block stecken.
OK, die Siemens AG wird sich jetzt nicht mit all seinen 1200 Starten geschlossen anstellen. Aber kleinere Firmen, wie wir schon.
Pünktlich um 19:30 wurde gestartet. Für uns sollte es noch ca. 30 Minuten dauern bis wir auf die Strecke durften. Also noch Zeit genug sich Gedanken zu machen wie man den Lauf angehen möchte. Vorgenommen habe ich mir nix. Die Distanz stellt jetzt eigentlich keine Herausforderung dar. Bei meinem derzeitigen Wochenpensum von 40km bei Laufeinheiten zwischen 8 und 25km laufe ich mich auf den ersten 6 km ja erst warm. Auf Zeit laufen fällt bei der Teilnehmerzahl flach, dafür ist es einfach zu voll, außerdem sollte man sich für einen flotten 6er im Vorfeld schon etwas aufwärmen, aber in einem Pulk von 30.000 Läufern ist daran nicht zu denken. Also verbuchen wir den Lauf unter dem Motto „Dabei sein ist alles“.
Ab der Startlinie ging es dann auch erwartet zäh dahin, zu Beginn ist das ja meist so, also erstmal abwarten, vielleicht lichtet sich das Feld ja noch etwas…
Nach 500 Metern laufe ich auf eine Läuferkette auf, da war kein durchkommen. Ich setze links den Blinker und gehe auf dem Grünstreifen vorbei. –Hey, hier kommt man ja gut voran… Fortan bleibe ich bevorzugt auf der Außenbahn, da ist mehr Platz, ist jetzt halt eher ein Crosslauf, aber OK. Die Taktik funktioniert aber leider nicht auf der ganzen Strecke. An manchen Stellen wurde das Läuferfeld in Absperrgitter gezwängt. Die Alternative quer durch die Zuschauer an diesen Stellen wäre keine Option gewesen, also begebe ich mich auch hinters Gatter. Ich komme mir vor wie eine Kuh die zum Schlachthof getrieben wird. Hier ist‘s dann auch etwas enger, sodass ich fast zum stehen komme, ich will ja nicht rüde rempeln. Naja, ein bisschen habe ich wohl schon gerempelt, aber nur ein bisschen. Der Zielspurt fiel dann auch aus, weil es sich vor dem Marathontor wieder staute hat wie auf der A8 zu Ferienbeginn. Und dann, kommt man endlich ins Olympiastadion und hofft noch auf den letzten Sprint auf der Tartanbahn, aber da ist keine Tartanbahn mehr… Das innere des Olympiastadions hat sich in einen riesigen Parkplatz verwandelt, nix Tartanbahn, nix Rasen. Alles Asphalt. Sehen so jetzt die Sportstadien aus? -Ja, wenn eine Woche zuvor die DTM (link) dort zu Gast war-.Vielleicht haben ja die Rennwagen genug Gummi auf den Asphalt gerieben, dann würde es ja wieder passen.
Die –timekiller- Rakete kann ich also diesmal im Hangar lassen. Die 6,1 km schaffe ich dennoch in 29:30 Min.
So, jetzt noch zum vereinbarten Kollegen-Treffpunkt. Dort spielen sich unglaubliche Szenen ab. Verschwitzte Körper mit hochroten Köpfen umarmen sich und beglückwünschen sich gegenseitig zu ihrer tollen Leistung. Und ich muss sagen ich bin stolz auf unser Team, die meisten habe die Strecke unter 40 Minuten geschafft. Für Laufanfänger ist das wirklich ordentlich.
Nach einem Weißbier, und nachdem man sich genug beglückwünscht hatte, ging‘s dann wieder nach Hause. Allerdings nicht auf direktem Wege. Da ich gestern meine Trainingseinheit nicht absolvieren konnte (zu viel Arbeit) und am Donnerstag eigentlich ein längerer Lauf von 13 km auf dem Programm gestanden hätte, habe ich den Nachhauseweg über den Olympiaberg auf etwa 7 km ausgedehnt. Natürlich, ging das nicht ohne dass ich mir blöde Kommentare anhören durfte wie z.B. „He, der Lauf ist vorbei“, bzw. „das ist die Falsche Richtung“, oder „ da hat sich einer verlaufen“.
Sollen sie reden, ich sage „nach dem Lauf ist vor dem Lauf“, und der steht bereits nächsten Donnerstag an, da findet der Sommernachtslauf ebenfalls im Olympiapark statt, da kommt dann vielleicht auch die –timekiller-Rakete wieder zum Einsatz.
Firmenläufe gibt es anscheinend (fast) überall. Wenn ich deine Geschichte lese bin ich allerdings froh in der „Provinz“ zu wohnen, denn unser Teilnehmerfeld mit ca. 1500 Personen ist überschaubar. Das „Gedränge“ hält sich bei uns also in Grenzen.
Wenn man jetzt eure 30.000 Läufer nimmt, die wenigen Möglichkeiten auf der kurzen Strecke normal zu laufen, dann ist deine Zeit mehr als beachtlich. Kompliment an dich und natürlich auch an deinen „bunten Haufen“!
Naja im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten ist München ja eigentlich auch die provinziellste 🙂 Dort hat der B2RUN lediglich die längste Traditon. (Wenn man bei 8 Jahren von Tradition sprechen darf).
Ich bin mir sicher, dass sich die Teilnehmerzahlen in den anderen Städten in zukunf ähnlich entwickeln werden.
Grüße -timekiller-
Firmenläufe habe ich hier bei uns noch nicht kennen gelernt. Bei meinem Arbeitgeber gibt es aber eine Betriebssportgruppe „Laufen“. Da bin ich aber nicht dabei, ich gehöre eher zu der Gruppe Nörgler, die ihre Kollegen nicht noch unbedingt zuviel außerhalb der Dienstzeit sehen müssen.
Ansonsten kann ich mich nur meinem Vorredner anschließen: Beachtliche Zeit für so ein Gedränge.
LG aus Oldenburg
Volker
Hallo Volker,
ja, ich war selbst erstaunt über die Zeit, ich hatte ja nicht mal meine Uhr dabei. Aber solch ein Massenlauf läuft nach anderen Gesetzmäßingkeien ab. Während man sich bei einem normalen Volkslauf sein Rennen selbst einteilt, ist man bei den Rudelläufen stets auf der Suche nach einer Lücke, und so ist man eigentlich immer am beschleunigen, außer es staut sich halt wieder, aber nach dem Stopp läßt sich umso besser beschleunigen.
Ich kann mir das Ergebnis jedenfalls nur so erklären.
Grüße -timekiller-
Grüße -timekiller-
Vielleicht muss man so ein Event tatsächlich als Einstieg für den einen oder anderen sehen. Die Distanz ist machbar und leichte Durchhänger sind in der läuferischen Massenpanik gut kaschierbar 🙂 . Ich schmunzel halt bloß immer über die absurd hohen Startgebühren, da wird schon irgendjemand ganz gut dran verdienen *LACH*…
Wie auch immer, bei Deinem nächsten Rennen hast Du dann sicherlich wieder deutlich mehr Platz auf der Strecke. Ich hingegen muss den Sommernachtslauf leider canceln, ein hartnäckiger Schnupfen *ARGL* macht einen Start unmöglich!
Also viel Spaß &
Bis demnächst mal wieder!
Lars
Hallo Lars,
ja, da hast du recht die Startgebühren sind für die 6km wirklich happig. Aber in der Regel übernimmt das ja der Arbeitgeber, und der kanns wieder absetzen…
Ich habe anundfürsich nichts dagegen wenn andere mit einem Konzept Geld verdienen.
Was mich aber total am B2RUN genervt hat, ist dass die gesammelten Startunterlagen fürs Team bei einem Sponsor in der Landsbergerstraße abgeholt werden mussten. Das war in meinen Augen echt eine Frechheit. Wenn man die Unterlagen irgendwo zentral abholen kann, sage ich ja nichts, aber die Landsbergerstraße zwischen Laim und Pasing ist mit den öffentlichen fast eine halbtagesreise entfernt.
Weshalb kann man bei den Startgebühren die Unterlagen nicht per Post in die Firma schicken?
So, genug gemeckert!
Schade dass Du beim Sommernachtslauf nicht dabei sein kannst, aber es gibt ja noch andere Gelegenheiten.
Dir gute Besserung
Grüße -timekiller-
Tausche die Stadt und halbiere die Teilnehmerzahl und Du beschreibst ziemlich genau unseren Firmenlauf hier im Juni. Meiner erster offizieller 5er und gleich in „nur“ 33:58. 😉 Aber ich durte eine Ersttäterin ins Ziel bringen und das hat sowas von Spaß gemacht! Das Gesicht hinterher-toll!
Viel Spaß heute Abend übrigens.
Hallo Frau Monster,
ja, Blindenhund für Debütanten spielen ist toll.
Ob das heute abend was wird ist fraglich, es regnet sich gerade regelrecht ein. Auf eine Regenschlacht habe ich heute keine Lust. Zumal die Strecke geändert wurde. Wegen dem morgigen „Take That“ Konzert führt die Strecke diesmal zweimal über den Olympiaberg -ächtz-
Eine PB kann ich mir da gleich mal von der Backe putzen. Aber laufen muss ich heute ohnehin, steht zumindest im Trainingplan.
Grüße -timekiller-