Trottel im Schnee

Dienstag, Februar 22, 2011

Während andere Läufer am Wochenende beim dritten Teil der Münchner Winterlaufserie Ihre Runden im Olympiapark gedreht haben, habe ich meine Startnummer verfallen lassen und bin lieber mit einem Freund zum Höhentraining nach Österreich gefahren. Am Samstag stand bei bestem Wetter Skifahren in Gargellen auf dem Programm. Sonntag früh zollte ich den Belastungen der letzten Wochen Tribut und schlief bis 11 Uhr. Da das Wetter eher trübe war, beschloss ich die Ski im Keller zu lassen und habe lieber nach einem ausgiebigen Frühstück um 15:00 Uhr die Laufschuhe geschnürt.

Lag es an der Höhe (1200 Meter) oder am Höhenprofil, ich habe die ersten Kilometer gepumpt wie ein Maikäfer, vor allem als ich auf einem abschüssigen, vereisten und dann leicht zugeschneitem Weg, unter einheimsen der Höchstnoten, eine Rutschpartie der Extraklasse hingelegt hatte. Da hätte ich gerne die Slomo gesehen, da war alles dabei … Eleganz, Körpergefühl, Grazie. Alles zusammen wäre um ein Haar ins nah gelegene Bachbett geplumpst.

Nach 5 km platzt bei mir dann meist der Knoten, und ich hätte noch den ein oder anderen Höhenmeter drangehängt, da aber mein Freund um 19:00 Uhr wieder in München sein wollte, habe ich nach 8 km Schluss gemacht. Hätte ich geahnt, dass sich unsere Abfahrt etwas verzögern sollte, hätte ich wenigstens die Zehn voll gemacht.

Nachdem ich geduscht hatte, wurde das Auto für die Abfahrt fertig gemacht. Da in der vergangen Nacht schon Schneefall angesagt war, parkte ich den Wagen relativ knapp an einer Böschung, damit der Schneepflug vorbei kann. Wie sich herausstellen sollte, parkte ich ZU knapp an der Böschung, denn beim Ausparken blieb ein Hinterreifen an einer Wurzel hängen und es ging ab jetzt weder vor noch zurück.

–erstes Beratschlagen-

OK, die Reifen drehen durch, dann müssen Ketten drauf. Leider hatte diese Aktion zur Folge, dass sich der noch freie Reifen schön tief in das Kiesbett der Schotterstraße eingefressen hat. So – jetzt steckten wir definitiv fest.

–zweites Beratschlagen-

Der Nachbar muss uns rausziehen, das kostet mich zwar minimum ein Kasten Münchner Augustier, und ich werde mir die nächsten Jahre bei jeder Gelegenheit Spott und Hohn über die Stadtleute anhören müssen, aber es hilft ja nix…

Wie gerufen, kommt der Nachbar auch schon den Kiesweg angerauscht. –kann der Hellsehen?- Nein, der muss ein Familienmitglied mit einem Allergischen Schock ins Krankenhaus bringen… -Na, da will ich mal nicht so sein, Gesundheit geht vor…-

-drittes Beratschlagen-

Wir gehen zum Bauern in der Nachbarschaft, und bitten den um Hilfe, da muss ich dann wohl auf den Kasten Bier noch Münchner Weißwürste drauflegen und es bekommt dann definitiv die gesamte Gemeinde mit, aber was soll‘s, so oft komme ich ja nicht hierher. Der Bauer hat aber keine Zeit, da er gerade beim Melken ist, und nicht weg kann, aber er leiht uns einen vernünftigen Wagenheber.

-weiteres Beratschlagen-

Wagen hochbocken, die Reifen (auf beiden Seiten) mit stabilem Material  unterfüllen, und vorsichtig aus dem Schlamassel fahren. – so der Plan-

Nach 4 Stunden und 30 Minuten waren wir dann soweit, der Wagen war wieder frei.

Im dichten Schneetreiben gings dann zurück nach München. Das Positive, der sonst übliche Stau am Pfändertunnel hat sich längst aufgelöst, und wir kamen staufrei, aber leicht verspätet um Mitternacht in München an.

3 Comments

  1. Evchen sagt:

    Ein Kollege mit einem ganz ähnlichen Wagen hielt mich mal für völlig plemplem (grundsätzlich vielleicht zutreffend, aber in dem Falle hatte der irre Blick nichts mit meiner geistigen Verfassung zu tun), als ich hektisch winkend und brüllend auf ihn zu laufe. Er guckt irritiert und fährt brav weiter…. auf den 50 cm hohen Stein zu, den er dann unter`m Auto hatte. Mit dem SteinCHEN hat er daraufhin noch wunderhübsche Kreidezeichnungen auf der Straße hinterlassen, bis er seinen Parkplatz erreicht hatte. Diese Geräusche möchte ich nie wieder hören! Es war allerdings den ganzen Tag über DER Bürobrüller, ihm beim Europalettenstapeln und Wagenheberpumpen zuzusehen. *gehässiggrins*

    1. timekiller sagt:

      Ja, die Lacher hatte auch ich diesmal auf meiner Seite…

  2. Supermario72 sagt:

    Oje – na für diese Aktion hättes Du auch lieber noch 20km voll machen können! 😉

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