Her mit dem Zaster…

Freitag, Mai 13, 2011

Heiko Wache von Laufe-Marathon hat eine Blogparade ins Leben gerufen, zu dessen Thema  ich mich auch gerne Äußere, damit hier auch  mal was vernünftiges (so hoffe ich) zu lesen ist.

Blogparade: Startgebühren für Laufveranstaltungen – zu hoch oder gerechtfertigt?

Im Grunde stellt sich die Frage für mich überhaupt nicht, ob Startgebühren zu hoch sind oder nicht, denn Startgebühren fallen ja nur an, wenn ich an einem Lauf teilnehme. Pflicht ist es nicht, jeder kann selbst entscheiden, ob ein Lauf das Startgeld wert ist oder nicht.

Unabhängig davon, sind die erhobenen Startgebühren gerechtfertigt?

Weshalb werden überhaupt Startgebühren erhoben? Schließlich ist doch Laufen ein so unglaublich günstiger Sport.  Mal abgesehen von dem 70€ Funktionsshirt, der 60€ Tight, den unzähligen Pülverchen und Gels, der Satelliten gestützten Pulsuhr  und den 200 € Tretern, von denen wir natürlich mindestens drei unterschiedliche Modelle im Schrank haben. Aber abgesehen davon, weshalb fürs Laufen zahlen, fragen wir uns?  Laufen bedeutet Freiheit. Laufen kann ich, wann immer und wo immer ich will.

Der Läufer ist im Grunde ein Einzelgänger, wie ein einsamer Wolf dreht er in Wald und Flur seine Runden, während seine Artgenossen weniger anstrengenderen  oder geselligeren Hobbys frönen.

Doch von Zeit zu Zeit sehnt sich auch der Läufer nach Gleichgesinnten, er möchte sich messen, oder braucht einfach ein Grund weshalb er überhaupt trainiert. Deshalb meldet er sich bei einem Laufevent an.

Die Laufveranstaltungen werden das ganze Jahr über für die unterschiedlichsten Distanzen angeboten.  Meist werden die Volksläufe von Sportvereinen organisiert, ein Heer von freiwilligen sorgt dafür dass alles reibungslos funktioniert. Die Startgebühren von 5€  – 15€  sind  moderat und dienen hauptsächlich dazu, die  Unkosten zu decken und etwas Geld in die leeren Vereinskassen zu spielen.  –da ist ja auch nix gegen zu sagen, oder?-

In der Regel stehen größere Veranstaltungen in der Kritik überteuert zu sein.

Größere Veranstaltungen und längere Distanzen werden meist von professionellen Veranstaltern ausgerichtet.  Dies liegt einfach daran, dass mit zunehmender Strecke und Teilnehmerzahl der Organisationsaufwand und die Kosten stark steigen. Das kann durch Ehrenamtliche alleine kaum bewältigt werden.

Als Kostenfaktor kommen hier neben Gebühren für Streckensperrungen,  Stadien/Hallenmiete, Zielverpflegung, Musik-PA, Bühnen, Rettungsdienst  noch Lohnkosten für das Organisations-Team hinzu.

Dass der München Marathon 69€ für Spätanmelder kostet (HM 45€) verwundert mich überhaupt nicht. Die Stadt sperrt ganze Staßenzüge ja nicht umsonst, und auch die Stadionmiete für das Olympiastadion sind beachtlich. Da finde ich, ist 70€ Startgebühr ein angemessener Preis. Der Preis wäre wahrscheinlich noch weit höher, würden die Veranstalter nicht mit zahlreichen Werbe Sponsoren zusammenarbeiten.

Neben diesen Großveranstaltungen gibt es noch Werbe Veranstaltungen die der öffentlichkeitswirksamen Außendarstellung der Veranstalter dienen, wie beispielsweise die  Läufe zahlreicher Krankenkassen DAK, Allianz, etc. oder Sportwarenhäuser.

Die Startgebühren der Krankenkassen-Läufe sind meist sehr gering und werden im Falle des KKH-Allianz Laufes zu 100% an wohltätigen Organisationen gespendet.  Leider bieten die  Veranstaltungen nur einen sehr geringen sportlichen Reiz, sind die Distanzen doch meist sehr überschaubar, und adressieren   eher den Gelegenheitsläufer.

Die Veranstaltungen der Sportwarenhäuser, z.B. die Sport Scheck Stadtläufe, sind da eine Ausnahme, zumindest in München. Das sind perfekt organisierte Großveranstaltungen mit einem tollen Flair, die selbstverständlich auch einen Werbezweck erfüllen. Daher sind sie ja auch im Vergleich zu den anderen Großveranstaltungen (s.o.) deutlich günstiger. 29€ (unrabatiert) finde ich für ein HM OK. Dafür bekomme ich sogar noch ein super Adidas Funktionshirt, von denen ich zwar schon 3 im Schrank habe, aber so ist das eben mit Jagdtrophäen, der Jäger beschwert sich ja auch nicht über ein zusätzliches Geweih an der Wand.

Wer damit ein Problem hat als orangener Werbebotschafter durch den Englischen Garten zu rennen, kann ja zuhause bleiben, es wird ja keiner gezwungen.

Was ich aber überhaupt nicht verstehe sind die Benefiz-Läufe. Da wird unter dem Motto eines guten Zweckes ein Lauf veranstaltet, und von den erhobenen Startgebühren, geht ein geringer Teil an eine wohltätige Organisation, oder an Opfer einer Naturkatastrophe, etc. Was soll das? Ich amüsiere mich und tue dabei noch etwas Gutes? Was ist das für eine Heuchelei. Wenn ich spenden möchte, dann muss ich dazu nicht erst durch den Park rennen. Ich möchte hier jetzt nicht alle Spendenläufe schlecht machen, da gibt es auch vernünftige Ansätze, aber das können wir ja mal bei einer anderen Blogparade klären.

7 Comments

  1. Gerd sagt:

    So richtig Gedanken habe ich mir über Startgebühren eigentlich noch nicht gemacht. Aber so wie Du das auflistest sehe ich die Sache auch. Wenn ich den Aufwand sehe, der für einen Stadtmarathon betrieben werden muss, dann muss da schon einiges an Flocken rüberwachsen. Und wer nicht teilnehmen will, muss es ja auch nicht. 😉
    Ich genieße meine Stadtmarathons, meine einsamen Landschaftmarathons, meine Stronmanläufe und alles was so noch auf mich zukommt. Jeder einzelne hat was besonderes.
    Und wenn´s mir gefällt, mache ich das nächste Jahr wieder mit.
    Außerdem freue ich mich immer wieder über ein hübsches Shirt. In FRA gab´s richtig tolle Asics Shirts. Nicht das ich die unbedingt brauche bei meinem Equipment, aber so ein Andenken ist immer schön. Schließlich habe ich bei jedem Lauf ein besonderes Erlebnis!

    1. timekiller sagt:

      Hallo Gerd,
      schön, dass du das ähnlich siehst. Ich vergleiche das so ein bisschen mit dem Besuch von Live-Konzerten. Entweder ist mir der Act das Geld wert, oder ich lasse es sein. Bei Live Open-Air Konzerten werden ja mittlerweile auch locker mal 100€ für ein Ticket aufgerufen. Da scheint es kein Problem zu sein, dass der Veranstalter Geld verdient. Und die T-Shirts muss man dann auch noch selber zahlen 😉

      Grüße -timekiller-

  2. Ich war jahrelang Veranstalter eines HM in meiner Heimatstadt und unterstütze aktiv noch immer diverse Laufveranstaltungen. Auch bein meinen Laufevents hast du Streckensperren Bewilligungen, Rotkreuz, Musik, Verpflegung uvm. zuorganisieren und zu bezahlen. Wir hatten und haben auch immer ein hochwertiges Starterpaket. Aus eigener Erfahrung sage ich, es bleibt nicht viel!
    Trotzdem gibt es einige größere Läufe die unverschämte Gebühren verlangen, die ich nicht immer verstehe. Aber wie du richtig schreibst, wir entscheiden da selbst „wieviel ist’s mir wert an diesem Lauf teilzunehmen?“. Das ist die Frage die jeder für sich beantworten soll!

  3. Eddy sagt:

    Ohne mir die Blogparade angesehen zu haben, kann ich sagen, dass ich Deinem Beitrag in allen Punkten zustimme. Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Kosten einer Veranstaltung mit ihrer Größe zwangsläufig steigen. Und es ist unsere freie Entscheidung, ob wir bereit sind, 10,- oder 100,- Euro für einen Startplatz zu bezahlen.

    Was das Thema Benefiz-Läufe betrifft, bin ich ebenfalls bei Dir: darüber kann ich mich wirklich aufregen. Es gibt innerhalb unserer „Blogger-Gemeinde“ aber immer wieder Alternativen, bei denen einer von uns die Organisation eines (dezentralen) Spendenlaufs übernimmt und die gesammelten Euronen komplett für einen Guten Zweck weiterleitet.

    So macht’s dann großen Spaß, laufend gutes zu tun.

    Viele Grüße aus Bremen!

    1. timekiller sagt:

      Hallo Eddy, du hast recht es gibt auch vernünftige Spendenläufe. Die Variante, bei der man sich Sponsoren sucht, die dann X € pro Kilometer/Runde spenden, finde ich dabei eine der gelungeneren Ideen. Stefan Kohler von runningfreaks hat das mal eindrucksvoll geschildert.

      http://runningfreaks.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1200:eis-age-24h-charity-run-von-wittgenstein-am-27-und-28112010&catid=46:laufberichte&Itemid=14

  4. Volker sagt:

    Ich stimmt Dir vollkommen zu und dem gibt es auch aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen. Bis auf die Tatsache, dass ich mit Benefizläufen keine Erfahrung habe, lege ich aber auch keinen gesteigerten Wert drauf.

    Häufig muß man allerdings das „Erinnerungsshirt“ gegen Aufpreis dazu bestellen. Das erspare ich mir dann immer.

  5. Supermario72 sagt:

    Schöner Artikel! Auch ich stimme Dir da zu.

    Obwohl ich schon der Meinung bin, dass gerade bei den ganzen großen Läufen (Köln, München, Berlin, Frankfurt ….) mit der Laufbegeisterung der Leute ein bisschen Schindluder getrieben wird. Aber gut, wie Du geschrieben hast, jeder kann sich ja frei entscheiden, ob und wo er läuft.

    Die Funktionsshirts finde ich übrigens immer sehr gelungen. Habe mittlerweile auch schon 2 zu Hause. Und die Qualität ist auch sehr gut!

    Grüße aus Köln!
    Mario

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