Mit Gummi

Mittwoch, Mai 23, 2012

Im Grunde war es mir ja schon vorher klar,  Triathlon ist nix für Hartz IV Empfänger. Die Materialschlacht ist in vollem Gange. Auf der einen Seite hat der Triathlonsport strenge Regeln, (Windschattenfahrverbot, Verbot von Musikhören auf der Strecke, etc.) aber bei dem eingesetzten Material scheint es keine Grenzen zu geben. Allein bei den Triathlonrädern gibt es riesen Unterschiede. Mit Technologien wie Carbon-Rahmen, Scheibenrädern, Faltreifen etc. kann man sich einen deutlichen Wettbewerbsvorteil sichern.  Als Amateur und Novize in dem Bereich, war mir das Material bisher eigentlich völlig egal.  OK, ich wollte jetzt nicht unbedingt mit dem Klapprad antreten, ein Rennrad sollte es dann schon sein, vom Budget her wurde es dann auch nur eine Einsteiger-Rakete.

Damit sollte dann das Thema  Material für mich abgehakt sein. OK, ein Tri-Suite musste dann doch noch her. Auch wenn Herr Sultan seit Jahren gegen den Trend in  Badehose antritt, so mache ich im knappen Slipp nicht so eine vorteilhafte Figur.

Über das Material beim Schwimmen hatte ich mir ansonsten keine Gedanken gemacht. Was soll es da noch groß geben? Flossen und Paddels sind nicht erlaubt, also was bleibt?

NEOPREN !!!

Ich wusste wohl, dass beim Freiwasserschwimmen, abhängig von der Wassertemperatur Neoprenanzüge erlaubt sind, aber einen großen Wettbewerbsvorteil habe ich diesen Dingern bisher nicht beigemessen. Bis zum letzten Wochenende.

An Himmelfahrt lud der Veranstalter des 1. Chiemsee Triathlons zur Streckenbesichtigung nach Chieming ein. In einer Gruppe von gut 30 Teilnehmern ist man die 42km Radstrecke abgefahren und ist danach auf die gut 5km lange Laufstrecke gegangen. Beim Sightseeing wurde auch der Schwimmbereich begutachtet. Dabei bin ich mit mehreren Teilnehmern ins Gespräch gekommen. Ich wollte herausfinden, ob die Teilnehmer mit Neopren starten, oder ohne.

Bisher hatte ich angenommen, ein Neopren ist nur was für Warmduscher, und wird nur wegen des kalten Wassers eingesetzt, aber im Gespräch hörte ich heraus, dass man mit einem Neopren erheblich mehr Auftrieb hat, und daher würde man, wenn erlaubt, auf jeden Fall im „Noe“ antreten.

Aha! – Daran habe ich jetzt noch überhaupt nicht gedacht.

Da das Schwimmen für mich die größte Herausforderung der drei Disziplinen darstellt, bin ich hier um jede Erleichterung dankbar.

Also habe ich mich flux für das Neopren-Testschwimmen von Triathlon.de am vergangen Samstag an der Ruderregatta Strecke in Oberschleißheim angemeldet. Ich wollte testen, wie es sich so mit Neopren schwimmt.

Ich war früh Vorort, so konnte ich das Triathlon.de-Team mit meinen Anfänger Fragen nerven, ohne dass ein anderer auf Beratung warten muss.  Nachdem ich mein Budget kund getan hatte, blieben 3 Einsteiger-Modelle zur Auswahl. Man zeigte mir wie man die Gummipelle anlegt, und worauf man achten müsse. Dann ging‘s ins kühle Nass. Das Wasser der Regattastrecke hatte gerade mal so 15°C. OK, ein Großteil des Körpers wird nun von einer dicken Gummihaut gewärmt, an den Füßen und am Kopf wird’s aber trotzdem zapfig.  –Brrr-

Ich bin einige Züge gekrault, dann ein paar Züge Brust, und tatsächlich, man schwimmt wie ein Korken.

–Fabelhaft-.

Jetzt bin ich ja nicht so der Krauler, aber der Auftrieb entfaltet beim Kraulen den besten Effekt, also werde ich in den Nächsten Wochen noch ein bisschen an meiner Kraultechnik und vor allem an der Kondition beim Kraulen arbeiten müssen.

Ich will jetzt gar nicht wissen, wieviel besser so ein 600€ Neopren ist, für mich als Einsteiger wird’s auch das 300€ Modell tun. Zum Glück fragt meine Frau bei derlei Anschaffungen schon gar nicht mehr nach. Allerdings kommt in letzter Zeit immer öfters das Zitat der Zalando-Frau über ihre Lippen: „Mein Mann dreht völlig durch!“

OK, ich hätte mir natürlich auch ein Neopren ausleihen können, aber für das Starnberger See Schwimmen und das Langstrecken schwimmen an der Ruderregatta Strecke, für das ich mittlerweile auch angemeldet bin, brauche ich ja auch einen feinen schwarzen Anzug.

Was meine Frau zu meiner neuen Schwimm-Leidenschaft sagt?

„Mein Mann dreht völlig durch!“

18 Comments

  1. Frank sagt:

    Hallo Heimo,

    ich bin bzgl. Neo ebenfalls absoluter Novice, habe bislang (außer vor ca. 25 Jahren bei einem Windsurferkurs) noch nie einen eingetragen, geschweige denn das ich schon mal in einem geschwommen wäre.

    Das beim Chiemsee Triathlon wird lustig, und hoffentlich ist bei meinem Anziehen und erstem Wechsel keiner mir der Kamera dabei 🙂

    Das Langstreckenschwimmen auf der Regattastrecke ist zumindest eine gute Generalprobe, und wie ich sehe, treffen wir uns dann auch beim Starnberger See – Schwimmen.

    P.s.: Meine Frau hat schon lange aufgegeben, nach dem Inhalt der vielen Pakete von A wie Amazon bis z wie Zalando zu fragen. Mit den DHL und UPS – Zustellern bin ich schon per Du 🙂

    Viele Grüße
    Frank

    1. -timekiller- sagt:

      Hallo Frank,

      gut, dass beim Anziehen des Noepren die Zeit noch nicht läuft 😉 Das Ausziehen (im nassen Zustand) geht dann aber erstaunlich leicht.

      Grüße an die Paketzusteller

      -timekiller-

      1. Frank sagt:

        Hallo Heimo,

        der einzige Vorteil der Altersklasse M45, in der ich mich bewege, ist die angebliche Entscheidung der Deutschen Triathlon Union, ab M45 auch E-Bikes zuzulassen … 😉

        Als ich vor kurzem mit ca. 33km/h keuchend und schwitzend Richtung Kugleralm unterwegs war und von einem älteren Herren, BMI 35+ (Body Mass Index), mit E-Bike ohne jedwede Schweißperle locker überholt und abgehängt wurde, wußte ich, so ein Ding muß ich für meinen ersten Triathlon auch haben. Die Materialschlacht geht weiter !

        P.s.: Hoffentlich stammt diese Entscheidung der DTU nicht vom 1. April … 🙄

        Viele Grüße
        Frank

        1. -timekiller- sagt:

          Das ist jetzt ein Scherz, oder? Und was gibts dann aber AK M50? Einen Zivi der einen über die Laufstrecke schiebt?

          Ich hatte zu Ostern mit dem Schwiegervater eine Radtour unternommen, er mit E-Bike, ich mit Hollandrad. Da musste ich ganz schön strampeln um mithalten zu können.

          Grüße -timekiller-

  2. Volker sagt:

    Langstreckenschwimmen? Nun dreht er völlig durch! 😉

    Ich überlege gerade, was ich als „Nichtschwimmer“ mit den gesparten 300 € anfangen könnte…. Laufschuhe? Neue GPS-Uhr? Edellaufklamotten? Hmmmm, weiß noch nicht so recht.

    Dir auf jeden Fall viel Spaß mit Deinem neuen Outfit und vorallem viel Erfolg! 😀

    Liebe Grüße
    Volker

    1. -timekiller- sagt:

      Hallo Volker,

      nix, Dein Budget ist erschöpft, hattest Du Dir nicht den flotten Fahrradanhänger gekauft? 😉

      Grüße -timekiller-

    2. -timekiller- sagt:

      Ha! Jetzt weiß ich wie Du die 300€ die Du übrig hast investieren kannst. Du kaufst ein Zugticket nach München 🙂

      Grüße -timekiller-

      1. Volker sagt:

        Och, der Anhänger ist doch schon wieder alt 😉

        Zugticket nach München ist wirklich eine gute Idee. Allerdings muß ich jetzt erstmal den Dienstag nach Pfingsten abwarten. Eventuell fällt an dem Tag schon eine Entscheidung, die endlich das Ende von meinem ganzen Schlamassel einläuten könnte.

  3. Pierle sagt:

    Schwimmen? Besser du als ich 😉

    Zwei Bekannte sind auch diesem Tria-Dings verfallen. Wenn die sich unterhalten, geht es auch nur um Material. Ich hab immer das Gefühl, die müssen gar nicht trainieren, sondern nur das passende Zubehör haben 😉

    1. -timekiller- sagt:

      Genau das war mein Plan. Körperliche unzulänglichkeiten mit Materialeinsatz ausgleichen. Aber irgendwoher muss dann halt doch der Vorschub kommen… 😉

      Grüße -timekiller-

  4. Supermario72 sagt:

    Na jetzt geht es aber so richtig los, was!? Aber klar – wenn alle im „Neo“ starten, kannst Du ja nicht in der Badeshort an den Start gehen. Das verstehe ich schon.

    Allerdings würde meine Frau wohl auch so reagieren. Dafür verstehe ich nicht, warum man sich für das Hinbringen des Sohnes zum Kindergarten schminken muß???? Und meine Frau versteht dann wieder nicht, warum ich DAS nicht verstehe. Und so weiter, und so weiter …. 😉

    Ich finde das in jedem Fall gut, dass Du das Ganze jetzt so konkret angehst. Bin gespannt – was da noch so alles kommt. 🙂

    Zum Glück sind meinen materialistischen Ideen in Sachen Sport ganz klare finanzielle Grenzen gesetzt. Als alleiniger „Brötchenverdiener“ für die vierköpfige Familie müßte ich wohl am besten nackt den Schwimmparcours bewältigen. 😉 Nein – ganz so schlimm ist es nicht – aber für einen echten Triathlon-Einstieg würde es momentan nicht reichen. Doch ich bin auch mit dem „nur“ Laufen ganz zufrieden.

    Na dann – weiterhin viel Spaß und vor allem auch Erfolg auf dem neuen sportlichen Weg!

    Grüße aus Köln!
    Mario

    1. -timekiller- sagt:

      Hallo Mario,

      ja, ohne diese Mann/Frau Gegensätze würde uns doch was fehlen, oder?

      Also ich mag ja jetzt niemanden anfixen, aber von Triathon.de gibt es ein Einsteiger Set für 1000€ (Fuji Fahrrad, Neopren, Tri-Suite, Laufschuhe, diverses Zubehör, etc…) da kann man nix sagen.

      OK, ist immer noch viel Geld, da bekommt man als Läufer ja locker 6 Paar Laufschuhe …

      Grüße -timekiller-

  5. Laufhannes sagt:

    Wo bleiben die Kondomfotos?

    Irgendetwas Lustiges muss die Materialschlacht für die Nicht-Triathleten doch auch haben.

    1. -timekiller- sagt:

      Haha, werde ich Euch unvorteilhafte Fotos vorenthalten? Fotos gibts dann spätestens nach der Generalprobe am 23.6. Vielleicht habe ich ja bis dahin dann auch eine Schwimmerfigur (Die Hoffnung stirbt zuletzt).

      Grüße -timekiller-

  6. Mach dir nichts draus! Sagt meine Frau auch immer!

    Und ich bin überrascht zu lesen, kein Musikhören beim Triathlon? Warum denn das?

    Gruß und viel Spass beim Schwimmen mit Gummi
    Matthias

    1. -timekiller- sagt:

      Hallo,

      bzgl. Musik, wird hauptsächlich mit der Sicherheit argumentiert. Laut Sportordnung dürfen die Teilnehmer sich gegenseitig weder behindern noch gefährden oder im Wettkampfablauf stören, was durch einen MP3-Player im Ohr sehr schnell passieren könnte, daher gibt es sowohl für den Rad- als auch den Laufpart ein eindeutiges Verbot.

      Im grunde ist das Musikhören aber auch bei professionellen (leistungsorientierten) Laufveranstaltungen verboten. Einige argumentieren hier auch mit einer unerlaubten Leistungssteigerung, hervorgerufen durch aufputschende Musik.

      Bei Volksläufen wird das Musik hören jedoch in der Regel toleriert.

      Grüße -timekiller-

  7. Andreas sagt:

    Triathlon scheint ja jetzt das Ding der Stunde zu sein. Bei mir wäre tatsächlich auch das Schwimmen der größte Hinderungsgrund! Und die Sache mit der Materialschlacht würde ich wohl ähnlich angehen wie du. Fakt ist: Unsere Frauen haben es nicht leicht mit uns 😉

    1. -timekiller- sagt:

      Hallo Andreas,
      für Leute die auf Wettbewerbe stehen ist das ideal, da bekommt man 3 Events in einem 🙂

      Und für die Schwimmmuffel wurde extra der Duathlon erfunden.

      Grüße -timekiller-

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