Archive for the ‘Triathlon’ Category

Man kann ja eigentlich gar nicht mehr ohne. Also ohne Pulsuhr. Ja, ich weiß der Genussläufer braucht solch Chichi nicht, aber die etwas ambitionierteren Läufer unter uns, wagen sich ohne Ihre Laufcomputer nicht mehr auf die Strecke. Alles muss getrackt, gemessen und anschließend höchst wissenschaftlich analysiert werden. Mit profanen Excellisten begnügen sich nur noch die Puristen.  Ein Traum für jeden Statistik Fan sind die neueren Modelle, die den ganzen Datenwust direkt ins Internet laden. Anhand schöner Schaubilder und Tabellen lässt sich dann der Trainingszustand des Athleten ablesen.

Meine erste Pulsuhr habe ich vor 6 Jahren bei einem Discounter erstanden. Eine robuste Stoppuhr mit HF Messung. Als die Distanzen mit der Zeit Stück für Stück länger wurden, und man  öfters in unbekanntem Terrain unterwegs war, wollte man natürlich wissen „wie weit ist man denn gelaufen“ und vor allem „wo war man überhaupt“. Der Ruf nach einer GPS-Laufuhr wurde lauter. Da ich zwischenzeitlich auch das Radeln und das Schwimmen für mich entdeckt hatte, sollte es eine Multisport-Uhr bzw. ein Triathlon-Uhr sein. Das Angebot in diesem Segment ist aber noch sehr übersichtlich und meist mit einer größeren Investition verbunden.

Daher las ich mit großem Interesse  die Pressemeldung von TomTom , die im Spätsommer in meinem Postfach gelandet war:

TomTom Runner und TomTom Multi-Sport GPS-Uhren ab sofort erhältlichIMG_4532

Da mich das Multisport Gerät wirklich interessiert hat, habe ich von der Presseagentur ein Testgerät angefordert. Für zwei Monate wurde mir der TomTom Multisport inkl. Textil Pulsgurt und Fahrradhalterung zur Verfügung gestellt.

Der erste Eindruck

IMG_4550Die Uhr punktet beim Design. Selbst bei der Verpackung wurde nichts dem Zufall überlassen.  Die Uhr selbst hat ein revolutionäres schlankes Design und besticht durch seine simple Bedienung. Das Uhrengehäuse besteht nicht wie sonst üblich aus dem üblichen Gehäuse unter  der LCD-Anzeige, sondern das Gehäuse wurde in Richtung des Armbandes etwas verlängert. Dort haben die Designer die Steuerungseinheit platziert. Ein neues Konzept zur Bedienung von  Digitaluhren, weg vom 4-Knopfsystem hin zur Multifunktionstaste. Über die Multifunktions-Wipptaste läßt sich die Uhr wirklich idiotensicher bedienen.  Der verlängerte Gehäuseteil  ist gleichzeitig Anschlussverbindung für die Dockingstation, worüber die Uhr geladen bzw. die Daten auf den PC geladen werden können. Das eigentliche Armband ist austauschbar und  in unterschiedlichen Farben erhältlich. Ein Feature, das den normalen Sportler weniger interessieren dürfte, aber der modischere Typ bzw. Frauen, die gerne ihre modischen Accessoires aufeinander abstimmen werden sich darüber freuen, denn die TomTom Multisport Uhr kann (oder muss?) auch als Alltagsuhr getragen werden. Daher verwundert es nicht, dass man die Uhr überhaupt nicht ausschalten kann. Im „Uhrenmodus“ hält die Batterie locker über eine Woche. Im GPS-Modus angeblich bis zu 10 Stunden. Mir ist allerdings mehrmals passiert, dass die Uhr im Training Schlapp gemacht hat, da Sie im Vorfeld schon einige Tage im Uhrenmodus lief. Etwas irritierend ist auch, dass der Uhr kein Netzteil zum Aufladen beigelegt ist.  Man geht wohl davon aus, dass der geneigte Sportler ohnehin ein USB Netzteil von seinem SmartPhone besitzt. Andernfalls muss die Uhr eben über die heimische EDV geladen werden.IMG_4538

Apropos EDV, die Uhr sollte nach dem Auspacken dringend mit der neuesten Firmware gefüttert werden, ansonsten macht die Uhr keinen Spaß. Firmware Versionen unter 1.5 sind noch sehr buggy. Viele Probleme, von denen andere Tester berichtet haben werden durch die letzten Updates gefixt, so lassen sich zum Beispiel laufende Trainings nicht mehr so leicht über die Wipptaste beenden und die Uhr verfällt auch nicht immer in den Demo Modus nachdem  die Uhr am PC angeschlossen war, bzw. speichert dann  auch die korrekten Spracheinstellungen.

Das Update der Firmware lief bei mir übrigens ganz zügig. Nach ca. einer halben Stunde war die Sache gegessen (der Vorgang ist natürlich abhängig von der Internetanbindung für den Download).

Laufen

Im Laufmodus können zunächst  unterschiedliche Ziele und Trainings ( einfache Intervalle, Rennmodus (ab Firmware Version 1.4.1)) definiert werden, oder aber man startet die Uhr einfach ohne Ziele bzw. Trainings. Wenn allerdings kein Satellitensignal vorhanden ist, lässt sich das Training nicht starten. Im freien findet die Uhr aber sehr schnell ein Ortungssignal. Aber laufen ohne Satellit geht nicht, da muss man dann im Notfall auf den Laufband-Modus (s.u.) umschalten, ein Wechsel des Betriebsmodi während des Trainings ist aber nicht möglich.

Ist das Training gestartet, werden in großen Ziffern die einzelnen Trainingsparameter auf dem Display angezeigt. Allerdings nicht alles im Überblick, sondern jeder Wert einzeln. Mit der Wipptaste kann dann zwischen den Anzeigen gewechselt werden. Ein Umstand der sich kompliziert anhört, aber nur stört wenn man die Uhr testet. Im normalen Training interessieren einen ohnehin nur wenige Werte. Nebenwerte wie bsp. Distanz oder Zeit lassen sich in zwei kleineren Feldern über der Hauptanzeige anzeigen. Dieses Feld ist  aber etwas klein geraten, da muss man schon gute Augen haben, bzw. genau hinschauen.

Ansonsten fällt auf, dass die aktuelle Pace nicht sehr genau ist. Die einzelnen Splits stimmen dann aber wieder.

Anzumerken ist, dass der TomTom  Multisport über einen integrierten Schrittsensor auch auf Laufbändern eingesetzt werden kann, ein Feature, das ich sonst von keiner anderen Uhr kenne.  Für sinnvolle Ergebnisse muss aber dieser Modus  zuvor mit der Schrittlänge (rechts-links-rechts) kalibriert werden.

TomTom_Banner

Radfahren

Den Bikemodus habe ich selbst nicht getestet, da meinem Modell kein Kadenz/Geschwindigkeitsmesser beilag. Dieser Sensor kann nachträglich  für 60€ bezogen werden, bzw. man entscheidet sich gleich für das Komplettset für 299€  inkl. Kadenz-Sensor und Höhenmesser. Aber ich habe mir IMG_4547mal die Zeit genommen, die Uhr samt beigelegter Fahrradhalterung an mein Tri-Bike Lenker zu schnallen.  Auf einem Triathlon-Lenker mit Aero-Bars steht aber traditionell wenig Platz zur Verfügung, auf einem normalen Rennrad läßt sich die Halterung sicherlich günstiger positionieren.

Ansonsten sind die Menüs und die Funktionen im Bikemodus gleich wie beim Laufen.

Schwimmen

Viel neugieriger war ich auf die Schwimmfunktion und war etwas enttäuscht als ich feststellte, dass der TomTom Multisport beim Schwimmen nur Bahnen zählen kann, und  das auch noch recht unzuverlässig. Eine GPS Funktion für Freiwasser gibt es nicht,  gerade da hätte TomTom  als GPS-Profi Punkten können.

Im Schwimmmodus muss zunächst die Poollänge eingestellt werden, ansonsten lassen sich auch hier Ziele wie Distanz und Dauer etc. einstellen. Ein Intervall-Training hat bei mir im Schwimm-Modus aber überhaupt nicht funktioniert, da wurde außer der Zeit überhaupt nix gemessen –nix-.  Kleinste Einheit für ein Intervall sind hier auch nur 100 Meter, was fürs Schwimmen etwas grob ist.

Beim ersten Schwimmeinsatz des TomTom Multisport war ich zwar freudig überrascht, dass ich meine 3000 Meter deutlich unter einer Stunde absolviert hatte. Aber eine Verbesserung von über 4 Minuten auf 1000 Meter kam mir dann doch spanisch vor.  Die nächsten Schwimmtermine absolvierte ich dann mit zwei Uhren, einmal den TTM und dann den Garmin 910XT.  Bis 1000 Meter war alles gut, doch dann zählt der TomTom immer häufiger mehr Bahnen, und das obwohl ich die Uhren nicht durch ein Wechsel des Schwimmstils verwirrt hätte. Am Ende von 3000 Meter Kraul hatte der TomTom dann meist zwischen 600 und 800 Meter mehr auf der Uhr.

Ein weiterer Punkt den ich nicht so toll finde, ist dass die Uhr zwar Multisport heißt, aber damit keine wirklichen Multisport-Events wie ein Duatlhon oder Triathlon erfasst werden können. Multisport ja, aber dann bitte alles schön nacheinander.

Auswertung

TT-MysportsNach erfolgtem Training steht die Auswertung auf dem Plan. Auf der Uhr selbst erhält man relativ wenig Informationen zu den getätigten Trainings, lediglich eine Übersicht mit den wichtigsten Werten wie Entfernung, Zeit, Durchschnittspace und HF sind zu sehen, aber das reicht ja meist auch.

Über die Dockingstation die per USB an den Rechner angeschlossen wird, lassen sich die Trainings auf den Rechner bzw.  ins Internet laden. Per Default werden die Daten direkt auf das MySports Portal von TomTom geladen.

Ein Löschen von Trainings direkt auf der Uhr, die z.b. im Alltagsmodus ausversehen gestartet wurden, ist nicht möglich. Dies muss dann umständlich auf dem Rechner  bzw. in den Portalen der Wahl gesehen. Eine Abfrage, welche Trainings übertragen  werden sollen erfolgt nicht. Nach der Übertragung werden die Daten komplett von der Uhr gelöscht. Allerdings stehen dann auch keine eigenen Trainings mehr zur Verfügung,  gegen die  man im Rennmodus antreten könnte. Ob das so gedacht war, ist fraglich.

Die Funktionen auf TomToms MySport Portal sind noch sehr eingeschränkt, das Portal befindet sich noch im BetaStadium. Außer dem Kurs und den Kurven zu Tempo, Höhe und Herzfrequenz gibt es hier nix zu sehen. Tabellen mit den einzelnen Splits sucht man vergebens. Auch lassen sich die Schaubilder nicht modifizieren, bzw. deren Maßstab verändern. Es ist zu hoffen, das da in Zukunft noch mehr kommt. So ist das MySport Portal etwas mager.

Positiv hingegen ist, dass sich die Trainings über den Connector leicht für andere Plattformen und in andere Formate exportieren lassen. Sind die Trainings aber erst einmal von der Uhr heruntergeladen, lassen Sie sich nicht mehr in andere Formate wandeln.

Mit Hilfe der Exportfunktion konnte ich beispielsweise meine Trainings, die ich mit dem TTM absolviert hatte, über das TCX Format  in mein geliebtes Runalyze importieren.

Ein hochladen von Trainings (bsp. für den Rennmodus)  oder gar GPS-Routen für den Marsch durchs unbekannte Terrain ist leider nicht möglich.

Preise

Der TomTom Multisport wird in unterschiedlichen Ausstattungen angeboten.  Das Basismodel ohne HF-Gurt ist für 199€ zu haben. Das Modell mit Brustgurt kostet 249€ und das Premimmodell mit HF-Gurt, Kadenz-Sensor und barometrischem Höhenmesser kostet 299€.

Die Running Modelle sind günstiger, und werden auch in unterschiedlichen Ausstattungen angeboten. Das Basismodell für 169€ und die Uhr inkl. Brustgurt für 219€

Fazit

Eine GPS-Uhr die beim Design und der Usability überzeugt. Die Erfassung der einzelnen Sportarten erfolgt zufriedenstellend, beim Schwimmen ist noch Raum für Verbesserungen.  Für den Gelegenheitssportler, der nicht auf Laufen Radeln oder Schwimmen festgelegt ist, für den ist  die TomTom Multisport eine gute Wahl. Für ambitioniertere Sportler und Triathleten die ausgefeiltere Trainings und wirkliche Multisportevents  brauchen, ist die Uhr eher nix.

„Hallo  -Herr Kiler*-  hören Sie mich?“

„Hallo?“

Eine Stimme von ganz weit weg versucht zu mir durchzudringen.

-Ich höre, aber ich fühle mich nicht angesprochen.  Wo bin ich eigentlich?-

Wo immer ich auch bin, es ist warm und es fühlt sich komisch an, irgendwie so „wattig“, alles um mich herum ist in ein grelles  weiß getaucht. Ich bin in einem weißen, heißen, Watte Kosmos.  Wallis_Stellihorn_mg-k

Träume ich?

Man piekt mich, jemand öffnet mir ein Auge…,

ein Lichtblitz schießt mir durch den Kopf und versengt mir die Netzhaut. Jetzt hüpfen rote Tupfen über die weiße Umgebung.

Die Betriebsamkeit um mich herum nimmt zu, Befehle werden gerufen.

Was geht da vor sich, wurde ich von Aliens entführt, die jetzt Ihre Experimente mit mir machen?

So, muss es sein,  oder doch ein Traum?  Einfach mal wieder wegdämmern, dann verschwindet der seltsame Traum sicher wieder.

Aber ich darf nicht dösen.  Eine freundliche Stimme will sich unbedingt mit mir unterhalten.

„Herr Kiler, wie ist Ihr Vorname? Wie alt sind Sie? Welcher Tag ist heute? Wissen Sie wo Sie sind?“

Die Aliens sprechen unsere Sprache… -Ich bin erstaunt-.

Die versuchen sicherlich mit einfachen Fragen  Vertrauen aufzubauen, um mich dann ganz nebenbei über die Existenz des Flux Kompensators auszufragen. Genau so wird das laufen, aber ich bin ein schlechter Quiz Kandidat.  Auf die Fragen kann ich keine eindeutigen Antworteb geben.  Das ist ein bisschen beängstigend.  Nach etwas Recherche habe ich  zumindest meinen Vorname parat,  bei  den anderen Fragen muss ich passen.

-Tim- versuche ich zu sagen, aber es kommt nur ein unverständliches  Gestammel über meine Lippen. Dort wo sonst meine Zunge war, ist jetzt ein ledriger Lappen. Damit sprechen.. –Fehlanzeige-

Irgendetwas ist hier definitiv nicht in Ordnung.

Die Hektik um mich herum nimmt weiter zu.  Ich werde hin und her gewälzt, angehoben und dann in einen großen Container geschoben.

Meine Füße fühlen sich an, als ob sie in Schraubstöcken eingespannt wären. Habe ich etwa Skistiefel an? Hatte ich einen Skiunfall und werde gar nicht von Außerirdischen entführt?

Aber im Sommer? Skifahren? Was mache ich denn sonst noch so?

Schwimmen,  Radeln, Laufen… genau Triathlon.

Stand da nicht eine Veranstaltung auf dem Plan? Der Karlsfeld Triathlon?  Die Olympische Distanz?

Langsam dämmert es mir…

Ich bin doch heute früh in Karlsfeld an den Start gegangen….

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Stimmt, und ich war auch  gar nicht schlecht. Das Schwimmen war super, beim Wasserstart der letzten Startwelle konnte ich mich günstig positionieren und bin ohne Hauen und Stechen  vom Start gut weg gekommen. Diesmal gab es auch keine Brustpassagen, weite Strecken der Distanz konnte ich im Schwimmschatten eines anderen Teilnehmers schwimmen, so kam es, dass ich bereits nach 28 Minuten und 30 Sekunden aus dem Wasser stieg.  Für mich ein absoluter Rekord auf die Distanz, und das ohne Neo.

Meine erste Wechselzeit war zwar  wieder unterirdisch, dafür lief das Radeln wie geschmiert. Die Strecke in Karlsfeld ist eine echte Rennstrecke, auf 20 Kilometer gesperrter Bundesstraße kann man es so richtig laufen lassen.  Die Sprinter fahren das einfach, die Kurzdistanzler doppelt.

Aufgrund des Ostwindes wurde man in eine Richtung schön geschoben. Auf dem kleinsten Ritzel waren so, selbst für Amateure wie mich, 45km/h und mehr möglich. In die andere Richtung, gegen den Wind, sah das Ergebnis dann nicht ganz so gut aus. Aber dennoch habe ich die 47 km in 1:17h gemeistert. Das ist ein 36er Schnitt, für mich Radmuffel ist das durchaus beachtlich. So macht das Spaß, der Wettkampf läuft…

So wie es aussieht kann ich auch in Karlsfeld trotz längerer Radstecke die 2:45h Marke knacken. Quatsch, ich bin sogar auf einem 2:40 Kurs,  kommt ganz aufs Laufen an, aber 50 Minuten für die 10km sollten ja wohl noch doch drin sein.

The_sun1Die ersten Kilometer beim Laufen gehen auch ganz gut, Pace deutlich unter 5 Minuten. Aber die Laufstrecke hat es in sich. Pralle Sonne, kaum Schatten.  Alle 2,5km gibt es einen Verpflegungsstand, ich nehme nur die Schwämme und drücke sie mir über Kopf und Brust aus. Getrunken habe ich nix. Auf dem Rad habe ich ja vorgetrunken, aus meiner neuen Errungenschaft, der Aero Trinkflasche für den Aerobar, das muss reichen. Beim Laufen kann ich ohnehin nicht trinken, das führt unweigerlich zu Seitenstechen, und meinen Trinkhalm so wie ich Ihn beim Marathon benutze habe ich nicht dabei.

Die Sonne brennt unbarmherzig, es hat weit über 30°C,  die Kilometer ziehen sich hin wie Kaugummi , kurz vor Kilometer 9 merke ich wie meine Waden anfangen zu krampfen.

Ah, nein, nicht jetzt, noch ein Kilometer. Ich versuche das Tempo rauszunehmen, verdammt, torkle ich etw–   <shutdown -h now >-.-.-.-.-.-. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-das System wurde heruntergefahren -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

„Hallo Herr „Kiler“, können Sie mich hören?“

BlaulichtWenn ich die Ereignisse jetzt richtig interpretiere, befinde ich mich nicht in einem Raumschiff, sondern in einem Rettungswagen auf dem Weg in die Klinik.

–WELTKLASSE-

Das erste, was mir durch den Kopf schießt, nachdem sich der Wattenebel etwas gelöst hat…

-HAST DU GEFINISHT?-

Habe ich es noch ins Ziel geschafft, und bin  wie Michael Raelert beim Frankfurt Ironman  hinter der Ziellinie zusammen gebrochen?

Ich habe keine Ahnung! Ab km 8 habe ich keine Erinnerung mehr. Laut Garmin sind mir bei Kilometer 9 um kurz nach 12 Uhr die Lichter ausgegangen. Kein Schimmer wie lange ich weg war. Wie ich im RTW wieder langsam zu mir komme ist es kurz vor 13 Uhr.

So ein Bootvorgang nach einer Systemabschaltung ist schon etwas gruselig. Nur langsam kommt das System wieder in Gang. Ich hätte nicht sagen können, ob ich  Arme oder Beine habe, OK, Beine schon, die steckten ja in den „Stiefeln“ fest. Erst als ich nach mehreren Versuchen dem Sanitäter verständlich machen konnte mir die Schuhe auszuziehen, fuhr der Rest des Systems langsam wieder hoch. Die Entdeckung der rechten Hand war ein echtes Freudenfest. Erst mal alles abtasten, ob noch alles da ist wo es hingehört, aber es sollte noch eine gute Weile dauern bis ich komplett wieder hergestellt war.

So zermartere  ich mir in der Notaufnahme gut 10 Minuten das ausgedörrte Hirn auf der Suche nach unserer Festnetznummer. Irgendwie muss ich ja zuhause Bescheid geben, dass ich heute Nachmittag wohl nicht um 16:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt sein werde, um gemeinsam mit der Familie eine Vorstellung von STOMP (eine Percusion Show) zu besuchen.

Nach etlichen Fehlversuchen, schließlich unter Zuhilfenahme der Münchner Vorwahl,  hatte ich endlich Erfolg und konnte Zuhause Bescheid geben, daß Papa ganz glorreich vom Triathlon direkt ins Krankenhaus gefahren wurde.

Da war Frohsinn angesagt,  im Hause –timekiller-!!!

Ich war zwar noch etwas geschwächt, ich konnte mich jedoch in der anschließenden Diskussion durchsetzen, die Vorstellung bitte ohne mich zu besuchen, schließlich waren die Karten ein Geschenk von mir und ich hab jetzt echt kein Bock, mir nochmals ein neues Geschenk auszudenken.

In der Notaufnahme ging es turbulent zu, Verständnis für Triathleten durfte ich hier nicht erwarten, eine Pflegerin quittierte meine Einlieferung mit den Worten:

„Jetzt regt er mich aber langsam auf, der Triathlon, erst sind alle Straßen  gesperrt, und dann kippen die auch noch um.“

Meine Hoffnung das Krankenhaus noch am selben Tag verlassen zu dürfen zerplatzte dennoch recht schnell.

„Wie? Ihnen geht es wieder gut? Schauen Sie doch mal wie Sie beinander sind. Der Notarzt hat Ihnen ja nicht zum Spaß Atropin gegeben. Sie kommen jetzt mal schön auf die Wachstation zur Beobachtung“

-OK-

So liege ich, bekleidet mit einem Flügelhemdchen, verkabelt wie ein Rechenzentrum, im Bett der Wachstation und denke über mein Leben nach. Da fällt mir das Zitat von Josef Bruokal ein:

„Man kann die eigenen Grenzen nur feststellen, indem man sie gelegentlich überschreitet“

-Wenigstens das ist mir heute ganz grandios gelungen-

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Dunkle Wolken ziehen über den See, es hat wieder angefangen zu regnen. Der Wind frischt auf und läßt die Wellen  ans Ufer des Chieminger Badestrandes schlagen. Nicht vorstellbar, dass hier in 12 Stunden ein Triathlon starten soll. Es ist Samstagabend 21:30 Uhr, ich komme gerade von der Zeltparty die anlässlich des zweiten Chiemsee Triathlons veranstaltet wird.  Ich bin nicht müde, dazu bin ich viel zu nervös, aber mir ist kalt, daher zieht es mich nochmals ans Ufer des Sees, wo ich mich in zwölf Stunden in die Fluten stürzen soll. Anschließend geht es aufs Zimmer das ich übers Wochenende gemietet habe. Wobei, Zimmer trifft es nicht ganz, es hat eher etwas von einer Zelle. Die Tapete könnte mein Jahrgang sein, schwer zu sagen, welche Farbe sie IMG_3568ursprünglich hatte. Das Design ist zum Glück sehr kleinmustrig, alles andere würde einen in diesem Zimmer erschlagen. Der einzige Farbtupfer ist ein blassrosa Herz-Häckeldeckchen  auf dem Nachttisch, ein verzweifelter Versuch den Raum etwas wohnlicher zu machen.  Kitsch in trostloser Tristesse kann das Ruder aber nicht mehr rumreissen.

Das Bett in dem Zimmer, in dem ich vor zwei Wochen beim BMW Blogger Camp residierte, war größer als hier das gesammte Zimmer, das ist jetzt kein Scherz. So verschieben sich eben die Verhältnisse, wenn man die Rechnung selbst bezahlen darf. Aber ich hatte auch keine Ahnung wie klein so ein Einzelzimmer sein kann.

Zimmer

Naja, zum Schlafen langt es ja. Vor dem Schlafen müssen aber noch die Wechselbeutel gepackt werden. Denn der Veranstalter hat sich dieses Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Um den Wechsel etwas spannender zu gestalten, dürfen sich am Rad nur Helm, Brille, Startnummer und die bereits eingeklicksten Radschuhe befinden. Alles andere muss in einer separaten Zone an einer monströsen Staffelei in Beuteln an den Haken gehängt werden. Ein Umstand, der zwölf Stunden später, Augenrollen bei so manchem Triathleten verursachen sollte.

Die Nacht habe ich gewohnt unruhig verbracht. Ich träumte von meiner Kindergärtnerin, die mich fortwährend ermahnte, dass der Beutel an den Haken kommt…

Sonntag früh bin ich mal wieder lange vor dem Wecker wach. Nach dem Frühstück, das ganz ordentlich war, geht es zur Wechselzone die Beutel aufhängen. Das Wetter hat sich etwas beruhigt, der Regen hat aufgehört und der Wind hat nachgelassen, aber es ist kalt. Es hat gerade mal 10°C, dagegen wird der Chiemsee mit seinen 16°C eine warme Badewanne sein. Die Wechselzone muss 15 Minuten vor Start der Mitteldistanz geräumt werden, die Olympische Distanz wird eine halbe Stunde später gestartet. So zwänge ich mich bereits 45 Minuten vor meinem Schwimmstart in die Gummipelle, aber so friere ich schon nicht.

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@timekiller089, @triduke und @jensandmie

Vor dem Start treffe ich noch Frank, der als Wettkampfrichter im Einsatz ist, und  Jens und Sascha, die ich gestern bei der Wettkampfbesprechung im Eventzelt verfehlt hatte. Sportler in Freizeitkleidung sehen auch immer ganz anders aus. Jens habe ich schon auf mehreren Veranstaltungen um München herum getroffen, er hatte sich zufällig  auch mit Frau und Hund in der gleichen Pension eingemietet. Zumindest beim Frühstück habe ich ihn dann auf Anhieb erkannt. Sascha kannte ich bisher nur über Twitter, aber er scheint auch ein lustiger Geselle zu sein. Man versteht sich auf Anhieb. Vor dem Start unterhält man sich angeregt und der übliche Galgenhumor wird zu Tage gebracht. Als die ersten Teilnehmer der Mitteldistanz umkehren und zurückschwimmen, werden noch die letzten Hai-Scherze abgefeuert.

Oder ist das Wasser vielleicht doch kälter als angenommen?

Ein guter Zeitpunkt dies selbst zu testen. Gut 15 Minuten vor unserem Start begeben wir uns zum Warmschwimmen ins Wasser, aber kann man bei 16°C Wassertemperatur überhaupt von warmschwimmen sprechen? Gerade im Gesicht und an den Füßen prickelt die Kälte ganz schön.

Aber gekniffen wird nicht, wäre ja noch schöner. Da nerve ich seit Wochen meine Umwelt und dann lasse ich mich von kaltem Wasser abschrecken. Niemals! Sascha ist da schon eher bereit einen Rückzieher zu machen, aber ich kann Ihn doch noch überreden zumindest an den Start zu gehen.

Am Chiemsee wird aus dem Wasser heraus gestartet, so suche ich mir im hinteren Mittelfeld ein freies Plätzchen und warte auf den Böllerschuß.

20x30-CHTX0001Und los geht’s, Uhr abgedrückt und Kopf unter Wasser. Aber ich komme nicht weit. Noch vor der Startlinie schwimme ich auf das erste Menschenknäuel  auf. Wo kommen die denn jetzt plötzlich alle her? Ich hatte doch eben noch so schön Platz um mich herum.  Um mich etwas zu orientieren lege ich ein paar Züge Brust ein, nicht ohne ein paar Tritte nach hinten zu verteilen. Vielleicht sollte ich es doch mit der Wasserball-Kraultechnik versuchen, ist für alle beteiligten besser.  Wie ein Hund paddle ich durch die Menschenmenge.  Nach ein paar Metern versuche ich es wieder mit Kraul.  Schnell wird klar, nicht die Kälte macht mir hier zu schaffen sondern die Wellen und die Strömung.  Bei jedem zweiten Armzug nehme ich einen ordentlichen Schluck Wasser.  Ich verschlucke mich und muss wieder Brust schwimmen um zu Atem zu kommen. Ich ärgere mich über meine Brustpassagen. Wollte ich doch diesen Wettkampf mal komplett Kraul schwimmen. Im Training klappt das auch immer ganz ordentlich, aber Wettkampf mit Massenstart ist halt doch was anderes. Da fehlt mir einfach die Erfahrung und die Routine.

Bei den Wellen kann ich  kaum die Bojen erkennen. Aber solange ich noch einen Fuß vor mir habe, kann ich nicht ganz verkehrt sein. Die ersten 700 Meter bis zu ersten Wendeboje sind echt hart. Meine komplette Wettkampfstrategie fällt gerade auseinander.  Aufgrund meiner Knieprobleme hatte ich mich in den letzten Monaten mehr auf das Schwimmen konzentriert und wollte hier beim CST zumindest eine ordentliche Schwimmzeit abliefern, alles andere war mir nicht so wichtig.  Das verfehlte Ziel von letzem Jahr, die 2:45 zu knacken, war ohnehin illusorisch.   Aber nun werden die Karten  neu gemischt. Scheiß auf die Zeit, scheiß auf den Stil, sauf einfach nicht ab. Das ist purer Überlebenskampf.

Auf der zweiten Hälfte zurück zum Anleger geht’s dann etwas besser.  Aber ich habe keine Ahnung wo ich mich im Feld befinde.  Um mich herum ist auch keiner mehr, ich glaube ich treibe ab. Alle schwimmen weit links von mir. Bin ich überhaupt noch richtig?  Kennen die eine Abkürzung? Die Bojen sind jedenfalls noch rechts von mir, dann kann ich nicht ganz verkehrt sein.

Endlich stellt sich sowas wie ein Rhythmus ein.  Vor dem Schwimmausstieg wird’s dann nochmals eng. Die letzten 100 Meter gebe ich dann auch mit den Füßen wieder etwas mehr Gas, damit ich beim Schwimmausstieg, mit meinen Spaghettibeinen, nicht sofort auf die Matte gehe.

20x30-CHTF0359Nach 30 Minuten Schwimmen geht es über einen glitschigen Teppich Richtung Wechslezone. Auf den gut 100 Metern, die ich im Laufschritt bewältige ziehe ich schon mal die obere Hälfte des Neos aus. Diesmal komme ich auch gut aus den Ärmeln raus. Der Tipp, die Unterarme vor dem Anziehen ordentlich mit Penaten Baby-Öl einzuschmieren war Gold wert.

Der Kleiderbeutel-Ständer ächzt schon bedenklich ob der vielen Beutel, die hier auf Ihre Sportler warten, da fällt es schwer auf Anhieb den Richtigen Beutel zu finden. Mein Haken befindet sich in der unteren Reihe. Die dazugehörige Nummer kann ich aber nicht sehen, da sie von den oben herabhängenden Beuteln verdeckt wird. Nach etwas rumnesteln ist dann  auch  der richtige Beutel gefunden, schnell Neopren, Schwimmbrille, Badekape  reingestopft und die Radjacke übergezogen, denn es ist noch etwas frisch und der –timekiller- friert nicht gerne.  Wie ich den Beutel wieder an den Haken hängen will fällt mir auf, dass ich ja gar nichts sehe, zumindest  sehe ich nicht scharf.

-Ich Depp habe meine Sehbrille vergessen-.

Beutel wieder vom Hacken, Neo raus, Brillen Etui suchen, Neo wieder reinstopfen…

-Argh, das kostet Zeit-.

Zumindest hat sich mein Puls bei dieser Bummelei etwas beruhigt, so kann ich entspannt das Rad aufnehmen und ab geht’s auf die Radstrecke.

Der Aufstieg auf die eingeklicksten Radschuhe  klappt perfekt,  jetzt in Aero-Position und Tempo aufnehmen. Das mit dem Tempo will aber nicht so richtig klappen. Ich muss ordentlich strampeln, komme aber nicht recht vom Fleck, schon die leichteste Steigung  bereitet mir Probleme. Das ging schon besser. Da macht sich das mangelnde Radtraining bemerkbar. Letztes Jahr hatte ich etliche Radkilometer mehr in den Beinen. Das rächt sich jetzt. Das Wetter hatte mir das ein oder andere Mal ein Strich durch die Rechnung gemacht, sodaß ich anstatt einer Radausfahrt durch das Münchner Umland, häufig bei einer Tour auf  dem Ergo durch das Vorabendeprogramm gelandet bin. Das ist halt doch was anderes.  Letztes Jahr konnte ich die komplette Strecke beim CST auf dem großen Blatt fahren. Heuer bin ich wie wild am Schalten und scheue mich auch nicht das kleine Blatt aufzulegen. Irgendwie muss ich ja wieder ins Ziel kommen.   Bei einer der ersten Steigungen zieht ein Junger Kerl an mir vorbei und lobt mein Radl.  „Ja mei, is des a scheees Radl“

–ja, aber am Berg macht halt der Motor schlapp-

entgegne ich und stelle fest, dass der Überholer exakt das gleiche Rad wie ich fährt.

-Es liegt also doch am Motor!-

Dort wo es runter geht, kann ich den „Teamkollegen“ aber wieder einholen.

-Masse läuft eben-

20x30-CHTI0573So liefern wir uns die nächsten 40 Kilometer ein ständiges Katz und Maus Spiel, nicht ohne beim jeweiligen Überholvorgang  gegenseitig das Rad zu lobpreisen, bzw. den Fahrer zu erniedrigen.  In der Teamwertung hatte dann schlussendlich der Jungspund die Nase vorn, kurz vor dem Ziel ist er nochmals an mir vorbei gezogen und stachelte mich noch  zu einem finalen Zielspurt an, ich war jedoch bereits im Begriff mich fürs Absteigen bereit zu machen.  Beim MRRC Sprint Triathlon im Mai habe ich ja beim Absteigen den Käfer gegeben, weil ich nicht schnell genug aus den Schuhen gekommen bin. Das  sollte mir nicht nochmal passieren.

Das Absteigen an der Linie hat dann auch wunderbar geklappt,  mit noch angeklicksten Schuhen schiebe ich das Rad in die Wechselzone und hänge es an die Stange, dann geht es weiter zum Kleiderbeutelständer. Hier herrscht bereits ein munteres Chaos. Durch die vielen Neoprenanzüge  hat der Kleiderständer gehörig an Volumen zugenommen. Viele Beutel sind runtergefallen, da die dafür vorgesehenen Schrauben etwas zu kurz geraten sind.  Mein Beutel ist zum Glück noch dort wo er hingehört, am Haken.

Schnell die Laufschuhe rausgefischt, und die Radjacke ausgezogen, und schon geht es ab auf die Laufstrecke. Im Eifer des Gefechtes habe ich aber vergessen meine Kappe aufzusetzen.

-Irgendwas ist halt immer-.

Da werde ich mir jetzt schön die Fontanelle verbrennen, denn mittlerweile ist die Sonne raus gekommen und von der frische des Morgens ist nichts mehr übrig geblieben. Aber  zum Glück ist es nicht so heiß wie im letzten Jahr.

Der Umstieg vom Rad zum Laufen ist immer der Hammer. Eben ist man noch mit über 60km/h den Berg runter gebraust und jetzt hat man das Gefühl man steht, wobei das Herz wie verrückt hämmert.

Der Garmin quittiert dann aber den ersten Kilometer mit einer 4:43 Pace. Von stehen kann daher keine Rede sein, zumindest nicht bei mir.  Auweia, das ist ein bisserl schnell für mich. Auf dem zweiten Kilometer bremst mich eine fiese Rampe, die es hier zu bezwingen gilt, aber mit einer 5er Pace bin ich immer noch viel zu schnell, wenn ich den Lauf ohne Gehpausen absolvieren möchte.

Wobei, wenn ich dieses Jahr das Ziel von 2:45 doch noch knacken will, muss ich jetzt gehörig Gas geben.  Da das Schwimmen nicht optimal war, ich den ersten Wechsel verbummel habe und auch auf dem Rad keine Zeit gut machen konnte, heißt es jetzt angreifen. Mal sehen was der alte Diesel noch hergibt.

Der dritte Kilometer ist dann wieder deutlich unter 5 Minuten. Ich blicke auf die Uhr, und  beginne zu rechnen. Wenn ich die 5er Pace weiter halten kann, könnte es  noch mit einer Sub 2:45 klappen.  Aber das wird eine harte Nummer. Ich kämpfe Kilometer um Kilometer.  Bis Kilometer 7 laufe ich jeweils eine 4:50. Die Rampe bei Km 7 zieht mir dann aber den Zahn.  Kann es sein, dass die Rampe steiler geworden ist? Ich bekomme prompt die Quittung,  5:10 und 5:11 für Kilometer sieben und acht.

-Der Tank ist leer-

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Ein hoffnungsloser Fall, kein Blick fürs andere Geschlecht…

Im Leben werde ich keine Mitteldistanz bestreiten, schießt es mir durch den Kopf, ich bin doch nicht verrückt. Weshalb kann ich eigentlich keine normale Midlifekrise haben wie alle anderen  Alterskollegen auch? Man könnte sich schön, ein unvernünftiges, aber überteuertes Auto kaufen, vielleicht sexuell etwas aushäusig werden und  alles wäre gut. Aber nein, mich hat die Krise voll am Sport-Haken, ich hechle hier wie ein bekloppter fast 3 Stunden durch das Chiemgau nur um ein paar Sekunden schneller als im letzten Jahr zu sein. Das juckt doch keine Sau, ob ich jetzt 2:45 oder 3:00 für meinen Triathlon brauche. Außer dem Veranstalter juckt es ohnehin niemanden, ob ich einen Triathlon laufe oder nicht.  Männer können so blöde sein.  Völlig im Tunnel renne ich sogar am Verpflegungstand vorbei ohne noch einen Schluck zu trinken, den ich jetzt aber dringend nötig hätte. Ich will dass es vorbei ist. Ich quäle mich über die letzen Kilometer und finishe unter Mobilisierung der letzten Kräfte dann doch noch mit einer Zeit von 2:44:22 meinen  zweiten Chiemsee  Triathlon.

-Tschaka !!!-

Hinter der Ziellinie gehe ich erstmal zu Boden. Hier erwartet mich Jens, der schon lange im Ziel ist  und jetzt unvorteilhafte Fotos  von mir macht.

Jens ist echt der Hammer, er hat in unserer Altersklasse den ersten Platz gemacht und im Gesamtranking ist er auf einen siebten Platz gekommen. Mein lieber Scholli, ich möchte ja nicht wissen welche Midlifekrise Jens momentan durchmacht 😉

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Und hier für die Zahlenfreaks den Triathlon im Telegram

Schwimmen (1,5km): 30:14 (22,00 min/km)

T1: 4:28

Bike (41,5km): 1:17:07 (32,0km/h)

T2: 2:15

Run (10,4km): 0:50:29 (4:50 min/km)

Die offizielle Zeit betrug übrigens  2:43:07  (Platz 68/219;  AK8/26) aber da scheint der Zeitmessung ein Fehler unterlaufen zu sein. Die Schwimmzeit ist zu kurz bemessen, bei mir offizielle 28:31. Ich denke da wurde die offizielle Uhr zu spät gestartet, oder gibt es in Chieming auch eine Zeitkrümmung?

 

Die Saison ist rum, die Schlachten sind geschlagen. Ziele wurden erreicht, manche übertroffen, die meisten jedoch knapp verfehlt.  Das kann natürlich weder am ausgetüftelten Trainingsplan, noch an der eigenen Fitness und schon gar nicht an mangelnder Technik  liegen. Da muss  schon das  Material schuld  sein. Logo, was auch sonst.

Die Offseason bietet nun die Gelegenheit den persönlichen Fuhrpark einem kritischen check zu unterziehen.

Bei meiner Pirsch durch die Welt der Onlineshops, auf der Suche nach einem günstigen Angebot für ein paar neue Asics Nimbus 14 bin ich über ein interessantes Sport-Portal gestolpert.

SporTrade.de

Auf den ersten Blick ist SporTrade ein normaler online Sportshop, auf den zweiten Blick ist es ein online Marktplatz für Sportartikel mit Community-Funktion. Das interessante daran ist, daß neben neuem Sport-Equipment auch gebrachtes Material angeboten wird.

Dieser Ansatz ist (für mich) neu, jedenfalls kenne ich bisher keine vergleichbaren Angebote im Bereich Sport. Bisher musste man bei gebrauchtem Equipment im Internet auf Ebay zurückgreifen.

Das Segment für neue Sportartikel bietet  jetzt aber nichts Bahn brechendes. Das Angebot ist gut sortiert, aber an manchen Stellen mangelt es an Aktualität. Den  Ascis Nimbus 14 suchte ich beispielsweise vergebens auf der Seite. Auch die Preise sind für einen online Shop eigentlich zu teuer.  So kostet bsp.  das Vorgängermodell des gesuchten Asics Nimbus noch immer 159€. Da wird SporTrade nicht viele Modelle verkaufen.

Besser sieht es da in der Rubrik SecondTrade, also bei  gebrauchtem Equipment, aus. Da lassen sich schon mal 50 – 60 % vom Neupreis sparen. Gerade bei hochpreisiger Ausrüstung wie Tri-Bike, GPS-Uhr oder Neopren wird sich das bemerkbar machen.

Neben Händlern die über SecondTrade  Auslaufmodelle oder Schnäppchen anbieten, kann jeder angemeldete User (SporTrader) eigenes Equipment auf dem Portal anbieten. So bietet bsp. Sandra Wallenhorst (Triathlon Europameisterin 2009 und 2010) über SporTrade abgelegtes Equipment an. Angeblich verhökert auch ein gewisser Achim Achilles sein abgelegtes Material über SporTrade. Ob es sich dabei um die Walkingstöcke der Gattin handelt, konnte ich jetzt allerdings noch nicht verifizieren.

Beim Erstellen eines neuen Angebotes, versucht sporTrade es den Usern so einfach wie möglich zu machen. Ist der Artikel bereits im Sortiment gelistet, wird das Angebot mit einem Klick, mit den bereits im System vorhanden Angaben erstellt. Es muss nur noch der gewünschte Preis, Lieferzeit und Zustand eingegeben werden. In wenigen Minuten ist dann das Angebot online.

Bei neuen Artikeln stellt SporTrade eine einfach Vorlage zum Einstellen der Produkte zur Verfügung.

SporTrade bietet diesen Service natürlich nicht umsonst an. Beim Verkauf wird eine Provision von 15 % (bei privat Usern) einbehalten, der Rest geht  auf das im Profil angegebene Konto.

Gerade Einsteiger, Schüler und Studenten, die mit  dem Triathlon und  Radsport liebäugeln, werden  bei SporTrade auf Ihre Kosten kommen.

Ich denke, bei größeren Neuanschaffungen lohnt sich ein Blick in das SecondTrade Sortiment auf alle Fälle, und sei es nur um sich Empfehlungen anderer Sportler anzusehen.

Und wer im Keller ein Sport Museum eingerichtet hat, kann seine besten Stücke über SporTrade wieder  dem aktiven Sport zuführen. So ist jedem geholfen.

Für mich hört sich das wie eine klassische Win-Win Konstellation an. Ne, eigentlich ist das ja sogar  eine Win-Win-Win Situation, oder?

Ich versichere dass ich diesen Artikel, auch wenn er böse nach Werbung riecht, aus freien Stücken geschrieben habe und von SporTrade weder ein Honorar noch andere Vergünstigungen bekommen habe. Auch die dringend nötige Dachreparatur meiner toscanischen Finka ging keineswegs auf Rechnung von SporTrade. Ich als Sportler mit schwäbischem Migrationshintergund,  frei me halt, gell (freue mich)  , wenn abgelegtes Equipment nicht auf den Müll wandert, sondern auf dem Zweitmarkt, anderen Sportlern zur Verfügung steht, die es eben nicht so dicke haben. Wer mich für diesen Werbeartikel verurteilen will darf das gerne tun und mir einen bösen Kommentar schreiben.

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Ruhe vor dem Sturm

Es ist Samstagabend 18:00 Uhr, ich stehe in der Schlange des Getränkestandes.  Im Eventzelt, das anlässlich des 1. Chiemsee Triathlons  auf einer Wiese direkt am Ufer des Chiemsees aufgebaut wurde, herrscht drückende Schwüle. In der Schlange vor mir wird ausschließlich alkoholfreies Weißbier geordert. Die Essensausgabe hingegen ist verwaist. Die Sportler können sich nicht recht mit den Bierzelt-Schmankerln anfreunden. Pasta-Party war bereits am Freitag, schade. Heute gibt es Steaksemmel, Bratwurst, Pommes und so… Es kann aber auch an der Hitze liegen, dass keiner so richtig Hunger hat. Im Zelt hat es gefühlte 40 °C. Ich bestelle gleich mal zwei alkfreie Weißbier bevor die noch ausgehen, wer weiß wie lange die Besprechung dauert. Während ich warte dringt ein Gerücht an mein Ohr.

„Neopren ist bei der Kurzdistanz verboten, der See ist zu warm“

Ich frage nach und erfahre, dass laut Triathlonordnung der Neopren bei der Olympischen Distanz nur bis maximal 21,9°C erlaubt ist. Bei der Mitteldistanz liegt die Grenze bei 22,9°C.

Aha!  Noch halt ich das für ein Gerücht. Aber da könnte was dran sein. Ich war mittags mit der Familie beim Baden im Chiemsee. Und das Wasser ist wirklich warm, vor allem im ufernahen Bereich. Weiter draußen und in tieferen Wasserschichten ist es schon frischer. Aber die werden hier schon einen diplomierten Wetterfrosch für die korrekte Ermittlung der Wassertemperatur haben.

Mir geht es weniger um die Temperatur als um die Erleichterung beim Schwimmen. Das Schwimmen ist meine große Baustelle.  Ich kann schon schnell schwimmen, allerdings brauche ich mir danach nicht mehr viel vorzunehmen. Am Freitag hatte ich noch ein spontanes Schwimmtraining eingefügt um meine neu erworbenen Silikon Ohrstöpsel zu testen. Nach dem Schwimmen stellt häufig mein Gleichgewichtsinn seinen Dienst ein. Offenbar lassen Wassermassen, die mir durch das Ohr in den Kopf gluckern, mein Gleichgewichtsorgan absaufen. Sonst ist es egal, wenn ich nach dem Schwimmen durch die Gegend taumle, beim Triathlon bzw. beim Radfahren ist es jedoch von Vorteil wenn man alle seine Sinne beisammen hat.

Beim Stöpsel Test bin ich dann erstmals 1500 Meter am Stück gekrault. Die Zeit war zwar unterirdisch,  das gab aber Selbstvertrauen, und im Neo geht’s dann auch  nochmal etwas flotter.

Die anschließende Wettkampfbesprechung lassen meine letzten Hoffnungen auf eine vernünftige Schwimmzeit zerplatzen und somit schmälern sich auch  die Chancen auf  meine anfixierte Zielzeit von Sub 2:45.

Ansonsten geht’s bei der Wettkampfbesprechung viel um Verbote, gelbe, schwarze rote Karten, sonst gibt es nicht viel Neuigkeiten, stand ja alles ausführlich in den Wettkampfinformationen (die scheinbar nur die wenigsten lesen).

Im Gasthof,  wo ich mich übers Wochenende mit der Familie eingemietet habe, geht’s mit dem Anhang zum Abendessen. Für den Sportler gibt’s Tagiatelle mit Pfifferlingen, die Gattin wählt Schweinelendchen  bekommt aber stattdessen ein Schweineschnitzel serviert. Ist egal, geschmeckt hat‘s trotzdem.

Ich hatte die Familie überredet mich zum CST zu begleiten und versprochen Samstag Mittags mit dem Schiff nach Herrenchiemsee zu fahren um dort das Schloss zu besichtigen, dieser Plan zerschlug sich jedoch relativ schnell, da der Dampfersteg von Chieming nicht so häufig angefahren wird wie erhofft, und ich das ganze Triathlon Vorspiel  mit Startunterlagen abholen, Fahrrad einchecken, obligatorische Wettkampfbesprechung usw. nicht mehr mit dem Sigthtseeing Programm unter einen Hut bekam. So waren wir nur beim Baden und baden macht hungrig.

Nach dem Essen machten wir  noch einen Spaziergang durch Chieming und schauten nochmals am Eventzelt vorbei, dort wurde von 19 – 23 Uhr ein „Musikprogramm“ angeboten. Leider wird das dargebotene Programm von den Triathlon-Gästen nicht sehr rege genutzt, es ist recht leer im Zelt. Es mag vielleicht auch an der Musik gelegen haben, das hatte für mich eher was  von Seniorenabend. Aber gut, mein Musikgeschmack ist nicht das Maß aller Dinge. Ein Freund sagt mal zu mir, „ich habe ein Geschmack wie eine Wildsau“. Es ist natürlich auch schwierig für solch eine Veranstaltung ein massentauglichen Mix zu finden, Chieming hat ja neben den Triathleten auch noch andere Gäste.

Ich kaufe mir ein weiteres alkoholfreies Weißbier und setze mich mit meiner Frau ans Wasser. Die Tochter ist im Zimmer geblieben, die ist platt für heute.

Blaue Stunde am Chiemsee

 

Vorm zu Bett gehen verteile ich meine Utensilien auf die drei farbigen Turnbeutel  die man mit den Startunterlagen bekommen hat.  Boxen sind in der Wechselzone verboten. Alles soll in die Beutel verstaut werden, auch der Neo nach dem Schwimmen, aber das fällt für mich ja flach, hat also auch etwas Gutes, ohne Neo zu schwimmen.

Die Nacht verläuft sehr unruhig, es ist extrem warm in unserem Zimmer. Die Fenster kann man nicht aufmachen, da sofort Myriaden an Moskitos ins Zimmer stürmen. So jage ich 30 Minuten mit der Handtuchkeule durch‘s Zimmer um der unfreiwilligen nächtlichen Blutspende  zu entgehen. Also nochmal,  erst Licht aus, dann Fenster wieder auf, sonst gehen wir ein wie Primel. Das hat wiederum den Nachteil, dass mich die benachbarte  Kirche stündlich aus dem Schlaf bimmelt. Man ist halt auf dem Lande…

Um 6 Uhr stehe ich auf, Wecker brauche ich keinen, ich kontrolliere nochmals den Inhalt meiner Turnbeutel, -habe ich wirklich alles dabei?-. Ich stelle mich unter die Dusche, und schlüpfe in mein Skinfit TriSuite. Um Sieben gehe ich zum Frühstück. Ein einfaches Frühstücksbüffet erwartet mich, kein Honig, dafür 5 Sorten Marmelade, kein Toast dafür Semmeln. Für mein Wettkampffrühstück sollte das ausreichen.

Andere Triathleten sind ebenfalls schon beim Frühstück. Alle alleine, entweder schlafen deren Familien auch noch, oder sie sind alleine Vorort. Mir deucht, der gemeine Triathlet ist ohnehin eher so der „einsame Wolf Typ“.

Um 8:00 Uhr breche ich mit meinen 3 Turnbeuteln auf, um meine Wechselzone einzurichten. Fahrrad und Helm mussten bereits am Samstag eingecheckt werden.  Mein Wechselplatz ist extrem eng. Ich habe gerade mal 30 cm Platz. Aber egal, bis ich mein Rad abhole sind die anderen längst auf der Strecke, dann habe ich genug Platz das Rad vom Haken zu nehmen. Ich klicke meine Radschuhe in die Pedale, und fixiere die Schuhe mit der patentierten -timekiller-Technik. Ich lege die Laufschuhe und Kappe bereit, hänge das Startnummernband über den Lenker, Helm oben drauf. Sonnenbrille und Sehbrille kommen in den Helm. Hoffentlich wirft mir jetzt keiner den Helm runter und die Brille geht zu Bruch….

Um 8:45 müssen alle die Wechselzone verlassen. Kurz vorher wird noch der Teilnehmer mit der Startnummer 2xx ausgerufen. „An Deinem Rad ist soeben ein Schlauch geplatzt“ Na bravo! Wie heißt der arme Pechvogel? Murphy?

Mit Schwimmbrille, die dioptrische Gläser hat, begebe ich mich zum Schwimmstart im angrenzenden Strandbad. Die Leute schauen, zu Recht.  Es sieh total doof aus, wenn einer  an Land mit Schwimmbrille rumläuft, aber anders würde ich nicht zum Start finden. Ohne Sehverstärker bin ich blind wie ein Grottenolm.

Neidisch schaue ich den Mitteldistanzlern zu wie sie sich in Ihre Anzüge zwängen. Der CST fokusiert sich klar auf die Mitteldistanz (2/80/20), so stehen hier auch gut doppelt so viele Sportler am Start. Für die Olympische Distanz (1,5/40/10), bzw. den Kurz Triathlon (das hört sich so ein bisschen nach Bambini-Lauf an) standen lediglich 250 Startplätze zur Verfügung.

Die Mitteldistanz wartet auf den Start

Punkt 9:00 Uhr wird die Mitteldistanz mit Böllerschüssen ins Rennen geschickt. Ich bin 30 Minuten später dran, so kann ich mir in Ruhe den Schwimmstart ansehen und mir einen strategisch günstigen Platz für den eigenen Start aussuchen. Es ist für die Uhrzeit schon recht warm und die Sonne drückt.

Ist es denn die Möglichkeit, meine Brille beschlägt von innen, obwohl ich noch überhaupt nicht im Wasser bin. Kann man denn aus den Augen schwitzen? Oder Tränen der Furcht?

30 Minuten später stehe ich selbst im Wasser, ich hatte mich ein wenig eingeschwommen und warte nun auf den Countdown.

5, 4, 3, 2, 1 -BÖLLER-

Ich kraule los, -ich bin im Rennen- schießt es mir durch den Kopf, -Deine erste Olympische Distanz-.  Um mich herum habe ich noch genug Platz. Es wird in einer sehr breiten Linie gestartet. Kein Gedrängel wie zuletzt an der Regattastrecke.  Ich versuche nicht zu schnell anzugehen, gleichmäßig atmen, entspannt lospaddeln, die  ersten 200 Meter gehen ganz gut, Unterwasser sehe ich nur Grün. Von Zeit zu Zeit blicke ich auf um zu sehen, ob ich noch auf Kurs bin.

–Oh, Gott ist das noch weit bis zur ersten Wende-Boje-

Das Feld verdichtet sich. Der erste Fuß taucht vor mir auf, dort eine Hand. Zwei Schwimmer haben mich in die Zange genommen. Ich lege ein paar Brustzüge ein und lasse die Krauler vorbei ziehen. Danach wird wieder gekrault. Wellen kommen auf. Verflixt, der 9:40 Dampfer schickt seine Bugwelle zur Schwimmstrecke rüber. Beim Luftholen schwappt mir eine Welle in den Mund, ich verschlucke mich. Hustend gehe ich zum Bruststil über. Den Rest bis zur gelben Boje bei ca. 600 Meter schwimme ich Brust, dort biegt die Olympische Distanz ab. Im Kraulstil geht es weiter, allerdings nicht weit, denn ich stelle fest, dass hier eine ablandige Strömung herrscht, und das gesamte Feld abgetrieben wird. Ich muss häufig den Kurs korrigieren. Irgendwann ist mir das zu doof und ich schwimme wieder Brust bis zur nächsten Boje. So habe ich wenigsten mein Ziel vor Augen. Ab der Boje geht es zurück in den Hafen, dort ist  der Schwimmausstieg. Ich habe ständig im Hinterkopf dass ich mich nicht total verausgaben darf, schließlich habe ich heute noch ein bisschen was vor, so versuche ich wieder ein gutes Stück ruhig zu kraulen und kann so auch noch an ein paar Schwimmern vorbei ziehen. Ich habe keine Ahnung wie ich im Feld liege, meine Brustintervalle haben mich sicherlich weit zurück fallen lassen. In meinem Bauch gluckert es, ich muss mehrmals Rülpsen, was sich unter Wasser mit Ohrstöpseln recht lustig anhört.

Vor den Ausstieg wird es nochmals eng. Beine, Hände, Köpfe, Leiber, irgendwie komme ich durch das Gewühl und gelange zum Ausstieg, ein Helfer hilft mir auf, mit wackligen Beinen laufe die Rampe hoch, ein Blick auf den Garmin, 34 Minuten, 4 Minuten über dem selbst gesetzten Soll, aber gut, ohne Neo?

Die gut 100 Meter in die Wechselzone geht’s im Laufschritt. Während dem Laufen ziehe ich die Badekappe runter und popel die Stöpsel aus den Ohren. Kein Wassereinbruch zu verzeichnen. -Sehr gut, heute also keine Schlangenlinien-

In der Wechselzone angekommen, hängen die benachbarten Räder noch da, verflixt, wo stecken die? Ich wechsle die Brillen, kurz abgetrocknet, Socken an, Helm auf, Kinnriemen zu, (sonst gibt’s ne gelbe Karte) Startnummernband rum und Rad von der Stange hiefen.

–habe ich alles?-

Kurz halte ich inne.

-ja, alles da, also los-.

"högschte" Konzentration

Sockig geht es durch die Wechselzone bis zum Radaufstieg. Diesmal klappt das Aufsteigen. Links auf den Schuh steigen, mit dem rechten Bein über die Stange, gleich in den geöffneten Schuh schlüpfen, antreten und Fahrt aufnehmen. Jetzt noch links in den Schuh schlüpfen und die Klettverschlüsse der Schuhe schließen. Hat gut geklappt. Jetzt ein paar hundert Meter locker treten um den Puls zu beruhigen. Es geht aus Chieming raus, und gleich leicht den Berg hoch. Meine Beine fühlen sich trotz der ausgedehnten Brustpassagen noch recht gut an. Ich schalte hoch und gehe an den ersten Radlern vorbei. Nach einer schmalen Unterführung, ca. 2 km vom Start entfernt steht am Wegesrand ein weiterer Pechvogel, dessen Hinterrad unlängst mit einem lauten Knall einen spontanen Druckausgleich gemacht hat.

–der Arme, hoffentlich passiert mir das nicht-

Auf das Radfahren habe ich mich am meisten gefreut. Mal ordentlich gas geben können.  Wann kann man schon mal auf einer gesperrte Straße fahren?

Man muss sich zwar trotzdem an die StVo halten (rechtsfahrgebot), aber damit kann ich leben. Vor engen Kurven kann man dennoch schön ausholen. Ich selbst bin da noch relativ vorsichtig, da fehlt mir einfach die Praxis. Ich bremse meist etwas stärker als notwendig ab,  denn ich möchte wegen ein paar Sekunden weniger nicht unbedingt im Straßengraben landen.

Es geht meist auf kleinen Nebenstraßen durch eine wunderschöne Landschaft, durch nette Orte wo die Anwohner am Straßenrand stehen und uns Fahrer anfeuern. Der Kurs ich nicht ganz einfach, er hat einige scharfe Kurven und mehrere Anstiege. Aber dort wo es rauf geht, geht es irgendwo wieder runter.  Ab Kilometer 30 geht es hauptsächlich bergab. Ich lege das große Ritzel auf und gebe ordentlich Dampf. Das was ich an den Steigungen habe liegen lassen muss ich ja irgendwo wieder rausholen. Mit über 70 km/h schieße ich durch einen Weiler. -Hier sind sicherlich nur 50 km/h erlaubt, ob das Punkte in Flensburg gibt?- Gut 5 km vor dem Ziel nehme ich das Tempo raus, schalte runter und trete nur noch locker, um die Beine für die nächste Belastung vorzubereiten.  Das schöne ist, der Kurs hat hier mehr Gefälle als Steigungen.  In Chieming angekommen, öffne ich rechtzeitig die Klettverschlüsse von meinen Radschuhen, sodaß ich vor der Wechselzone nur noch aus den Schuhen hüpfen muss.

Ziemlich eirig taumle ich durch die Wechselzone, die Beine drohen wegzuknicken, wie soll ich denn damit jetzt noch 10 km laufen? Diesmal habe ich genug Platz mein Rad aufzuhängen. Helm ab, Sonnenbrille ab, alles in den orangen Turnbeutel stopfen und über den Lenker hängen. In die Schuhe geschlüpft, Kappe auf, ein Schluck aus der Pulle, ein Gel gegriffen und ab auf die Laufstrecke. Die Beine wackeln noch immer und ich habe das Gefühl ich stehe. Der Garmin sagt etwas anderes: 4:40 auf den ersten Kilometer. Holla! Ich muss das Tempo rausnehmen, sonst breche ich hinten raus ein. Der Zweite Kilometer wird mit 5:09 verbucht, langsamer, aber in dem Abschnitt geht es auch einen kurzen giftigen Anstieg hinauf, Kilometer 3 und 4 laufe ich wieder unter 5:00  Minuten. Egal, ich laufe jetzt einfach mal weiter und warte auf den Einbruch. Bei Kilometer 7 ist es dann soweit. -Ich kann nicht mehr- Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel, die Luft flirrt, der Mund ist trocken, die Beine werden schwerer und schwerer. Hatte ich auf dem Rad, benebelt vom Adrenalin , schon mit einer Mitteldistanz Teilnahme geliebäugelt, lässt nun die Vorstellung, noch über 10km laufen zu müssen, diese Idee als absolut schwachsinnig erscheinen. Ich sehne mich nach Wasser, weshalb ist denn noch keiner auf die Idee zu kommen einen Triathlon Rückwärts zu laufen, also erst Laufen, dann Rad, und dann ins Wasser, das würde bei solchen Temperaturen doch viel mehr Sinn machen? Ich werde den Vorschlag mal bei der DTU einreichen…  „Regel 3537: Ab 30°C alles andersrum…“

-Oh Gott ich fantasiere-

Rauchschwaden die über die Strecke ziehen reißen mich aus den Gedanken. Ich komme an einem Hof vorbei. Hier wird richtig Party gemacht. Es wird gegrillt, Zuschauer prosten uns mit Bierflaschen zu. Feixend werde ich zum Grillen eingeladen. Selbst wenn ich jetzt in meinem Zustand eine Wurst essen könnte, ich dürfte das gar nicht annehmen, dafür gibt’s nämlich eine gelbe Karte, oder gar ne Rote?

Wenn ich jetzt stehen bleiben würde, ich würde nicht wieder in Gang kommen, also Zähne zusammen beißen und weiter. Die Pace fällt, der Puls steigt. Nach einer Verpflegungsstelle bespritzt ein Anwohner mit einem Gartenschlauch die Läufer (das ist erlaubt), -höre ich da ein zischen auf der Haut?-

Das tut gut. Noch zwei Kilometer, dann habe ich es geschafft, mein erste Olympische Distanz. Ich liefere mir schon seit einigen Kilometern ein abwechselndes Überholspiel mit einem Läufer, der Gehpausen einlegt und mich anschließend wieder überholt, bis ich Ihn bei seiner nächsten Gehpause wieder einhole.

Kurz vor dem Ziel zieht er wieder an mir vorbei. So nicht Freundchen, ich kratze die letzten Reserven zusammen,  und setze früh zum Zielspurt an. Am Eingang zum Zielkorridor steht meine Tochter und ruft mir zu:

„Noch eine Runde?“

-ZIEL-  japse ich und stürme an Ihr vorbei. Ich gehe am „Geher“ vorbei, der ebenfalls angezogen hat. Kurz vor der Ziellinie steht ein Spalier Cheerleader, die jeden Finisher mit einer Pong-Pong Laola begrüßen. Ich sausen durch den Pong-Pong Tunnel und gehe hinter der Ziellinie keuchend zu Boden. Kurze Zeit später bekomme ich einen Klapps auf den Po, „Mensch Papa, du bist ja noch  ganz schön schnell, ich bin gar nicht hinterher gekommen“. -Peinlich, peinlich-, in meinem Tunnel-Modus habe ich gar nicht bemerkt wie meine Tochter neben mir lief und mit mir einlaufen wollte. Wer kann denn ahnen, dass der Nachwuchs bei 32°C freiwillig einen 100 Meter Sprint hinlegt.

Das muss ich das nächste Mal anders machen. Soviel Zeit muss sein.

Im Ziel klatscht mich Sven Hindl, der Organisator des Spektakels persönlich ab, und gratuliert mir zum Finish. Der CST ist sein Baby. Jahrelang hat er für diese Veranstaltung gekämpft. Nun endlich ist  auch er auf der Zielgeraden angelangt. Zusammen mit seinem Team, der Hilfe der Gemeinde und vielen Helfern hat er einen wunderbaren Triathlon geschaffen, der das Zeug dazu hat eine feste Größe im Triathlon Zirkus zu werden.

Ich verlasse den Ziel-Bereich, und hole mir bei der Zielverpflegung ein Spezi und ein alkoholfreies Weißbier. Zu essen gibt es Obst und Kuchen, leider nichts Salziges.

Ich lege mich mit der Familie in den Schatten. Beim Aufstehen, um noch ein Bier zu holen, beginnen meine Waden zu krampfen. -Arrgh- Ich schicke die Tochter zum Imbissstand im Eventzelt, Brezen kaufen. Sie kommt zurück mit drei Brezen und zwei Weißwürsten. Die Brezen sind für mich, die Weißwürste isst die kleine. Weil auf den Brezen das Salz recht spärlich vertreten ist hat sie noch 2 Salztütchen mitgebracht, kluges Kind.

Eines der Salztütchen lecke ich wie Brause aus der Hand, das sollte meinen Mineralienhaushalt wieder ins Lot bringen.

So, und jetzt hole ich mir mein Grillwürstchen ab…

Alles in Allem war das eine ganz ordentliche Premiere, mein Ziel von Sub 2:45 habe ich mit 2:46:12 nur knapp verfehlt.  Allerding war die Radstecke auch knapp 2 km länger und auch die Laufstrecke hatte 400 Meter mehr. Im Triathlon scheint die exakte Länge nicht so wichtig zu sein, da sind Läufer anders. Der Läufer hasst nichts mehr als eine nicht vermessene Strecke. Ich denke im Triathlon lässt sich das aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auch nur schwerlich realisieren. Im Triathlon zählt das Ergebnis im Gesamtfeld. Und mit einem 76 (63M) Gesamtplatz von 211 (153M) bzw. ein  8.  Platz (von 20) in der Altersklasse (Senioren1) kann ich mehr als zufrieden sein.

Und hier für die Zahlenfreaks die harten Facts

Schwimmen: 33:51 (22,13 min/km)

T1: 2:45

Bike: 1:16:03 (32,7km/h)

T2: 0:57

Run: 0:52:38 (5:04 min/km)

Es ist vollbracht. Der CST  2012 liegt hinter mir. Das Sauerstoffzelt habe ich mittlerweile wieder verlassen, der Sonnenbrand auf dem Rücken ist am Abklingen und die Lendenwirbel tun auch fast gar nicht mehr weh.

Die gute Nachricht vorweg, ich bin nicht Letzter geworden, und es wird natürlich einen ausführlichen Bericht geben.

Sehr ausführlich! Ich bin momentan dabei den Bericht etwas einzukürzen, oder soll ich eine griechische Tragödie draus machen? Sozusagen ein Drama in 3 Akten.

Ihr werdet von mir lesen, versprochen!

Euer -timekiller-

Die Mitteldistanz wartet auf den Start

Der Countdown läuft!  Noch 5,4, 3 Tage bis zu meinem Triathlon-Debüt über die olympische Distanz beim                     1. Chiemsee Triathlon.

Die Nervosität steigt.

Ich wäre weit weniger nervös, wäre die Vorbereitung besser verlaufen. Wenn ich mich so bei der Konkurrenz in Netz umschaue, wird mir ganz schwindelig von deren Trainingsumfängen. Die Vermutung liegt nahe, dass diese heimlich  ein halbes Jahr Urlaub genommen haben und vorsorglich mal für die Langdistanz trainieren. Meine Einheiten sind so lächerlich, dass es sich nicht lohnt diese in einer Tabelle zusammen zu fassen. Pro Woche ein Paar (2) Stunden  Rad (oder auf dem Ergo), ausgedehnte Freibadbesuche mit der Tochter, und ein paar Laufeinheiten, die aufgrund des Laufspiels bei Brennr.de  in den letzten Wochen wenigstens höhere Umfänge verzeichneten.

Aber sonst…

Ein richtiger Plan war da nicht zu erkennen. Ging auch gar nicht. Leider war beruflich viel zu tun. Da ich derzeit weder für mein Geschreibsel noch für meine sportlichen Leistungen bezahlt werde, liegen die Prioritäten ganz klar bei der Arbeit. Wer zahlt gibt an…

Eigentlich sollte ich in dieser Woche vor dem Wettkampf etwas tapern. Aber noch weniger machen geht ja kaum. Ich werde jetzt aber auch nicht den Fehler begehen, in den letzten Tagen das Versäumte nachzuholen und beispielsweise noch 100km mit dem Rad abzustrampeln.

Gestern Abend konnte ich zum  Glück dem Impuls widerstehen, eine längere Radeinheit einzubauen, und war nach 35km pünktlich zum Anpfiff des ersten Halbfinals wieder zuhause. Im nachhinein hatte sich die Eile nicht gelohnt, aber so konnte ich wenigstens einen 31 er Schnitt verbuchen.

Während des Spiels habe ich dann schon mal meine Checkliste erstellt:

  • Garmin
  • Pulsgurt
  • Schwimmbrille
  • Ohrstöpsel
  • Arena Antibeschlag Tropfen
  • Trisuite
  • Neopren
  • Handtuch
  • Radbrille
  • Helm
  • Luftpumpe
  • Imbussatz
  • Ersatzschlauch
  • Rennrad
  • Radschuhe
  • Sneaker Socken
  • Radständer
  • Starnummerband
  • Chip Fußband
  • Starnummernlocher 😉
  • Laufschuhe mit Xtenex Schnürung
  • Laufkappe
  • Trinkflaschen (2)
  • Gels + Riegel
  • Textilklebeband (braucht man immer)

Hab ich was vergessen?

Und heute? Die Selbstzweifel nehmen zu. Laufen, oder doch lieber schwimmen? Ein Koppeltraining wäre vielleicht auch nicht ganz verkehrt, Aaaaah!

Fußballgucken zählt ja leider nicht als Training…

Vielleicht doch den Triathlon canceln? Frank hat ja leider in letzter Minute seine Teilnahme abgesagt, was ich sehr schade finde. Und wenn der nicht gut vorbereitet ist, dann weiß ich nicht wer dann.

-Nix, da, angemeldet ist angemeldet, auch wenn ich noch so schlecht vorbereitet bin. Irgendwas ist ja immer (bei mir jedenfalls).

Ich werde am Sonntag im Chiemsee schwimmen, mit dem Rad (auf gesperrten Straßen) durch das Chiemgau radeln und danach noch ein wenig zu Fuß gehen.

Alles Jammern hilft nichts, am Sonntag ist Zahltag…

und zahlen werde ich, denn Gespartes habe ich nicht.

Im Grunde war es mir ja schon vorher klar,  Triathlon ist nix für Hartz IV Empfänger. Die Materialschlacht ist in vollem Gange. Auf der einen Seite hat der Triathlonsport strenge Regeln, (Windschattenfahrverbot, Verbot von Musikhören auf der Strecke, etc.) aber bei dem eingesetzten Material scheint es keine Grenzen zu geben. Allein bei den Triathlonrädern gibt es riesen Unterschiede. Mit Technologien wie Carbon-Rahmen, Scheibenrädern, Faltreifen etc. kann man sich einen deutlichen Wettbewerbsvorteil sichern.  Als Amateur und Novize in dem Bereich, war mir das Material bisher eigentlich völlig egal.  OK, ich wollte jetzt nicht unbedingt mit dem Klapprad antreten, ein Rennrad sollte es dann schon sein, vom Budget her wurde es dann auch nur eine Einsteiger-Rakete.

Damit sollte dann das Thema  Material für mich abgehakt sein. OK, ein Tri-Suite musste dann doch noch her. Auch wenn Herr Sultan seit Jahren gegen den Trend in  Badehose antritt, so mache ich im knappen Slipp nicht so eine vorteilhafte Figur.

Über das Material beim Schwimmen hatte ich mir ansonsten keine Gedanken gemacht. Was soll es da noch groß geben? Flossen und Paddels sind nicht erlaubt, also was bleibt?

NEOPREN !!!

Ich wusste wohl, dass beim Freiwasserschwimmen, abhängig von der Wassertemperatur Neoprenanzüge erlaubt sind, aber einen großen Wettbewerbsvorteil habe ich diesen Dingern bisher nicht beigemessen. Bis zum letzten Wochenende.

An Himmelfahrt lud der Veranstalter des 1. Chiemsee Triathlons zur Streckenbesichtigung nach Chieming ein. In einer Gruppe von gut 30 Teilnehmern ist man die 42km Radstrecke abgefahren und ist danach auf die gut 5km lange Laufstrecke gegangen. Beim Sightseeing wurde auch der Schwimmbereich begutachtet. Dabei bin ich mit mehreren Teilnehmern ins Gespräch gekommen. Ich wollte herausfinden, ob die Teilnehmer mit Neopren starten, oder ohne.

Bisher hatte ich angenommen, ein Neopren ist nur was für Warmduscher, und wird nur wegen des kalten Wassers eingesetzt, aber im Gespräch hörte ich heraus, dass man mit einem Neopren erheblich mehr Auftrieb hat, und daher würde man, wenn erlaubt, auf jeden Fall im „Noe“ antreten.

Aha! – Daran habe ich jetzt noch überhaupt nicht gedacht.

Da das Schwimmen für mich die größte Herausforderung der drei Disziplinen darstellt, bin ich hier um jede Erleichterung dankbar.

Also habe ich mich flux für das Neopren-Testschwimmen von Triathlon.de am vergangen Samstag an der Ruderregatta Strecke in Oberschleißheim angemeldet. Ich wollte testen, wie es sich so mit Neopren schwimmt.

Ich war früh Vorort, so konnte ich das Triathlon.de-Team mit meinen Anfänger Fragen nerven, ohne dass ein anderer auf Beratung warten muss.  Nachdem ich mein Budget kund getan hatte, blieben 3 Einsteiger-Modelle zur Auswahl. Man zeigte mir wie man die Gummipelle anlegt, und worauf man achten müsse. Dann ging‘s ins kühle Nass. Das Wasser der Regattastrecke hatte gerade mal so 15°C. OK, ein Großteil des Körpers wird nun von einer dicken Gummihaut gewärmt, an den Füßen und am Kopf wird’s aber trotzdem zapfig.  –Brrr-

Ich bin einige Züge gekrault, dann ein paar Züge Brust, und tatsächlich, man schwimmt wie ein Korken.

–Fabelhaft-.

Jetzt bin ich ja nicht so der Krauler, aber der Auftrieb entfaltet beim Kraulen den besten Effekt, also werde ich in den Nächsten Wochen noch ein bisschen an meiner Kraultechnik und vor allem an der Kondition beim Kraulen arbeiten müssen.

Ich will jetzt gar nicht wissen, wieviel besser so ein 600€ Neopren ist, für mich als Einsteiger wird’s auch das 300€ Modell tun. Zum Glück fragt meine Frau bei derlei Anschaffungen schon gar nicht mehr nach. Allerdings kommt in letzter Zeit immer öfters das Zitat der Zalando-Frau über ihre Lippen: „Mein Mann dreht völlig durch!“

OK, ich hätte mir natürlich auch ein Neopren ausleihen können, aber für das Starnberger See Schwimmen und das Langstrecken schwimmen an der Ruderregatta Strecke, für das ich mittlerweile auch angemeldet bin, brauche ich ja auch einen feinen schwarzen Anzug.

Was meine Frau zu meiner neuen Schwimm-Leidenschaft sagt?

„Mein Mann dreht völlig durch!“

Kurz vor dem Wochenende noch einen Beitrag zu posten ist zwar dämlich, aber bevor ab Sonntag die ersten Strongmanrun Berichte die Blogwelt bereichern, kommt hier jetzt noch mein Beitrag zum 10. MRRC Stadttriathlon am 29. April 2012. Ist ja auch schon wieder überfällig, aber die Arbeit hatte diese Woche keine Gnade mit einem Hobby-Author.

Holt Euch einen Kaffee, ist mal wieder etwas länglich geworden, aber bei drei Disziplinen…

Mein Arm schmerzt. Um genau zu sein der rechte Oberarm. Wenn ich den Ellenbogen vom Körper abspreizen möchte

Ruhe vor dem Sturm

muss ich die linke Hand zur Hilfe nehmen. Ob das für eine Krankschreibung reicht? Wohl kaum. Wer meint, bei einem Sprint Triathlon anzutreten und alles gibt, kann auch am Montag arbeiten, auch wenn die Handschrift dann noch unleserlicher ist als sonst. Ansonsten habe ich den Volkstriathlon im Olympiapark ganz gut verkraftet. Außer dem rechten Oberarm ist alles OK. Noch vor zwei Jahren, als ich meinen letzten Sprinttriathlon absolvierte, lag ich Nachmittags mit Muskelkrämpfen  auf dem heimischen Wohnzimmerteppich. Diese Krämpfe sind diesmal ausgeblieben. Ein Zeichen, dass Training auch einen alternden  Körper an außergewöhnliche Belastungen gewöhnen kann.

Der MRRC Stadttriathlon ist einer der sportlichen Highlights im Münchner Olympiapark, und da darf ich natürlich nicht fehlen, schließlich ist das mein Wohnzimmer. Meine Ansprüche waren ursprünglich recht bescheiden, das Motto „dabei sein ist alles“ genügten mir als Motivation. Als ich mir jedoch Hoffnungen auf den Startplatz beim Chiemsee Triathlon machte, der bei Chiemgau-LuL verlost wurde, steigerte ich schon im Vorfeld das Training, um auszuloten was ich zu leisten überhaupt im Stande bin. So erhöhte die Schwimmeinheiten und schwamm fortan nur noch 1500m plus und meine Radausfahren wurden verdoppelt um zu sehen, ob ich mir da nicht vielleicht zu viel zugemutet habe. Beim Laufen machte ich weiter wie bisher, wobei mein Knie mich ja so ein bisschen zum pausieren zwang, aber 10km pro Einheit waren noch drin, wenn ich nicht gerade mit Lars eine längere Tour durch einen der Münchner Parks unternahm.

Wie ich vor zwei Wochen Bescheid bekam, dass ich den Startplatz beim Chiemsee Triathlon gewonnen habe stand fest, dass ich beim Stadttriathlon angreifen möchte um zu sehen was geht.

Allein bzgl. der Organisation war das die Generalprobe für Chiemsee.  Unglaublich, an  was man da alles denken muss wenn man an einem Tag drei Disziplinen durchzieht. Auch wenn die Distanzen  nur kurz sind, das Equipment ist das gleiche.

Eine Herausforderung alleine das alles in eine Tasche zu bekommen. Bereits am Freitag schrieb ich meine Packliste, die in den nächsten 24 Stunden ständig erweitert wurde.

Freitag Nachmittag absolvierte ich das letzte Koppeltraining. 30 Minuten auf dem Ergo,  dann 5 km durch den Park. Die 27 C° am Nachmittag waren eine Herausforderung, stellten mich aber gut auf die Schwüle am Sonntag ein.

Samstag früh, probierte ich schon mal mein Tri-Suite, ob ich da überhaupt noch reinpasse?

–Zwäng-

Erstaunlich, da geht man in der Woche vier mal sporteln, aber eine direkte Auswirkung auf das Bauchvolumen scheint das nicht zu haben. Ich habe sonst die Kleidergröße M, aber beim Tri-Suite von Skinfit ist mir selbst  XL zu eng.  Da heißt es Baucheinziehen. Schnell noch mit dem Langhaarscheider über die Brust gebrummt, um das Gewölle, das rechts und links aus dem Anzug quillt etwas zu stutzen. Etwaige Leberflecke werden dabei auch gleich beseitigt. -Autsch- Wenn ich gerade  schon am Mähen bin, bekommen auch die Achseln gleich noch Ihren Frühjarhrsschnitt.

Danach übte ich noch ein bisschen den Wechsel zum Rad bzw. zum Laufen. Alles klappte perfekt. Aber wie das häufig so ist. Ist die Generalprobe gelungen geht’s bei der Premiere garantiert in die Hose…

Am Sonntag ging es dann schon relativ zeitig in den Olympiapark. Meine Startzeit war zwar erst auf ca. 13:00 Uhr angesetzt, ich musste aber bis spätestens 11 Uhr meine Wechselzone eingerichtet haben, und da es kurz vor knapp immer etwas eng wird beim Check-In, war ich bereits um 10:00 Uhr vor Ort und richtete in Ruhe meine Wechselzone ein.

In dieser Zeit hörte ich aus den unterschiedlichsten Ecken immer wieder den verzweifelten Ruf “hat hier jemand zufällig einen Locher dabei?“

Da sieht man es mal wieder. Die lesen alle nicht mein Blog, da gibt’s nämlich den ultimativen Mini- Startnummernlocher, den ich hier nochmals anpreisen möchte 😉 => Klickmich

Ich hatte meinen Locher natürlich auch nicht dabei, hatte ich ja am Samstag genug Zeit meine Startnummer fachgerecht  zu perforieren. Aber mit Locher wäre ich natürlich der König gewesen…

So amüsierte sich nur mein näheres Umfeld über meine –timekiller-Spezial-Gummi-Aufhängung der Radschuhe. Pah! Alles Amateure …

Dann galt es die Zeit bis zum Start tot zu schlagen, aber das war überhaupt kein Problem. Es ergaben sich viele interessante Gespräche mit Sportbegeisterten. Ich konnte die Zeit auch nutzen um  den Trouble-Desk auf zu suchen, nicht um dort „Trouble“ zu machen, sondern um Frank von www.trackmyrun.de kurz Hallo zu sagen.

Was ich bei meiner Vorbereitung  nicht bedacht hatte, ist dass ich beim langen Warten hungrig werden könnte.  Ich hatte zwar genug zu trinken dabei, aber nix zu essen. Es gibt ja eine reichhaltige Zielverpflegung. Wenn man aber vor dem  Start drei Stunden rumsteht, beginnt der Magen irgendwann an zu knurren. Und nach dem Schwimmen habe ich dann bestimmt so richtig Hunger.  In meiner Sporttasche fand ich zum Glück ein paar Münzen, und konnte so dem Süßigkeiten Automat zwei Balisto Riegel entlocken.

Langsam wird’s dann auch für mich ernst. Ich reihe mich in die Schlange am Schwimmstart ein. Da es bei 1900 Teilnehmern, bei  einem Massenstart  zwangsläufig zu Verstopfungen im Becken kommen würde, wird im Jagdstart gestartet und man mäandriert im Zickzackkurs über 8 Bahnen durchs Becken.  In Zeitintervallen von 8 Sekunden geht’s ins Wasser, wobei die langsamen Schwimmer zuerst starten. Die Startnummern und die dazu gehörige Startzeit werden anhand der gemeldeten Schwimmzeiten vergeben. Zweifel werden wach, ob ich mit meiner gemeldeten Schwimmzeit von 8:30 nicht vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen habe. Die Starter, die jetzt alle ins Wasser gehen kraulen durchweg, ich bin Brustschwimmer, mal sehen ob ich mithalten kann…

Ich bekomme einen Klapps auf den Rücken und mit einem beherzten Bauchplatscher geht’s endlich ins Rennen. Die ersten 50m werden gekrault, mehr ist beim derzeitigen Trainingstand nicht drin. Die restlichen sieben Bahnen schwimme ich Brust, außer wenn ich gerade einen Krauler überhole. Ich schaufle mich wie ein wahninniger durchs Becken. Die letzte Bahn muss ich das Tempo etwas raus nehmen, vor mir hat sich ein Pulk gebildet, da könnte ich nur noch unten durch tauchen. Das lass ich heute mal. Mit 8:10 min gehe ich über die Zwischenzeiten Matte. Gewundert wird sich zu einem späteren Zeitpunkt über dieses Resultat, jetzt gilt es den Weg zum Rad zu finden.  Durch das Labyrinth der Radständer finde ich erstaunlich schnell den Weg zu meinem Wechselplatz.

Badekappe runter, Schwimmbrille runter, Brille aus Schuh geangelt, Radbrille auf, Socken an,  in Startnummer steigen, Startnummer dabei halb abreisen, Helm auf, Rad schnappen und ab.

Ich schiebe das Rad durch die Wechselzone. In der Aufstiegszone komme ich auf die glorreiche Idee gleichzeitig am Garmin die Rundentaste für das Beenden der Übergangszeit zu drücken und gleichzeitig  auf meine präparierten Radschuhe steigen. Aber irgendwie bin ich zu schnell und kann nicht alles gleichzeitig koordinieren. Laufen, Rad schieben, Garmin abdrücken, aufsteigen…

Das klappt vielleicht bei Frauen, die können ja Multitasking, bei mir geht’s in die Hose. Ich rutsche im vollen Lauf vom Schuh ab, strauchle, kann aber einen Sturz noch verhindern. Dafür stehe ich jetzt blöd im Weg rum und steige nicht gerade dynamisch auf mein Rad. Naja, das müssen wir nochmal üben, das war jetzt so gar nix…

-Höre ich da etwa Gelächter aus den Zuschauerreihen? Schnell weg bevor mich jemand erkennt-

Ich fädele mich in den fließenden Verkehr auf der Radstecke ein. Gehe in die Aerobars lege das große Blatt auf und lasse es laufen.  So ein richtiger Highspeed Kurs ist das allerdings nicht im Olympiapark. Dafür hat es zuviele 90° Kurven.  Zudem ist Windschatten fahren beim Triathlon verboten, das ist jetzt nix neues, aber beim Citytriathlon ist es für diese Regel manchmal doch etwas zu eng. An manchen Stellen ist die Strecke gerade mal drei Meter breit. Das heißt man muss ständig angreifen, denn die virtuelle Windbox von 10 x 3 Meter um einen Fahrer herum darf nur während eines Überholvorgangs durchfahren werden. Um die Verwirrung komplett zu machen hat die Wettkampfleitung kurzfristig entschieden, dass 200 Meter vor den 90° Kurven die Windschattenregel aufgehoben wird, durch die Kurven darf man dann allerdings nur hintereinander durchfahren, ansonsten gibt’s ne gelbe Karte.

Die erste Runde ist zum warm werden. In der zweiten und dritten Runde lasse ich die Oberschenkel glühen. Die Startnummer die nur noch an einem Loch befestigt ist, knattert dabei wie wild im Wind, mal sehen wann die mich verlässt.  Die Radflotte die auf dem Rundkurs unterwegs ist,  ist bunt gemischt, hochgetunte Rennmaschinen ziehen an Tourenrädern mit Körbchen vorbei. Auch ein Klapprad habe ich gesehen,  den Vogel schießt jedoch der Kollege mit dem „Call a Bike“  der Bahn ab. Würde mich interessieren welche Wette der Gute verloren hat 🙂

Während meiner vierten Runde rätsel ich wie viele Runden ich wohl noch fahren muss.  Ab einem Puls von 150 bpm ist mein Hirn nur noch auf Standby.  Gut dass ich meinen Garmin dabei hab, die Kilometererfassung scheint zu funktionieren, auch wenn der Puls eine Nulllinie zeigt. –Grrrr- Ist klar, ich war ja im Wasser, das kann der FR 310XT als „Multisportuhr“ offenbar nicht ab.

Auf der letzten halben Runde nehme ich dann das Tempo raus und schalte ein paar Gänge runter, damit die Beine fürs Laufen locker werden.  Die 18 Kilometer bewältige ich in 29:07 min, das ist ein 37km/h Schnitt, angesichts des eckigen Kurses ist das gar nicht mal so übel.

Beim Absteigen gibt’s diesmal keine Probleme, ich hab‘s ja auch geübt. Klettverschlüsse auf, aus dem Schuh schlüpfen,  auf den Schuh steigen, weiter treten, und dann in der Abstiegszone bequem absteigen, und auf Socken in die Wechselzone laufen.

Rad abstellen, Helm ab, Radbrille ab, in Laufschuh schlüpfen, Kappe auf, Schluck aus der Pulle und ab auf die Laufstrecke.

Der erste Abschnitt auf der Laufstrecke ist die Hölle. Auf grobem Kopfsteinpflaster geht es am Theatron vorbei und dann eine Steigung (immer noch Kopfsteinpflaster) zum Olympiastadion hoch. Die Oberschenkel fühlen sich wie Pudding an, vielleicht hätte ich auf der Radstrecke doch früher den Dampf abdrehen sollen. Jetzt ist es zu spät. Ich habe das Gefühl ich stehe. Mich würde interessieren was ich gerade für einen Puls habe, aber der Garmin zeigt  immer noch eine „flatline“. Dafür überrascht mich der Forerunner beim ersten Kilometer mit einer 5:02, und das  trotz fieser Steigung,  Kopfsteinpflaster und Wackelbeinen!

-???-

-was bin ich bloß für ein Tier!-

Fühlen tue ich mich jedoch  eher wie eine hundertjährige Schildkröte, und versuche auf dem zweiten Kilometer (5:01) etwas kraft zu sammeln. Die Laufstrecke ist wenig abwechslungsreich. Es geht auf einer Strecke von ca. 600 Meter immer hin und her, wobei in der Mitte der Strecke ein Hügel ist, da muss man also  8 mal rauf und wieder runter. Wir haben mittlerweile kurz vor 14:00 Uhr. Die Sonne legt sich ordentlich ins Zeug und brennt vom Himmel. Und das Ende April, wie soll das erst im Sommer werden?  Auf der zweiten Runde nehme ich einen Becher Wasser und schütte Ihn mir über den Kopf. Das kühlt etwas mein Aggregat. Langsam kehrt die Laufroutine zurück. Kilometer drei und vier

Zielspurt

kann ich in einer 4:50 laufen, es geht merklich leichter. Auf dem letzten Kilometer kann ich dann noch eine 4:24 raushauen.

Nach 1:04:57 bin ich im Ziel. Das sind gut 3 Minuten besser als vor Zwei Jahren.  Das stimmt mich zuversichtlich, auch wenn die Distanzen die im Juli aufgerufen werden, gut das Doppelte sind, im Schwimmen gar das Dreifache.

Ich weiß was ich die nächsten Wochen zu tun habe.

 

Den Organisatoren des 10. MRRC Citytriathlons und dem Heer an freiwilligen Helfern (200) muss ich an dieser Stelle ein riesen Kompliment machen. Das war ein Sportfest für 1900 Athleten, da hat  alles geklappt wie am Schnürchen. Man merkt dass das nicht die erste Veranstaltung vom MRRC war. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr.

Der aufmerksame Leser wird es sich schon gedacht haben, meine Radausfahrten müssen  einen Grund haben. Nicht dass ich dem Laufen überdrüssig wäre, nein, ich brauche momentan nur eine andere Herausforderung. Während andere sich an immer längeren Distanzen versuchen kann ich keine rechte Begeisterung aufbringen 50km und mehr zu laufen. Ein Marathon ist und bleibt DIE Herausforderung für mich als Läufer, daher möchte ich auch im September in Berlin an den Start gehen. Da das aber erst im Herbst ist, und das ja noch soooo lange ist, versuche ich mich in der Zwischenzeit am Triathlon.

Ganz neue Herausforderungen lauern da auf mich. Schwimmen, und nicht plantschen, Radfahren und nicht radeln…

Allein der Bereich Ausrüstung bietet unerschöpfliche Möglichkeiten mein sauer verdientes Geld unter die Leute zu bringen.

Bereits dieses Wochenende findet im Olympiapark der 10. MRRC Stadt-Triathlon statt, und ich habe einen der 1900 Startplätzen ergattert. Der MRRC Triathlon ist jetzt „nur“ ein Volkstriathlon bzw. eine Sprint-Distanz (425m/18km/5km), den man schon irgendwie übersteht. Eine ganz andere Herausforderung sind da schon die längeren Distanzen. Der Ironman ist das Nonplusultra in diesem Bereich. Für mich genügt  als Herausforderung schon die Kurzdistanz, bzw. die Olympische Distanz (1,5km/40km/10km). Für 2013 hatte ich mir dieses Ziel fest vorgenommen.

Vor einigen Wochen habe ich über Facebook von Markus den Tipp bekommen, dass auf  www.Chiemgau-LUL.de ein Startplatz für den Chiemsee-Triathlon am 1. Juli verlost wird. Angefixt von der Idee, habe ich mich um den Startplatz beworben.

Und?

Wer hat gewonnen?

Genau, der –timekiller-

Wobei, mein erste Reaktion auf die  Benachrichtigungsmail war  nicht etwa „JEAH!“ , sondern eher „OhGottogogottogott“

Die einzelnen Distanzen sind jetzt nicht das Problem, sondern die Summe macht‘s aus. Ich habe höchsten Respekt vor dieser Aufgabe. Aber das schöne ist, ich kann das Vorhaben ganz ohne Druck angehen,  es wird sicherlich eine PB rausspringen, solange ich nicht aus dem Rennen genommen werde, weil ich die Zeitlimits überschritten haben.