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Die Nachwehen meines Schwimmevents vom letzten Samstag machten sich noch ein paar Tage später bemerkbar. Meine Wade, die durchaus real verkrampft war, machte mir übers Wochenende zu schaffen.

Am Samstag hatte ich zwar leichte Schmerzen, das hielt mich jedoch nicht davon ab, nachmittags  einen (wirklich) lockeren Lauf zu unternehmen. Da war ich noch zuversichtlich, dass die Wade schnell wieder heile sei. Am Sonntag früh bekam ich jedoch die Quittung. Ich kam kaum aus dem Bett und die Treppe weder rauf noch runter. Da war an Laufen nicht zu denken und schon gar nicht an einen langen Lauf, der laut Trainingsplan auf dem Programm gestanden hätte. So habe ich die Zeit genutzt und habe dafür einen laaaaaangen Aufsatz geschrieben.

Montag früh besorgte ich dann in der Apotheke eine neue Tube Kytta Salbe. Ich hatte zwar noch Voltaren, aber das hat bei mir noch nie geholfen. Da montags immer lauffrei ist, wollte ich mit dieser liebgewonnen Tradition nicht brechen und wagte erst am Dienstag einen erneuten Angriff auf die Wadenmuskulatur.

Acht Kilometer gaaanz locker, die Wade hielt, aber es war trotzdem nicht mein Lauf. Ich fühlte mich träge, müde, ich quälte mich durch meinen geliebten Olympiapark. Das hat kein Spaß gemacht. Allein die Vorstellung, dass jetzt im Marathon Endspurt die Einheiten wieder länger werden müssten, jagt mir ein Schauer über den Rücken.

So kann’s ja nicht weitergehen. Bei längeren Läufen bin ich in der Vergangenheit immer ganz gut gefahren, wenn ich mich damit auf komplett neues Territorium begeben habe.

So beschloss ich am Mittwoch (es war ja Feiertag in Bayern) spontan, mal von München nach Wolfratshausen zu laufen.

Ich habe mir über das Garmin-Portal die gewünschte Route zusammen geklickt und habe sie auf meinen FR 910XT geladen. Da München flächenmäßig recht groß ist, bin ich mit der S-Bahn an den Stadtrand nach Großhesselohe gefahren. Dort befindet sich auch die gleichnamige Eisenbahnbrücke über die Isar, die bei Selbstmördern und Bungee-Jumpern recht beliebt ist. An der Isar entlang wollte ich bis Wolfratshausen laufen, um von dort dann wieder mit der S-Bahn zurück nach München zu fahren.

So, der Plan.

Blick von der Großhesseloher Brücke in Richtung München

Zunächst verlief auch alles planmäßig. In Großhesselohe ausgestiegen und dem Wegweisern zur Brücke gefolgt. Meine Route verlief am östlichen Ufer Flussaufwärts. Den Abschnitt bis zur Grünwalder Brücke bin ich schon öfters spazieren gegangen, es geht auf welligem Pfad durch den Wald. Etwas nervig sind die vielen Radler, die hier unterwegs sind, so bin ich meist auf einem kleinen Trampelpfad an der Seite gelaufen. An der Grünwalder Brücke zweigt dann der offizielle Radweg nach Grünwald ab, um dann in einem großen Bogen zurück zur Isar zu führen. Hier wählte ich die direkte Variante an der Isar entlang. Der Abstieg vom Brückensockel hinunter zur Isar ist jedoch geröllig und steil, da muss man etwas aufpassen. Nun erwartet einen aber ein super Trail am Ufer der Isar entlang. Keine Fußgänger, keine Mountainbiker, nur Schlauchboote auf der Isar, ein Traum. Mitunter musste man über umgestürzte Bäume hopsen bzw. unter Ihnen hindurch schlüpfen und im Slalom durch  dürre Tannenwäldchen kurven. Das hat wirklich Spaß gemacht, war aber auch gehörig anstrengend, da kein richtiger Laufrhythmus aufkommen will und man ständig auf den Untergrund achten muss.

Nach ca. 9 Kilometer bin ich dann wieder auf einen breiteren Schotterweg gekommen. Wobei der hier verwendete Schotter die Körnung von bundesdeutschem Bahndammschotter hat. Ich spürte jeden Stein durch meine Schuhe, zumal ging es hier gehörig nach oben. Erst später stellte ich fest, dass ich mich von meiner geplanten Route entlang der Isar etwas entfernt hatte. Aber es war zu vermuten, dass ich bei der Floßrutschn im Mühltal wieder auf meine ursprünglich geplante Route treffen würde. An der Flossrutschn legte ich einen kurzen Fotostopp ein.  Leider waren keine Flöße mehr am Start,  die mit „Heißa und Jeronimo“ die Rutsche runter sausen.

So sieht’s dann mit Floß aus

Die Isar wird an mehreren Stellen zwecks der Stromerzeugung aufgestaut, die Flöße die heutzutage nur noch als Touristenattraktion eingesetzt werden, können über Rutschen die Staustufen passieren. Die Rutsche im Mühltal ist dabei die Größte mit 354m Länge und einem Höhenunterschied von 18m. Die Flöße bekommen bei der Durchfahrt eine Geschwindigkeit von bis zu 45km. Es gibt zwischen Wolfratshaussen und München noch zwei weitere Floßrutschen, die sind aber bei weitem nicht mehr so spektakulär.

Von der Mühle ging es auf geteerter Straße  weiter am Isarkanal entlang Richtung Süden zur Aumühle. Der Kanal scheint hier überhaupt nicht enden zu wollen, hinzu kommt, dass man hier in der prallen Sonne läuft.  Langsam merke ich die Strapazen der zurückliegenden  Strecke, ich werde müde. Was aber viel schlimmer ist, dass meine Fußsohlen schmerzen. Das hatte ich ja noch nie.  Ich denke das Trail gehopse hat die Sohlen mehr beansprucht als sonst. Oder brauche ich neue Schuhe? Vielleicht hätte ich heute doch lieber zu den Trail-Schuhen greifen sollen. Ist ja nicht so, dass man nur ein paar Laufschuhe sein eigen nennt.

Die Sonne steht grell am Himmel, die Füße schmerzen, eine gute Gelegenheit ein paar Running-Willis einzulegen, also Gehpausen. Sollen ja, wenn man es richtig macht, schneller machen. Wir werden sehen…

Mich hingegen frustrieren Gehpausen, da merke ich, dass noch viel zu tun ist, bis ich am 30. September durch das Brandenburger Tor laufe.  An der Aumühle angekommen,  bin ich so frustriert, dass ich bei  einem alkoholfreies Weißbier im Biergarten über Sinn und Unsinn des Laufens nachdenke.

Ob sich die Bedienung vertan hat und mir stattdessen ein normales oder ein leichtes Weissbier serviert hat weiß ich nicht (geschmeckt hat es nicht so), jedenfalls war ich nach dem „alkoholfreien“ Weißbier total benommen. Soweit ist es schon gekommen, dass ich von einem alkoholfreien Bier betrunken werde. Eine Schande ist das, das sind die Schattenseiten des Sports, aber das spricht wieder keiner von…

Von der Aumühle führt der Weg  weiter schnurgerade am Isarkanal entlang bis zum nächsten Stauwehr. Geradeaus laufen ist ätzend! Die Stimmung sinkt, die letzten Reste der Motivation wurden vom Weißbier fortgespült. Am Ickinger Stauwehr, lässt ein Wegweiser zur S-Bahnsation , mein Plan bis Wolfratshausen zu laufen in sich zusammen fallen.

Bei 1200 Metern bis zur S-Bahn in Icking bedarf es vieler Argumente um sich die verbleibenden 5 km bis Wolfratshausen schön zu reden.

Die Höhenmeter die mich allerdings auf dem letzten Kilometer erwarteten hätten ein echtes Argument für Wolfratshausen sein können, aber für ist es jetzt zu spät, ein andermal dann vielleicht.

22km und 426 HM sind bei 28°C ist dann auch genug.

Vielleicht sollte ich mir im Sommer nach Alternativen suchen

Es ist vollbracht. Der CST  2012 liegt hinter mir. Das Sauerstoffzelt habe ich mittlerweile wieder verlassen, der Sonnenbrand auf dem Rücken ist am Abklingen und die Lendenwirbel tun auch fast gar nicht mehr weh.

Die gute Nachricht vorweg, ich bin nicht Letzter geworden, und es wird natürlich einen ausführlichen Bericht geben.

Sehr ausführlich! Ich bin momentan dabei den Bericht etwas einzukürzen, oder soll ich eine griechische Tragödie draus machen? Sozusagen ein Drama in 3 Akten.

Ihr werdet von mir lesen, versprochen!

Euer -timekiller-

Die Mitteldistanz wartet auf den Start

Wie blöd kann man eigentlich sein? Ich werde manchmal  in Sachen reingezogen, die dann ungeahnte Konsequenzen haben.

Letzten Montag flatterte eine Mail in mein Postfach, die ich sofort hätte löschen sollen.

Hallo –timekiller-,

weil’s ja Dein Vorgarten ist: haste Lust zum 24 Stunden Lauf im Olympiapark am Mittwoch Abend zu schauen? Die CaBaNauTeN (die sind nochmal ne Stufe mehr Balla als ich) haben da 24 Startplaetze gewonnen und da lauf ich mit…

Also, ich starte mit, 24h laufen werd ich wohl kaum, vielleicht nen gemuetlichen Ultra so bis 6 Uhr früh oder sowas, mal sehen. Nachdem ich meinen Marthon mit 3:57 wie angepeilt gefinisht habe braucht es neue Ziele 🙂

Wenn Du also nix besseres zu tun hast und Dir das Spektakel mal ansehen willst, wir wuerden uns ueber jeden der zumindest zum Start (so 20 Uhr) bisschen mit anfeuert und das ganze evtl. auch noch etwas Fotografisch und Videotechnisch festhalten kann freuen.

Die 24 Startplaetze haben die CaBaNauTeN jedenfalls bei weitem nicht verbraucht, wenn Du ganz durchdrehen willst koennte man Dich also wohl auch einfach noch als Starter melden (ob und wie viel Du dann laeufst ist ja nicht vorgeschrieben :), muesste ich den OberCaba dann mal noch fragen…

Kurzes Feedback ob Du da irgendwie zu irgendwas Lust und Zeit hast waer nett 🙂

Chief Balla

 Tja, und da ich Zeit hatte und sowieso zum 24h-Lauf als Zuschauer wollte, sagte ich zu, zumindest beim Start vorort  zu sein. Ich hatte mir vorgestellt, vielleicht gegen später, mit dem einen oder anderen der Gruppe als Supporter eine entspannte Runde um den Olympiasee und durch die BMW-Welt zu drehen, mache ich ja sonst auch immer, weshalb nicht in Begleitung. Soweit mein Plan.

Im Vorfeld habe ich mal nachgeschaut, wer die CaBaNauTeN überhaupt sind.

-Oha!-

Ein Haufen scheinbar bekloppter die vorzugsweise bei Veranstaltungen ala „Strongmanrun“ antreten. Also Wettbewerbe wie „Braveheart Battle“, „CrossDeluxe“, „Wildsau Dirt Run“ und so. Und damit es nicht langweilig wird, lassen sich die Jungs um John CaBa dann noch so lustige Sachen, wie bsp. einen Kettenmarathon einfallen, bei dem Sie sich jüngst, beim Würzburgmarathon mit 73 Teilnehmern den Eintrag  ins Guinnessbuch sicherten. Achja, als ob das Ganze noch nicht genügen würde, werden solche Veranstaltungen bevorzugt in sportuntauglicher Kleidung bzw. Kostümen absolviert, gerne auch mal in Stöckelschuhen oder mit dem Klapprad.

Na, da bin ich ja mal gespannt was das für eine Spaß-Kombo ist.

Ich verabredete mich mit Chief Balla, um 17:00 Uhr an der BMW-Welt, da abzusehen war, dass die Truppe u.U. Unterstützung braucht, da die CaBaNauTeN z.t. aus ganz Deutschland anreisen, und aufgrund längerer Bahnfahrten (7 Stunden) erst kurz vor dem Start um 20:00 Uhr eintreffen würden.

Alle beteiligten sind davon ausgegangen, dass sich die Wechselzone (wie in der Ausschreibung des Veranstalters beschrieben) in der BMW-Welt befindet, und man dort sein Lager aufschlagen könne. So war‘s  dann aber nicht. Wechselzone war am Coubertin Platz, zwischen Olympiastadion und Halle. D.h. das Lager musste unter freiem Himmel eingerichtet werden. Etwas ungünstig, da es um 17:00 Uhr noch aus Kübeln regnete.

OK, ein Pavillon oder  ein Zelt muss her.  Der Veranstalter stellte zwar einen Pavillon für Solo-Läufer ohne Unterkunft, aber da wäre es dann vielleicht ein bisschen eng geworden. Wobei, das ist ja ein 24-Lauf, da wird nicht geschlafen…

Also haben wir noch schnell ein Pavillon, Klappstühle und Isomatten organisiert, man wohne ja in der Nähe…  Als Dank haben die anderen, die mittlerweile am Ort des Geschehens eingetroffen sind, einen Startplatz für mich klar gemacht.

-Na Prima, recht schönen Dank-.

Auf laufen war ich jetzt mit meinen unbequemen Business Schleichern noch gar nicht eingestellt. Vielleicht dann später…

Ich habe noch den Start abgewartet, und staunte nicht schlecht als die CaBaNauTeN sich für den Lauf fertig machten…  Grüne Stulpen, Nikolausmützen, XXL-BHs, Arbeitsoveralls , … Welche Geschütze werden da erst an Fasching aufgefahren???

Am Start habe ich ein paar Bilder gemacht und bin dann erst mal nachhause,  was essen, Tochter ins Bett bringen und dann noch Arbeit fertig machen (erwähnte ich dass ich ein scheiß Tag hatte?).

Als meine Frau um 23:00 Uhr ins Bett ging, packte ich hingegen meine Laufsachen und fuhr in den Olympiapark um noch ein paar Runden mit den Verrückten zu drehen.  Versprochen ist versprochen…

Insgeheim ging ich jedoch davon aus, dass von der Spaß-Truppe eh keiner mehr läuft,  und sie schon am feiern sind. Einer der Protagonisten, hatte ja eine Kühlbox, gefüllt mit Sekt und Wein im Gepäck. Wein der Kategorie „Kopfweh“, der nur kühl genossen getrunken werden kann…

Als ich aber im Fahrerlager der CaBaNauTeN eintraf, war dieses verwaist,

-Klar, sind sicher gerade Bier holen-

Ich bin zum Start, um zu sehen, ob vielleicht doch noch einer der Recken auf der  Strecke ist. Und tatsächlich Mann für Mann trudelten da ein.  Einer trug  gar eine Mitläuferin Huckepack.

Keiner der Gruppe machte Anstalten zum gemütlichen Teil des Abends überzugehen.

Dann also laufen…

Das gute ist, meine Mitläufer haben schon 3 Stunden in den Knochen, das heißt ich kann locker mithalten.

Eine Runde durch den Park hatte ca. 3km, ich plante mal so 3-4 Runden zu drehen um dann schön Heim ins warme Bettchen zu kriechen. Soweit der Plan…

Irgendwas ging dabei aber schief. Ich war schließlich um 3:30 zuhause und bin 11 Runden, also gut 33km gelaufen.

Und es war S-U-P-E-R !

Ich bin ja jetzt nicht zum ersten mal nachts im Olympiapark gelaufen, aber sonst stehen da auch keine Lautsprechertürme am Ufer des Olympiasees und wummern in die Nacht, und durch die BMW-Welt führt meine übliche Runde sonst auch nicht.

Nach jeder Runde konnte man an der Wechselzone ein Becherchen Wasser zu sich nehmen, oder eine Kleinigkeit Essen. So drehe ich mit den CaBas meine Runden und  nutzte die Gelegenheit die Truppe besser kennen zu lernen. Die CaBaNauTeN sprechen sich untereinander mit Ihren Avatarnamen aus dem Caba-Forum an,  was bei mir anfänglich etwas für Verwirrung sorgte. Da wären John Caba (bzw. Chantal), Interceptor, Chief Balla, Lima, Itchybod, Klausi und Xooyoo.

Ich stellte schnell fest, dass das nicht nur eine Spaß-Combo ist, sondern  jeder von Ihnen ein großer Sportler ist, der bisher schon unglaubliches geleistet hat, dabei aber nie den Spaß aus den Augen verloren hat. Erfüllt von einem enormen Ehrgeiz, von dem sich so mancher eine Scheibe abschneiden kann.

 

Die CaBaNauTeN hatten ja eigentlich nur ein 12+Staffel mit maximal 24 Teilnehmern gewonnen. Der Sinn einer Staffel besteht natürlich darin, dass immer nur einer auf der Strecke ist, und man die Zeit/Distanz aufteilt.  Auf die Schnelle fanden sich aber im Vorfeld nur 7 CaBas (mit mir 8) + 3 Gastläuferinen.  Jeder der 7 CaBaNauTeN hatte jedoch  keine Lust, durch die halbe Republik zu reisen, um dann innerhalb eines Tages nur 2-3 Stunden laufen zu dürfen.  Herausforderung ist was anderes.  Ging es den Einzelnen doch darum an die eigenen Grenzen zu stoßen. Intern wurde daher der Modus „Last man standig“ vereinbart. Und dies nahmen alle (auch wenn man es Ihnen nicht ansah) recht ernst.

Die eigentliche 12er Staffelwertung war reizlos, und man ging nicht davon aus, dass man die auf Facebook gewonnene 12er Staffel in Einzelstarter wandeln könne, daher gingen einfach alle außer Konkurrenz auf die Strecke.

Dieses Vorgehen strapazierte jedoch anfänglich die Zeitmessung etwas.  Der Herr im Timing-Truck hatte jede Menge zu tun, um das Durcheinander in seinen  Zahlen, das wir verursachten zu entwirren. Vielen Dank an dieser Stelle an den Herr der Zahlen, der uns nachträglich im Tumult des 24h MTB Rennens noch in der Ergebnisliste eine eigene Rubrik „CaBas CaBaNauTeN“ anlegte.

Ziele wie 100km wurden laut…

Na, das wollen wir doch mal sehen. Ich gehe jetzt erstmal heim schlafen, war ein langer Tag.

Als ich noch an meinem Garmin das Rundenprotokoll resete, hängt sich dieses Mistding wieder komplett  auf. Prima! Keine Reaktion mehr, ich kann auch nicht mehr abschalten, jetzt kann ich nur noch warten bis der Akku leer ist. Vielleicht ist er ja bis morgen früh leer.

Ich bin zwar müde, kann aber keinen Schlaf finden. Meine Zehen schmerzen, so liege ich noch lange wach, irgendwann beschließe ich am nächsten Tag auf keinen Fall mehr zu laufen, schließlich will ich am 1. Juli ja ein Triathlon finishen, da kann ich mich jetzt nicht bei einem 24h-Lauf zu grunde richten. So schlafe ich beruhigt ein…

Am nächsten Morgen komme ich entsprechend schlecht aus dem Bett. Mein erster Blick gilt dem Garmin. –Mist, noch immer im Runtime Error Mode-

Ich frühstücke mit der Familie, dann packe ich den Rucksack mit Frühstück für die CaBaNauTeN. Ich hole Semmeln und Brezen, mache eine Thermoskanne Kaffee klar. Ich werfe mich sicherheitshalber mal in die Sportklamotte, vielleicht bekomme ich ja doch noch Lust eine winzige Runde zu drehen.  Dann  begebe ich mich wieder in den Olympiapark. Die Familie läßt es sich diesmal nicht nehmen zu schauen, wo ich mir die letzte Nacht um die Ohren gehauen habe, und begleitet mich auf dem Fahrrad in den Park.

Ich bin gespannt, ob die Jungs noch am Laufen sind. Noch bevor ich am Fahrerlager ankomme, begegne ich auf der Strecke Chantal a.k.a. John Caba , der mit Interceptor noch seine Runden dreht. Chantal noch immer im rosa Minikleid, mit mörder Luftballon Möpsen und Sonnenbrille (die übrigens die gesamte Nacht nicht abgesetzt wurde) . Beide winken wie wild. Sie rufen „noch eine Runde, dann haben wir 100km, hast Du Bier dabei“ –Ne, Kaffee und Frühstück- „Wir brauchen jetzt Bier, kannst Du Bier holen?“ Interceptor drückt mir 50€ in die Hand und sagt, mach am Besten den Rucksack voll. (Und ich hatte einen großen Rucksack).

Ich lieferte mein Proviant im Fahrerlager ab, und begab  mich direkt zur nächsten Tankstelle um gekühltes Bier zu kaufen. Die Tretlager meines Drahtesels ächzten schwer auf der Rückfahrt, ob der zusätzlichen Last auf meinem Rücken.

Während John CaBa und Interceptor Ihr erreichtes Ziel mit einem  kühlen Becks begießen, denkt der Rest der Truppe noch lange nicht ans aufhören. Die anderen hatten sich nachts etwas  hingelegt, und Platz in der Kühlbox (für Bier) geschaffen, jetzt waren sie bereits wieder seit ein paar Stunden auf der Piste.

Man kann die Strapazen an den einzelnen Gesichtern ablesen. Das ist für einige CaBaNauTeN aber noch lange kein Grund das Kostüm abzulegen. Auch mit zunehmender wärme läuft Chief Balla und Klausi noch  immer im Overall von Mercedes und Audi feixend  durch die BMW-Welt. Die Salzränder auf den Anzügen sind zu Salinen herangewachsen.

Ich laufe eine Runde mit, und lasse mir die Ereignisse der Nacht berichten, es sind viele Ereignisse und so hänge ich Runde um Runde dran. Ich komme auch mit anderen Läufern ins Gespräch, beispielsweise treffe ich Marathonwoman und Bernd, die Anton, einen blinden Läufer auf seinem Weg zur Weltbestleistung begleiteten, oder ich unterhalte mich mit Carmen Hamm, der späteren Siegerin der Sololäuferinnen und vielen weiteren Läufern.

Was mir bei den Gesprächen  auffällt, eines der Hauptthemen ist immer die Ernährung, bzw. die Magen- und Darmprobleme die daraus resultieren. Über einen schmerzenden Laufapparat beklagt sich hingegen kaum einer. Könnten meine Knie sprechen, so würden sie mich anbrüllen, sofort mit der Scheiße aufzuhören,  ich laufe jedoch weiter, nicht schnell aber beharrlich.  So ein 24h-Lauf hat einfach andere Gesetze…

Meinem Magen geht es dafür gut,  ich bin infiziert von dem Ehrgeiz der CaBaNauTeN, ignoriere mein Knie und sammle Runde um Runde. Gegen 17 Uhr, nach gut viereinhalb Stunden laufen und 74 Gesamtkilometern gebe ich dem Flehen meiner Beine nach und beschließe, dass es jetzt dann auch gut ist, und kümmere mich mit Interceptor und John CaBa um die Biervorräte.

Kurz nach 19:00 Uhr treffen sich alle CaBaNauTeN für eine finale Abschiedsrunde mit diversen Fotostopps. Chief Balla fehlen noch zwei Runden für seine 100km, so gibt er nach 23Stunden nochmals Dampf auf den Kessel und ist leider bei der Fotoserie „Gruppenfoto mit Streckenposten“ nicht mit dabei, kann dann aber in der BMW-Welt zu uns aufschließen. Auf dem Rest der Strecke zollen die CaBaNauTeN den anderen ernsthafteren Sportlern ihren Respekt in dem jeder einzelne mit einer Laola-Gasse gefeiert wird.

Vier Minuten vor Acht gehen die CaBas nach gut 24 Stunden über die Ziellinie, mit Einzelleistungen die manchen ernsthafteren Läufer erblassen lassen.

Schön wars, vorallem  lustig, meine nächsten Runden werde ich wohl aber  nicht im Olympiapark drehen, soviel ist sicher.

 —

* Man machte mich darauf aufmerksam, dass ich vor einem Jahr in einem Kommentar bzgl. des 24h Lauf 2011 noch sagte:

„Ich werde sicherlich NIEMALS selbst einen 6h, 12h, oder 24h Lauf bestreiten…“

Ich sag‘s ganz ehrlich, eigentlich halte ich nix von Spendenläufen. Zumindest von Spendenläufe wie sie hauptsächlich angeboten werden. Irgendwo ist ein Volkslauf und ein geringer Teil der Startgebühr geht an einen guten Zweck.

Was soll das?

Ich laufe und tue was Gutes? Würde ich nicht laufen und dafür die gesamte Startgebühr spenden wäre das ja sinnvoller. Wenn ich spenden will muss ich doch nicht laufen?

OK, auf diese Art kommt wenigstens etwas Geld zusammen, aber der Deckmantel der Wohltätigkeit stört mich dabei. Ich amüsiere mich und habe meinen Spaß, und als Almosen, weil ich ja so einen Spaß (oder schlechtes Gewissen) habe, gebe ich etwas an Bedürftige ab. Im Grunde ist das doch nur ein Etikett mit dem sich die Veranstalter schmücken, um Ihre Startgebühren schön zu reden.

Wesentlich sinnvoller finde ich da schon Spendenläufe bei denen sich Läufer Sponsoren suchen, die dann pro gelaufenen Kilometer einen zuvor festgelegten Betrag spenden.

Da gibt es unterschiedliche Varianten. Meist veranstalten Schulen und Vereine solche Spendenläufe. Ich bin immer wieder erstaunt welche Beträge meine Neffen mir bei solchen Spendenläufen aus dem Kreuz leiern.

Stefan Kohler der RunningFreak, der den meisten aus der Laufszene bekannt sein dürfte, ruft derzeit zu einem ganz besonderen Spendenlauf auf, den ich gerne unterstützen möchte.

Steffen läuft am 26 / 27 Mai bei der „TorTour de Ruhr“ mit, der längste NonStopLauf Deutschlands. 230 km in maximal 38 Stunden!

Steffen ist ein RunningFreak, ist hoch motiviert und würde auch so bei der TorTour teilnehmen, er ist eben ein Freak. Aber bei diesem Lauf wird auch Steffen an seine Grenzen stoßen. Zur zusätzlichen Motivation verkauft Steffen nun seine Kilometer für einen guten Zweck.

Wie kann gespendet werden? Ganz einfach, kauft Kilometer!
Jeder Km kostet 10 Cent mal mit sich selbst multipliziert. Der erste also 10 Cent und der 230. dann entsprechend 23€. Selbstverständlich kann jemand sehr gerne mehrere Kilometer auf einmal kaufen, oder für einen bestimmten Kilometer mehr als 10 Cent bezahlen.

Beispiel:
Man kauft Km 1 – 10, was also 10 Cent für den ersten, 20 Cent für den 2. usw., in der Summe also 5,50 € kosten würde.
Oder man kauft Km 229 und 230, was dann 22,90 € + 23 €, also insgesamt 45,90 € kosten würde.

Gezahlt werden müssen natürlich nur die wirklich erlaufenen Kilometer, das heißt, muss Steffen nach 190 Km abbrechen, muss auch nur bis Kilometer 190 gezahlt werden. Das motiviert natürlich zusätzlich, nicht aufzugeben, sind doch die letzten somit auch die wertvollsten Kilometer.

Eine prima Aktion, wie ich finde.

Kilometer 230 ist übrigens schon verkauft, aber es gibt noch ein paar Kilometer die genauso wichtig sind.

Weitere Infos zur Aktion findet ihr unter: http://www.platte.runningfreaks.de/

oder Flachlandtraining Teil II

Was bisher geschah… => Flachlandtraining

Ohne weitere Zwischenfälle wurde der Ausflug in die Oldenburger City beendet. Man musste sich noch beeilen, denn zuhause wartete schon Grünkohl mit Pinkel (das ist ne Wurst), lecker!

Am Karfreitag Vormittag hatte ich mich nochmals mit Volker verabredet. Wir trafen uns bei Sandkrug, am Fuße der Osenberge.  Osenberge hört sich gewaltig an, handelt es sich doch „nur“ um größere bewaldete Sanddünen die von der Eiszeit übrig geblieben sind. Aber etwas magisches hat der Wald dort schon. So ranken sich auch wundersame Sagen um die Osenberge, beispielsweise soll dort einmal ein geheimnisvolles Zwergenvolk gelebt haben.

Volker war schon länger nicht mehr hier, meinte aber den Weg durch die Osenberge zur Hunte zu finden. So zogen wir los, bogen mal rechts, mal links ab, und irgendwann wussten wir dann nicht mehr wo wir sind.  Bei mir ist das ja nix neues, aber bei Volker? Kann Orientierungslosigkeit ansteckend sein? Mit Hilfe der Minikarte des Garmins schlugen wir uns weiter in Richtung die Volker vermutete. Gab es in der Nähe des Parkplatz noch viele „Gassigeher“, begegnet uns hier keine Menschenseele mehr. Wir liefen einfach mal weiter, schließlich ist der Weg das Ziel. Nach mehreren Orientierungsstopps begegnen wir doch tatsächlich einem Fußgänger, ein älterer, kleiner, etwas gedrungener Mann mit Pudelmütze kommt des Weges. Ich selbst hätte ja NIE gefragt … aber der Volker der traut sich. Er spricht den Gesellen an, um den Weg zur Hunte zu erfragen.

Dieser hebt nur abwehrend die Hand und gibt einen kehligen Laut von sich. „Araugha !“ Und stapft mit energischen Schritten an uns vorbei.

Volker und ich schauen uns verwundert an.  –Na hoffentlich wird der nicht irgendwo vermisst-

Vielleicht war‘s ja auch ein direkter Nachfahre der Osenbergerzwerge, und wir sind hier bei „Blair Witch Project Reloaded“, wer weiß?

Während sich Volker noch nachdenklich am Kopf kratzt entdecke ich ein Schild, das uns den Weg zur Hunte weist. –gerettet-

So gelangten wir also doch noch zur Hunte, und von dort ging es auf verschlungenem Pfad zurück Richtung Auto. (Ich erwähne jetzt nur beiläufig, dass wir auf dem Rückweg noch zweimal einen Bahndamm überqueren mussten, aber das schien wohl völlig normal zu sein, denn es verunsicherte  Volker keineswegs.)

Wieder zurück am Parkplatz, stellten wir beide fest, dass wir noch ewig hätten weiter laufen können, aber die anstehenden Mittagsschlemmereien, zogen uns jeweils an den heimischen Mittagstisch. Wir haben dann aber trotzdem noch gut 30 Minuten gequatscht bevor wir uns schließlich verabschiedeten.

Deichläufer meets -timekiller-

Zuhause gab‘s dann lecker Fisch, es  ist ja Karfreitag. OK, Räucheraal ist jetzt so ziemlich der fetteste Fisch den ich kenne, aber unglaublich lecker.  Dazu gabs leckerPils, der Fisch muss ja schwimmen. Das trifft sich ganz gut, schließlich muss ich noch etwas an meiner Trinkfestigkeit feilen, beim Osterfeuer am Samstag Abend, werden in der Regel keine Gefangen gemacht.

Vor dem Feuerzauber stand aber nochmals eine Radausfahrt auf dem Programm. Da mir Mittwochs der Gegenwind  ein Strich durch meinen  35er Plan machte, beschloss ich diesmal die Runde in anderer Richtung zu fahren. Auch Ausrüstungstechnisch habe ich nachgerüstet. Morgens beim Discounter fiel mir eine gepolsterte Radlerhose in die Hände. Da ich bisher komplett ungepolstert auf dem Rad unterwegs war, wollte ich zumindest mal ausprobieren, ob eine spezielle Radlerhose Linderung  meinen vier Buchstaben bringt. Der Tragekompfort der Radlerhose mit Po-Protector ist allerdings, naja, gewöhnungsbedürftig. Es fühlt sich an, als ob man eine Windel, bzw. eine riesige Slipeinlage trägt (so stelle ich mir das jedenfalls vor). –irgendwie ungangenehm-

Die ersten Kilometer laufen SUPER. Ich kann so richtig Gas geben, die ersten  15 Kilometer bekomme ich sogar einen 35 Schnitt hin. Doch dann wendet sich das Blatt.  Ist es die plötzliche Erschöpfung, oder ist hier über Nacht ein Berg gewachsen? Tatsächlich, eine Steigung, nicht steil, schließlich befinden wir uns ja immer noch im Oldenburger Land (nicht in Friesland), und da gibt es keine Berge,  nur unscheinbare Erhebungen. Die fallen nur auf, wenn man versucht sie mit 35 km/h  zu bezwingen.  Jedenfalls fällt mein Tempo erstmals unter  30km/h. Ich wechselte noch zweimal die Straßenseite um auch brav auf dem Radweg zu bleiben. Dann komme ich nach Saage, von dort sind es  15 km nach Wardenburg. 15 harte Kilometer, der Rückenwind der mich auf den ersten 15 Kilometer schön geschoben hat, bläst mir jetzt gehörig ins Gesicht. Oder ist das nur der normale Fahrtwind? An den noch laublosen Bäumen ist keine Regung zu erkennen, aber die Windräder am Horizont drehen sich wie wild. Ein Werbeschild bei einer Gaststätte rotiert wie irr und hebt gleich ab, also doch Wind…

Richtung Autobahn geht’s dann auch noch leicht nach oben, und der Wind bläst weiter unbarmherzig von vorne. Mein Tempo fällt und fällt… Verdammte Axt, Wind, direkt von vorne, und das die ganze restliche Strecke. Mein Po schmerzt höllisch, das Polster bringt ja  überhaupt nix. Die tiefe Fahrposition habe ich längst aufgegeben bevor mir noch eine Bandscheibe flöten geht.

-Ein Königreich für ein Hollandrad…-

Ich glaube ich muss an mein Zimmerfahrrad ein Tri-Lenker ranbasteln um die tiefe Fahrposition zu üben. Mittlerweile dümple ich mit 20 – 28 km/h dahin. Scheiß auf den Schnitt, ich will nur noch ankommen. In Wardenburg ist der Radweg auch noch  gepflastert. Meine Reifen sind mit 7 Bar bretthart aufgepumpt, die kleinsten Unebenheiten werden ungedämfpft übertragen. Durch die Vibrationen am Lenker werden schlagartig meine Hände pelzig.   –Vielleicht doch auf die Straße?-

Ich schließe meine Ausfahrt mit einem 28 Schnitt ab. Ist jetzt nicht überragend, aber angesichts des Gegenwinds, die Berge Norddeutschlands, will ich das mal als ordentliches Training gelten lassen.

Jetzt noch schnell unter die Dusche, und dann ab zum Osterfeuer. Ich schiebe schon gehörig Kohldampf.

Das Osterfeuer verläuft wie üblich. Frustrierte Werder Fans gestehen mir Ihre heimliche Liebe zum FC- Bayern. Die Freundschaft wird mit einer Runde Schluck besiegelt, ich revanchiere mich mit einer runde Pils, so nimmt der Abend seinen Lauf. Ich bin jetzt zwar kein Bayern Fan, sondern sympathisiere da eher mit dem blauen Nachbarn aus der zweiten Liga, aber dies zu erklären habe ich schon vor Jahren aufgebeben. Ich gelte in der Nachbarschaft als Bayer, auch wenn mein Dialekt eindeutig schwäbisch ist. Aber so ist das halt, wer aus München kommt, muss Bayer sein oder zumindest ein Fan vom FC Bayern.

Ostersonntag war dann wie erwartet trainingsfrei. Der Tag Pause hat aber gut getan, so konnte ich beim abschließenden Lauf des Flachlandtrainings am Montag noch mal einen schnellen 10er raushauen, bevor es dann wieder 8 Stunden nach hause ging.

Zeit genug, um all die Ostersüßigkeiten der Familie zu vernichten.

Traditionell fastet man ja vor Ostern. Ich trage mich mit dem Gedanken, eventuell nach Ostern zu fasten. Nötig hätte ich es jedenfalls.

Zu Ostern ist die gesamte –timekiller- Familie nach Oldenburg gefahren. Vati hatte sich in den Kopf gesetzt die freie Zeit zum sporteln zu nutzen, und da in München das Radfahren immer zu kurz kommt, wollte ich den Urlaub in Oldenburg zum Flachlandtraining nutzen. München und Radfahren ist irgendwie doof, man riskiert Kopf und Kragen bis man überhaupt erstmal „Draußen“ im Grünen ist, bevor man sich konditionell zugrunde richten kann.

Es war dann ein etwas schwierigeres Unterfangen, die Familie, Gepäck und das Tri-Bike im Auto zu verstauen, aber nachdem  die Taschen mehrmals umgepackt wurden und das Rad zunehmend zerlegt wurde, klappte auch das.

Während der Fahrt, die seeeehr lange dauerte, begann bereits die Völlerei. Es ist unglaublich was man während einer sieben stündigen Autofahrt so alles  wegfuttern kann, und wir haben da nicht etwa an Selleriestangen rumgeknabbert.

Meinen ersten Bauchentlastungslauf habe ich dann auch gleich am darauffolgenden Tag mit Volker dem Deichläufer absolviert. Wir verbanden das Angenehme mit dem Praktischen und holten seinen roten Flitzer von der 10km entfernten Werkstatt ab. Das war ein guter Trainingseinstieg nach meiner 10 tägigen Laufpause.  Danach ging es zügig nach hause zum Kaffee trinken, Oma hatte extra gebacken, da kann man ja nicht Nein sagen…

Am Donnerstag früh stand dann Radtraining auf dem Programm. Über MapMyRun habe ich mir einen Rundkurs von ca. 40 km ausgetüftelt, der fast durchgängig auf Radwegen zu bewerkstelligen ist.  Ja, ich gestehe, ich bin ein Radwegfahrer, auch wenn das in den Augen der sonstigen Radrennfahrern offensichtlich verpönt ist, nutze ich einen vorhandenen Radweg, wenn er nicht gerade mit Schlaglöchern übersäät ist.

Ich wollte mal sehen was im Flachen so möglich ist und stieg gleich ordentlich in die Pedale. Ein 35km/h Schnitt sollte  ja  möglich sein, ist ja so schön flach hier. Zu Anfang sah das auch noch ganz gut aus, aber mit zunehmender Streckenlänge hatte ich das Gefühl dass der Gegenwind massiv zunimmt.  Das wunderte mich zwar ein bisschen da man an den Bäumen an denen ich vorbei zischte keinerlei Regung erkennen konnte.

–Hm, muss wohl so ein fieser Bodenwind sein, sehr selten-

Die letzten 10 Kilometer hing ich dann auch  ganz gewaltig in den Seilen. Die Oberschenkel gingen ja noch, aber der Arsch und die Lendenwirbel schmerzten höllisch, ist doch mein Sitzapparat eher an bequeme Schreitischstühle gewöhnt als an schmale und harte Sättel.

Schlussendlich konnte ich die Runde mit einem knappen 30er Schnitt verbuchen. Naja, das, hätte auch ein bisschen schneller sein können, hätte ich nicht zweimal die Fortführung des Radweges auf der anderen Straßenseite suchen müssen.

Gleich nach der Rückkehr von der „Tour de Friesland*“ hat mir meine Frau gerade noch eine Dusche gegönnt, und dann ging es auch schon weiter zum gemeinsamen „Bummeln“ in die Oldenburger Innenstadt.   Vor dem Gang durch die Innenstadt steht aber IMMER ein ausgedehnter Besuch der Oldenburger Stofftruhe auf dem Programm. Und ich hasse Stoffläden. Ich habe meine halbe Kindheit in solchen Stoffhöllen zugebracht. Während meine Mutter sich durch die Welt der Kurzwaren wühlte, zog meine Kindheit ungenutzt an mir vorbei. Und jetzt bin ich wieder an so einen Stoffjunkie geraten.  Meist sind die Länden in schmucklosen und unattraktiven Räumen in noch öderer Umgebung untergebracht, und bieten dem gelangweilten Begleiter nicht mal einen Schemel, auf dem er auf  Erlösung warten kann, weil alles zugestellt ist mit riesigen Tischen auf denen sich die Stoffballen türmen. Ich gehe da nicht mehr mit rein, allein beim Geruch dieser Läden (die übrigens alle gleich riechen) bekomme ich Ausschlag. Ich bleibe lieber draußen im Auto sitzen höre Radio und warte geduldig. Alles andere würde sich ungünstig auf den Fortbestand meiner Ehe auswirken.

Ich wartete also geduldig und bekam langsam Hunger. Das einzig essbare, das nach unserer Trans-Germany Tour noch im Auto verblieben ist, war eine halbe Packung „Saurer Erdbeer Spaghetti“. Nach dem ich die sauren Nudeln verputzt habe, leckte ich vor lauter Hunger noch die verbliebenen Säure-Brösel aus der Packung.  Hunger hatte ich jetzt zwar noch immer, nun aber mit einem pelzigen Gefühl auf der Tsunge. Wie ich im Begriff bin, die Sitzritzen nach etwas essbarem zu durchforsten, erlöst mich endlich meine Frau.

„Super, ich muss SOFORT was essen…“ flehe ich.

Meine Frau unternimmt auch keinen Versuch mehr mich noch zu einem Abstecher bei XY zu überreden, sondern wir fahren direkt in die Innenstadt, suchen einen Parkplatz und schaffen es auch nicht mehr bis zur Stammkneipe, wo ich sonst alle zwei Stunden mein Einkaufs-Kräusen-Pils einnehme, um bei Laune zu bleiben. Wir steuern gleich einen Imbiss an, der von Außen einen ordentlichen Eindruck macht, das Mekado in der Lange Straße. Ich bestelle einen „Arabic Rollo“, etwas größeres konnte ich auf die schnelle nicht auf der Karte  finden.  Das kurze Warten wird mit einer ordentlichen Portion Rollo mit Arabic Soße, einem Salat und rotem Tomaten-Kräuter-Paprika Mus belohnt. Ich inhaliere förmlich den Rollo. Die Arabic Soße schmeckt ganz vorzüglich, auch wenn meine Tsunge noch immer etwas taub ist. Ich mampfe den Rollo mit großem Appetit. Meine Frau fragt irgendwann, ob es nicht zu scharf sei, ich verneine und mampfe weiter. Wenig später fragt sie mich ob wirklich alles in Ordnung sei. „Ja, wieso?“ „Du schwitzt!“ Und tatsächlich, ich habe Schweißperlen auf der Stirn, auch mein Haupthaar ist im Ansatz schon ganz feucht, es lösen sich die ersten Tropfen und laufen den Nacken hinunter. Weitere Tropfen folgen.

Komisch, ich spüre keine Schärfe, aber mein Körper spricht eine andere Sprache. Ich beginne mit der Serviette zu tupfen, aber das Fassungsvermögen ist schnell erreicht. Ich versuche die Geschmacksknospen meiner  geschundenen, und offenbar verwirrten Zunge mit der roten Soße zu besänftigen, die ist sicherlich milder. Denkste…

Ich spüre nichts, aber meine Drüsen geben Vollgas. In kürzester Zeit habe ich mein T-Shirt durchgeschwitzt. Ich hatte angenommen, während meiner Ausfahrt schon genug geschwitzt zu haben, aber das sind wohl noch Reserven.  Bisher trage ich ja nur während des Sports Funktionswäsche, dies sollte ich in Zukunft vielleicht mal überdenken. Zumindest wenn etwas fremdländisches auf den Tisch kommt.

Ich suche die Toilette auf, in der Hoffnung, dass ich mir zumindest unter dem Handgebläse die Haare trocknen kann. Aber die haben nur Papiertücher, diese dünnen Dinger, die in einem endlosen Schlauch aus dem Spender kommen. Ich tupfe ein bisschen, und überlege ob ich mir mit dem Papierschlauch einen Turban binden soll. Nicht dass ich mich noch erkälte…

Nachdem ich mich notdürftig trocken gelegt habe, verlassen wir den Imbiss und steuern geradewegs den „Strohhalm“ an, die haben nämlich einen Handtrockner und außerdem Kräusenpils auf der Karte, mein Flüssigkeitsdepot muss  schließlich wieder aufgefüllt werden.

 

Fortsetzung folgt…

* Dank Volker weiß ich jetzt auch dass es sich keineswegs um die „Tour de Friesland“ gehandelt hat, da hätte ich wohl noch etwas weiter nördlich fahren müssen, sondern korrekterweise handelt es sich bei meiner Ausfahrt um die „Tour de Oldenburger Land“,  hört sich dann aber etwas holprig an und der Wortwitz bzgl. der Ähnlichkeit zur „Tour de France“ geht dann natürlich auch in die Binsen. Aus bayerischer Sicht ist das eh alles „Preißn“..

Aber ich möchte ja hier keine Unwahrheiten verbreiten, daher: Das Gebiet um Oldenburg heißt „Oldenburger Land“.

Ich schreib das jetzt 50 mal…  (aber nicht hier)

SuperMario hat mich in einem Kommentar bei Markus nachdenklich gemacht.

Und jetzt habe ich einen…

Trans-koller

Ist ein Transpirator, der im Transit Transporter transatlantisch zum Transformator in Transsilvanien transloziert, um dort einen Transistor zu transplantieren ohne dabei transparent zu transpirieren, nun ein transusiger transzendenter Transvestit?

Ich hoffe doch nicht.

Da ja bald Ostern  ist, habe ich im Netz für Euch einen Gastbeitrag versteckt. Der Post wird in den nächsten Tagen (oder Wochen) irgendwo veröffentlicht. Wo, sage ich nicht.

Um es Euch nicht zu einfach zu machen, hat der Gastgeber hier auch noch nie kommentiert. (wieso eigentlich?)

Der/die Erste, der hier den Link zum Beitrag postet gewinnt einen prima Starnummern Locher  aus meinem Webshop. Und weil Ostern ist, lege ich noch ein passendes Starnummernband dazu.

Na, wenn das mal kein Ansporn ist die Läuferblogwelt zu durchwühlen, dann weiß ich auch nicht.

Viel Spaß beim Stöbern

Euer -timekiller-

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Das Spiel ist aus, Hannes hat den Link zu Markus  Blog als erster gepostet. Margitta konnte in der Damenwertung punkten.

http://twnblog.de/

Somit dürfen Hannes und Margitta zukünftig einen duften Startnummernlocher ihr eigen nennen. Und mit dem kompatiblen Startnummernband sind die beiden in Zukunft bei Ihren Läufen dann sicher noch schneller.

Mit Runalyze hat Hannes Christiansen und Michael Pohl eine echte Alternative zu den bestehenden online  und offline Trainingstagebüchern geschaffen.

Auf Brennr.de wurde erst  kürzlich die Software vorgestellt.

Runalyze ist eine webbasierte OpenSource Software,  und benötigt daher einen WEBserver mit PHP und eine MySQL Datenbank.  Runalyze kann aber auch offline, auf dem eigenen Rechner installiert werden, aus performance Gründen wird dazu sogar geraten, außerdem fehlt der online Variante momentan noch ein integrierter Passwortschutz.

Für die lokale Installation bedarf es also eines eigenen Web und Datenbankservers.

Und genau hier blasen die meisten schon die Backen auf und lassen die Finger von der Software, und das ist schade, denn der WEB/Datenbank Server ist ganz einfach mit XAMPP realisiert.

Daher, hier meine ausführliche Anleitung für die Installation der XAMPP Umgebung auf einem Window 7 (64-Bit) Rechner, mit anschließender Installationsanleitung für Runalyze. Die XAMPP Installation sollte mit Administratoren Berechtigung installiert werden. (Sollte etwas unklar sein, können die Screenshots durch anklicken vergrößert werden.)

1. Download Runalyze  => http://runalyze.laufhannes.de/download/

2. Download XAMPP => http://www.apachefriends.org/de/xampp-windows.html#1098

Ich empfehle hier die „Installer“ Version (derzeit Version XAMPP Windows 1.7.7)

http://sourceforge.net/projects/xampp/files/XAMPP%20Windows/1.7.7/xampp-win32-1.7.7-VC9-installer.exe/download

 

3. Start der XAMP Installation (durch Doppelklick auf  xampp-win32-1.7.7-VC9-installer.exe)

Sprache auswählen => OK

4. Hinweis bzgl. Installationspfad

=> OK

5. Willkomen

=> Weiter

6. Zielverzeichnis auswählen

Vorgabe übernehmen =>Weiter

7. XAMPP Optionen

Empfehlung: Apache und MySQL nicht als Dienst (im Hintergrund) starten zu lassen.

Hintergrund: Wird Runalyze nicht genutzt, wird auch der Webserver und die Datenbank nicht benötigt, und verbraucht so nicht unnötige Resourcen.

In diesem Fall muss eben bevor später Runalyze genuzt wird, über das XAMPP Panel der Webserver und die Datenbank gestartet werden.

=> Installieren

8. Installationsvortschritt

9. Installation fertig stellen

=> Fertig stellen

10. Controll Panel starten

=> Ja

11. Apache und MySQL starten

=> klick aus Apache und MySQL Start Button

Das wars fürs erste: XAMPP ist installiert, jetzt kann runalyze installiert werden.

 

12. Runalyze entpacken

Rechte Maustaste => Alle extrahieren

13. Ziel angeben

=> Extrahieren

14. Runalyze Ordner aus Archiv kopieren

Ordner markieren => rechte Maustaste => Kopieren

15. Verzeichnis nach c:\XAMPPP\htdocs kopieren

In Verzeichnis: C:\XAMPP\htdocs wechseln

Rechte Maustaste =>Einfügen

16.  Browser starten (Firefox, Safari, Internetexplorer…)

In Browser-Adresszeile: „http://localhost“ eingeben => Sprache auswählen

17. PHPMyAdmin zur DB Administration starten

=> auf PHPMyAdmin klicken

18. PHPMyAdmin

=> Auf „Datenbanken“ klicken

19. Runalyze Datenbank anlegen

„runalyze“ eintragen => Anlegen klicken

Man könnte nun noch ein DB-Benutzer mit Kennwort setzen, aber ich spare mir das hier an dieser Stelle, und wir nutzen für die Runalyze Konfiguration den Root Benutzer mit leerem Kennwort.

 

20. Runalyze Konfiguration Starten:

In Adresszeile von Browser: http://localhost/runalyze/install.php eingeben

=> „Installation Starten“ klicken

21. Alle Datenfelder löschen! Und eigene Werte eintragen (s.u.)

Hostserver: localhost

Datenbank: runalyze

Benutzer: root

Passwort: -leer lassen-

Präfix: runalyze_

=> Verbindungdaten Prüfen klicken

 

22. Alles OK?

Alles „Grün“? => „Konfigurationsdatei schreiben“ klicken

23. Konfig schreiben

=>Tabellen schreiben klicken

24. ENDE

Gratualation, das wars, Du bist jetzt ein „Runalyzer“ => Runalyze Starten

 

Viel Spaß mit Runalyze wünscht Euch

-timekiller-

 

Die Hälfte der Laufbloggemeinde liegt mit irgendwelchen Wehwehchen darnieder und auch bei mir zwickt‘s. Vor zwei Wochen habe ich im Rahmen meines Trainingsplans ein Intervalltraining mit 7 x 1000 Meter (4:15-4:30) in den Asphalt genagelt. Das letzte Intervall war jedoch schon nicht mehr so flüssig, da schmerzte bereits der linke Fuß. Aber werde ich ein Training abbrechen? Bin ich Memme? Nein, Schmerzen beim Laufen kommen vor, die vergehen auch wieder.  Meist zwickt und zwackt es auf den ersten 2-3 Kilometern im Gebälk, wenn die Systeme auf Betriebstemperatur sind, ist eigentlich Ruhe. Dass der Schmerz im hinteren Drittel kommt ist eher ungewöhnlich.

Ist da jetzt was kaputt?
Beim nächsten lockeren Lauf konnte ich den Zustand meines linken Fußes noch gut ignorieren, der Mittelfuß drückt zwar, schmerzt aber nur im Hintergrund. Sonntags standen dann 10 schnelle Kilometer auf dem Programm. Nach dem Warmlaufen (3km) hatte ich keine großen Beschwerden, beschloss aber trotzdem den 10er etwas gebremster  mit einer 4:50 Pace zu laufen. Ab der Hälfte merkte ich wieder meinen linken Fuß, nicht schlimm, aber immerhin. Weiterlaufen? Den Schmerz weglaufen? Ja, wie immer…  Tatsächlich spürte ich ab Kilometer sieben nix mehr, und konnte auf den letzten drei Kilometern noch das Tempo anziehen, sodass mir sogar ein negativer Splitt auf der zweite 5km Runde beschieden war.
Nach dem Lauf, nach kurzer Pause,  als die Anspannung abgefallen war, und das Adrenalin versickert war, meldete sich der linke Fuß wieder. Jetzt allerdings dringlicher als zuvor. –Autsch!-

An ein lockeres Auslaufen war nicht zu denken und so ging es  gehend nach hause.  Durch die Nachbarschaft wird gehumpelt,  um eine klare Botschaft zu setzen: „Wenn ich nicht verletzt wäre, könnte ich locker noch…“.  Wenn mir jetzt noch meine Nachbarin auf Ihrer abendlichen Joggingrunde begegnet, werde ich das Humpeln noch mit einem stöhnen untermalen müssen.

Zwei Tage ausgeruht und zwischendurch immer schön gedehnt, und dann auf zum nächsten ruhigen Lauf. Der Mittelfuß hat sich zwar beruhigt, dafür meldet sich jetzt der  linke Meniskus, oder ist es die Patellasehne?

Den Umfang für den lockeren Lauf habe ich dann auch spontan reduziert, vor allem aber weil ich keine rechte Lust am Mittwoch verspürte. Die schnelle Einheit am Donnerstag habe ich nach dem Warmlaufen dann abgebrochen, da ich schnell merkte, dass das linke Bein mir nicht so recht gehorchen will, und nur aus reiner Solidarität mit uns in den Park gekommen war.

So bin ich wieder locker zurück getrabt, und konnte mit erhobenem Haupt und lockerem Schritt, der flotten Nachbarin begegnen.

Heute ist Ruhetag, vielleicht mache ich heute mal was ganz anderes. Nein, nicht auf der Couch liegen,  ich könnte mit dem Schwimmtraining anfangen (ist eh überfällig), bzw. könnte ich mit dem Zimmerradl  in dem Sonnenuntergang radeln …